Süddeutsche Zeitung - 12.11.2019

(Tuis.) #1
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München – Die Bundesregierung möchte
der europäischen Raumfahrtagentur Esa
künftig offensichtlich weniger Geld über-
weisen. Wie aus einem Antrag der großen
Koalition hervorgeht,siehtderRegierungs-
entwurf vor, das deutsche Esa-Budget zu
kürzen: Es soll zunächst 855 Millionen Eu-
ro betragen sowie in den Jahren 2022 und
2023 jeweils 850 Millionen Euro – derzeit
beträgt es 927Millionen Euro. Mittel für
das nationale Raumfahrtprogramm sollen
aber 2020 leicht auf jährlich 297,2 Millio-
nenEuroerhöhtunddanneingefrorenwer-
den, zuletzt waren es 285 Millionen Euro.
Knapp drei Wochen vor der Minister-
ratskonferenz der Esa, bei der es um das
Budget bis 2023 geht, schlägt der Bundes-
verbandderDeutschenIndustrie(BDI)des-
wegen Alarm. „Mit den Kürzungen würde
sichDeutschlandalsführendeRaumfahrt-
nation verabschieden und ein verheeren-
des Signal an seine europäischen Partner
senden“, kritisiert BDI-Raumfahrtexperte
Matthias Wachter. Auch beim nationalen
Raumfahrtetat, mit dem unter anderem
dasDeutscheZentrumfürLuft-undRaum-
fahrt finanziert wird, gebe es inflationsbe-
reinigt einen Rückgang der Mittel.
Bundeswirtschaftsminister Peter Alt-
maier hatte im Oktober beim Raumfahrt-
kongress des BDI noch das Hohelied auf
diese Branche angestimmt und wollte gar
eine deutsche Startrampe für Kleinrake-
ten prüfen: „Ohne Raumfahrt und Dienst-
leistungen wären wir als Wirtschaft weni-
ger erfolgreich“, hatte er gesagt. Würde der
Antrag nun so am Donnerstag im Bundes-
tag verabschiedet werden, treffe dies die
deutsche Industrie, sagt Wachter. Der BDI
sieht dann Esa-Projekte wie die Beteili-
gunganderArtemis-MondmissionderNa-
sa oder eine deutsch-französische roboti-
scheMondmissioninGefahr.AuchdieWei-
terentwicklung der neuen europäischen
TrägerraketeAriane 6mitdeutscherBetei-
ligung wird im Prinzip in Frage gestellt.
DieKoalitionfordert,dassdiese„aufgrund
derunklarenMarktentwicklung genauge-
prüft wird“. Gut möglich also, dass die Ra-
kete künftig nur noch in Frankreich und
Italien entwickelt wird. dieter sürig

von benedikt müller

Duisburg – Es ist Punkt zwölf, als in Duis-
burg „eingedüst“ wird: So nennen das die
Stahlwerker von Thyssenkrupp, wenn sie
KohlenstaubüberlangeRohreindenHoch-
ofenblasen.DerStaubbindetdortgemein-
sam mit Kokskohle den Sauerstoff des Ei-
senerzes – übrig bleibt reines Eisen, das
Thyssenkrupp zu allerlei Stahl und Blech
verarbeitet. Doch strömt am Ende unwei-
gerlich Kohlendioxid aus dem Schlot, das
klimaschädliche Treibhausgas.
Dem Umweltbundesamt zufolge zeich-
net die Eisen- und Stahlindustrie für sechs
Prozent aller CO2-Emissionen in Deutsch-
land verantwortlich. Alleine die Hochöfen
inDuisburgstehenfür2,5 Prozent.„Wirha-
benhiereinerichtige Verantwortung“,sagt
KonzernvorstandKlausKeysberg,„wirha-
ben damit aber auch einen großen Hebel.“
Denn Thyssenkrupp will bis 2050 klima-
neutral produzieren und dabei zu den Vor-
reitern der Branche zählen.
Der Auftakt parkt am Montag auf dem
Werksgelände: einTanklaster vollWasser-
stoff, geliefert vom französischen Konzern
Air Liquide. Dieses Gas pumpt Thyssen-
krupp am Montagmittag erstmals in einen
Hochofen. Denn wenn Wasserstoff statt
Kohlenstaub mit dem Erz reagiert, strömt
am Ende nur Wasserdampf aus dem Ofen.
DasBundesland Nordrhein-Westfalen för-
dertdenFeldversuch inDuisburg,auch die
Bundesregierung hat das Projekt als eines

