Die Welt Kompalt - 11.11.2019

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12 WIRTSCHAFT DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MONTAG,11.NOVEMBER


B


ald soll jedermann
einen Ausflug in den
Weltraum unterneh-
men können. Das hat
Richard Branson unzählige Ma-
le erzählt in den vergangenen 15
Jahren. Damals gründete der
britische Unternehmer seine
Firma Virgin Galactic. Immer
wieder heizt der 69-jährige
Multiunternehmer die Fantasie
über den Trip ins All an. Jüngst
brachte er mit Virgin Galactic
sogar die erste Weltraumtouris-
musaktie an die Börse.


VON GERHARD HEGMANN

Virgin Galactic ist ein Expe-
riment. Die Frage ist, ob Welt-
raumtourismus wirtschaftlich
funktioniert. Und Branson ist
der vielleicht emsigste Verfech-
ter des Geschäftsmodells Welt-
raumflüge für alle, die es sich
leisten können. Er verweist ger-
ne darauf, dass seine Virgin Ga-
lactic schon 600 Anmeldungen
hat. Obwohl ein Ticket rund
250.000 Dollar kostet und es
nur ein kurzer Hüpfer an die
Grenze zum All ist und keine
Erdumkreisung. Soder Traum.
Die Wirklichkeit sieht deut-
lich bescheidener aus. Die Ko-
sten steigen, das Geschäft läuft
nicht. Experten melden Zweifel
an der Kalkulation über die er-


hofften Umsätze und Gewinne
an. Der kommerzielle Erstflug
mit zahlenden Passagieren wur-
de immer wieder verschoben.
Nunmehr soll es Juni 2020 wer-
den. Das erklärt, warum die Ak-
tie gut 20 Prozent unter dem
Einstiegskurs notiert.

Schwierigkeiten gibt es
schon länger. 2014 drohte dem
Unternehmen das Aus, als es
bei einem Testflug zu einem
Absturz kam. Ein Pilot starb.
Über die technischen oder wirt-
schaftlichen Risiken redet nie-
mand so gerne. Branson wählte

für den Gang an die Börse einen
kostengünstigen Kniff. Er nutz-
te eine bereits notierte Hülle
(Social Capital Hedosophia)
und firmierte sie um.
Zur Premiere an der Wall
Streetkam Branson und zwäng-
te sich zu Werbezwecken in
einen blauen Weltraumanzug,
eigens entworfen vom US-
Sportartikelkonzern Under Ar-
mour. Diese Anzüge sollen
künftig auch die Weltraumtou-
risten tragen. Allerdings fragen
sich Experten, ob der Anzug im
Fall eines Druckabfalls im Na-
hezu-Vakuum tatsächlich genü-
gend Schutz bietet.
Manche Zweifel sind grund-
sätzlicher. Die Pläne sind sehr
ambitioniert. 2023 erwartet
Virgin Galactic mehr als 1500
Passagiere und fast 600 Millio-
nen Dollar Umsatz. Zuletzt gab
es Verluste, mehr als 360 Mil-
lionen Dollar in 30 Monaten.
Neue Aktionäre spülten zwar
450 Millionen Dollar in die Kas-
se. Mit dem Geld sollen bis
2023 auch insgesamt fünf
Raumtransporter betrieben
werden, mit bis zu fünf Passa-
gierplätzen, die monatlich bis
zu fünf Mal abheben sollen.
Kurz vor der Börsennotierung
wurde zudem bekannt, dass
sich Boeing mit 20 Millionen
Dollar an Virgin Galactic betei-

ligt. Das ist ein Minianteil, aber
ein Fuß in der Tür.
Branson, der angeblich 51
Prozent an Virgin Galactic hält,
braucht dringend gute Nach-
richten. Denn es zeichnet sich
ein Weltlauf um das Geschäft
mit dem Weltraumtourismus
ab. Elon Musk will mit seiner
Raumfahrtfirma SpaceX will
Touristen ins All bringen, sogar
um den Mond herum. Und dann
ist da noch Jeff Bezos. Mit sei-
ner wiederverwendbaren Rake-
te New Shepard ist der Ama-
zon-Gründer schon häufiger
und höher in den Weltraum
aufgestiegen als Branson.
Einige Experten sehen die
Weltraumhüpfer mittel- und
langfristig sogar als Konkur-
renz für Langstreckenflüge mit
Zivilflugzeugen. Auch Musk hat
diese Möglichkeit aufgezeigt.
Bereits 2017 redete er davon,
dass die Strecke London–New
York mit seiner wiederver-
wendbaren Riesenrakete in
knapp einer halben Stunde zu-
rückgelegt werden könnte.
Analysten der UBS-Bank er-
warten, dass der „Weltraum-
tourismus“ ein mittelfristiges
Marktvolumen von rund drei
Milliarden Dollar haben könn-
te. Suborbital-Langstreckenflü-
ge hätten ein Marktpotenzial
von 20 Milliarden Dollar.

Probleme


beim Start


Milliardäre träumen vom Tourismus ins


All – doch das ist nicht einfach


Modell des Virgin Galactic-Raumschiffs

REUTERS

/ BRENDAN MCDERMID

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