Garten Flora Mai 2017

(sharon) #1
38 Gartenflora 5 | 17

Maikäfer, flieg!


Frühlingsbote oder Plagegeist – er ist beides.


AufgesAmmelt


Mithilfe ihrer fühler können die Männchen
Weibchen aufspüren, denn auf den lamel-
len an der fühlerspitze befinden sich etwa
50 000 Geruchssensoren. aus großer entfer-
nung nehmen die Männchen den Duft der
verletzten Blätter wahr, an denen die Weib-
chen gerade fressen. Sind sie dieser Duft-
spur erst einmal gefolgt, orientieren sie sich
an den weiblichen Pheromonen, um den
paarungsbereiten Weibchen näherzukom-
men. auch die Weibchen haben Geruchs-
sensoren auf ihren fühlern, jedoch nur 8000.

Die Maikäfer waren wohl auch für den einen
oder anderen Schabernack zu gebrauchen.
So lässt Wilhelm Busch seine beiden Missetäter
Max und Moritz die krabbeligen Käfer sammeln
und ihrem Onkel Fritz ins Bett legen.

Doch die Käfer, kritze kratze!
Kommen schnell aus der Matratze
Schon faßt einer, der voran,
Onkel Fritzens Nase an.
„Bau!!“ – schreit er – „Was ist das hier?!!“
Und erfaßt das Ungetier
Und den Onkel, voller Grausen,
Sieht man aus dem Bette sausen.

Zur Zeit der Löwen-
ZahnbLüte beginnt der
MaikäferfLug.

Weibchendetektor


Dieses war der 5.Streich


GrOSSer MaiKäFer
Melolontha pectoralis

WalDMaiKäFer
Melolontha hippocastani

FelDMaiKäFer


Melolontha melolontha


Die flügeldecken
sind braun gefärbt und
leicht behaart.

Die großen fühler der Männ-
chen haben sieben lamellen,
die kleineren der Weibchen
sechs lamellen.

Die schwarze
Hinterleibsspitze ist
spatelförmig.

Unterhalb der flügel ist
an den flanken eine reihe
weißer Dreiecke zu sehen.

Früher gab es mehr, oder?


Schon seit dem Mittelalter versuchen Menschen, den Maikäfer zu bekämpfen.
Zu groß ist der wirtschaftliche Schaden, der durch die gefräßigen Käfer und ihren
nachwuchs entsteht. Das töten gipfelte in den 1950er und 1960er Jahren im
großflächigen einsatz von DDt und lindan – sowohl gegen die Käfer als auch ge-
gen die larven. In den 1970er Jahren dachte man, der Maikäfer sei ausgerottet.
Der liedermacher reinhard Mey sang: „es gibt keine Maikäfer mehr.“ Doch irrte er.
Der Käfer war gerade in einem entwicklungstal, in dem es nur wenige tiere gibt.
Heute wissen wir, dass die Maikäfergenerationen in wellenförmigen Zyklen leben.
alle 30 bis 45 Jahre gibt es einen Wellenberg – und ein Maikäferjahr mit vielen
Millionen nimmersatt-Käfern. Seit 1985 wurden stetig mehr Maikäfer gesichtet, und
anfang der 2000er Jahre gab es sogar wieder ein gefürchtetes Maikäferjahr.

glückskäfer
Der große Käfer ist den Deutschen nicht nur
Glückskäfer und frühlingsbote, sondern auch
objekt literarischer Werke. Zu den bekanntes-
ten zählen die Wilhelm-Busch-Geschichte von
„Max und Moritz“ und „Peterchens Mondfahrt“
von Gerdt von Bassewitz.

Der Halsschild
ist schwarz.

25–30 mm
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