Die Welt Kompakt - 27.11.2019

(Michael S) #1

celona verletzt fehlen. Hinzu
kommt, dass sich hoch gehandel-
te Zugänge wie Julian Brandt, Ni-
co Schulz und Thorgan Hazard
noch nicht integriert haben.
Doch es ist speziell für jüngere
und neue Spieler schwer, an ihr
Limit zu kommen, wenn die Füh-
rungsfiguren mit sich selbst
kämpfen.
Reus ist sich als Kapitän seiner
Verantwortung für eine bislang


enttäuschende Saison durchaus
bewusst. Auch deshalb verteidigt
er Favre. „Es liegt nicht am Trai-
ner, sondern an der Bereitschaft
von jedem einzelnen“, sagte er:
„Wir dürfen die Verantwortung
nicht immer hin- und herschie-
ben. Wir sind diejenigen, die auf
dem Platz stehen. Wir haben ge-
nug Qualität im Kader – nur müs-
sen wir das auch kontinuierlich
zeigen.“ Die Mannschaft müsse

unabhängig von individuellen
Formschwankungen eine andere,
deutlich kämpferische Ausstrah-
lung entwickeln.
Der Anfang soll in Barcelona
gemacht werden – gegen eine der
besten Vereinsmannschaften der

Welt, die allerdings derzeit auch
noch ein deutliches Stück davon
entfernt ist, ihr volles Potenzial
zu entfalten. Das Team von Trai-
ner Ernesto Valverde kam am
Samstag zu einem äußerst zittri-
gen 2:1-Sieg bei Leganes, dem Ta-
bellenletzten in Spanien.
Die Stimmung in der Mann-
schaft ist angespannt. Dies zu-
mindest haben Barcelona und
Dortmund derzeit gemein.

Marco Reus (l.) und Axel Witsel
bleiben diese Saison unter ihren
Möglichkeiten. Im Hinspiel
gegen Barcelona (0:0) verschoss
Reus einen Elfmeter

lang als „Luft“. Wurde er ange-
schossen, ging das Spiel einfach
weiter, egal, ob sein Eingriff un-
bedeutend oder entscheidend
war. Genau dies wurde nun ge-
ändert. Wird ab dieser Saison
ein Unparteiischer angeschos-
sen und ändert damit entschei-
dend die Spielrichtung bezie-
hungsweise den Ballbesitz der
Mannschaft oder fälscht das
Spielgerät ins Tor ab, wird un-
terbrochen. Es geht stattdessen
mit einem Schiedsrichterball
weiter. Übrigens auch eine neue
Regel ab dieser Spielzeit: Der
WWWurf des Unparteiischen isturf des Unparteiischen ist
nicht mehr neutral, sondern
wird der Mannschaft zugespro-
chen, die zuletzt am Ball war. In
diesem Fall war das Hannover.
Stendera aber protestierte
nach der Aberkennung seines


Treffers so wild, dass er von
Thomsen zunächst die Gelbe
Karte sah, was aber noch nicht
den Schlussakt
seines erlebnis-
reichen Kurzauf-
tritts bedeutete.
In der Nachspiel-
zeit trat er noch
fffrustriert einerustriert eine
Eckfahne um. Stendera sah fol-
gerichtig Gelb-Rot. Thomsen
hingegen muss sich vorwerfen
lassen, dass er bei der Aberken-
nung des Tores auf den Video-
schiedsrichter und das eigene
Studium der Bilder angewiesen
war. Schließlich war er, und das
ist bei Unparteiischen selten ge-
nug der Fall, Teil der Szene. Mit
einem schnellen Pfiff hätte er
dem Ganzen die Schärfe neh-
men können. SUF

Stenderas Ar-
beitstag: einge-
wechselt, Tor
aberkannt,
Gelb, Gelb-Rot

DPA/ PETER STEFFEN

DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MITTWOCH,27.NOVEMBER2019 SPORT 29


D


ie Europäische Fußball-
Union (Uefa) hält sich
bei der Frage nach Aus-
wirkungen eines möglichen
Komplettausschlusses Russ-
lands aus dem Sport noch be-
deckt. „Zum jetzigen Zeitpunkt
möchte die Uefa das nicht kom-
mentieren“, ließ der Verband
wissen. Für die Uefa geht es
darum, ob sie Russland die Aus-
tragung von Spielen bei der
EM-Endrunde im kommenden
Jahr entzieht. St. Petersburg ist
einer der zwölf Spielorte des
paneuropäischen Turniers.
Auch hinter der EM-Teilnahme
der qualifizierten russischen
Nationalmannschaft steht ein
Fragezeichen. Die Endrunde
wird am Samstag ausgelost.
Wie die Uefa möchte auch
der Weltverband Fifa zunächst
die weitere Entwicklung abwar-
ten. „Wir werden die abschlie-
ßenden Überlegungen des Wa-
da-Exekutivkomitees in dieser
Angelegenheit abwarten, bis die
Fifa eine mögliche wichtige
Entscheidung trifft“, teilte die
Fifa mit. Der Verband stehe
„diesbezüglich“ in ständigem
Kontakt mit der Welt-Anti-Do-
ping-Agentur Wada.
Das zuständige Gremium der
Wada hatte am Montag emp-
fohlen, Russland aufgrund weit-
reichender Dopingverfehlun-
gen für vier Jahre zu sperren.
Eine endgültige Entscheidung
über das Strafmaß fällt das Wa-
da-Exekutivkomitee am 9. De-
zember. Es wird erwartet, dass
das Exekutivkomitee die Vor-
schläge befürwortet. Dann
dürfte Russland für vier Jahre
an keinen sportlichen Wettbe-
werben teilnehmen, kein sport-
liches Großereignis ausrichten.
Einzelsportler dürften nur nach
eingehender Prüfung als neu-
trale Athleten starten.
Russland sieht sich in der Sa-
che international an den Pran-
ger gestellt. „Manche möchten
Russland in eine Verteidigungs-
haltung und Lage eines Be-
schuldigten drängen – in allem
und überall“, sagte der russi-
sche Außenminister Sergej
Lawrow. Kein Wort sagte er
über die Daten aus dem Labor
in Moskau, die „weder komplett
noch vollständig authentisch“
waren, so die Wada. Hunderte
von auffälligen Testbefunden
seien ebenso entfernt worden
wie eine Vielzahl von PDF-Da-
teien. Einige sollen erst Ende
2018 beseitigt worden sein, be-
vor sie den Wada-Experten An-
fang des Jahres übergeben wur-
den. Zum Vergleich hatte die
Wada eine Kopie der Moskauer
Dateien, die ihr im November
2017 zugespielt wurden. SID/DPA

Russland droht


Bann auch bei


der Fußball-EM


Entscheidung über
Dopingvergehen naht
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