LEBEN GENUSS
Foto: StockFood/People Pictures
126 FOCUS 46/2019
W
enn Johanna Wechsel-
berger ihren Kaffee
serviert, soll bitte nie-
mand sagen, sie habe
Kaffee gekocht. Denn
das, was sie tut, ist
weder Kochen noch
Brühen: Es ist eine Verwandlung. Aus
Wasser und Kaffeebohnen entsteht ein
Elixier, duftend und cremig, anregend
in der Nase, körperreich am Gaumen,
erfrischend für den Geist. Ein Schluck
Lebensfreude.
Die 51-Jährige ist Wiener Kaffeemeis-
terin, eine von den nur fünf geprüften
Master Baristi, die es weltweit gibt. Als
Jurorin verkostet sie seit Jahren auf der
ganzen Welt die erlesensten Kaffees für
den Wettbewerb „Cup of Excellence“
oder für die Speciality Coffee Associati-
on, um „die Besten unter den Besten“ zu
küren. Mehrmals im Jahr reist sie zu den
Plantagen, in Wien röstet sie dann die
Bohnen, die auf den Fincas nach ihren
Vorgaben verarbeitet und für sie per
Hand sortiert wurden (dieroesterin.at).
Wechselberger hat mehrere Bücher für
den Braumüller Verlag geschrieben, die
in der Kaffeeszene als Klassiker gelten,
und 2006 die Vienna School of Coffee
gegründet – in Workshops oder beim Ein-
zeltraining unterweist sie dort Profis wie
Laien in der Kunst der Kaffeebereitung.
In dem mit dunklem Holz eingerichte-
ten Atelier im Wiener Bezirk Floridsdorf
stehen wie in einem Labor Reihen von
Filtern und kuriosen Kolben aus Porzel-
lan, Glas, Edelstahl, daneben riesige,
glänzende Maschinen wie in italieni-
schen Bars. Die Kaffeemeisterin wirbelt
umher und erzählt: von Sorten, Lagen
und Terroirs – wie beim Wein. Vom Reifen
in Monsunwinden und Trocknen in der
Sonne Afrikas. Von Röstgraden, Mahl-
stärken, Körpern, Texturen und von fairer
Bezahlung für die Kaffeebauern.
Nach Mineralwasser und Fruchtsäf-
ten ist Kaffee mit 164 Litern pro Jahr
das beliebteste Getränk der Deutschen.
Freaks wie Wechselberger ist es zu ver-
danken, dass Kaffee nicht mehr nur ein
Heißgetränk to go ist, sondern ein edles
Genussmittel, das immer mehr Wert-
schätzung erfährt. In Bars gedeiht die
Kaffeekultur der „dritten Welle“ nach
Massenkonsum und den Fancy-Krea-
tionen von Ketten wie Starbucks. Die
gute Nachricht: Es braucht keine teuren
Hightech-Geräte, um auch zu Hause eine
Tasse guten Kaffee zu bereiten. Im
Und lesen Sie hier, was eine Wiener Kaffeemeisterin für
Ihren Handfilter oder Ihre Herdkanne empfiehlt
TEXT VON MARGOT ZESLAWSKI
Vergessen Sie alles,
was Sie bisher über
Kaffee wussten!
... sondern Know-how
Das Pulver lässt man
kurz quellen, damit das
CO₂ entweicht, sonst
kann das Wasser nicht
gleichmäßig extrahieren
Kein Schnickschnack ...
Bei der Chemex-
Methode kommt ein lose
gefalteter Filter zum
Einsatz – vor dem Auf-
gießen gut durchspülen
Dieser Text
zeigt evtl. Pro-
bleme beim
Text an
Unsere Weine sind
so individuell wie
wir – und gemacht
fürs Miteinander.
Weine aus Rheinhessen:
Qualität, die man schmeckt.
Rheinhessen ist eines der 13 deutschen Anbaugebiete, das die EU als
geschützte Ursprungsbezeichnung anerkannt hat. Es ist die größte
deutsche Weinregion und erstreckt sich linksrheinisch am Rheinbogen
von Worms über Mainz nach Bingen. Im trockenen Klima wachsen zu
70% weiße Rebsorten – vor allem Riesling, die Burgundersorten sowie
der Silvaner. Mehr Informationen zur geschützten Ursprungs-
bezeichnung Rheinhessen: http://www.rheinhessen.de/gu
Die 13 deutschen Weinregionen sind
geschützte Ursprungsbezeichnungen.