Die Welt Kompalt - 11.11.2019

(nextflipdebug5) #1

32 PANORAMA DIE WELIE WELIE WELT KOMPAKTT KOMPAKT MONTAG, 11. NOVEMBER 2019


EEEmdddennBBrrreeemmen Hamburrrgg
Hannooovvvveer

LLLeeipzig

Münssstttteer

RRoossssssttttttttoooocckk

Düsselddoorrrff

FFrriieedrichshafffeen

SSSaaarbrückkkeen

KKKööln

Kiel

Münnchen

KKKaassel

Stutttttttggarrrtt

Beerrllin

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Frrraankkkfffuurrrrtt

Nürrnnberrrgg Ams
Anta
Barc
Buen

WELLLTTWETTER

DEUTSCHLANDHEUTE
Dienstag


Norden

Mitte

Süden

Norden

Mitte

Süden

Norden

Mitte

Süden

Mittwoch

Donnerstag

DDDDDDDDDDDDDDDublinuuuuubbbbbbllililiiinininnn

BBrüsselBBBBBBrrrrrrrüüüüüüüsssssssssssssseeeeeeell

OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOslossssssssssssssllllllllloooooooooo

WWarschauWWWWWWWWWWWWWWWaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrrrrrrrssssssssssssccccccchhhhhhhhhhhhaaaaaaaaaauuuu

BBBBBBBBBBBBBBBBBordeauxBBooooooooooooooooorrrrrrrrrrrrrrrrrrrddddddddddddeeeeeeeaaaaauuuuuuxxxxxxxxx

KKKKKKiewKiiieieieeeeeiieeeeeeeeeeeewwwwwwwwww

MoskauMMMMMMMoooooooooossssssskkkkkkkkkkkkkkkkkaaaaaaaaauuuu

SSSSSStockholmSttttttttttttttttttttttttttttoooooooooooooccccccccccckkkkkkkhhhhhhhooooooollmmmmSmSSmSSmSSt.Petersburgmtttttttttttt.......PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPeeeeeeeeeeettttttttttttttttttttttttttttttttteeeeeeeeeeeeeeeeeeeerrrrrrrrrrrrrrrrrrrssssssssssssbbbbbbbuuuuurrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrgggggggggggggggggggggggg

RRRRRRRRRRRRRReykjavikRRReeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyykkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjjaajajjajaaaaaaaaaaaaavvvvvvvvvvvvvvvvvviiiiiiiiiiiiiikkkkkkkkkk

KKopenhagenKKKKKKKKKKKKKKKooooooooooopppppppeeeeeeennnnnhhhhhhhhhhhaaaaaaaaagggggggggggggeeeeeeeeeeeennnnn

BBBBBBerlinBeeeeeeerrrrrrrlllliiiiiiinnnnn

HHHHHHHelsinkiHHHHHHeeeeeeeeelslllsslssssiiiiiinininnnkkkkkkkkkkkkkkkkiiiiiiiiiiiiiii

WWWWWWWWWienWWWWiiiiiiiiiieeieiieieeeeeeeeeennnnnnn
ZZZZürichZZZüüüüürrrrrrrrrrrriiiiiiiiiicciciiciccccchhhhh
NNNNizzaNiiiiiizzzzzzzzzzzzzzzzzaaaaaaaaaaa

LLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLondonooooooooooooooooooooooooooooooooonnnnnnnnnndddddddddddooooooonnnnn
PPPPPPParisPaaaaarrrrrriiiiiiisssss

RRRRRRRRRRRomRRRRRRoooooooommmmmmmmm

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAthentttttttttttttttttttthhhhhhhhhhhhhhhheeeeeeeeeeeeeennnnnnnnnn

ZZagrebZZZZZZZZZZZaaaaaaaaaaaagggggrrrrrrrrrrrrrrrrrreeeeeeeeeeeebbbbb

BudapestBBBBBBuuuuuuudddddddaaaaappppppeeeeeeessssssssssssssssssstttttttttt
LissabonLLLLLLiiisisiisisssssssssssaaaaabbbbbbbbbbbooooooooooooonnnnn

LLLLLLLLLLLasPalmasLLLLLLaaaaaaaaaaasssssPPPPPPPPPPPPPPPPPPaaaaaaaaaaaaaaalllmmmmmmmmmaaaaaaaasssss

BarcelonaBBBBBBBBBBBaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrccccccccccccccccccccceeeeeeellllooooooonnnnnnnaaaaa

MMMMMMMMMMMMadridaaaaaaaaaaaaaaddddddddddrrrrrriiiiiiiddddd

MMMMMMMMMMMMMalagaaaaaaaaaaallllllaaaaaaaaaaaagggggggaaaaa
AAAAAAAlgierAlllgglglggggiiiiiiiieeeeeeerrrrr


  • 9 bis- 5 - 4 bis 0 1 bis 56 bis 1011 bis 1516 bis 2021 bis 2526 bis 3031 bis 35 üb


Hoch/Tief WWWaarmfront KKKaaltfront Okklusion WWWaarmluffftt KKKaaltluffftt

2 7

2 7

2 7

1 5

3 8

1 8

2 7

0 6

1 4

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(^777777777777777777) KKiieeeellll 444444444444444444
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5
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10
7
8
12
9
7
3
5
8
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(^1510)
9
15
(^2322)
17
15
17
16
12
11
16
17
24
23
23
23
21
11
11
11
11
19
(^2426)
19
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7
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8
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PPPPPalmaPPPPPPPPaaaaaaaaaalmmmmmmaaaaa
TTTTTTTTTTTTTTTTTunisuuuuuuuuunnnnnniiiiissisissssss
Riga
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den 176.000 Fälle häuslicher
Gewalt, die Dunkelziffer könn-
te zehn Mal höher liegen. Auch
im Fall des Historikers Sokolow
hat es Warnsignale gegeben,
welche die Behörden offenbar
großzügig ignorierten.
Schon 2008 ging eine Stu-
dentin Sokolows zur Polizei
und erstattete Anzeige: Der
Historiker, ihr damaliger Ge-
liebter, habe sie an einen Stuhl
gefesselt und brutal geschlagen



  • über eine Stunde lang. Die
    Frau erlitt eine Gehirnerschüt-
    terung. Dann habe er sie er-
    drosseln wollen. In ihrer in ei-
    ner russischen Zeitung veröf-
    fentlichten Anzeige sprach die
    Frau explizit von einem „Mord-
    versuch“. Passiert ist daraufhin
    nicht viel, vor Gericht kam der


N


atürlich musste es in
Sankt Petersburg
passieren, sagen die
Russen. Keine ande-
re Stadt gilt im öffentlichen Be-
wusstsein des Landes als so
morbide wie die Wirkstätte von
Fjodor Dostojewski. Die Kehr-
seite von Sankt Petersburg ist
düster, so düster wie die Roma-
ne des großen Schriftstellers, in
denen Mord nur als eine Sünde
unter vielen vorkommt. Wie ei-
ne makabre Zuspitzung von
Dostojewskis Düsternis wirkt
dieser Fall: Ein betrunkener
Mann wird aus dem Fluss Moi-
ka mitten in der Innenstadt ge-
fischt. Passanten hatten ihn
entdeckt, wird die Polizei spä-
ter sagen. Unterkühlt wird er
ins Krankenhaus gebracht.
Dann blickt die Polizei in sei-
nen Rucksack und findet: zwei
abgetrennte Arme einer Frau.


VON PAVEL LOKSHIN
AUS MOSKAU

In seiner Wohnung gleich ge-
genüber finden die Polizisten
die enthauptete Leiche, einen
abgetrennten Kopf und eine
blutverschmierte Säge. Der
Mann, der die Tat zugab: Oleg
Sokolow, ein 63-jähriger Histo-
riker und Dozent der Peters-
burger Universität. Das mut-
maßliche Opfer: die 24-jährige
Anastasia J., eine Promotions-
studentin im ersten Jahr, getö-
tet zwei Tage zuvor. Sie war Co-
Autorin von Sokolows Fachpu-
blikationen zur Geschichte
Frankreichs und offenbar auch
seine Geliebte. Laut der russi-
schen Nachrichtenagentur In-
terfax lebten die beiden zusam-
men.
Der Fall besagt allerdings
mehr über die moderne russi-
sche Gesellschaft als über die
legendären Abgründe Sankt Pe-
tersburgs. Häusliche Gewalt ist
in Russland weitverbreitet und
seit einigen Jahren sogar ent-
kriminalisiert, obwohl dieses
als Warnsignal für tödliche Ge-
waltverbrechen gegen Frauen
gilt. Allein im vergangenen Jahr
registrierten russische Behör-


