Die Welt Kompakt - 27.11.2019

(Michael S) #1

DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MITTWOCH,27.NOVEMBER2019 WIRTSCHAFT 11


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2020!


© I. Schmitt-Menzel, Friedrich Streich / WDR mediagroup GmbH

UVP 9,99 €
ISBN 978-3-8303-7748-
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ine einfache Fahrt in
der zweiten Klasse
mit der Deutschen
Bahn von Berlin nach
München kostet 153 Euro. We-
gen des Standardpreises für
Fahrkarten haben die meisten
Menschen eine ganz bestimm-
te Meinung zur Bahn: Sie ist
teuer. Eine Untersuchung des
VVVerkehrsclub Deutschlanderkehrsclub Deutschland
(VCD) zeigt nun, dass Bahn-
fffahren günstiger ist als ge-ahren günstiger ist als ge-
dacht. Wer das System Bahn
versteht, kann kräftig sparen.
Die 48-Stunden-Regel spielt
dabei eine große Rolle.


VON THOMAS HEUZEROTH

Tatsächlich zahlen nur die
wenigsten Bahnkunden diesen
Preis. Nach einer repräsentati-
ven Befragung des VCD bucht
nur jeder fünfte Fahrgast den
Flexpreisder Bahn, also ohne
jeglichen Rabatt. Vier von fünf
Fahrgästen sind mit einer
Bahncard unterwegs oder bu-
chen einen Sparpreis. Oder
eben beides.
Die Fahrgäste entpuppen
sich als regelrechte Sparfüch-
se. Mehr als 60 Prozent der
Reisenden sind der Studie zu-
fffolge bereit für 25 Prozent Ra-olge bereit für 25 Prozent Ra-


batt eine Stunde früher oder
später zu fahren als von ihnen
geplant.
„Unsere Analyse hat gezeigt,
dass 100 Kilometer Fahrt im
Fernverkehr im Schnitt rund
1 2,50 Euro kosten“, sagt Phi-
lipp Kosok, VCD-Sprecher für
Bahnverkehr. Die Bahn sei also
meist nicht so teuer, wie es oft
heiße. „Man muss sich jedoch
auskennen, um ein günstiges
Ticket zu bekommen.“
Die genaue Verfügbarkeit
von ermäßigten Tickets ist ein
Betriebsgeheimnis der Bahn.
Der VCD hat das Institut Quo-
tas damit beauftragt, es zu lüf-
ten und mehr als 1000 Fernver-
kehrsfahrten abzufragen – zu
unterschiedlichen Zeiten. Die
Preise wurden zwischen 24
Stunden und zwei Monate vor
dem Reisedatum ermittelt.
Obwohl sich Fahrkarten bis
zu sechs Monate vor der Reise
buchen lassen, ist so viel Vo-
raussicht für Rabattjäger gar
nicht notwendig. Der Studie
zufolge sind Sparpreise und
Supersparpreise auch noch ei-
nen Monat vor der Reise für
nahezu alle Fahrten verfügbar.
Sogar unmittelbar vor der Rei-
se gibt es noch Preisnachlässe.
Selbst 48 Stunden vor Beginn

der Fahrt ist das Einsparpoten-
zial noch auf einem ähnlichen
Niveau. Sparpreise sind noch
ähnlich verfügbar wie zwei
WWWochen vorher. Die Bahnochen vorher. Die Bahn
schalte im Laufe des sechsmo-
natigen Buchungszeitraums
immer wieder neue Sparpreis-
tickets frei, heißt es beim VCD.
Tickets mit Sparpreisen, die
bis zwei Wochen vor der Ab-
fffahrt gebucht werden, seien imahrt gebucht werden, seien im
Schnitt mehr als 50 Prozent
günstiger als der Flexpreis. Der
Rabatt am Vortag der Abreise
schrumpft dann allerdings auf
durchschnittlich ein Drittel. Je
nach Bahncard reduziert sich
der Sparpreis zusätzlich.
Im VCD-Test zeigte sich,
dass die Bahn ihre Rabatte
nachjustiert. Manchmal sind
Sparpreise für eine bestimmte
Strecke nicht verfügbar, die
dann kürzer vor Reiseantritt
wieder angeboten werden. Auf
diese Weise versucht die Bahn
die Auslastung zu steuern. Das
ist auch der Grund, warum
Sparpreise an Frei- und Sonn-
tagen seltener und die Rabatte
niedriger sind. An diesen Ta-
gen wird die Bahn im Fernver-
kehr deutlich mehr genutzt.
In der Untersuchung konnte
der VCD auch den differen-

