amas0117

(やまだぃちぅ) #1
Wie die VerdauunSl
in SchwunSl kommt

Bitterstoffe lassen die verdauungssäfte
fließen. Das fängt schon im Mund mit ei­
nem verstärkten speichelfluss an. Auch Ma­
gen, Leber, Gallenblase und Bauchspeichel­
drüse produzieren mehr Flüssigkeit, so­
bald die Geschmacksrezeptoren im Mund
Bitterstoffe erkennen. Die aufgenommene
Nahrung kann dadurch im gesamten Ver­
dauungsprozess besser verwertet werden.
Wissenschaftlich ist nicht eindeutig zu
messen, welche Bitterstoffe den Speichel­
fluss und die Gallensaftproduktion stärker
anregen. Traditionelle überlegungen dazu
gibt es in der europäischen KUltur seit der
mittelalterlichen Klostermedizin - moder­
ne klinische Studien dazu stehen jedoch
noch aus. "Bewährt haben sich vor allem
die Bitterstoffe, die Bestandteil von Ge­
tränken wie dem Kräuterschnaps sind und
die auch in pflanzlichen Multiarzneimitteln
für Magen-Darm-Beschwerden genutzt
werden", erklärt Experte Uehleke.

94 lYa Sonderheft 112017


Frühere Gemüsesorten hatten noch
einen viel höheren Bitterstoffanteil. Bei­
spielsweise ChicorE�e oder Endiviensalat.
Auch die Gurke ist schon lange nicht mehr
so bitter wie sie eigentlich sein könnte.
Der Grund: Im Laufe der Zeit wurden die
Bitterstoffe aus den Gemüsesorten zu ei­
nem großen Teil herausgezüchtet, weil wir
andere Geschmacksrichtungen bevorzu­
gen, insbesondere das Süße und salzige.
Diesjedoch fördert den Appetit und damit
auch unliebsame Fettpolster.
Auch früher aßen die Menschen nicht
gerne Bitteres, allerdings war ihre Auswahl
an Lebensmitteln nicht so groß wie heute.
Sie mussten essen, was das Feld hergab.
Marianne FrielingSdOrf, Kräuterfachfrau
aus Lindlar im Bergischen Land, berichtet,
dass ihre Großmutter Endiviensalat ge­
schnitten in warmes Wasser gelegt hat. So
wurden die Bitterstoffe herausgezogen.
Auch das Bleichen war um 1950/60 eine
gängige Methode, um Bitterstoffe im Salat
zu reduzieren. Unter ein TOngefäß gestellt
bekam die Pflanze zwar keine Sonne ab,

jedoch schmeckte sie
dafür gefälliger. "Löwen­
zahnsalat wurde mit hart
gekochten Eiern zubereitet, um den Ge­
schmack zu mildern", weiß die Expertin.
Ein Schuss Sahne hat den gleichen Effekt.
Der Radicchio, auch roter Chicoree ge­
nannt, erfreut sich bei uns seit einiger
Zeit trotz seines bitteren Geschmacks
steigender Beliebtheit. In Italien wird er
bereits seit dem 16. Jahrhundert ange­
baut. Auch Radicchio fördert aufgrund
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