Die Welt Kompakt - 01.08.2019

(Brent) #1
POLITIK DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT DONNERSTAG,1.AUGUST2019 SEITE 4

Wie können Sie diese drei Miss-
stände ändern? Da müsste die
Kultur Ihrer Partei neu aufge-
setzt werden. Geht das bei ei-
ner Traditionspartei?
„Mit uns zieht die neue Zeit ...“,
heißt es in unserem Parteilied so
schön! Sie muss gar keine Tradi-
tionen preisgeben. Sie ist das äl-
teste Bündnis gegen Nationalis-
mus und Populismus. Sie stand
stets auf der Seite der Anständi-
gen, der überzeugten Demokra-
tinnen und Demokraten. Die So-
zialdemokratie hat den Mut,
neue Wege zu gehen und auch in
schwieriger Zeit Verantwortung
zu tragen. Sie muss das Land
und Europa zusammenhalten.
Und wenn sie ihre notorisch
schlechte Laune, ihre ständige
Selbstbeschäftigung und ihren
Hang, den eigenen Leuten tiefe
WWWunden beizufügen, aufgibt,unden beizufügen, aufgibt,
wird sie wieder zu einer wunder-
baren Partei – auf der Höhe der
Zeit eben!

Ist die SPD noch eine Arbeiter-
partei?
Den Arbeiter im traditionellen
Sinn gibt es ja immer weniger.

Aber die SPD bleibt die Partei der
Arbeit. Die Arbeitsgesellschaft ist
heute eine komplett andere als
noch vor 30 Jahren. Sie muss
Heimat für die hart arbeitende
Mechatronikerin genauso sein
wie für den selbstständigen Digi-
talexperten.

Oft genug erscheint die SPD
mit ihrem Sozialstaatsfeti-
schismus auch als die Partei
der Arbeitsunwilligen und Be-
quemen. Ein Vorurteil?
Wir sind die Partei derjenigen,
die schwer arbeiten und sich an-
strengen. Wir sind die Partei der
solidarischen Mitte, die gerne be-
reit ist, für Sicherheit, hervorra-
gende Schulen und Kitas, für eine
gut ausgebaute Infrastruktur und
einen starken Sozialstaat Steu-
ern zu zahlen. Für uns ist Selbst-
befähigung, nicht Bevormundung
zentral. Aber wenn jemand hin-
fällt, schwach und krank ist und
der Hilfe bedarf, sind wir zur
Stelle. Darauf müssen sich alle
verlassen können.

Muss es immer mehr Staat sein,
geht nicht auch weniger?

Es muss nicht mehr Staat sein,
aber ein besserer. Einer, der die
Bürgerinnen und Bürger be-
schützt, der unabhängig von der
Postleitzahl überall in Deutsch-
land ein gutes Leben ermöglicht.
Ich habe nicht den Eindruck,
dass die Privatisierung der Bahn
irgendetwas substanziell besser
gemacht hat. Die Bahn wird pri-
vatwirtschaftlich organisiert,
aber sie gehört zu 100 Prozent
dem Bund. Ich werde ständig für
überfüllte und verspätete Züge,
für unzureichenden Lärmschutz
geprügelt. Vielleicht wäre es da
besser, den Laden wieder zu
übernehmen und mal zu schau-
en, warum das in der Schweiz
mit der Staatsbahn so viel besser
funktioniert.

Wo kann es denn weniger Staat
sein?
Da geht es mir dann doch wie vie-
len anderen: Der Staat möge sich
bitte nicht in mein Privatleben
einmischen. Wen ich liebe, wie
ich lebe, wo ich Urlaub mache,
was ich denke, muss staatlichen
Überwachungen prinzipiell ent-
zogen sein. Aber letztendlich er-

M

ichael Roth verliert
so gut wie nie seine
gute Laune. Jetzt
will der Staatsmi-
nister im Auswärtigen Amt SPD-
Chef werden. Grund genug, ihm
schnell die wichtigsten Fragen zu
stellen. Ulf Poschardt verabrede-
te sich mit Roth auf Reisen zu ei-
nem zügigen E-Mail-Ping-Pong
im Blitzschachtempo.

VON ULF POSCHARDT

WELT:WWWarum wollen Sie SPD-arum wollen Sie SPD-
Chef werden?
MICHAEL ROTH: Mein Herz
hängt an dieser Partei, der ich
seit meinem 17. Lebensjahr ange-
höre. Aber allein wäre ich nie an-
getreten. Nur weil ich mich ge-
meinsam mit Christina Kamp-
mann für eine Doppelspitze be-
werbe, gibt es meine Kandidatur.
Wie viele andere Sozis haben wir
uns gefragt: Was können wir tun,
damit die SPD diese existenzielle
Krise übersteht und politisch
überlebt? Dazu müssen wir ge-
meinsam den Aufbruch wagen.
Und bei allen Problemen ist Eu-
ropa der Schlüssel und unsere
Lebensversicherung. Da wollen
wir mithelfen, dass dieser Ge-
danke stärker in der SPD veran-
kert wird.

