Der Tagesspiegel - 09.11.2019

(Darren Dugan) #1

T


iefen Respekt verdient in dieser so
geschichtsträchtigen Woche der


  1. FC Union. Die Köpenicker ha-
    ben als einziger Fußball-Bundesligist er-
    kannt, welch historisches Datum uns mit
    dem 30. Jahrestag des Mauerfalls am
    Samstag bevorsteht. Und allein die Köpe-
    nicker sind sich ihrer Verantwortung vor
    der Geschichte dieses Landes bewusst.
    „Uns ist der Gedenktag zum Mauerfall zu
    wichtig, wir wollen an diesem histori-
    schen Tag nicht Fußball spielen“, haben
    die Eisernen zumindest bereits Anfang
    Juni getwittert, als die unverantwortli-
    chen Geschichtsschänder von Hertha
    BSC doch tatsächlich auf den aberwitzi-
    gen Gedanken kamen, das Stadtderby am

  2. November auszutragen.
    Chapeau, liebe Unioner! Da seid ihr
    mal wieder eisern geblieben! Ihr habt
    euch nicht vom Westen kaufen lassen!
    Denn kann es denn überhaupt noch ir-
    gendetwas Banaleres geben, als an einem
    solch bedeutsamen Tag Fußball zu spie-
    len? Fußball? Ernsthaft?! Wenn gleichzei-
    tig eine ganze Nation andächtig die Wei-
    hen dieses großen Jubeltags begeht?
    Wenn Kinder mit Spreewaldgurken und
    Bananenstauden im Haar singend durch
    die Straßen ziehen, Joachim Gauck und
    Udo Lindenberg vor dem Brandenburger
    TorleidenschaftlichZungenküsseaustau-
    schen und – wie es der Brauch will – dem
    EinheitskanzlerHelmutKohlinMillionen
    deutschen Haushalten ein Saumagen ge-
    opfert wird? An Fußball ist da doch gar
    nichtzu denken!
    Nein, der 1. FC Union macht da nicht
    mit. An diesem historischen Tag wird er
    wie angekündigt keinen Fußball spielen.
    Der 1. FC Union wird an diesem Samstag
    nicht zum Bundesligaspiel nach Mainz
    fahren. Der 1. FC Union wird nicht um
    15.30 Uhr zum Anstoß auf dem Platz ste-
    hen. Der 1. FC Union wird Ball und Geg-
    ner nicht laufen lassen, nicht volles Rohr
    spielen und auch kein Extra-Tor schie-
    ßen. Der 1. FC Union wird aus freienStü-
    cken auf drei sichere Punkte im Abstiegs-
    kampf verzichten.
    Stattdessen wird er alle Fans, ach was:
    alle wiedervereinigten Bürgerinnen und
    Bürger dieses Landes ins Stadion An der
    Alten Försterei einladen. Dort werden sie
    dann gemeinsam – Spieler und Trainer,
    Vereinsbelegschaft und Fans, Ossis und
    Wessis – wie sonst nur in der Adventszeit
    auf dem Rasen und auf den Rängen ste-
    hen, in schwarz-rot-goldene Schals ge-
    hüllt, mit einer Kerze in der einen Hand
    und einem nach Einheitsgebot von 1989
    gebrauten Gerstensaft in der anderen. Sie
    werden einer zünftigen Blaskapelle lau-
    schen. Und sie werden singen: „I’ve been
    looking for freedom!“ Alles andere wäre
    enttäuschend.


Dortmund- Wirklich wohl fühlte sich
Lucien Favre nicht. Als Michael Zorc die
BVB-Profis vor dem Highlight am Sams-
tag (18.30 Uhr/Sky) beim FC Bayern mit
Verweisaufdie „Horrorbilanz“ in denver-
gangenen Spielenzu echtem„Männerfuß-
ball“ aufforderte, wirkte der Dortmunder
Trainer an der Seite des Sportdirektors
etwas verloren. Ihm sind solche Appelle
eher fremd. Anders als Zorc wählte der
Schweizer bedächtigere Worte:„ Wir res-
pektieren die Bayern aus vielen Gründen,
aber wir haben keine Angst.“
Der gemeinsame Auftritt des Trainers
und des Sportdirektors ließ tief blicken.
In einem emotionalen und jahrelang von
Jürgen Klopp geprägten Klub wie Borus-
sia Dortmund wirkt Favre in der Außen-
darstellung hilflos. Das störte zu Beginn
seiner Amtszeit in der vergangenen Sai-
son nur wenige, weil dem Team ein
Traumstart gelang und Favre als Besser-
macher gefeiert wurde.

