Jens Koenen Frankfurt
R
alf Teckentrup glaubt
fest daran, dass er die
Ferienfluggesellschaft
Condor auch als Gan-
zes verkaufen kann.
„Das Beste, was man von der Condor
kaufen kann, ist die Condor, so wie
sie jetzt ist“, sagte der CEO der Flug-
gesellschaft am Montagabend vor
Journalisten. Spätestens Mitte De-
zember erwartet der Luftfahrtmana-
ger unverbindliche Angebote von
Käufern. „Dann werden wir entschei-
den, mit welchen Interessenten wir
in Vertragsverhandlungen eintreten.
Im Frühjahr werden wir eine Lösung
haben“, so Teckentrup.
Condor befindet sich seit rund acht
Wochen in einem sogenannten
Schutzschirmverfahren, speziell ent-
wickelt für Unternehmen, die unver-
schuldet in eine schwierige Situation
geraten. Auslöser war die Pleite des
Mutterkonzerns: des britischen Rei-
seriesen Thomas Cook.
Um sich vor dem Zugriff und vor
Ansprüchen des dortigen Insolvenz-
verwalters zu schützen, wählte das
Management diesen Weg, bei dem
vorübergehend die Gläubiger-Interes-
sen hintenanstehen und die Siche-
rung des Betriebs Vorrang genießt.
Nun muss sich die Geschäftsführung
mit Lucas Flöther von der Kanzlei
Flöther & Wissing abstimmen, der als
Sachwalter agiert.
Außerdem wurde Detlef Specovius
von der Kanzlei Schultze und Braun
während des Verfahrens als General-
bevollmächtigter und Mitglied der
Geschäftsführung installiert. Um
über den reiseschwächeren Winter
zu kommen, räumte die Bundesre-
gierung zudem einen Übergangskre-
dit über 380 Millionen Euro ein.
Condor betreibt eine Flotte von
insgesamt 58 Flugzeugen. Im laufen-
den Winter sind es 55 Jets. Und die
sind laut Teckentrup gut ausgelastet.
Der Condor-Chef warb mit frischen
Geschäftszahlen um Investoren. In
dem Ende September abgeschlosse-
nen Fiskaljahr konnte er das berei-
nigte operative Ergebnis vor Zinsen
und Steuern (Ebit) um 32,4 Prozent
auf 57 Millionen Euro steigern.
Der Umsatz legte um sechs Prozent
auf 1,7 Milliarden Euro zu. Auch die
Zahl der Fluggäste stieg um 6,9 Pro-
zent auf 9,4 Millionen, der Sitzlade-
faktor, die Auslastung der Jets, wuchs
leicht von 89,1 auf 89,8 Prozent.
Christoph Debus, bis vor Kurzem für
die gesamte Airline-Gruppe von Tho-
mas Cook zuständig und nun Finanz-
chef von Condor, ist sich sicher: „Im
deutschen Ferienfluggeschäft gibt es
meines Wissens keinen, der so profi-
tabel fliegt wie die Condor.“
Doch die gute Geschäftsentwick-
lung kann nicht darüber hinwegtäu-
schen, dass der Verkauf der Ferien-
fluggesellschaft alles andere als ein
Selbstläufer ist. Condor muss sich
zum Teil neu aufstellen. Der sichere
und planbare Verkauf an Urlauber,
die bislang von Thomas Cook kamen,
fehlt.
Im aktuellen Winterflugplan hat
die Kompensation wohl recht gut ge-
klappt. „Uns ist es gelungen, die Lü-
cke im Oktober bis auf ein Prozent
auszugleichen“, sagte Teckentrup.
Auch für den kommenden Sommer
seien die Gespräche mit den Veran-
staltern abgeschlossen. „Wir sehen,
dass wir die Lücke von Thomas Cook
auch im Sommer schließen können.“
Einige Namen für Käufer kursie-
ren. Darunter befindet sich der ame-
rikanische Airline-Investor Indigo.
Auch die britisch-spanische Airline-
Holding IAG soll sich die Bücher an-
geschaut haben, ebenso haben unab-
hängige Reiseveranstalter wie DER
Touristik und Schauinsland Interesse
bekundet.
Das Problem: Condor ist auf der
Kurz- und Mittelstrecke, aber auch
auf der Langstrecke unterwegs. Bei
vielen potenziellen Bietern passen
nur Teile zum Portfolio. In der Bran-
che wird deshalb über eine Aufspal-
tung von Condor spekuliert. Tecken -
trup schließt das nicht aus. Am Ende
entscheide der Gläubigerausschuss.
Auch ist der touristische Markt
hart umkämpft. Unabhängige Reise-
veranstalter wie DER Touristik, FTI
oder Schauinsland haben Condor
zwar ihre Unterstützung zugesagt
und wollen dort Flugpakete einkau-
fen. Doch auch die Reiseveranstalter
stehen unter hohem Wettbewerbs-
druck und müssen da kaufen, wo es
billig ist.
Starker Wettbewerb
Und der Druck wird sich noch ver-
schärfen. Der Rivale Tuifly will ab
dem kommenden Winterflugplan mit
zunächst zwei Boeing 787 (Dreamli-
ner) von Deutschland aus auf der
Langstrecke starten. Hier hatte Con-
dor bisher eine starke Position. Auch
Tui buchte bei Condor. Diese Kunden
dürften Condor bald fehlen. Den-
noch gibt sich Teckentrup gelassen:
„Wir haben eine überlegene Fähig-
keit, unsere Langstreckenflugzeuge
zu füllen.“
Erst einmal muss Condor aber am
kommenden Sonntag eine wichtige
Hürde nehmen. Das Unternehmen
wird dann wohl das vorläufige
Schutzschirmverfahren verlassen,
das offizielle Verfahren wird eröffnet.
Für das Management eine heikle Si-
tuation, da der Schutzschirm recht-
lich eine Sonderform der Insolvenz
in Eigenregie ist. Der Begriff Insol-
venz könnte aber bei Kunden erneut
für Irritation sorgen.
Das will die Condor-Spitze unbe-
dingt vermeiden. „Wir werden als
Condor gestärkt aus der Geschichte
herauskommen, stärker, als wir es je-
mals waren“, sagt Teckentrup.
Reisebranche
Condor hofft
auf eine schnelle
Lösung
Der CEO der Ferienfluggesellschaft, Ralf
Teckentrup, lockt mögliche Investoren mit guten
Geschäftszahlen. Doch einfach wird die
Käufersuche nicht.
Boeing 767 von
Condor: Investoren
wie Indigo und IAG
sollen Interesse an der
Ferienfluggesellschaft
haben.
mauritius images / Westend61 [M]
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MITTWOCH, 27. NOVEMBER 2019, NR. 229
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