Garten Flora Mai 2017

(sharon) #1

Küchengarten


66 Gartenflora-Praxis 5 | 17

fotos: Guido s

chwend, Bruno nebelung GmbH/Kiepenkerl, adobe stock, istockphoto.com.

illustrationen: Wolfgang lang.

texte: a

chim Werner

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Tipp


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reilandtomaten werden besser erst nach den Eisheiligen ausge-
pf lanzt, so lautet eine alte Gärtnerweisheit. Das soll garantieren,

dass sie keinen Spätfrost mehr abbekommen. Aber stimmt das heute


noch? Frost vertragen die wärmebedürftigen Pf lanzen tatsächlich


nicht, aber dass die Eisheiligen erst um den 15. Mai herum ihr Ende
finden, bezweifelt Buchautorin und Journalistin Eveline Dudda. Die


Agrar-Ingenieurin hat zusammen mit Co-Autor Klaus Laitenberger


das Buch „Spriessbürger“ herausgebracht, in dem unter anderem mit


dem einen oder anderen „Garten-Mythos“ aufgeräumt wird. ... z. B.
dem mit den Eisheiligen. Wir sprachen mit ihr (siehe rechte Seite).


Wie tief werden Tomaten gepflanzt?
Üblich ist das tiefere einsetzen in den Boden, entweder senkrecht
(1) oder – meistens – schräg (2). letzteres ist besser, weil sonst der
Wurzelballen in tiefe und damit kalte Bodenschichten kommt.
Die folge wäre ein verlangsamtes Wachstum, besonders im ersten
Monat nach der Pflanzung. Blüte und fruchtbildung verzögern
sich dann um einige Wochen. Mitunter fällt sogar die gesamte
ernte geringer aus.
Warum überhaupt tiefer pflanzen? Zum einen bilden sich entlang
der eingegrabenen stammbasis schnell zusätzliche Wurzeln, die
das Wachstum der stauden fördern. Der Hauptgrund sind jedoch
die häufig schon über 50 cm langen und dünnen Jungpflanzen
von der fensterbank. Würden sie ebenerdig gepflanzt, hinge der
unterste fruchtstand sehr hoch, und die tomatenstangen würden
schnell überwuchert. noch ein argument schräges einpflanzen:
Der fast schon obligatorische tontopf für die indirekte Bewässe-
rung lässt sich leicht so über dem Wurzelballen platzieren, dass er
den Hauptwurzelbereich optimal versorgt.
sind ihre tomatenpflanzen dagegen nur um die 20 bis 30 cm
hoch und schön kompakt gewachsen, z. B. Pflanzen aus dem
Handel oder bei reichlich licht im Gewächshaus angezogene
setzlinge, können sie auch ebenerdig eingepflanzt werden (3).
Dann befinden sich alle Wurzeln in der warmen Komfortzone.
Das höhere einpflanzen ist in Gärten selten zu sehen, hat jedoch
seine Vorteile. in einem anbauversuch der Uni Weihenstephan
war der Braunfäulebefall bei hoch gepflanzten exemplaren
deutlich geringer. Der Grund ist der größere abstand der
unteren Blätter und früchte zum Boden. es wird bei regen
weniger spritzwasser und damit weniger kontaminierter
Boden hochgewirbelt.

Raus mit den TomaTen


Bei ebenerdigem und beim höheren Einpflanzen
ist ein großer Wurzelballen von Vorteil, da sich
hier keine zusätzlichen Stammwurzeln bilden,
wie beim tiefen Pflanzen.

Sind keine Fröste mehr zu erwarten, dürfen tomaten ins freie
umziehen. Der Mindestabstand liegt bei 50 cm, besser sind 60 cm
oder sogar ein wenig mehr. so trocknen die Pflanzen nach dem
regen besser ab und erkranken seltener an der Braunfäule. Den
Platz zwischen ihnen einfach mit niedrig bleibenden Pflanzen
nutzen, beispielsweise salat, Petersilie, Basilikum oder rettich.
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