National Geographic Germany - 11.2019

(Barry) #1
INTERVIEW 129

OBEN
Die Fotos, die
Samantha Cristoforetti
von unserem Plane-
ten macht, lassen nur
ahnen, wie fan tastisch
er vom All aus wirkt.
Über die Eindrücke
von ihrer Weltraum-
mission schrieb die
Astronautin in ihrem
gerade erschienenen
Buch „Die lange Reise.
Tagebuch einer Astro-
nautin” (Penguin,
496 Seiten, 24 Euro).

Wie sähe die perfekte Mission für
Sie aus?
Mein großer Traum bleibt, einen
Weltraumspaziergang zu ma chen.
2014 hat das leider nicht geklappt.
Vielleicht ja beim nächsten Mal.

Können Sie das forcieren?
Das ist schwer vorhersehbar. Wenn
ein Spaziergang geplant ist, heißt
das nicht unbedingt, dass er auch
stattfinden wird. Ein Frachtschiff
mit wichtigen Teilen für den Spa-
ziergang kann zu spät kommen.
Prioritäten können sich ändern,
oder es wird aus anderen Gründen
umgeplant: Etwas auf der Raum-
station geht kaputt und muss zuerst
repariert werden. Die eigenen Wün-
sche spielen keine Rolle.

Wie verhindern Sie, dass des-
wegen Frust aufkommt?
Na ja, der kommt auf – das muss
man dann wegstecken. Die Erwar-

tungen, die man vorher hat, be-
einflussen natürlich, wie man die
Mission erlebt. Aber im All gibt es
wichtigere Sachen als deine eige-
nen Ambitionen. Egozentriker, ob
Mann oder Frau, würden niemals
für das Team ausgewählt.

Das letzte Auswahlverfahren der
Esa ist jetzt zehn Jahre her. Wann
findet das nächste statt?
Ich denke, spätestens in drei Jahren.

Ist es für Sie von Nachteil, wenn
nun eine neue Generation nach-
kommt?
Nein, um Gottes willen! Es ist an
der Zeit. Wir sind ja nicht mehr die
Jüngsten. Ich stelle mir das als sehr
schön vor, wenn junge Leute dabei
sind. Die bringen einfach einen
anderen Enthusiasmus und über-
dies auch einen anderen Blick mit


  • das ist sogar sehr wichtig. Ich
    freue mich darauf. N


FOTOS: ESA/EYEVINE/LAIF (O.); MATTEL (BARBIE)

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