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(やまだぃちぅ) #1

Missbrauch an Tieren zu stoppen. Nachhal­
tige Ernährung funktioniert nur mit dem be­
dachten Griff ins Regal und dem sinnvollen
Umgang mit Nahrung.
Nicht von ungefähr erlebt der Markt mit
Bio-Lebensmitte ln einen ungebrochenen
Boom. Es gibt sie, die Verbraucher, die ge­
nauer hinsehen, was bei ihnen zu Hause
auf den Tisch kommt. 15 bis 20 Prozent der
Bevölkerung kaufen laut Gesellschaft für
Konsumforschung (GfK) mindestens einmal in
der Woche Bio-Ware. Fast jeder Supermarkt
hat inzwischen seine Bio-Abteilung. In den
Großstädten eröffnen immer mehr schicke
Bio-Shops, in denen es Spezialitäten aller Art
gibt: von Ziegenkäse aus Italien über Pesto
aus Frankreich bis hin zu Spitzenweinen.
Für Käufer ist in erster Linie wichtig, dass
Tiere artgerecht gehalten werden und Obst
und Gemüse möglichst wenig mit Schad­
stoffen belastet sind. Sie wollen auch wissen,
woher die Lebensmittel kommen und wie sie
produziert wurden.
Biobauem gehen bei der Fleischproduktion
andere Wege: Statt Hühner, Schweine und
Rinder in riesigen Ställen und in drangvoller
Enge zu halten, ermöglichen sie ihren Tieren
den Auslauf in der freien Natur. Die Bauern
mästen ihre Tiere nicht, sondern füttern sie
hauptsächlich mit biologisch angebautem
Futter, mit Gras und Heu. Sie verzichten auf
chemische oder synthetische Futterzusätze
und Hormonspritzen.


Vom Feld frisch


auf den Tisch


Immer mehr Kunden wollen, dass die Le­
bensmittel, die sie essen, aus der Umgebung
stammen und nicht von weither per Flugzeug
oder Schiff geliefert werden. In der Region
angebautes Obst und Gemüse reift in der
Regel länger aus. Nach der Ernte hat es kur­
ze Transportwege zum Verkauf und kann da­
durch frischer angeboten werden.
Hoflöden stehen in der Gunst der Ver­
braucher deshalb auch ganz oben. In ihren
Regalen steht, was auf den Äckern rund­
herum gerade geerntet wurde oder was
die Tiere des Hofes hergeben. Die Auswahl
ist kleiner als im herkömmlichen Supermarkt.
Häufig tun sich die Bauern mit Kollegen in
der Region zusammen. Einer liefert Obst, der
andere Gemüse, ein dritter Fleisch. Vom Imker


In der ökologischen Landwirtschaft können
Getreide, Obst und Gemüse langsamer reifen,
da sie ohne Tu rbodünger auskommen
Foto: Sieck

kommt der Honig und vom Bio-Bäcker das
Brot. Die Ve rtriebswege werden kurz gehal­
ten, das Angebot ist rein saisonal!
Und der Kunde weiß, wo die Nahrungs­
mittel herkommen, die er kauft. Er kann mit
dem Produzenten sprechen und nachfragen.
Das schafft Vertrauen und Transparenz. Und
wer einmal da war, kommt wieder.
Etwa auf den Noerer Lindhof in Schleswig­
Holstein, um nur ein Beispiel zu nennen. Das
Ve rsuchsgut für den ökologischen Landbau
der Agrar-und Ernährungswissenschaftlichen
Fakultät der Universität Kiel arbeitet nach
Naturland-und Bioland-Richtlinien. Schweine
und Ferkel leben artgerecht im Freien und die
Limousin-Rinder weiden während des Som­
mers auf ökologisch bewirtschafteten Flä­
chen. Auf dem alljährlich stattfindenden Hof­
fest (nahezu alle Höfe mit Laden bieten dies
mittlerweile an) können sich Besucher von der
artgerechten Haltung der Tiere überzeugen.
Selbst aus dem fernen Hamburg kom­
men Kunden in den Hofladen "Gemüse
und Meer". In erster Linie wegen der guten
Fleischqualität, erzählt man uns dort. In der
Mehrheit kommen Frauen, denen die Ge­
sundheit ihrer Familie besonders am Herzen
liegt.

Ernährung ist individuell


Auf der Suche nach gesundem Essen wurde
bisher eine wichtige Tatsache übersehen: Der
Nahrungsbedarf ist von Mensch zu Mensch
unterschiedlich. Jeder Mensch ist einzigar­
tig und benötigt für seine Gesundheit und
Vitalität die Nahrungsmittel, die optimal
zu seinem Stoffwechsel passen. Gesunde
Ernährung ist deshalb vor allem eines: indi­
viduell. Während der eine sich tagelang nur
von rohem Obst und Gemüse emähren kann
und sich dabei topfit fühlt, braucht ein ande-

BEWUSST ESSEN


rer womöglich jeden Tag Kohlenhydrate und
regelmäßig Fisch oder Fleisch auf dem Te ller.
Lassen Sie sich auf ein Zwiegespräch mit Ih­
rem Körper ein und entscheiden Sie selbst,
was Ihnen gut tut!
Einiges jedoch können wir alle für uns
und unsere Gesundheit tun. Wer sich ge­
sund ernähren möchte, sollte nicht nur dem
Genuss wieder auf die Spur kommen, son­
dern achtsam mit sich, der Natur und den
Lebensmitteln umgehen. Und denken Sie
daran: Gesundes Essen fängt bereits beim
Einkauf an. Dafür sind keine weiteren Ver­
packungsbeschriftungen notwendig, der
eigene Kopf reicht völlig aus.

Hofläden werden immer beliebter. Denn man
weiß, wo das Essen herkommt. Das schafft
Ve rtrauen und Transparenz

v


Wo andere Urlaub machen, weiden die artgerecht
gehaltenen Limousin-Rinder des Noerer Lindhofs
auf saftigen Wiesen - mit Blick auf die Ostsee
Folos, ündhof

Sonderheft 112017 Ala 23

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