EIN RECHT AUF SICHERHEIT 133
und Pakistan. Seit Generationen
sind Frauen frustriert darüber, wie
Männer sie behandeln und wie die
männlich geprägte Öffentlichkeit
Verbrechen gegen Frauen weitge-
hend ignoriert.
Doch dann starb Jyoti Singh,
auch bekannt als Nirbhaya. Und
ihr Tod zerstörte etwas in Indien:
die traditionelle Bereitwilligkeit,
Gewalt gegen Frauen als etwas All-
tägliches hinzunehmen.
Nirbhaya bedeutet „furchtlos“
auf Hindi. Die Welt erfuhr im
Dezember 2012 von ihrem furcht-
Usha Vishwakarma
demonstriert Selbst-
verteidigungstechni-
ken in Ramgarh, einem
ländlichen Teil des
Bundesstaats Rajasthan.
Vishwakarma grün-
dete die „Red Brigade“,
nachdem sie selber
angegriffen worden
war und die Polizei
tatenlos blieb. Heute
organisiert die Gruppe
Märsche, Sensibilisie-
rungskampagnen und
Verteidigungskurse.
baren Tod. In einem privaten Bus
wurde die junge Krankengymnas-
tikauszubildende von sechs be-
trunkenen Männern vergewaltigt.
Dann rammten sie ihr eine Eisen-
stange in den Unterleib und war-
fen sie aus dem Bus. Nirbhaya
starb an den Folgen der Verletzun-
gen. Die fünf erwachsenen Mörder
wurden zum Tode verurteilt – ein
ungewöhnlicher Ausgang in einem
Land, in dem nur einer von vier
Vergewaltigungsfällen zu einer
Verurteilung führt. Noch beacht-
licher war jedoch die Reaktion der