ihrer „Reallabore der Energiewende“ er-
nannt.
Dabei kann der Laster nur ein Anfang
sein: Um höchstens ein Fünftel können die
CO2-Emissionen zurückgehen, wenn Was-
serstoff den Kohlenstaub ersetzt, heißt es
von Deutschlands größtem Stahlherstel-
ler. Für komplett klimaneutralen Stahl
braucht es hingegen ganz neue Öfen, die
mitWasserstoff,Eisenschwamm undÖko-
strom arbeiten. Alleine Thyssenkrupp
schätzt, dass die Umstellung bis 2050 etwa
zehn Milliarden Euro kosten wird. „Diese
Transformation wird kein Stahlhersteller
aus dem eigenen Cashflow bezahlen kön-
nen“, sagt ManagerKeysberg. Es istwieein
Aufruf an die Politik.

Denn der Stahlindustrie mit ihren gut
80000 Beschäftigten in Deutschland
droht ein Teufelskreis: Eigentlich müsste
dieBrancheMilliardeninZukunftstechno-
logien investieren. Doch dafür verdient sie
derzeit zu wenig Geld. Das hat mehrere
Gründe,diesichwieeinSturmzusammen-
gebraut haben.
Zum einen Überkapazitäten: Alle Stahl-
werke dieser Welt könnten viel mehr pro-
duzieren, als von dem Werkstoff wirklich
gebrauchtwird.VoralleminChinasindvie-

le neue Hüttenwerke entstanden. Zugleich
möchte kaum ein Staat gerne auf eine hei-
mische Stahlproduktion verzichten.
Dies hat Staaten wie die USA dazu be-
wegt,einenZollvon25ProzentaufStahlim-
porte zu erheben. Doch in der Folge landen
noch mehr Einfuhren in Europa, auch
wenn die EU vorübergehend Obergrenzen
fürStahlimportefestgesetzthat,umheimi-
sche Hersteller zu schützen. „Die Folgen
der weltweiten Handelskonflikte sind für
die Stahlunternehmen immer deutlicher
zuspüren“,sagtHansJürgenKerkhoff,Prä-
sident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
Und zu denindirekten Folgenzählt,dassin
diesemJahrweltweitwenigerAutosherge-
stelltwerdenalsimVorjahr.DieHüttenwer-
ke spüren diese niedrigere Nachfrage,
denn in jedem Auto stecken im Schnitt gut
100 Kilogramm Stahl.
Undschon jetzt werden CO2-Emissions-
zertifikateinderEUimmerteurer.EinVer-
schmutzungsrecht kostet heute viermal so
viel wie noch vor wenigen Jahren. Noch
teilt die EU heimischen Stahlwerken viele
Zertifikate kostenlos zu und entschädigt
sie auch für steigende Strompreise, weil
die Branche nun mal einem weltweiten
Preiskampf ausgesetzt ist. Doch sollen die
Konzerne von 2021 an mehr Geld für ihre
Emissionen zahlen.
All das spiegelt sich in den Zahlen der
Branche wider: Von Januar bis September
wurde in Deutschland vier Prozent weni-
ger Stahl hergestellt als im bereits schwa-