Doch nach dem holprigen Beginn die-
ser Spielzeit regte sich Kritik. Demnach
überträgt sich Favres zurückhaltende Art
auf die Mannschaft, nimmt ihr das Feuer.
Dass der 62-Jährige mit dem von der Ver-

einsführung im Sommer ausgegebenen
Meisterziel fremdelte, passte dabei ins
Bild.
Diese Vorwürfe hat sich Favre offenbar
zu Herzen genommen. Zwar meidet er
noch immer allzu direkte Aussagen, tritt
aber während des Spiels an der Seitenli-
nie emotionaler auf. So verzweifelte der
vierte Offizielle beim 3:2 über Inter Mai-
land am vergangenen Dienstag beim Ver-
such, den Schweizer in die Schranken zu
weisen. Wieder und wieder stürmte
Favre gestikulierend aus seiner
Coaching-Zoneund versuchtesich im lau-
ten Stadion bei seinen Spielern Gehör zu
verschaffen. Das war ganz nach dem Ge-
schmack von Geschäftsführer Hans-Joa-
chim Watzke: „Er ist sehr lebhaft momen-
tan, gibt sehr viel vor. Das gefällt mir.“
Weil die Mannschaft ebenfalls mutiger
wirkt,scheint einZusammenhangzu Fav-
res aktiverem Coaching naheliegend.
„Wahrscheinlich wird der Trainer das ab-

streiten. Aber er ist sehr lebhaft. Er for-
dert von den Spielern Dinge ein, das
finde ich sehr gut“, befand auch Sportdi-
rektor Zorc.
DieKritik an derTrainer-Arbeit istvor-
erst verstummt. Nach denErfolgen imPo-
kal über Mönchengladbach (2:1), in der
Meisterschaft über Wolfsburg (3:0) und
in der Champions League über Inter Mai-
land (3:2) scheintdieMannschaft im Auf-
wind und das zwischenzeitliche Leis-
tungstief überwunden. Nach Meinung
von Favre hat das mit der Aufarbeitung
der Fehler zu tun: „Wir sind immer posi-
tiv geblieben. Unentschieden, die wir er-
zielt haben, waren nicht so schlecht, wie
sie gemacht wurden.“
Ähnlich sah es Julian Brandt. „Viele
wünschen sich hier in der Gegend einen
Trainer, der an der Seitenlinie mehr
macht. Aber hier sind 80 000 Zuschauer,
denhörstdu sowieso nicht“, sagteder Na-
tionalspieler. dpa

S


ein Lächeln sehe ich bis heute ge-
nau vor mir. Es war eher ein Grin-
sen. Während des Interviews auf
der Hotelterrasse des Robinson
Clubs plaudert Robert Enke über seinen
Beruf, seinen Trainer, seine Chancen in
der Nationalmannschaft. Wir sprechen
lange. EchterTiefgang fehlt. „Ganzschön
langweilig, oder?“, sagt Enke zu dem, was
ich aufschreibe. Er weiß, dass seine Art
keine Schlagzeilen produziert. Ich finde
das nicht langweilig, sondern klug. Enke
ist die Nummer eins im Tor von Hanno-
ver 96. Mit ihm kann man während eines
eher öden Trainingslagers gut reden. In
Portugal. Im Winter 2009. Am Anfang
des Jahres, in dem Enkes Leben endet.
Damals bin ich gerne quer durch Eu-
ropa geflogen. AmEinstiegin meine Selb-
ständigkeit als freier JournaliststehtKon-
taktpflege. Ich lerne Felix Magath ken-
nen, berichte oft über ihn und habe
Glück. Der VfL Wolfsburg wird 2009
prompt Deutscher Meister. Ich lerne Die-
ter Hecking kennen, den Cheftrainer von
Hannover 96. Er baut auf einen Torhüter
mit besonderen Fähigkeiten. Enke hat
schon bei Benfica Lissabon und dem FC
Barcelona gespielt und ist über Umwege
in Hannover gelandet. Ich rede in diesem
Jahr regelmäßig mitihm, dasist mir wich-
tig. Er ist Torhüter der Nationalmann-
schaft und beliebt. Dass er im Jahr 2009
häufiger ernst statt fröhlich auftritt,
bleibt eher eine Randnotiz.

