Bild - 01.11.2019

(Jacob Rumans) #1

PÄRCHEN-WITZ
Sie: „Lass uns doch mal in dieses
vegane Restaurant gehen.“
Er: „Das ist ein Blumenladen.“


MÄDCHEN-WITZ
Jana zu ihrer Freundin: „Gute
Nachricht – ich bekomme endlich
den obersten Knopf meiner super-
engen Jeans zu. Schlechte Nach-
richt – habe sie leider nicht an.“


FAMILIEN-WITZ
Fritzchen: „Papa,
können wir noch einen
neuen Drachen für den
Strand kaufen?“ Vater:
„Wieso, ist was mit Mama?“

DATE-WITZ
Sie: „Du öffnest nicht oft BHs,
oder?“ Er: „Nein, was hat mich
verraten?“ Sie: „Die Schere.“

BILD-Serie Teil 4


Atacama – Ein Mais-
kolben und ein Fla-
mingo zieren das mingo zieren das
OrtseingangsschildOrtseingangsschild
von Peine, mitvon Peine, mit-
ten in der Ata-
cama-Wüste in
Chile. Dabei
wird hier schon
lange kein lange kein
Mais mehr an-
gebaut, die meisten gebaut, die meisten
Flamingos sind auch Flamingos sind auch
verschwunden.
Schuld daran ist der
Wassermangel. Den
bekommen die 1200
Bewohner von Peine
in allen Lebensberei-
chen zu spüren.
Die Viehzüchterin Ja-
quelin S. (28) sagt zu quelin S. (28) sagt zu
BILD: „Wasser ist inzwi-
schen unser Gold.“ Das
bedeutet: Die Kinder
dürfen nicht mit Was-
ser spielen oder darser spielen oder darser spielen oder dar--
in planschen. Wäsche
wird nur einmal pro

gezogen wird. Vieh-
züchterin Jaquelin ist
wütend: „Wir Atacame-
ños wollen nicht mehr,
dass man uns Wasser
klaut. SQM nimmt uns
alles weg!“
Wegen der extre-
men Knappheit wird
das Wasser im Ort

Woche gewaschen.
Das Wasser wird an-
schließend für die Klo-
spülung benutzt.
Das Was-
ser für ihre La-
mas, Schafe,
Esel und Zie-
gen muss sich
Jaquelin mitt-
lerweile von
einem Unternehmen
für umgerechnet 300
Euro im Monat liefern
lassen – was sie sich
kaum leisten kann.
300 Euro beträgt
auch der Lebensun-
terhalt für ihre ganze
Großfamilie mit etwa
20 Menschen.
Dabei gab es eigent-
lich genug Wasser hier
im Boden für Flamin-
gos und Mais, für La-
mas und Ziegen, für
die Wäsche und die
Toilette – obwohl die
Atacama als trockens-

nachts oft ganz abge-
stellt. „Manchmal ha-
ben wir tagelang kein
Wasser“, sagt Sergio
Cubillos (30), der die
Interessen der Ataca-
meño-Bevölkerung vermeño-Bevölkerung vermeño-Bevölkerung ver--
tritt – die Nachkommen
der Ureinwohner. Dann
müssen Tanklaster an-

rollen, um Peine zu verrollen, um Peine zu verrollen, um Peine zu ver--
sorgen.
„Seitdem die Berg„Seitdem die Berg-
bau-Unternehmen
hier sind, hat sich alhier sind, hat sich al-
les verändert“, sagt les verändert“, sagt
auch der Wanderhir-
te Ascencio Soza (70). te Ascencio Soza (70).
„Im Vergleich zu früher
ist das Wasser heute

knapp und verknapp und verknapp und ver--
schmutzt“, sagt
er. Obwohl
die SQM-Ge-
schäftsleitung
gegenüber
BILD versichert,
den Wasser-
haushalt der
Region genau
zu kontrollieren, fühlen
sich die Bewohner von
dem Unternehmen völ-
lig im Stich gelassen.
Weil es noch keine
Langzeit-Studien gibt, ist
noch nicht eindeutig be-
wiesen, welche Folgen
der Lithium-Abbau auf
das sensible Ökosys-

E-Autos sind


nicht das


Allheilmittel
Von
KARINA MÖSSBAUER

KOMMENTAR


BILD in der


Atacama-Wüste,


wo Lithium für


Elektro-Autos


gewonnen wird


Von KARINA
MÖSSBAUER,
HANNES
RAVIC und
MALTE
KRUDEWIG
(Fotos)

Weil ihr


sauber


fahren wollt,


GEHT


UNS DAS


WASSER AUS!


tem hat. Cristina Dora-
dor (39), Biologin an der
Universität Antofagas-
ta, untersucht Wasser
und Böden, sagt: „Die
Industrie produziert gro-
ße Mengen an Staub
und entzieht der Regi-
on Wasser. Es ist we-
niger Feuchtigkeit und
Vegetation im Boden.“
Doch die Produkti-
on wird weitergehen.
Experten schätzen,
dass der weltwei-
te Bedarf an Lithium
mit dem Ausbau der
E-Mobilität bis 2025
um gut ein Fünftel zu-
nimmt.

