mals bombardieren Amerikaner ei
nen kommunistischen Staat. Der Kalte
Krieg wird heiß.
Der lebenden Legende MacArthur
das Kommando anzuvertrauen er
scheint als gute Wahl. Der 70-Jährige
ist zwar arrogant und extrem eitel.
Selbst nahe der Front nächtigt er im
seidenen Schlafanzug. Aber er gilt auch
als brillanter Stratege, der seine Gegner
austrickst und Feldzüge mit geringen
Verlusten zum Erfolg führt. 1945 hatte
er persönlich die Kapitulation der Japa
ner entgegengenommen. Diesmal aber
sieht es so aus, als käme er zu spät.
Mitte September 1950 hält die süd
koreanische Regierung nur noch die Re
gion um Busan im Südosten der Halbin
sel. Und auch das gelingt ihr nur dank
der eilig aus Japan herbeigeschafften
US-Divisionen. Den Eingeschlossenen
droht der Tod. Süd- wie Nordkoreaner
verüben Massaker an gefangenen Sol
daten und Zivilisten. Viele Menschen
werden nur aufgrund von Gerüchten
getötet, dass sie mit der Gegenseite ko
operieren würden.
In dieser Situation fasst MacArthur
einen Plan, der so irrwitzig scheint,
dass seine eigenen Stabschefs ihm ve
hement abraten: Nahe der Großstadt
Incheon, 25 Kilometer südlich von
Seoul, sollen Zigtausende UN-Soldaten
an Land gehen. Dabei ist Koreas zweit
größter Hafen nicht nur gesichert wie
eine Festung. Auch zieht das Meer sich
hier bei Ebbe um fünf Kilometer zurück
KINDERLEID
Ein Mädchen trägt
seinen Bruder an
einem US-Panzer
vorbei. Haengju,
Südkorea,Juni 1951
ten sind im Einsatz. Die Überraschung
ist perfekt, und so gelingt die Landung
am 15. September 1950 in wenigen
Stunden. Binnen zwei Wochen erobern
die UN-Truppen Seoul zurück, gleich
zeitig gelingt den Eingekesselten von
Busan der Ausbruch. Und MacArthur
hält sich fortan erst recht für unfehlbar.
Jetzt sehen die USA die Chance ge
kommen, Korea wieder zu vereinen.
In höchster Not fordert General
MacArthur Luftangriffe auf
chinesische Städte und
Fabriken - mit 34 Atombomben
und steigt bei Flut auf elf Meter Höhe.
Jede Landung muss deshalb innerhalb
weniger Stunden gelingen. MacArthur
setzt sich über alle Einwände hinweg.
Zwei Tage lang beschießen amerika
nische Kreuzer und Zerstörer Incheon,
insgesamt 230 Schiffe und 70 000 Solda-
Kurzerhand deuten sie "jenes Gebiet",
das laut UN-Resolution befriedet wer
den soll, um. Gemeint sei nicht allein
der Süden, sondern die gesamte Halbin
sel. Als der inzwischen zurückgekehrte
Vertreter der Sowjets im UN-Sicher
heitsrat dagegen sein Veto einlegt, las-