Meine Gute Landkche MärzApril 2017

(Joyce) #1

Menschen unserer heiMat


Johann Lafer nimmt uns mit auf eine Reise in die


Steiermark und präsentiert uns seine „Heimatküche“


So schmeckt’s


bei uns daheim


GANZ IN SEINEM ELEMENT
Johann Lafer streift durchs steirische Almen-
land (oben). Mit seiner Mutter genießt er
immer noch gern die Gerichte seiner Kindheit
(Mitte). 80 Lieblingsrezepte aus der Steier-
mark stehen in seinem neuen Buch „meine
Heimatküche“ (Gräfe & Unzer, 24,90 €)

S


ein Gourmetrestaurant „Le Val d’Or“ in
Stromberg bei Bingen ist Wallfahrtsort,
seine Kochsendungen sind Quotengaran-
ten. Nun also das Buch von Johann Lafer
„meine Heimatküche“ – hat es das Zeug
zum Bestseller? Alles spricht dafür! Denn
keiner kann einem das Wasser im Mund
schneller zusammenlaufen lassen als der
Sternekoch aus der Steiermark. Wie er uns
mitnimmt in die einzelnen Regionen zu
den Produzenten feinster Tradition, sich
auf Fotos als Menschen- und Tierfreund

unter Lämmern, Apfelbäumen und auf
Almwiesen präsentiert, das ist große
Kunst. Sofort möchte man sich bei seiner
Mutter in der Oststeiermark mit an den
Tisch setzen, wenn sie ihm seine Lieblings-
gerichte auftischt. „Auch heute wünsche
ich mir (...) ihr Wiener Schnitzel, wenn ich
sie daheim in St. Stefan besuche“, schreibt
er und schwärmt von der gebackenen
Blutwurst, dem Backhendl und dem
schaumigen Weinchaudeau mit Biskotten,
das er als Bub gereicht bekam, „wenn ich
den schweren Schnee vor unserem Haus
geräumt hatte“, und das er uns – ganz
ohne Vorleistung – schmackhaft macht.

Etwas Besseres gibt es nicht
Nicht minder lockt, was er aus dem steie-
rischen Meer rausholen lässt und was
sich als „warmer Räuchersaibling“ und
„Mousse von Räucherfischen“ in seinem
Buch wiederfindet. Sofort kommen dem
Erfolgsmann dann die Erinnerungen,
wie er als Bub im Bach hinterm Haus mit-
ten in der Nacht mit der Taschenlampe
Flusskrebse gefangen hat, weil man sie so
besonders gut sah.
Gemeinsam mit ihm steigen wir auch auf
die Sommerweide, wo Karina Neuhold
ihre Schafe mit Kräutern und einem
„Kummkumm“ anlockt. Genauso verführt
uns Lafer mit seinem Gamsrücken aus
dem Heu und der gesottenen Lammschul-
ter, denn „besseres Fleisch gibt es nicht.“
Ja, Johann Lafer ist zu seinen kulinarischen
Wurzeln zurückgekehrt. Und, natürlich, zu
seiner Mama. Schließlich hat die aus ihm
gemacht, was er heute ist: ein grandioser
Verführer – mit Haut und Haar und
80 herrlichen Rezepten aus seiner Heimat.
Sybille Schuh
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