Fall nicht. Auch die Universität
St. Petersburg unternahm
nichts. Vielleicht lag es auch da-
ran, dass Sokolow kein einfa-
cher Forscher ist. Der Histori-
ker ist nicht nur ein Spezialist
für Militärgeschichte Frank-
reichs, er schrieb auch ein rus-
sischsprachiges Schlüsselwerk
über Napoleons Armee und
wurde 2003 in Frankreichs Eh-
renlegion aufgenommen. Stu-
denten beschrieben den Ge-
lehrten, der sich mit seiner Ge-
liebten gern in historischen
Kostümen zeigte, als begabten
Dozenten, aber auch als
„Freak“ und Exzentriker. Soko-
low gilt auch als einer der Be-
gründer der Reenactment-Be-
wegung in Russland. Zu den
Förderern der Nachstellung

historischer Schlachten gehört
auch ein hoher russischer Poli-
tiker, der Kulturminister und
als Plagiator verschriene Autor
Wladimir Medinski.
Im wissenschaftlichen Beirat
von Medinskis Militärhistori-
scher Gesellschaft saß auch So-
kolow. Der Verein beeilte sich
jedoch nach Bekanntwerden
der Tat, Sokolows Namen von
seiner Web-Seite zu entfernen.
Später teilte die Organisation
mit, Sokolow sei nie Mitglied
gewesen. „Doch diesen Mann,
mit dem heute niemand etwas
zu tun haben will, hat unser
verkommenes System be-
schützt“, schrieb die Unterneh-
merin und Frauenrechtlerin Al-
jona Popowa, die gegen häusli-
che Gewalt kämpft, in ihrem

Blog. „Unser System steht für
Vergewaltiger ein, bis es eine
Leiche gibt“, schrieb Popowa
empört. In Russland gebe es
nicht einmal einstweilige Ver-
fügungen gegen Gewalttäter,
selbst wenn sie schon mit häus-
licher Gewalt aufgefallen sind –
und keinen polizeilichen
Schutz für die Opfer.
Russland hinkt sogar Weiß-
russland hinterher, wo der Dik-
tator Alexander Lukaschenko
einstweilige Verfügungen gegen
Gewalttäter ermöglichte. Die
Entkriminalisierung der häusli-
chen Gewalt nennt selbst Russ-
lands Menschenrechtsbeauf-
tragte Tatjana Moskalkowa in-
zwischen einen „Fehler“. Das
sehen manche Politiker in der
Duma inzwischen auch so und
diskutieren über einen Geset-
zesentwurf „zur Vorbeugung
häuslicher Gewalt“, der unter
anderem sofort auszusprechen-
de einstweilige Verfügungen
vorsieht. Der Vorschlag wurde
in den vergangenen Wochen
heftig diskutiert und hat auch
seine Gegner, die vor dem Ein-
griff des Staates ins Privatleben
der Russen warnen. „Wenn der
Mann die einstweilige Verfü-
gung kassiert oder, Gott behü-
te, ins Gefängnis kommt – wer
soll dann das Geld verdienen?“,
fragte etwa die Abgeordnete Ta-
mara Pletnewa, Vorsitzende
des Duma-Ausschusses für Fa-
milien, Frauen und Kinder. In
Russland, so die Politikerin,
„vertragen sich die Menschen
schnell wieder“. Für russische
Frauenrechtlerinnen müssen
sich solche Begründungen wie
Hohn anhören: In den vergan-
genen Jahren häufen sich in
Russland spektakuläre Fälle
häuslicher Gewalt, welche auch
die Ultrakonservativen aus der
Duma zum Umdenken zwingen
könnten. Sokolow jedenfalls
will mit den Behörden koope-
rieren: „Er hat seine Schuld zu-
gegeben“, sagte Sokolows An-
walt Alexander Potschuew.
Demnach habe er seine Gelieb-
te im Streit erschossen. Aber, so
heißt es weiter, er bereue inzwi-
schen die Tat. mit AFP

Oleg Sokolow spielt 2014 Napoleon. Jetzt hat er wohl seine Freundin zerstückelt

AFP

/ OLGA MALTSEVA

Im Rucksack steckten


blutige Hände


In St. Petersburg wird ein Betrunkener aus dem Fluss gerettet:


Es ist der Professor Oleg Sokolow. Er gesteht einen Mord


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