chen Vorjahreszeitraum. Erste Stahlwerke
in Europa schicken Beschäftigte in die
Kurzarbeit. Pointiert gesagt müssen die
Hersteller derzeit kämpfen, dass es sie
2050 überhaupt noch geben wird, wenn
die EU Klimaneutralität verlangt.
Allmählich ruft das Dilemma die Politik
auf den Plan. So haben sich die Minister-
präsidenten bei ihrer jüngsten Konferenz
inElmau mit derLage der Branche befasst.
Und in Deutschlands größtem Stahlland
Nordrhein-Westfalen kamen am Montag
Manager und Gewerkschafter, Wissen-
schaftlerundPolitikerzueinemsogenann-
ten Stahltreffen zusammen.
„Der Druck auf die Stahlindustrie ist im
Moment immens“, sagt Knut Giesler, Be-
zirksleiter der IG Metall in Nordrhein-
Westfalen. Der Gewerkschafter sorgt sich
davor, dass günstige Importe aus Staaten
mit viel lascheren Umweltauflagen hiesi-
gen Herstellern Investitionen erschweren.
Entsprechend gut kommt bei Giesler die
Idee von EU-Kommissionspräsidentin Ur-
sula von der Leyen an, einen sogenannten
CO2-Grenzausgleich einzuführen: Dem-
nachsollendieKlimafolgenvonimportier-
temStahlinderEUgenausobesteuertwer-
den, wie hiesige Hersteller Verschmut-
zungsrechte kaufen müssen. „Es geht da-
bei nicht um die Abschottung eines Mark-
tes,wieTrumpdasgemachthat“,sagtGies-
ler, sondern um fairen Wettbewerb.
UndNordrhein-WestfalensWirtschafts-
minister Andreas Pinkwart schlägt vor,

dass die öffentliche Hand vor allem jene
Stahlhersteller für höhere Strompreise
kompensierenkönnte,dienachweisenkön-
nen, dass sie in klimafreundlichere Tech-
nologien investieren. „Wir müssen die
Übergängesoorganisieren,dassdieUnter-
nehmen diese Entwicklung auch tatsäch-
lichmitgehenkönnen“,sagtderFDP-Politi-
ker. Sowohl Pinkwart als auch Verbands-
präsidentKerkhoffwollensichaufEU-Ebe-
ne für die Branche starkmachen.
Thyssenkrupp ist nicht der einzige Her-
steller, der für eine grünere Zukunft auf
Wasserstoff setzt. So hat auch die österrei-
chische Voestalpine am Montag eine Pilot-
anlagepräsentiert, umWasserstoff mithil-
fe von Ökostrom zu elektrolysieren. Die EU
fördert das Gemeinschaftsprojekt mit Un-
ternehmen wie Siemens oder Verbund.
Wichtigste Voraussetzung sei jedoch, sagt
Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner,
„dass erneuerbare Energie in ausreichen-
der Menge und zu wirtschaftlich darstell-
baren Preisen zur Verfügung steht.“
Dies ist auch bei Thyssenkrupp die Vor-
aussetzung dafür, dass der neue Rohstoff
im Hochofen tatsächlich das Klima schüt-
zen kann: Der Wasserstoff muss zuvor mit
Grünstrom hergestellt werden. So kommt
es, dass die Hersteller im Stahlzeitalter der
Zukunft hoffen müssen, dass der Öko-
stromausbau in Deutschland wieder an
Fahrt gewinnt. Ansonsten wäre die Bran-
che auf importierten Wasserstoff aus Län-
dern mit viel Sonnenschein angewiesen.

DerText warnichtübel,imvorigen Juni.In
Osaka verlangten die 20 größten Schwel-
len- und Industrieländer, kurz G20, nicht
weniger als einen „Paradigmenwechsel“
im Klimaschutz. Es brauche dafür „Aktio-
nen auf allen Ebenen mit breiter Beteili-
gung“, vereinbarten die Staaten, selbst die
USAbeließenesbeieinerkleinenProtokoll-
Notiz, in der sie noch einmal aufihren Aus-
stieg aus dem Klimavertrag pochten. An-
sonstenaberwolltekeinerausscheren–zu-
mindest in Worten.
Gemessen an Taten sieht die Sache an-
ders aus. Am Montag legte ein Netzwerk
aus 14 Analysehäusern eine Zwischenbi-
lanzderG-20-Vorsätzevor.Voneinemech-
ten Paradigmenwechsel, so zeigt sich, sind
dienoch soweit entfernt wie Pinguinevom
Nordpol. Denn das Wirtschaftswachstum
der G20, zuletzt aufs Jahr gerechnet 3,3
Prozent, hinterlässt auch Spuren bei den
Emissionen. Statt zu sinken, sind die ener-
giebedingten Emissionen im vorigen Jahr
weiter gewachsen, um 1,8 Prozent. Vor al-
lemin denUSAundKanadaseimehrEner-
gie verbraucht worden, aber auch in China
(FOTO: GETTYIMAGES), Indien, Indonesien, Russ-
land, Südafrika und Südkorea – mithin
neun der 20-G-Länder, und darunter noch
die größten. Die G20 stehen gemeinsam
für rund 80 Prozent der globalen Treib-
hausgasemissionen.DochfüreineBegren-
zung der Erderwärmung auf 1,5 bis höchs-
tens zwei Grad, wie sie der Pariser Vertrag
verlangt, reicht es bei keinem der 20.
Dabei sah es vor wenigen Jahren, rund
um die Unterzeichnung des Klimaabkom-
mens, noch so aus, als hätten die globalen
Treibhausgas-Emissionen ihren Gipfel er-
reicht. Drei Jahre in Folge stagnierten sie.
Doch 2017 stiegen sie wieder an; und so