zierten Flexpreis erkennen,
der je nach Wochentag auch
variieren kann. Allerdings
konnte die Studie hier keine
klaren Regeln erkennen. Mit
einer Ausnahme: Häufig liege
der Flexpreis freitags und
sonntags etwa fünf Prozent
höher, heißt es in der Studie-
.Der Sparpreis ist übrigens die
am häufigsten genutzte Ra-
battmöglichkeit bei der Bahn.
5 7 Prozent der Befragten ha-
ben ihn auf ihrer letzten priva-
ten Reise genutzt. Die Bahn-
card kam hingegen nur in
knapp 30 Prozent der Fälle
zum Einsatz. Immerhin sechs
Prozent der Fahrgäste setzten
ihre bahn-bonus-Punkte ein.
Damit belohnt die Bahn Kun-
dentreue.
Jeder dritte Reisende, der
mit Rabatt gebucht hat, hätte
ohne Preisnachlass ein anderes
VVVerkehrsmittel genutzt. Alsoerkehrsmittel genutzt. Also
das Auto, den Fernbus oder das
Flugzeug. Sieben Prozent wä-
ren sogar zu Hause geblieben.
Für Fahrgäste, die günstiger
reisen wollen, lassen sich aus
den Studienergebnissen gleich
mehrere konkrete Tipps able-
sen: Die meisten und besten
Sparpreise gibt es einen Monat
vor der Reise. Die besten Reis-

etage sind Dienstag, Donners-
tag und Samstag. Wer nicht
zwischen 8 und 18 Uhr reist,
fffährt ebenso deutlich günsti-ährt ebenso deutlich günsti-
ger.
AAAuf den Gleisen hat dieuf den Gleisen hat die
Deutsche Bahn nur wenig Kon-
kurrenz. Im Fernverkehr be-
trägt ihr Marktanteil 99 Pro-
zent. Trotzdem hat fast jeder
fffünfte Befragte in der VCD-ünfte Befragte in der VCD-
Studie schon einmal einen
Fernzug eines anderen Bahn-
unternehmensgenutzt, darun-
ter auch Flixtrain, meist wegen
des niedrigeren Ticketpreises.
Der Verkehrsclub Deutsch-
land kritisiert die Preisent-
wicklung und ihre Auswirkung
auf das Klima. Während zwi-
schen 2015 und 2018 die Preise
fffür Bahntickets im deutschenür Bahntickets im deutschen
Fernverkehr um 3,3 Prozent
gestiegen seien, verlangten
Fluggesellschaften im Schnitt
4 ,1 Prozent weniger für ihre Ti-
ckets.
Die geplante CO2-Steuer be-
zeichnet der Verkehrsclub
Deutschland als zu gering. Der
von der Bundesregierung ab
2 021 vorgesehene Preis von zu-
nächst zehn Euro pro Tonne
lasse keinerlei Lenkungswir-
kung erwarten. Besser wären
5 0 Euro, um ein erstes Preis-
signal zu setzen. „Wirksamer
Klimaschutz kommt nicht oh-
ne Preissignale aus“, sagte die
VCD-Bundesvorsitzende Kers-
tin Haarmann.
Dies würde dazu führen,
dass der umweltschädliche
Straßenverkehr für viele Men-
schen teurer werde. „Damit
dies nicht zu Lasten der Mobi-
lität der Menschen geht und
zum sozialen Sprengstoff wird,
muss es für Bürgerinnen und
Bürger brauchbare und bezahl-
bare Alternativen geben“, sag-
te Haarmann. Gerade auf lan-
gen Distanzen sei das die kli-
mafreundliche Bahn.

Frühbucher werden belohnt

Quelle: Verkehrsclub Deutschland

Sparpreis-Verfügbarkeit nach Zeitpunkt der Buchung, in Prozent

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Sparpreis verfügbar

Günstig und


Deutsche


Bahn, das geht


Mit diesen einfachen Tricks können


Bahnfahrer sparen. Beachten muss


man vor allem die 48-Stunden-Regel

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