Garten Flora Mai 2017

(sharon) #1

I m G e wäc h s h au s


70 Gartenflora-Praxis 5 | 17

fotos: Christian Gehler, istockphoto.com (4), i

llustration: Wolfgang lang.

texte:

achim Werner

So steuern Sie


die Luftfeuchte


Immer an der Schnur entlang


Tomaten und Gurken lassen sich
unter Glas gut an schnüren ziehen.
Diese können mit einer lockeren
schleife um den Wurzelhals gelegt
werden, schnüren dann jedoch
mitunter ein oder scheuern. Besser
und einfacher: legen sie die groß-
zügig bemessene schnur unter
den Wurzelballen, ehe sie diesen
pflanzen. nach einiger Zeit
halten neu gebildete Wurzeln den
Bindfaden zuverlässig fest. oben
wird er z. B. an einer speziellen
schrauböse (kleines foto) für
Gewächshausprofile verknotet.
Die Öse lässt sich leicht befestigen.

I


m Mai steigen die Außentemperaturen
häufig auf 25 °C und mehr, im Gewächs-
haus werden an sonnigen Tagen leicht
über 30 °C erreicht. Funktioniert die Lüf-
tung und werden die Gewächshaustüren
weit geöffnet, lassen sich die für Tomate
und Co. angenehmen 25 bis 30 °C gut ein-
halten. Trocknen Substrat und Luft dabei
zu stark aus, wird eben gewässert.
Bei Gurken besser großflächig sprengen
oder sprühen, damit die Luftfeuchte für die
tropischen Ranker auf optimalen 85 Pro-
zent bleibt. Aber Vorsicht: Ab Mittag mög-
lichst keine Wege oder Glasflächen mehr
benetzen. Auch die Pflanzenblätter bleiben

Tropfen am Blattrand


Am Rand von Erdbeer- oder Gurkenblättern reihen
sich morgens häufig Wassertropfen. Das sind keine
Tau-, sondern sogenannte Guttationstropfen (latei-
nisch Gutta: der Tropfen). Sie entstehen bei sehr hoher
Luftfeuchte und während kühler Perioden, wenn
von der Blattoberfläche kein Wasser verdunsten
kann. Passiert dies, stockt auch die Wasseraufnahme
durch die Wurzeln. Damit die Pflanzen dennoch
Wasser und damit Nährstoffe aus dem Boden auf-
nehmen können, drücken sie überschüssiges Wasser
durch spezielle Blattöffnungen nach draußen.
Beobachten Sie das häufig, stehen Ihre Erdbeeren
vielleicht zu schattig oder zu feucht. Wenn Gurken
im Gewächshaus „guttieren“, muss dringend gelüf-
tet werden. Auch am Laub von Frauenmantel,
Kapuzinerkresse und Fuchsie finden sich häufig
Guttationstropfen.

Im ungeheizten Gewächshaus ist
spätestens Anfang Mai Pflanzzeit^
für Gurken, Melonen und Paprika.^

Tomaten und Auberginen können unter
Glas bereits ab Mitte April gesetzt
werden. Spätere Pflanzungen holen
jedoch schnell auf.

Bei wiederkehrenden Problemen mit
Welkekrankheiten den Boden tauschen
oder das Fruchtgemüse in Substrat-
säcken kultivieren.^

Bei Anbau im gewachsenen Boden
das Düngen nicht vergessen. Fertiges^
Substrat enthält meist einen Vorrat
für vier bis sechs Wochen.^

im Mai


nicht vergessen


ab jetzt besser trocken. Denn über Nacht
fallen die Temperaturen zuweilen um 15
bis 20 Grad, und das bei fest geschlossen
Fenstern und Türen. Die Folge ist Tau.
Der lässt sich zwar nicht völlig verhindern.
Wenn er aber regelmäßig über viele
Stunden auf den Blätter verweilt, drohen
schnell Pilzkrankheiten. Vor allem Toma-
ten sind gefährdet, doch können auch
Gurken, Paprika, Auber ginen leichter von
Welken oder Botrytis (Grauschimmel)
befallen und zum Absterben gebracht
werden. Im Zweifel lieber in den Abend-
stunden bei weit geöffneten Türen noch
kurz durchlüften.
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