nun offenbar auch 2018. „Das ist natürlich
die völlig falsche Richtung“, sagt Lena Do-
nat, die für die Klimaschutz-Organisation
Germanwatch an dem Bericht mitgearbei-
tet hatte. „Aber es gibt auch Lichtblicke.“
So baue Indien die erneuerbaren Ener-
gien weiter aus, wie auch Brasilien – unge-
achtet seines Präsidenten Jair Bolsonaro,
der mit Klimaschutz nicht viel am Hut hat.
China,IndienundJapanhabenstrengeRe-
geln für die Energieeffizienz, während in
Saudi-Arabien die Emissionen im Ver-
kehrsbereich zuletzt deutlich sanken,
wenngleich von hohem Niveau.
Allerdings bleiben der Verkehr und die
Wärme die größten Problemfälle – wie
auch in Deutschland. Bei den Pro-Kopf-
Emissionen im Verkehrssektor liegt die
BundesrepublikgleichhinterdenUSA,Ka-
nadaundAustralien,lautergroßeFlächen-
staaten. Beim Marktanteil von Elektroau-
tos, einer der 80 untersuchten Indikato-
ren, liegtDeutschland mit weniger als zwei
Prozent im Mittelfeld, hinter den USA, Ka-
nada, Frankreich oder Großbritannien.
Beim Spitzenreiter China liegt der Anteil
den Zahlen zufolge bei knapp 4,5 Prozent.
InanderenBereichen,etwabeidenGebäu-
de-Emissionen, liegt Deutschland auch im
Mittelfeld, kam aber zuletzt voran.
FürderleiFortschrittesiehtdieG-20-Bi-
lanz noch einigen Raum. Rund die Hälfte
der Staaten sei auf bestem Wege, ihre –
meist wenig anspruchsvollen – Klimaziele
aus dem Paris-Abkommen überzuerfül-
len. Im kommenden Jahr, beim wichtigen
Klimagipfel in Glasgow, können sie diese
Ziele aufstocken. Und in ihrem Schlussdo-
kument aus Osaka hatten sie das sogar
schon angedeutet. Jedenfalls auf dem Pa-
pier. michael bauchmüller

Nürnberg – Er hat schon Würste geräu-
chert und Brot gebacken, überhaupt expe-
rimentiert er gerne mit Lebensmitteln.
Warum also nicht auch mal ein Bier brau-
en, dachte sich Heiko Müller. Also fuhr er
zur nächstgelegenen Brauerei, bat um ein
Gespräch mit einem Fachmann – und tat-
sächlich nahm sich ein Braumeister spon-
tanZeit. ZweiStundenspäterverließ Heiko
Müller die Brauerei nicht nur mit enor-
mem Wissen, sondern auch mit einem
Säcklein Malz, einer Tüte Hopfen und ei-
ner Flasche untergäriger Brauereihefe. Ei-
nen 20-Liter-Kochtopf aus der Gastrono-
mie hatte er sich vorher schon organisiert,
also legte er los, mit dem Bierbrauen in der
Küche seiner Mietwohnung.
Sieben Jahre später braut Heiko Müller,
40,ausdemhessischenReichelsheimkom-
fortabler in einer Mini-Brauerei im Keller
seinesPrivathauses.DortistdemFamilien-
vater, der von Beruf als Informatiker am
RechenzentrumderUniversitätGießenar-
beitet, ein Bier gelungen, das ihn zu einem
derStarsbeidergrößtenFachmessefürGe-
tränke und Getränketechnik macht, der
Brau-Beviale in Nürnberg. „Kaminfeuer“
heißt der Trunk, mit dem Müller den im
VorfeldderMesseausgelobtenHobbybrau-
erwettbewerb gewonnen hat. „Ein klassi-
sches Kellerbier, bei dem alles stimmt“,
sagtJurymitgliedundBier-SommelierMi-
chael König. Das aber obendrein mit einer
raffinierten Geschmacksvariante aufwar-
tet: Ein dezenter Hauch von Rauchge-
schmackmachtsichbeimTrinken imGau-
men breit.
Bier-Enthusiasten liebensolchbesonde-
reGebräuewieWeinkenneraußergewöhn-
liche Tropfen. „Die Konsumenten setzen

