wusster, was sie kaufen. Wenn sie etwas
lieben, dann bleiben sie auch dabei.
Deshalb ist mein erstes „Bar Jacket“ un-
verändert, aber zeitgemäß interpretiert.
Ich habe alles beibehalten, denn ich
glaube, man muss sich nicht unbedingt
jede Saison etwas Neues kaufen und
kann trotzdem seinen Look verändern.
Es sollte zeitlos sein. Es ist, seitdem
ich vor drei Jahren bei Dior begonnen
habe, noch genauso in den Boutiquen
er hältlich. Manchmal trage ich das
„Bar Jacket“ mit einer schwarzen Hose,
manchmal mit einem Rock.
Wie sehen Sie denn Ihre Aufgabe bei
Dior?
Es geht darum, dass man den Code des
Hauses beibehält, aber in die neue Zeit
transformiert. So denken moderne
Frauen heute.
Es geht eher um Kontinuität?
Ja, aber auch darum, zu wissen, dass
Frauen ihren eigenen Stil haben. Ich
glaube überhaupt nicht daran, Frau-
en davon überzeugen zu wollen, ich
wüsste besser, was sie tragen sollen,
als sie selbst.
Frauen folgen also nicht mehr der
Mode, sondern ihrem Stil?
Das glaube ich absolut. Ich habe früher
ganz oft gedacht: Ich mag das entwor-
fene Produkt, aber wird es auch ande-
ren gefallen? Darum geht es aber nicht!
Deshalb muss man dem Code des Hau-
ses folgen und das anbieten, was man
für das Richtige hält. Fühlen Frauen ge-
nau das Gleiche, wollen sie es haben.
Setzt Sie dies mehr unter Druck?
Nein, im Gegenteil. Ich bin sehr froh,
dass Frauen heutzutage so stark
In den Ateliers an
der Pariser Avenue
Montaigne, wo
Christian Dior 1946
sein Unternehmen
gegründet hat, werden
die Entwürfe Maria
Grazia Chiuris von
einem Team umgesetzt
Ein Maßschnei-
der überprüft
den Sitz eines
Prototyps. Alle
Blumen wurden
per Hand auf
den Rock genäht
„Wir nutzen die
Geschichte, um für die
Zukunft zu wachsen“
MARIA GRAZIA CHIURI
08 Das Comeback der Eleganz MODE