EigentlichistmeinJobbekloppt.Ichbe-
richte direkt aus dem Stadion. Mit dem
SchlusspfifffliegtderTextindieRedaktio-
nen und soll alles bestens beurteilen. Ich
gebe für eine Sonntagszeitung Noten und
soll nach 75 Minuten festlegen, welcher
Spieler über 90 Minuten wie gut oder
schlecht war. Nach jedemSpiel folgen die
Gespräche mit den Profis. „Es fehlt noch
etwas“, sagt Enke
nach einem 2:2 im
Heimspielgegenden
Hamburger SV. Er
spielt am 8. Novem-
ber 2009 nach einer
längeren Pause gut.
Er wirkt aber unsi-
cher. Eine rätsel-
hafte Virusinfektion
soll ihn über Wo-
chen gebremst ha-
ben. Ich merke Enke
nichtan,dasserlügt.Hätteichetwasmer-
ken müssen? An diesem Sonntagabend
bleibt Robert Enke wortkarg. Vielleicht
weiß er schon, dass es das letzte Spiel ist,
bevor ersichvor einen Zug werfen wird.
Hannover 96istder Vereinmeiner Hei-
matstadt und kommt mir bis heute merk-
würdig vor. Nach dem Suizid von Enke
war die Betroffenheit groß. Der bundes-
weit im Fernsehen übertragenen Trauer-
feier, auf der der Sarg aus dem Stadion
getragen wird, folgen unzählige Appelle.
Mehr Rücksicht. Mehr Achtsamkeit.
Mehr Offenheit. Doch wen interessiert
das heute noch?

Wirklichgeänderthatsichnichts.Mehr
Druck. Mehr Häme. Mehr Kritik. Hanno-
ver 96 ist dieser Verein, dessen langjähri-
gerPräsidentMartinKindoftangefeindet
wird und gerne streitet. Mit den eigenen
Fans, der DFL, den Medien. Am Beispiel
96lässtsichgutüberprüfen,obsichderbe-
zahlte Fußball seit der Enke-Tragödie ge-
bessert hat. Der Verein ist Zweitligist und
hat gerade unzufriedene Fans. Mirko
Slomka ist frisch entlassen worden. „Lei-
der ist das nicht machbar“, sagt der Trai-
ner kurz vor seinem Rauswurf. Er ist ge-
fragtworden,ob96einenSportpsycholo-
genmitdirektemKontaktzudenProfisbe-
schäftigt. Angeblich lehnen die Spieler
einesolchintensive Betreuung ab.
Der„NDR“hat einen bewegenden Film
über Enke gedreht. Er wühlt anlässlich
des zehnten Todestages an diesem Sonn-
tag auf. Am vergangenen Montag: Ich bin
mit1800 Menschen inHannovers „Thea-
ter am Aegi“, sehe mir die NDR-Preview
der Dokumentation „Auch Helden haben
Depression“ an und lasse ein Jahrzehnt
Profifußball an mir vorbeirauschen. Ein
paar Reihen vor mir sitzt Dieter Hecking,
jetzt Trainer des Hamburger SV. „Das
erste Bild vonihm taucht auf und die Erin-
nerungen an Robbi sind sofort wieder
da“, sagt Enkes damaliger Trainer. He-
cking lobt das Engagement der Ro-
bert-Enke-Stiftung, die über die Krank-
heit Depression informiert und Hilfestel-
lungen vermittelt. Er kritisiert den enor-
men Druck, den die Medien weiterhin
auf Spieler und Fans ausüben. Die Sorge,

dass labile Profis unter einer zu großen
Last krank werden, beschäftigt ihn latent.
Über Enke wieder zu schreiben und an
ihn zu denken, macht mich sauer. Er hat
die Öffentlichkeit und sich selbst belo-
gen. Sein Leiden zu verheimlichen, war
der Versuch, der Normalität und dem
Lieblingsberuf erhalten zu bleiben. „Der
Irrweg, die Krankheit zu verstecken, war
tödlich“, sagt Teresa Enke, als sie im
„Theater am Aegi“ auftritt und tapfer in
die vielen Kameras und Objektive blickt.
Zu ihren Ehren wird minutenlang applau-
diert. Das ist ein Moment, der berührt.
Auch zehn Jahre danach.
Als Berichterstatter über die Fuß-
ball-Bundesligamussteichseit2009über
zwei Todesfälle berichten. Am 10. Januar
2015 ist Junior Malanda, der beim VfL
Wolfsburg die Rückennummer 19 trug,
alsAutobeifahrertödlichverunglückt.Bis
heuteerinnerndieFansdesVereinsbeije-
dem Heimspiel mit lautem Gesang in der
19.SpielminuteandenBelgier.BeiHanno-
ver 96 gibt es solche Huldigungen für ei-
nen ehemaligen Helden nicht. Weil Enke
sich umgebracht hat? Weil die Menschen
wenigersensibel sind?
AndiesemWochenendesollesbundes-
weit bei Partien von der Kreisliga bis zur
Bundesliga eine Gedenkminute zu Ehren
vonRobertEnkegeben.Wennerdaserle-
benkönnte:Eswäre ihmunangenehm.

