41
arbeit in einem negativen Sinne gebraucht, als etwas
Sinnloses. Doch meine ich dies gerade nicht, wenn
ich ihn auf das heutige Älterwerden beziehe. Es ist
vielmehr etwas Gutes, wenn wir uns auch spät im
Leben „anstrengen“ und teilweise Unglaubliches mög-
lich wird: nach einem intensiven Bewegungspro-
gramm wieder ohne einen Rollator gehen können,
nach einem entsprechenden Training kognitive Sta-
bilisierung erreichen, besser mit lange bestehenden
psychischen Problemen umgehen lernen und zum
B ei spiel i m Zuge ei ner Ps ychot her apie spät i m L eben
Depressivität reduzieren.
Ferner ist entscheidend, welche Umwelten wir uns
im Alter selbst schaffen: Wenn es gelingt, uns immer
wieder stimulierenden Umgebungen „auszusetzen“,
dann tun wir nach allem, was die neue Alternsfor-
schung zwischenzeitlich an Belegen zusammenge-
tragen hat viel für den Erhalt unserer allgemeinen
Funktionsfähigkeit in einem sehr breiten Sinne. For-
scher sprechen in diesem Zusammenhang von „En-
gagement“. Dieser umfassende Begriff betont die
Vielfalt dessen, was alles vor allem unserer kognitiven
Entwicklung guttut: mit hohem Engagement in un-
ser Alter gehen, aber gerne auch höchst unterschied-
lich. Eine neue Sprache lernen, sich viel bewegen,
sich an neue Dinge (Internet, neue Technologien)
wagen, im Chor singen, anderen helfen, soziale Netz-
werke pf legen, das sind alles auch kognitiv anregen-
de Betätigungen, die erfolgreiches Altern insgesamt
unterstützen. Die Effekte sind, wie vor allem der ame-
rikanische kognitive Altersforscher Timothy Salt-
house immer wieder betont hat, nicht riesig, aber
d u r c h a u s v o r h a n d e n. A l s o g i l t a u c h h i e r : E s g i b t n i c h t s
Gutes, außer man tut es. PH
Prof. Dr. Hans-Werner Wahl, ist Leiter der Abteilung für
Psychologische Alternsforschung an der Universität Hei-
delberg und Mitglied des Direktoriums des
Netzwerks Alternsforschung der Universi-
tät Heidelberg. Dieser Text ist ein Vorab-
druck aus seinem aktuellen Buch Die neue
Psychologie des Alterns. Überraschende
Erkenntnisse über unsere längste Lebens-
phase, das dieser Tage im Kösel-Verlag,
München erscheint.
Dies ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie zum Thema
„Anders alt werden“. Lesen Sie in der nächsten Ausgabe
(6/2017): Wie gestaltet die Frauenpower-Generation das
Älterwerden?
BAD REICHENHALL Erste Entschleunigungswoche Deutschlands
mit wissenschaftlich belegter Langzeitwirkung: Das interdiszipli-
näre Programm zur Stressreduktion in Bad Reichenhall kombiniert
eine Fülle unterschiedlicher Disziplinen zu einer Woche mit nach-
haltigem Effekt. Ziel des Programms ist es, Menschen mit dauerhaft
erhöhter Stressbelastung VOR dem Abgleiten in ein Burnout zu
erreichen. Nächster Termin 2017: 05.–12.05.2017.
TIPP Testen Sie Ihr Stresslevel online unter http://www.durchatemzeit.de
http://www.bad-reichenhall.de
DurchatemZeit in Bad Reichenhall
AMMERGAUER ALPEN Im eigenen Rhythmus Neues entdecken
und sich selbst wieder näher kommen – auf dem Meditationsweg
Ammergauer Alpen. Gewandert wird durch malerische Voralpenland-
schaft von der Wieskirche bis Schloss Linderhof. Der Gleichklang des
Gehens, meditativ und ohne Eile, führt zu innerer Ruhe und Ausge-
glichenheit. In Begleitung eines meditativen Wanderführers, ergänzt
durch angeleitete Übungen, ist die Tour ein ganz besonderes Erlebnis.
TIPP Meditative Wanderungen werden als Ein- und Mehrtagestou-
ren angeboten.
http://www.meditationsweg.bayern
Schritt für Schritt zu mir zurück
ANZEIGE
>>> Fortsetzung von Seite 36