knapp und ver tem hat. Cristina Dora

te Wüste der Welt gilt.
Doch der Grundwas-
serspiegel sinkt immer
weiter, Seen und Flüsse
trocknen aus, weil der
einheimische Konzern
SQM 60 Millionen Ku-
bikmeter Wasser pro
Jahr aus dem Boden
pumpt – damit bei uns
immer mehr Elektro-Au-
tos fahren können, im-
mer mehr Laptops und
Smartphones verkauft
werden können.
Denn die Akkus die-
ser Geräte benötigen
unbedingt Lithium.
Und das wertvol-
le Leichtmetall lässt
sich hier in der Ata-
cama gewinnen. Mit
einem gigantischen
Aufwand.
Aus etwa 30 Meter
Tiefe pumpt SQM das
mineralhaltige Grund-
wasser in riesige Förwasser in riesige Förwasser in riesige För--
derbecken – das größ-
te davon ist allein
480 000 Quadratme-
ter oder etwa 67 Fuß-
ballfelder groß. In die-
sen Becken verdunstet
das Wasser nach und
nach. Die gesamte An-
lage erstreckt sich auf
insgesamt 44 Quad-
ratkilometer und ist
sogar aus dem All zu
erkennen.
Im Laufe des Ver-
dunstungsprozessesdunstungsprozesses
wird die Sole von Be-
cken zu Becken weitercken zu Becken weitercken zu Becken weiter--
geleitet.geleitet. Nach 15 Mo-
naten befindet sich im
letzten Becken eine zi-
trusgelbe zähe Flüs-
sigkeit mit etwa sechs
Prozent Lithiumkarbo-
nat-Anteil. Rund 60 000
Tonnen davon verkauft
SQM jährlich. Das sind
etwa 25 Prozent des
weltweiten Bedarfs.
Ein gutes Geschäft –
aber nicht für die An-
wohner von Peine, de-
nen das Grundwasser
unter den Füßen weg-

U S A

B R A S I L I E N

Chile

Die Reise in die Atacama-
Wüste lehrte mich zwei
Dinge. Erstens: Dankbarkeit
für den Rohstoff Wasser, den
es bei uns gefühlt unbegrenzt
gibt. Und zweitens, dass wir
auf der verzweifelten Suche
nach Lösungen gegen das
Aufheizen unseres Planeten
keine Technologie vorschnell
zum Allheilmittel verklären
sollten.
Die CO 2 -Bilanz eines E-Autos
ist natürlich besser als die
eines Verbrennungsmotors.
Noch besser aber wäre es, nicht
ausschließlich auf diese Tech-
nik zu blicken, sondern auf
noch umweltverträglichere
Alternativen zu setzen.
Bis die entwickelt sind, über-
lege ich mir jede Autofahrt –
egal ob mit Benziner, Diesel
oder Elektro.

Fotos: MALTE KRUDEWIG, ESA/DDP

cAuf dem
Satellitenbild
der Atacama-
Wüste sind
unten rechts in
der Ecke die
gigantischen
Verdunstungs-
becken zur
Lithium-
Gewinnung
zu erkennen

Je gelber die aus dem
Grundwasser gewon-
nenen Solebrocken
glänzen, desto höher
ist ihr Anteil an
Lithium. Schätzungen
zufolge verdunsten
für 500 Kilo Lithium
bis zu eine Million
Liter Wasser

Wie auf diesem Bild existierten noch vor wenigen
Jahren viele grüne Oasen inmitten der Wüste

Viehzüchterin Jaquelin (2. v. l.) mit den BILD-
Reportern Hannes Ravic, Karina Mößbauer und
Malte Krudewig (v. l.)

Biologin Cristina Dorador an der Lagune am Rande des Salar,
in der noch einige Flamingos leben. Sie warnt: „Klimawandel mit
Lithium zu bekämpfen und dadurch ein ganzes Ökosystem
zu zerstören, ist nicht besonders intelligent.“

Fotos

: JANNIS GROSSE/IMAGO IMAGES, PRIVAT

Von MARKUS
ARNDT

Hamburg – Und DIE
wollen Naturschüt-
zer sein!
Sieben Baum-Be-
setzer hatten zwölf
Tage für den Erhalt
des Vollhöfner Wal-
des an der Alten
Südelbe demons-
triert. Und sie hin-
terließen ein Müll-
Chaos!
Mitarbeiter der
Hafenbehörde HPA
sammelten zwei Ta-
ge lang alles einge lang alles ein.

Sie fanden unter an-
derem diverse Plas-
tikkanister, Plastiktikkanister, Plastiktikkanister, Plastik--
flaschen (u.a. Bier
und Ketchup), Ein-
weggeschirr, Wä-
schekörbe (Plas-
tik), Trassierband,
eine alte Kochplat-
te, Isomatten, offe-
ne Rasierklingen
und gefährlichen
Nato-Draht.
Für die Demons-
tranten, die mit Spe-
zialkräften aus den
Bäumen geholt werBäumen geholt werBäumen geholt wer--
den mussten, kann
die Aktion teuer
werden.
Die
Behörde
will ihnen
für die
Wald-
Säube-
rung
mehrere
Tausend
Euro in
Rechnung
stellen.

Umweltschützer hinterlassen Müll-Chaos


ge lang alles einge lang alles ein
werden.

Behörde
will ihnen
für die
Wald-
Säube
rung
mehrere
Tausend
Euro in
Rechnung
stellen.

Vermummte „Naturschützer“
auf einem Baumhaus

Plastikkörbe,
Einweggeschirr,
Essensreste:
So vermüllt
hinterließen die
Baumbesetzer den
Vollhöfner Wald

BILD DEUTSCHLAND • 1. NOVEMBER 2019 SEITE 7

Free download pdf