immermehraufKlasse stattMasse,schau-
enaufIndividualitätundRegionalität,kon-
sumieren zunehmend außer Haus, wollen
dort etwas Neues ausprobieren und eine
immer größere Sortenvielfalt verkosten“,
beruft sich Georg Rittmayer, Präsident des
Vereins der Privaten Brauereien Bayern,

auf Untersuchungen des Konsumfor-
schers GfK. Daran ändert auch nichts, dass
derCraft-Beer-BoomdervergangenenJah-
re nach Einschätzung von Experten erst
einmal vorbei ist.
In der langfristigen Tendenz trinken die
Deutschen zwar weniger Bier als früher,

2018 allerdings stieg der Ausstoß hierzu-
landeganzleicht umeinhalbesProzentan.
Mit 93 Millionen Hektolitern rangiert
Deutschland im weltweiten Ranking auf
Platz fünf. Etwa 17 Prozent dieser Menge
fließenallerdings indenExport.Globalbe-
trachtet ging übrigens in keinem nennens-
werten Land der Bierausstoß so stark zu-
rück wie in China (minus 13,4 Prozent).
Warum ausgerechnet dort, darauf fehlt
selbst Experten eine schlüssige Erklärung.

Statistisch trinkt jeder Weltbürger im
Durchschnitt26,1LiterBierproJahrundje-
der Deutsche 108 Liter. Was allerdings im
europäischen Vergleich nur zu Platz drei
reicht hinter den Tschechen (153,7 Liter)
und den Österreichern (110,9). Dafür trinkt
weltweit niemand mehr Fruchtsäfte und
NektarewiedieBundesbürger.Um7,8Pro-
zent gesunken ist trotz des vergangenen
Hitzesommer der Mineralwasserkonsum;
für Januar bis September 2019 meldet die
BranchenvereinigungAlkoholfreieGeträn-
ke-Industrie einen Rückgang um fast acht
Prozent. 2018 übrigens lag der durch-
schnittliche Pro-Kopf-Verbrauch hierzu-
lande bei etwa 150 Liter Mineralwasser.
DasistiminternationalenMaßstabsehr
ordentlich, trotzdem aber blickt die Bran-
che mit gewissem Unbehagen in die Zu-
kunft.DasindzumeinenausihrerSichtge-
schäftsschädigende Empfehlungen wie je-
ne aus dem Bundesumweltministerium,
das explizit zum Genuss von Trinkwasser

aus der Leitung rät. Zum anderen sind da
langfristigaberauchdieFolgendesKlima-
wandels. Deutschland gilt im weltweiten
Maßstab nach wie vor als Land mit hohen
Grundwasservorkommen,keinWunderal-
so, dass es 500 verschiedene Mineralwas-
sermarken hierzulande gibt.
Doch es droht ein Verteilungskampf,
sollten die Jahre längerfristig trockener
werden. Im Sommer verweigerten die bay-
erischenBehörden erstmals derFirma Alt-
mühltaler dieMehrentnahme von 300 000
Kubikmetern Tiefengrundwasser mit dem
Hinweis auf drohende schädliche Auswir-
kungen auf den Grundwasserpegel. Im
fraglichen Gebiet um Treuchtlingen an der
Altmühl seien dieser seit 1996 bereits um
15 Meter abgesunken. Altmühltaler gehört
zum Getränkekonzern der Familie Schäff,
deren andere Firma Vitaqua sich im hessi-
schen Wolfhagen gerade ähnlichen Be-
fürchtungen von Bürgern ausgesetzt.
Private wie öffentliche Versorger müs-
senimmertiefernachsauberemTrinkwas-
serbohren.Zumeinen,weiloberflächennä-
here Grundwasserschichten häufig nitrat-
belastet sind, zum anderen weil der Was-
serkonsumwächst,derweilvonobenweni-
ger nach sickert.
Entspannt präsentieren sich bei der
Brau-Beviale derweil die Hersteller von
Nahrungsmittel-undGetränketechnik.Ih-
reGeschäftemit Brau-,Molkerei- oderAb-
füllanlagen legten 2018 um acht Prozent
zu. 2019 werde der Zuwachs mit zwei Pro-
zentmoderatsein,prophezeit VolkerKron-
seder vom Branchenverband VDMA. Eines
aberwird sich nicht ändern:mit einem An-
teil von 22 Prozent sind die 600 deutschen
Hersteller Weltmarktführer. uwe ritzer

