amas0117

(やまだぃちぅ) #1

B


egeben wir uns einfach einmal auf
eine kleine Reise in die Vergangen­
heit. Vielleicht fi nden wir dart die
Lösung. Ich erinnere mich noch
gut an meine Oma, die immerhin 97 Jahre
alt wurde - ohne große Zipperlein (auf je­
den Fall hat sie nicht darüber gesprochen),
geschweige denn chronische Erkrankungen
(das ist Tatsache). Trotz fünf Schwangerschaf­
ten hielt sie bei einer Größe von 1,60 Meter
zeitlebens ihr Gewicht von 45 Kilo. Und war
stolz darauf. Gehungert oder sich mit irgend­
weichen Diäten herumgeplagt hat sie sich
nie. Geschweige denn eine besondere Er­
nährungsform gepflegt.
Auch Mann und Söhne, die nach einem
langen Arbeitstag am Tisch saßen, mussten
nicht mit knurrendem Magen ins Bett gehen.
Ein großer Garten, Enten, Gänse und Schwei­
ne lieferten die Grundzutaten für den tägli­
chen Speise plan. Alles andere wurde vor Ort
vom Bauern geholt oder in der nahen klei­
nen Stadt eingekauft. Im Sommer wurde ein­
geweckt und eingekocht, und im Keller sta­
pelten sich die Gläser mit gesunden Köstlich­
keiten für den Winter. Auch selbst gemachte
Wurst war dabei.
In der Küche war Oma erfinderisch. Klar,
Extravaganzen kamen nicht auf den Tisch,
und von Sushi hatte sie keinen blassen Schim­
mer. Dafür aber kochte sie den köstlichsten
Kirschpudding, den man sich nur vorstellen
kann. Ta usendmal besser als jeder Pudding
aus der Kühltheke. Und natürlich ohne Zu­
satzstoffe, wenn man von ihrer Liebe zu uns
mal absieht.
Bei meiner Oma - und mit großer Wahr­
scheinlichkeit auch bei Ihrer -kam auf den
Tisch, was Jahreszeit und Vorratsregale her­
gaben. Und natürlich wurde nichts wegge­
worfen! Jeder kleine Bissen ließ sich noch ver­
werten. Von solch hoher Wertschätzung sind
wir mittlerweile meilenweit entfemt.


Obst und Gemüse
"ohne Grenzen"
Heute stehen wir in Supermärkten und Dis­
countern vor schier endlosen Regalen. Ta g
für Tag werden aus aller Herren Länder exo­
tische Obstsorten zu uns geflogen, damit wir
uns auch im tiefsten Winter an Himbeeren,
Kapstachelbeeren, Ananas und Co. erfreuen
können. Unser heimischer gesunder Boskop-

18 Ala Sonderheft 1/


Naturvergnügen:
Erdbeeren selber
pflülken

Apfel fristet bei so viel Exotik ein eher trau­
riges Schattendasein. Da nützen ihm auch
seine vielen Vitamine nichts. Dem Cox Oran­
ge geht es auch nicht viel besser. Wir greifen
lieber zu Erdbeeren aus dem Land der Pyra­
miden, auch wenn sie nach nichts schmecken
und riechen und in Sachen Vitalstoffe eher
eine magere Ausbeute liefern. Viel Sahne
darauf - und schon spüren wir auch die Pe­
stizide nicht mehr auf der Zunge, die reich­
lich eingesetzt wurden, um der "Natur" diese
prallen Früchte abzuringen.
Wir wollen uns gesund und abwechslungs­
reich ernähren und können trotzdem nicht
warten, bis im Mai der Spargel erntereif ist.
Wie gut, dass in der Zwischenzeit Peru und
andere Länder einspringen, um unseren Ap­
petit auf dieses königliche Gemüse zu stillen.
Wir haben ganz einfach den Rhythmus für
die Jahreszeiten und den Bezug zur Natur
verloren. Dabei zeigt sie uns, was für unsere
Gesundheit förderlich ist.

Wir leben heute im
Überfluss. Zu jeder
Jahreszeit ist fast olles
verfügbar - dOlh nützt
dos wirklilh unserer
Gesundheit?

Besser als jede Diät:
Essen mit den
Jahreszeiten

Es gibt Früchte, die sehr langsam reifen. Wie
zum Beispiel das Korn, das Monate braucht.
Pflanzen wachsen nach einem ihnen eigenen
Prozess, den wir, so gem wir es denn tun wür­
den, nicht beschleunigen können. On der TIer­
mast sind wir in diesem Punkte erfolgreicher).
Wer sich gesund ernähren möchte, sollte als
Erstes wieder lernen zu worten - bis in unse­
ren heimischen Gefilden mit ihren vier Jahres­
zeiten die Natur Mittel zum Leben bereitstellt.
Denn dann liefem sie viele wertvolle Vitalstof­
fe und bioaktive Substanzen. Dann sind sie
besonders aromatisch, bestechen durch ihren
Geschmack, ihre Süße, ihre Säure, ihren un­
verkennbaren Duft.
Greifen Sie also nach Herzenslust zu, wenn
im Mai und Juni Spargel und Frühkartoffeln
erntereif sind und von den Bauern aus Ihrer
Umgebung auf dem Markt angeboten wer­
den. Denn abgesehen davon, dass die Stan­
gen und Knollen frisch geerntet am besten
schmecken, tun Sie damit auch der Umwelt
und Ihrer Gesundheit Gutes. Beißen Sie im
Sommer in frische Salate, Möhren, Bohnen,
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