Die Welt Kompalt - 11.11.2019

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DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MONTAG,11.NOVEMBER2019 WIRTSCHAFT 13


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D
ie Land- und Ernäh-
rungswirtschaft
steht aus der Sicht
des Wirtschaftsethi-
kers Nick Lin-Hi von der Uni-
versität Vechta vor einem Para-
digmenwechsel: Vegane Lebens-
mittel werden in den nächsten
Jahren keine Nischenprodukte
mehr sein, sondern Milch,
Fleisch und Eiern ernsthaft
Konkurrenz machen. Die Bau-
ern müssten sich darauf einstel-
len, sagte Lin-Hi der Deutschen
Presse-Agentur. Noch hätten sie
Zeit, Initiative zu ergreifen.
WELT: Sie vergleichen die La-
ge der Ernährungsbranche
gerne mit der der Autoindus-
trie – warum?
NICK LIN-HI:WWWeil auch hiereil auch hier
neue Akteure auf den Markt
kommen, welche die Industrie
schnell auf den Kopf stellen
werden – das ist das Tesla-Phä-
nomen. Bis 2013 haben in der
AAAutobranche diesen Elektroau-utobranche diesen Elektroau-
tohersteller auch viele belä-
chelt. Aber inzwischen wissen
wir: Tesla ist der Akteur, der den
Markt gedreht hat. Autoherstel-
ler versuchen, ihre Elektroof-
fffensive zu machen, hinken aberensive zu machen, hinken aber
zeitlich extrem hinterher. In der
Ernährungsbranche sind es ve-
gane Produkte, die in kürzester
Zeit zu einer ernsthaften Alter-
native für Fleisch und Milch
werden dürften.
AAAber noch sind es Nischenan-ber noch sind es Nischenan-
gebote für eine Minderheit.
Wir sind gerade in einem per-
fffekten Sturm, der dazu führt,ekten Sturm, der dazu führt,
dass sich Ernährung grundsätz-
lich ändern wird. Ein Vorbote
ist der Hype um „Beyond Meat“,
den Anbieter veganer Burger
aus den USA. Hierdurch fließen
jetzt Milliarden von Dollar in
die Entwicklung von alternati-
ven Nahrungsmitteln. Das gab
es in der Form noch nie. Oder
nehmen Sie ein anderes US-
amerikanisches Unternehmen,
„Perfect Day“, das vegane
Milchprodukte wie etwa Eis an-
bietet. Das Produkt ist ziemlich
gut. Alternative Produkte haben
das Potenzial, bei Geschmack,
Nährstoffgehalt und sogar Preis
konventionelle Produkte zu
übertreffen.
Und die Verbraucher wollen
das auch?
Wir haben einen „grünen
RRRutsch“ in der Gesellschaft, dieutsch“ in der Gesellschaft, die
Menschen fangen an, anders
einzukaufen. Auch, weil die al-
ternativen Produkte nicht mehr
in der hintersten Ecke des Su-
permarktes versteckt sind. Heu-
te liegt der vegane Burger direkt
neben der klassischen
Schweinsbratwurst. Und die
Klimadebatte wird auch bei der
Kaufentscheidung im Super-
markt eine Rolle spielen, im-
merhin steht die Nahrungsmit-
telindustrie für ungefähr ein
Drittel der menschengemach-
ten Klimaemissionen.
WWWelche Perspektiven habenelche Perspektiven haben
die Landwirte noch, die tieri-
sche Lebensmittel erzeugen?
Die Landwirte müssen radikal
umdenken. Wir haben noch ein
Zeitfenster, in dem die Bran-
che am Wandel mitwirken
kann. Aber die industrielle
Landwirtschaft wird schrump-
fffen, davon bin ich überzeugt.en, davon bin ich überzeugt.
WWWachstum wird es dort nichtachstum wird es dort nicht
mehr geben. Wer kann, sollte
die natürliche Produktion in
den Mittelpunkt stellen und
das Ganze mit Nachhaltigkeit,
Transparenz, und vielleicht
auch mit Tourismus verbin-
den. Die Leute wollen die
glückliche Kuh auf der Weide
sehen oder das glückliche
Schwein. Das ist aber sicher-
lich keine Lösung für alle.
Und die, die nicht in diese Ni-
sche kommen, die müssen
sich was völlig anderes über-
legen?
Korrekt! Bauern sollten sich
über ihren zentralen Vermö-
genswert, nämlich Land, Ge-
danken machen. Aktuell sind die
Bodenpreise hoch attraktiv,
man könnte verkaufen. Oder
bieten Sie Land als CO 2 -Aus-
gleichsflächen an und tun so et-
was für die Zukunft der Enkel-
kinder. Die Landwirte können
auch genossenschaftlich organi-
siert in neue Geschäftsfelder in-
vestieren – wer sagt denn, dass
die In-Vitro-Fleischfabrik in Is-
rael stehen muss oder in den
Niederlanden? Da haben wir in
Deutschland noch Nachholbe-
darf. dpa
Immer schon vegan: Obst und Gemüse
„Bauern müssen
radikal umdenken“
Was Tesla für die Autobranche ist, sind vegane
Lebensmittel für die Nahrungsindustrie,
sagt der Wirtschaftsethiker Nick Lin-Hi
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Nick Lin-Hi(39) hat 1999 sein Abitur in
Hildesheim gemacht, studierte in
Eichstätt-Ingolstadt Betriebswirt-
schaftslehre, promovierte 2008 an
der Handelshochschule in Leipzig und
habilitierte sich 2015 an der Univer-
sität Mannheim. Seit August 2016 ist
er Inhaber der Professur für Wirt-
schaft und Ethik an der Universität
Vechta.
Zur
DPAPerson
ENERCON
Windkraftbauer plant
Gespräche mit Politik
Nach der Ankündigung eines
drastischen Stellenabbaus
beim Windkraft-Anlagenbauer
Enercon suchen Politik und
Wirtschaft nach Auswegen. Im
Laufe der Woche seien dazu
Gespräche mit der Landes-
und Bundespolitik geplant,
sagte ein Enercon-Sprecher im
ostfriesischen Aurich. Enercon
hatte angekündigt, nach Ab-
satzeinbrüchen bis zu 3000
Stellen abzubauen. Weltweit
beschäftigt der Enercon-Ver-
bund nach eigenen Angaben
etwa 18.000 Mitarbeiter.
„TIERWOHL“
Ausbau von Ställen
soll leichter werden
Die Bundesregierung will Bau-
ern den Ausbau ihrer Ställe für
mehr Tierwohl erleichtern.
Landwirtschaftsministerin
Julia Klöckner (CDU) und
Bauminister Horst Seehofer
(CSU) kündigten eine ent-
sprechende Änderung des
(CSU) kündigten eine ent-
sprechende Änderung des
(CSU) kündigten eine ent-
Baugesetzbuches an. Landwirte
sollten nicht mehr verpflichtet
sein, bei einem Ausbau einen
Bebauungs- beziehungsweise
Vorhaben- und Erschließungs-
plan vorzulegen. Vorausset-
zung sei aber, dass der Tier-
bestand nicht erweitert werde.
KOMPAKT
PICTURE ALLIANCE/ IMAGEBROKER
/ RUPERT OBERHÄUSER

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