Lotto (09. November):
Lottozahlen: 9 - 28 - 31 - 33 - 40 - 44
Superzahl: 7


  1. Rang (6 Treffer und Superzahl) unbesetzt, im
    Jackpot 11 204 946,80 Euro, 2. Rang (6 Treffer)
    268 557,60 Euro, 3. Rang (5 Treffer mit Superzahl)
    7193,50 Euro, 4. Rang (5 Treffer) 3209,80 Euro, 5.
    Rang (4 Treffer mit Superzahl) 147,90 Euro, 6.
    Rang (4 Treffer) 39,80 Euro, 7. Rang (3 Treffer mit
    Superzahl) 16,20 Euro, 8. Rang (3 Treffer) 9,90 Eu-
    ro, 9. Rang (2 Treffer mit Superzahl) 5,00 Euro.
    Spiel 77: 4329446
    Gewinnklasse 1, Super 7: 2 477 777,00 Euro, Ge-
    winnklasse 2: 77 777,00 Euro, Gewinnklasse 3:
    7777,00 Euro, Gewinnklasse 4: 777,00 Euro, Gewinn-
    klasse 5: 77,00 Euro, Gewinnklasse 6: 17,00 Euro,
    Gewinnklasse 7: 5,00 Euro.
    13er-Wette: 1. Rang 8295,00 Euro, 2. Rang 209,50
    Euro, 3. Rang 23,00 Euro, 4. Rang 5,10 Euro.
    Auswahlwette: Gewinnklasse 1: unbesetzt, im
    Jackpot 177 187,90 Euro, Gewinnklasse 2:
    22 148,20 Euro, Gewinnklasse 3: 1256,10 Euro, Ge-
    winnklasse 4: 48,30 Euro, Gewinnklasse 5: 24,00
    Euro, Gewinnklasse 6: 4,50 Euro.
    Lotterie Aktion Mensch: (Ziehung 05. November):
    Geldziehung Rang 1: Nr. 2 362 067; Rang 2:
    0 463 130, 2 249 361; Rang 3: 5 076 966,
    4 907 062, 7 106 644, 3 140 116; Rang 4: 807 075.
    (Ohne Gewähr)


Berlin will Esa


weniger Geld spendieren


Stoff der Zukunft


Deutschlands Stahlproduzenten gehören zu den größten Klimasündern. Jetzt wollen sie grüner werden – und setzen auf
Wasserstoff. Doch umweltfreundlich ist der auch nicht immer

Falsche Richtung


Keines der G20-Länder erreicht seine Klimaziele


Es läuft – noch


Bierbrauer sind mit ihren Geschäften zufrieden. Die Mineralwasserbrunnen aber müssen die Folgen des Klimawandels fürchten


Beim Pro-Kopf-Konsum von
Nektar und Fruchtsäften sind die
Bundesbürger Weltmeister

Die Branche leidet unter
Überkapazitäten und einem
weltweiten Preiskampf

Gewinnquoten


(^22) WIRTSCHAFT Dienstag, 12. November 2019, Nr. 261 DEFGH
Im Durchschnitt trinkt jeder Deutsche 108 Liter Bier im Jahr. Die Österreicher
kommen auf etwas, die Tschechen auf wesentlich mehr. FOTO: UWE ANSPACH/DPA
FOTO: KEVIN FRAYER/GETTY IMAGES
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