Meine Gute Landkche MärzApril 2017

(Joyce) #1

44 meine gute Landküche 2 · 2017


100%
ORIGINAL
Aus jeder Region nur das Beste

TradiTion


Nicht nur Hochzeitssupp, saure Nierla oder Albleisa mit


Spätzla und Soidawirscht schicken uns in den Genusshimmel


Was sagt der Schwabe zu seiner Küche?


„Des isch fei“


O


b Schwaben tatsächlich sparsam
sind, mag dahingestellt sein. Aber
Kochkünstler sind sie allemal. Denn wie
sonst ließe es sich erklären, dass sie
trotz einfacher Zutaten so eine leckere
Küche haben? Der karge Boden der
schwäbischen Alb gab nämlich früher
nicht viel mehr her als Kartoffeln,
Kraut, Getreide und Linsen. Deshalb
machten die Leute aus der Not eine
Tugend, ganz nach dem Motto „Bei
de Reiche lärnd ma ’s Schbara, bei de
Arme ’s Kocha.“ Wenn’s sein muss,
auch ohne Fleisch. Also wurde gekne-
tet, geschabt, gepresst und gehobelt,
bis Gerichte wie Kässpätzla, Knöpfle

und Maultäschle die perfekte Konsis-
tenz hatten. Und damit’s flutscht,
wurde aus bester Briah (Brühe) noch
eine Soos gemacht.
Aber die Schwobe sind auch Süß-
schnuten. Und was macht man aus
Eiern, Milch und Mehl? Zum Beispiel
Pfitzauf, die süße Variante der Flädele,
die im Ofen „hochpfitzt“, sprich auf-
geht. Oft mehr als nötig. Dann ruft der
Schwob: Heiligs Blechle, jetzt laufat se
glei iber (jetzt laufen sie gleich über).
Deshalb backen viele lieber im Fett
ausgebackene Nonnenfürzle. Diese
richten nichts an, schmecken aber
auch richtig fein!

Wie eine Krone thront
die Burg Hohenzollern
über dem Schwabenland.
Sie gilt als schönste Europas

HERRLICH Liebevolle Fotos aus alten
und neuen Zeiten, feinste Rezepte aus
Omas Küche: Dieses Buch gehört in jede
Kochbibliothek! („Echt schwäbisch“,
Simon Tress, Christian Verlag, 24,99 €)
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