— Der Autor berichtet seit 2009 für den
„Tagesspiegel“ vor allem über Hannover
96 und den VfL Wolfsburg.

Die Machtverhältnisse in Herthas Fankurve drohen sich zu verschieben – Seite 22


SPORT


Köln- Der 1. FC Köln hat nach der bis-
her enttäuschenden Saison erste Konse-
quenzen gezogen. Die Verantwortlichen
legten am späten Freitagabend allerdings
Wert darauf, diese Entscheidung bereits
vor der Partie gegen Hoffenheim getrof-
fen zu haben. „Der #effzeh-Vorstand und
ArminVeh habeneinvernehmlich undun-
abhängig vom Ausgang des Spiels gegen
Hoffenheim entschieden, Vehs noch bis
Saisonende laufenden Vertrag als Ge-
schäftsführer mit sofortiger Wirkung auf-
zulösen“, twitterte der Klub unmittelbar
nach der 1:2 (1:0)-Niederlage gegen die
TSG. Erst vor kurzem hatte Veh bekannt
gegeben, aus persönlichen Gründen nach
dieser Saison aufhören zu wollen.
Die Treffer der Hoffenheimer Sargis
Adamyan (48. Minute) und Jürgen Loca-
dia per Foulelfmeter (90.+8) besiegelten
am Freitagvor 49100Zuschauern diebe-
reits achte Niederlage der Kölner im elf-
ten Saisonspiel. Das Führungstor durch
Jhon Cordoba (34.) war für den FC zu
wenig. Dagegen geht es bei den Gästen
weiter aufwärts: Der fünfte Sieg in Serie
verhalf zumindest den Kraichgauern für
einen Tag auf Platz zwei.
Damit dürfte sich auch die Kritik an
der Arbeit des 51 Jahre alten FC-Trainers
Achim Beierlorzer weiter verstärken.
„Damit beschäftige ich mich nicht, weil
es nicht in meiner Macht steht“, sagte der
51-Jährige,der vor der Partie schongehö-
rig unter Druck gestanden hatte, vor dem
Anpfiff zu Fragen nach seiner Zukunft
beimFC.Eine Entscheidung indieser Per-
sonaliewirdzumindestnichtmehrArmin
Veh treffen. dpa


Berlin-PhilNeville klangwie einGewin-
ner, dabei hatte sein Team verloren. „Der
Zug fährt mit voller Kraft voraus, wir bli-
cken einer superspannendenZukunftent-
gegen“, sagte der Trainer der englischen
Fußballerinnen Anfang Juli. Er saß in ei-
nemjener sterilenPresseräumedes Welt-
verbands Fifa, wo gerne Phrasen über
Siege und Niederlagen gedroschen wer-
den. Bei Phil Neville war das nach dem
hochklassigen wie bitteren 1:2 im
WM-Halbfinale gegen die USA anders.
Von Aufbruch und Optimismus sprach
Neville und schaute dabei entschlossen
drein, von den besten Monaten, die er je
in seiner Karriere erlebt habe, erzählte er
noch – und welch’ wundervolles Team er
doch habe trainieren dürfen.
Es war mehr eine Hommage denn eine
Pressekonferenz, die Neville damals ab-
hielt, auf den Fußball bei dieser WM im
Allgemeinen unddie EntwicklunginEng-
land im Speziellen.
Auf der Insel sind sie mittlerweile sehr
stolz auf ihre Fußballerinnen. Sie zu be-
gleiten ist zu einer Selbstverständlichkeit
geworden wie der Nachmittagstee. Phil
Neville ist Teildieses Entwicklung,die an
diesemSamstag,18.30Uhr(livebeiEuro-
sport)einenvorläufigenHöhepunkterfah-
ren wird. 90000 Fans werden dann in
Wembley ihre Sitze einnehmen, um beim
Freundschaftsspiel gegen die deutsche
Auswahldabeizusein.„Dasswiraufsoei-
nem Niveau mit so einer Kulisse spielen
dürfen, ist ein Geschenk. Das ist ein Ge-
schenk für den Entwicklungsprozess je-
dereinzelnenSpielerin“,sagteBundestrai-
nerinMartina Voss-Tecklenburg.
Die Kulisse ist in der Tat rekordver-
dächtig, aber noch kein Rekord für ein
Fußballspiel zweier Frauenteams. Der
liegt bei 90185 und datiert aus dem Jahr
1999,alsChina und die USA inLosAnge-
les das WM-Finale austrugen. Trotzdem
erfährt das Länderspiel zwischen Englän-
derinnen und Deutschen, für die es das
letzte des Jahres ist, eine Bedeutung, wie
sie hierzulande kaum vorstellbar scheint.
Das hat Gründe.

