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ie Boten brachten die schweren
Präsentkörbe in Zellophan immer
kurz vor Weihnachten. Sie kamen
ins Büro von Ex-Kanzler Gerhard
Schröder in Hannover, zur Kanzlei
seines ehemaligen Innenministers
Otto Schily in Berlin und in den Bundestag
zu Frank-Walter Steinmeier – also zu dem
Mann, der früher Schröder als Kanzleramts-
chef diente und der heute als Bundespräsi-
dent deutsches Staatsoberhaupt ist.
Zum Beispiel im Dezember 2015: Da soll-
ten es für Schröder sechs Flaschen teurer
italienischer Rotwein sein, drei Flaschen
Champagner der Marke Dom Pérignon,
außerdem ein Christstollen und eine Kis-
te mit Cohiba-Zigarren. Wert, ohne Zigar-
ren: 2208,99 Euro.
Etwas dünner bestückt fiel der Präsent-
korb aus, der für Steinmeier vorgesehen
war – keine Zigarren, nur drei der je
295 Euro teuren Rotweinflaschen, aber
ebenfalls dreimal Dom Pérignon. Machte
1323,99 Euro.
Die Listen mit den Präsenten finden sich
in Unterlagen aus dem Berliner Luxus-
kaufhaus Kadewe. Der Gönner heißt
Ahmad El Husseini, ein Millionär aus dem
Libanon, der inzwischen die Staats-
bür gerschaft des Karibikstaats St. Kitts
und Nevis hat. Jahrelang war er in Abu
Dhabi in den Vereinigten Arabischen
Emiraten aktiv – als Bauunternehmer,
CHAMPAGNER VOM WAFFENHÄNDLER
Ahmad El Husseini trieb für Rheinmetall und Thyssen-Krupp Rüstungs
Rüstungs lobbyist
El Husseini pflegte
die Beziehungen
zu Gerhard Schröder
und Frank-Walter
Steinmeier
78 26.9. 20 19
POLITIK