National Geographic Germany - 11.2019

(Barry) #1
UNTEN
Um das Image seiner
bekanntesten Puppe zu
verbessern, entwarf
die Firma Mattel 2019
zwei Barbies, die Cristo -
foretti nachempfunden
sind. Eine Studie, die
Mattel in Auftrag gab,
zeigte, dass 74 Prozent
aller Eltern Neil
Armstrong kennen, den
ersten Menschen auf
dem Mond, aber
weniger als die Hälfte
eine Astronautin.

für mich. Die meisten Frauen ha -


ben schöne schma le Finger. Ich


leider nicht. Die meisten Männer-


handschuhe wiederum waren zu


groß. Am Ende hat man für mich


Handschuhe maßgeschneidert.


Ihr deutscher Kollege Alexander


Gerst ist schon wenige Jahre


nach seiner ersten Mission wie-


der ins All geflogen. Waren Sie


neidisch auf ihn?


Zwischen den Mitgliedsstaaten der


Esa gibt es eine Rotation, und die


Länder, die größere Beiträge zah-


len, kommen öfter dran. Es gibt


also keinen Grund, das persönlich


zu nehmen.


Spielen da oben eigentlich die


Nationalitäten noch eine Rolle?


Bei der Arbeit und im Zusammen-


leben nicht. Wenn man wie ich Ita-


lienerin ist, steht wahrscheinlich


später ein Gespräch mit dem italie-


nischen Ministerpräsidenten auf


dem Plan, und wenn man deutsch


ist, dann mit der Bundeskanzlerin.


In diesem Frühjahr wollte die


Nasa zum ersten Mal ein rein


weibliches Team zu einem Au-


ßenbordeinsatz schicken. Doch


der „All Female Spacewalk“


musste am Ende abgesagt wer-


den, weil ein Raumanzug fehlte ...


Das ist ein Missverständnis. Die


Nasa hatte wie immer einen Welt-


raumspaziergang geplant. Dass


zwei Frauen den Einsatz überneh-


men sollten, war reiner Zufall. Der


Anlass war nicht: Nun machen wir


den ersten weiblichen Weltraum-


spaziergang. An dem Tag musste


einfach etwas erledigt werden.


Während der Vorbereitung hat sich


gezeigt, dass die Amerikanerin


Anne McClain für den Einsatz


einen Raumanzug gebraucht hätte,


der nicht unmittelbar verfügbar


war. Darum hat sie selbst entschie-


den, mit einem Kollegen zu tau-


schen. So ist das eigentliche Leben


auf einer Raumstation. Man ändert
ständig die Pläne. Ein Riesen ding
wurde erst in der Presse daraus
gemacht, weil es hieß, der erste
weiblich besetzte Weltraumspazier-
gang sei gescheitert.

Also geht es im All immer nur um
die Sache?
Das zeigt doch, dass wir aus dem
Kampf der Geschlechter rausge-
wachsen sind – zumindest in unse-
rer technischen Welt. Ob ein Mann
oder eine Frau den Außeneinsatz
übernimmt, ist Nebensache.

Trotzdem waren bislang erst 60
von gut 550 Menschen im All
weiblich. Wie lange wird es dau-
ern, bis Frauen im All zur Norma-
lität werden?
Sie sind schon Normalität, aber die
Leute wollen das nicht wahrneh-
men. Wenn man in die Geschichte
zurückschaut, dann ist es klar,
dass es Unterschiede gab. Aber
vom heutigen Standpunkt aus
betrachtet haben Frauen im All
wirklich schon alles gemacht.
Alles, alles, alles. Natürlich waren
sie nicht auf dem Mond – aber da
reden wir von den späten Sechzi-
ger- und frühen Siebzigerjahren.
Heute gibt es da oben nichts mehr
zu erobern für Frauen.

Sie haben 199 Tage im All ver-
bracht. So lange wie keine an-
dere Frau vor Ihnen. Bedeutet
Ihnen das etwas?
Nein. Ich war vier Tage länger oben
als meine Vorgängerin – aber das
ist reiner Zufall und nicht mein
Verdienst. Das ist nicht so, als hätte
ich wie eine Sportlerin einen Re-
kord aufgestellt.

Wann starten Sie zu Ihrer nächs-
ten Raumfahrtmission?
Konkrete Pläne gibt es nicht. Es
wird bestimmt noch ein paar Jahre
dauern. Aber hoffentlich nicht
mehr als drei oder vier.

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