Meine Gute Landkche MärzApril 2017

62 meine gute Landküche 2 · 2017

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SaiSon: Bärlauch

Großmutter noch Kräuterquark mit

„Grünzeug ausm Wald“. Dieses Natur-

empfinden mit vollem Geschmack wollte

er auch anderen ermöglichen. Denn so

gut wie Bärlauch frisch gepflückt auch

schmeckt, so kurz hält er sich aufgrund

seines hohen Wassergehalts. Leider. Axel

Kaiser tüftelte also sechs Monate lang mit

Experten an einer Trocknungsmaschine.

Nun läuft das Gerät, das wie eine über-

dimensionale Waschmaschine aussieht, im

April auf Hochtouren. Bei Minusgraden

entzieht es dem Bärlauch die Feuchtigkeit,

gleichzeitig bleiben 95 Prozent der Inhalts-

stoffe erhalten. So ist der Waldknoblauch

zwei Jahre lang haltbar, ohne sein spezi-

fisches Aroma zu verlieren. Ein weiterer

Vorteil: Larven des Fuchsbandwurms, die

auf Bärlauch sitzen können, werden durch

den Trocknungsvorgang beseitigt.

Vielfältige Genusspflanze

Axel Kaiser ist aber nicht nur passionierter

Bärlauchbauer, sondern experimentiert

auch mit dem Kraut am Herd. „Ich esse

und koche gern, mein erster Versuch mit

Muffins ging allerdings gründlich dane-

ben. Parmesan und Salz machte alles un-

genießbar. Als ich jedoch das Salz wegließ,

war’s ein Genuss.“ Ideen für sein Rezept-

büchlein, das er auf seiner Homepage

http://www.der-baerlauchbauer.de jedermann

zur Verfügung stellt, kommen auch von

Käufern. Denen gibt er im Übrigen auch

immer wieder Bärlauchsamen mit. Die

genügsame Pflanze „wächst auch hinter

der Garage“, sollte aber zwei Jahre unge-

erntet bleiben, damit sie sich am neuen

Platz richtig einlebt. Spricht’s und stapft

wieder los. Seit 7 Uhr morgens ist er unter-

wegs. Jetzt, gegen Mittag, gibt’s eine

Stulle unter Bäumen. Sein Blick schweift

in die Ferne. „Das Schönste ist, wenn ich

einer Wildschweinhorde begegne. Das

zeigt mir, dass ich dort unterwegs bin und

ernte, wo sonst keiner hinkommt, fernab

von Wanderpfaden. Das ist Natur pur.“

Felicitas Rohrer

NICHT

VERWECHSELN!

Ähnliche Blätter,

aber unterschied­

liche Blüten: das

giftige Maiglöck­

chen (links) und der

Bärlauch (rechts)

Von 100 großen Säcken

frischen Bärlauchs bleiben

nach der Trocknung

nur drei übrig

VORSICHT, GIFTIG!

Bärlauch und Maiglöckchen –

wie halte ich sie auseinander? Ab

Mai besteht die Gefahr, Bärlauch

mit den Blättern des hochgiftigen

Maiglöckchens zu verwechseln.

Doch es gibt Unterschiede: Die wei-

chen Bärlauchblätter stehen immer

einzeln an ihrem langen, dünnen

Stiel, der Geruch ist lauchartig,

die sternförmigen Sammelblüten

zeigen nach oben. Die jungen Mai-

glöckchenblätter sind zu zweit oder

dritt in das hellgrüne, später bräun-

liche Hüllblatt des Stängels einge-

rollt, die Blüten zeigen nach unten.