Handelsblatt - 27.11.2019

(Barré) #1

Ökonomen-Krach


Chaostage in Marcel


Fratzschers DIW. S. 6


G 02531 NR. 229 PREIS 3,10 €


Dax
13 243,
-0,02 %

E-Stoxx 50
3 709,
+0,06 %

Dow Jones
28 099,
+0,12 %

S&P 500
3 136,
+0,08 %

Gold
1 458,51 $
+0,22 %

Euro/Dollar
1,1017 $
+0,03 %

Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·


Scholz verteidigt Haushalt:
Von einer „guten Leistung“
spricht der Bundesfinanzminis-
ter bei der Debatte im Bundes-
tag. Es gebe mehr Geld für Kli-
maschutz, für soziale Aufgaben
und für die Entlastung der Bür-
ger. Die Opposition kritisiert,
der Haushalt berücksichtige
nicht den drohenden Wirt-
schaftsabschwung. Die Grünen
fordern ein ressortübergreifen-
des Digitalbudget von 500 Mil-
lionen Euro. Seite 8

·


Merkel warnt vor Angriffen
auf das Internet: Beim Internet
Governance Forum der Verein-
ten Nationen in Berlin hat Bun-
deskanzlerin Angela Merkel den
Schutz des freien Internets ge-
fordert. Sie kritisiert die Versu-
che „von nicht demokratischen
Staaten“, sich vom globalen Netz
abzuschotten. Den dortigen Re-
gierungen sei das freie Internet
„ein Dorn im Auge“. Seite 9

·


Condor-Chef von baldiger
Lösung überzeugt: Die Ferien-
fluggesellschaft steht zum Ver-
kauf. Ihr Chef Ralf Teckentrup
will mögliche Investoren nun
mit guten Geschäftszahlen lo-
cken. Spätestens Mitte Dezem-
ber erwartet der Luftfahrtmana-
ger unverbindliche Angebote
von Investoren. „Dann werden
wir entscheiden, mit welchen
Interessenten wir in Vertrags-
verhandlungen eintreten. Im
Frühjahr werden wir eine Lö-
sung haben“, sagte Te cken trup.
Seite 22

·


Neue EZB-Chefin
Lagarde überdenkt
die Strategie der
Notenbank: In der
Kritik steht das Infla-
tionsziel. Dabei geht
es auch um die Einbe-
ziehung von Wohnkosten
in die Berechnung. Doch auch
diese Methode hätte ihre Tü-
cken. Seite 28

·


Alibaba mit erfolgreichem
Börsengang in Hongkong: Die
bisher weltweit größte Aktien-
platzierung in diesem Jahr hat
der chinesische Internethändler
hingelegt. Mit dem Geld will Ali-
baba auch heimische Rivalen
bekämpfen. Seite 30

kommenden Jahrzehnt auf den Bau von Elektroau-
tos ausgerichtet werden. Die Marke will bis 2025
30 elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen, bis
2030 soll der Absatzanteil der E-Autos im gesamten
VW-Konzern auf 40 Prozent steigen.
„Wir packen nun auch die strukturellen Themen
an, um Audi auf die kommenden Herausforderungen
vorzubereiten“, sagte Audi-Chef Bram Schot, der das
Unternehmen seit Mitte 2018 führt. „Die Verlänge-
rung der Beschäftigungsgarantie ist ein großer Erfolg
in schwierigen Zeiten“, ergänzte Betriebsratschef Pe-
ter Mosch. Audi will langfristig das Ergebnis um
sechs Milliarden Euro pro Jahr verbessern und peilt
eine Rendite von neun bis elf Prozent an. Darum
wird sich ab April der ehemalige BMW-Manager Mar-
kus Duesmann kümmern. Er löst Schot ab und soll
die Marke mit den vier Ringen wieder nach vorn
bringen. Markus Fasse, Martin Murphy

Die angeschlagene VW-Tochter streicht 9 500 Stellen in Deutschland.


Im Gegenzug sollen die Werke für Elektromobilität fit gemacht werden.


Audis harte Sanierung


Audi-Chef Bram Schot:
Der Niederländer führt die
VW-Tochter seit Mitte 2018.

Reuters


Schwerpunkt Seiten 4 - 5



Bloomberg/Getty Images

D


ie VW-Tochter Audi wird tief greifend sa-
niert. Management und Betriebsräte ei-
nigten sich am Dienstag nach monatelan-
gen Verhandlungen auf den Abbau von
insgesamt 9 500 Stellen in Deutschland.
Im Gegenzug will der Konzern 2 000 neue Jobs in Zu-
kunftsbereichen schaffen. Der drastische Stellenabbau
soll sozial verträglich verlaufen, betriebsbedingte Kün-
digungen gelten als ausgeschlossen. Die verbleibenden
mehr als 50 000 Audi-Beschäftigten in den Stammwer-
ken Ingolstadt und Neckarsulm sollen eine Beschäfti-
gungsgarantie bis Ende 2029 erhalten.
Audi kämpft schon seit Jahren gegen sinkende Ab-
satzzahlen. Zudem leidet das Unternehmen immer
noch unter den Folgen des Dieselskandals. Die VW-
Tochter war maßgeblich an dem Betrug beteiligt.
Audi will nun die Kapazitäten der schwach ausgelas-
teten deutschen Werke um rund 25 Prozent senken.
Im Gegenzug sollen Ingolstadt und Neckarsulm im

Deutsche Firmen bleiben in Westchina


Volkswagen will sein Engagement in der Uiguren-Region sogar ausbauen.


Deutsche Unternehmen wollen an ihrem
Engagement in Westchina festhalten – trotz
der Kritik wegen dortiger Menschenrechts-
verletzungen. Volkswagen möchte seinen
Standort in der betroffenen Region Xin jiang
sogar noch ausbauen, wie der Konzern am
Dienstag bestätigte. Neben dem VW-Modell
Santana soll dort ab nächstem Jahr ein
sportlicher Geländewagen produziert wer-
den. Ein Testgelände ist seit diesem Jahr be-
reits in Betrieb.

Zugleich betonte VW, keine Kenntnis
über Repressionen gegen Minderheiten in
seiner Fabrik in Xinjiang zu haben. Laut
Menschenrechtsorganisationen werden in
der autonomen chinesischen Region die
überwiegend muslimischen Uiguren syste-
matisch unterdrückt und in Umerziehungs -
lager interniert. Jüngste Berichte über die
Maßnahmen der Regierung in Peking ha-
ben weltweit für Aufsehen gesorgt. Aber
auch der Chemiekonzern BASF stellt seine

Standorte in Xinjiang nicht infrage. Er kön-
ne ausschließen, dass Mitarbeiter dort un-
ter Zwang arbeiten würden. Der Bundes-
verband der Deutschen Industrie sieht die
Unternehmen ohnehin nicht in der Pflicht.
Wenn es um Rechtsstaatlichkeit und Men-
schenrechtsverstöße außerhalb des eige-
nen Wirkungskreises gehe, stießen Firmen
schnell an ihre Grenzen. „Hier ist die Politik
gefragt“, fordert der BDI. bef, mur, sig

MITTWOCH, 27. NOVEMBER 2019


DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG



Bericht, Interview Seiten 16 - 17



Gestohlene Geschichte


Die Dresdner Schatzkammer kann nicht


auf finanzielle Entschädigung hoffen. S. 12


2 000


NEUE JOBS


will Audi zugleich in
Zukunftsbereichen
schaffen – insbesondere
im Sektor
Elektromobilität.

Quelle: Unternehmen


Vorm Berufsverkehr


Warum Deutschland immer


früher aufsteht. S. 24


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