Wer wäre Ihr Lieblingsvorgän-
ger?
Vielleicht liegt eines der Proble-
me der SPD in ihrer übermächti-
gen Nostalgie. Ich will die SPD
ermutigen, ihren Blick verstärkt
auf die Zukunft zu richten. Aber
wenn ich mich dann doch für ei-
nen potenziellen Vorgänger ent-
scheiden müsste, wäre es – Björn
Engholm. Der hat mich beein-
druckt. Mit seinen Stärken und
seinen Schwächen.

Überraschend. An den kann
sich kaum jemand erinnern.
Was waren die Stärken und
Schwächen von Engholm?
Als echter Temperamentsbolzen
habe ich eine Schwäche für den
nordischen Typ. Björn Engholm
hatte enge Bindungen in das kul-
turelle und intellektuelle Milieu
der Republik, er war ein enga-
gierter Europäer. Am Umgang
mit der Barschel-Affäre scheiter-
te er. Er ist mit Anstand gegan-
gen. Und in der langen Reihe von
Ex-SPD-Parteichefs gehört er zu
denen, denen ich nach wie vor
gerne zuhöre.

Was soll die SPD künftig sein?
Die politische Heimat der Opti-
mistinnen, Weltverbesserer, Mut-
macherinnen und leidenschaftli-
chen Europäer – und dabei an-
ständig miteinander umgehen.

Was ist aktuell das größte Pro-
blem der Partei?
Ihre Verzagtheit. Ihr unterirdi-
scher Umgang untereinander. Ihr
mangelndes Selbstbewusstsein.
Ich will aber nicht ständig in den
RRRückspiegel schauen. Für alles,ückspiegel schauen. Für alles,
was hinter uns liegt, sind sicher
unsere zahlreichen Ex-Parteivor-
sitzenden ideale Ansprechpartner.

BERLIN

Rabbiner bespuckt
und beleidigt

Der Rabbiner der Jüdischen
Gemeinde zu Berlin, Yehuda
Teichtal, ist in Begleitung
seiner Kinder auf offener
Straße beschimpft und be-
spuckt worden. Der Vorfall
habe sich am vergangenen
WWWochenende zugetragen, wieochenende zugetragen, wie
die Gemeinde mitteilte. Der
antisemitische Übergriff habe
in der Nähe einer Synagoge in
Berlin-Wilmersdorf statt-
gefunden, in der Teichtal zu-
vor den Gottesdienst geleitet
hatte. Die beiden Männer
sollen Arabisch gesprochen
haben. Die Polizei bestätigte
den Vorfall.

BUNDESWEHR

Ministerin will mehr
Geld für die Truppe

Die neue Verteidigungsminis-
terin Annegret Kramp-Karren-
bauer (CDU) pocht weiterhin
auf eine Erhöhung des Wehr-
etats. Bis 2024 solle der Etat
auf 1,5 Prozent des Brutto-
inlandsprodukts (BIP) stei-
gen, sagte Kramp-Karrenbauer
bei ihrem Antrittsbesuch bei
Nato-Generalsekretär Jens
Stoltenberg am Mittwoch in
Brüssel. Ziel sei der „Wieder-
aufbau der Bundeswehr“. „Um
dieses Ziel zu erreichen, auch
im nationalen Interesse, brau-
chen wir die entsprechenden
Mittel“, sagte die Ministerin.

LEIPZIG

Polizei ermittelt
nach Kita-Drohung

In der Debatte über einen
VVVerzicht auf Schweinefleischerzicht auf Schweinefleisch
an zwei Leipziger Kitas er-
mittelt die Polizei. Die Lei-
tung der Kitas habe Drohun-
gen angezeigt. Leipzigs Ober-
bürgermeister Burkhard Jung
(SPD) veröffentlichte auf Fa-
cebook eine Dokumentation
der Androhungen, die die
Einrichtungen nach seinen
Angaben erreicht haben. Zwei
Kitas in Leipzig hatten ver-
gangene Woche angekündigt,
aus Rücksicht auf andere Kul-
turen kein Schweinefleisch
mehr auf den Speiseplan zu
setzen und etwa auf Gelatine
in Süßigkeiten bei Feiern zu
verzichten. Laut Bericht der
„Bild“-Zeitung wurde die Ent-
scheidung aus Rücksicht auf
zwei muslimische Kinder ge-
troffen. Fromme Muslime
sollen nach den Regeln des
Islam kein Schweinefleisch
essen. Inzwischen nahmen die
Einrichtungen von der Speise-
planänderung wieder Abstand,
obwohl die meisten Eltern den
VVVerzicht befürwortet hatte.erzicht befürwortet hatte.

KOMPAKT


„Die SPD soll die


politische Heimat


der Optimistinnen,


Weltverbesserer und


Mutmacherinnen


werden!“


Michael Roth, einer der Kandidaten für den Parteivorsitz,


attestiert den Sozialdemokraten „notorisch schlechte Laune“.


Das möchte er ändern. Im Interview erklärt er, dass Migration


zu Deutschland gehört, Einwanderer sich aber auf


„unsere Regeln und Werte“ einlassen müssten


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