Die Premier-League-Klubs der Män-
ner investieren kräftig in ihre Frauen-
teams, die dann in der Women’s Super
League gegeneinander spielen. Neben
der erfolgreichen Weltmeisterschaft in
Frankreich mit dem Einzug ins Halbfi-
nale schürt vor allem die Heim-EM 2021
das Interesse an den Fußballerinnen. Der
bekannte Trainer Phil Neville, der als
Spieler zusammen mit Bruder Gary bei
Manchester United spielte, trägt eben-
falls seinen Teil zum Hype bei. Und güns-
tige Ticketpreise von teilweise einem
Pfund oder eine familienfreundliche An-
stoßzeit bilden einen erfrischenden Kon-
trast zur völligüberteuerten Premier Lea-
gue der Männer. „Ich denke, in England
hatsich derFrauenfußball extrem weiter-
entwickelt“, sagte Dzsenifer Marozsán
jüngst der „Sport Bild“. Daran „sollten
wir uns in Deutschland ein Beispiel neh-
men.“
Der Deutsche Fußball-Bund mahnt Re-
formen an, doch große Klubs wie Borus-
sia Dortmund, Schalke 04 und auch Her-
tha BSC verzichten noch auf eine Frauen-
mannschaft. Der BVB teilt mit, leider
nicht jede Sportart sowohl bei Männern
wieFrauen abbilden zukönnen. Mankon-
zentriere sich auf die Bereiche, in denen
man historisch verwurzelt sei. Die Dort-
munderverweisen etwa aufihreerfolgrei-
che Handball-Abteilung, die ein Frauen-
aber eben kein Männerteam habe.
RB Leipzig könnte sich zwar ebenfalls
zu einer Topadresse für Fußballerinnen
entwickeln, gibt sich momentan aber mit
der drittklassigen Regionalliga zufrieden,
in der auch der 1. FC Union spielt. Von
englischenVerhältnissenkannderDFBak-
tuellnur träumen. David Joram

Leuchtendes Beispiel.Nach dem Tod von Robert Enke war die Betroffenheit groß. Doch wen interessiert das heute noch? Foto: Kay Nietfeld/dpa

Köln verliert –


und Veh


geht sofort


Hingucker.Englands Torjägerin Ellen White
freut sich auf Wembley. Foto: Walton/dpa

Leonard Brandbeckweiß, wie Union
das Mauerfall-Jubiläum begeht

Mittendrin.Der vierte Offizielle hatte viel
Mühe mit Lucien Favre. Foto: Inderlied/dpa

Aktiv und erfolgreich


Vor dem Topspiel in München wirkt BVB-Trainer Lucien Favre deutlich emotionaler als früher


Gegen das Vergessen


Der Fußball wollte sich nach dem Suizid von Robert Enke bessern, doch geändert hat sich nichts.


Zehn Jahre später gibt es mehr Druck, mehr Häme, mehr Kritik. Eine persönliche Aufarbeitung


In Hannover


wollen
die Profis

heute
keinen

Psychologen


Beste


englische


Verhältnisse


Deutsche Fußballerinnen


spielen vor 90 000 Fans


SONNABEND, 9. NOVEMBER 2019 / NR. 24 000’ WWW.TAGESSPIEGEL.DE/SPORT SEITE 24


Zungenküsse


und Saumagen


Von Christian Otto, Hannover
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