Focus - 09.11.19

(singke) #1
FOCUS READY+ Special/2019 15

G


anz einfach findet man sich nicht zurecht auf
dem Areal in Baldham, im Münchner Umland.
Im vergangenen Jahr sind inmitten einer alt-
ehrwürdigen Siedlung, auf einer noch älte-
ren Wiese, sechs neue Einfamilienhäuser ent-
standen: helle Fassade, zweistöckig, viel Holz innen wie
außen. Rundherum alte Kiefern. In einem dieser Häuser
lebt seit einem halben Jahr Holger Stromberg mit seiner
Familie. Durch das Küchenfenster winkend, bittet er uns
herein. Der Weg führt, wie sollte es anders sein, in die
offene Küche. Dort gibt es Kaffee, gesüßt mit Kokosblüten-
Dicksaft, und Wasser aus der hauseigenen Filteranlage.

Herr Stromberg, als wir uns das letzte Mal unterhalten haben,
da wohnten Sie in der Stadt und wollten es in Zukunft bewusst
etwas langsamer angehen lassen. Jetzt, 18 Monate später,
stehen wir in Ihrem neuen Haus, ein neues Buch erscheint
Ende des Jahres – nach Entspannung klingt das alles nicht?
Ich habe, glaube ich, damals sinngemäß gesagt, dass man
einen Lkw in voller Fahrt nicht abrupt auf null abbremsen
kann. Außerdem wollte ich schon immer mein eigenes
Haus. Schon als kleiner Junge wusste ich, dass ich das will.
Man möchte meinen, dass man heute so schnell keine
Immobilie findet, geschweige denn einziehen kann?
Ich habe schon länger, immer dann, wenn mir ein Ort
gefiel, auf den gängigen Immobilien-Plattformen Umkreis-
suchen laufen lassen. So war es auch hier: Ich
war zu Gast bei einem Freund auf der anderen
Seite der Bundesstraße. Heute sind wir Nachbarn.
Ich bin davon überzeugt, dass, wenn man Dinge
angeht, sie auch passieren. Ein paar Kilometer
weiter Richtung Marienplatz hätte das aber wohl
nicht geklappt.
Weil es kaum noch einen Unterschied macht,
ob man im Stadtgebiet Münchens
oder im Umland sucht?
Wir haben auch Objekte in der Stadt ange-
fragt. Wenn überhaupt eine Antwort zurückkam,
dann klang die im besten Fall gleichgültig.
Also kein Promi-Bonus?
Den will ich gar nicht. Bei unserem Haus war es dann
so, dass uns auf meine Anfrage hin sehr schnell ein Bera-
tungs- und Besichtigungstermin angeboten wurde – den
ich bestimmen konnte, das muss man sich mal vorstellen.
Was war Ihnen neben dem guten Beratungstermin und
dem Bauchgefühl noch wichtig?
Ich wollte ein kleines Haus, zumindest nicht größer, als
ich es wirklich brauche. In Stadtnähe, aber nicht zu nah.

Die Infrastruktur musste natürlich stimmen, vor allem die
Anbindung an den Nahverkehr und die Schulen. Und ich
wollte ein Holzhaus, denn Holz lebt und spendet energe-
tische Kraft. Woran man sich dabei gewöhnen muss, ist,
dass es permanent arbeitet und es auch mal knallen kann.
Das kenne ich aber aus dem alten Fachwerk meiner Eltern.
Wie lange haben Sie sich die Sache überlegt?
Ich bin hier auf das Gelände gekommen und wusste
sofort, das ist mein Haus. Nicht das links oder rechts
daneben. Unglücklicherweise war es das teuerste. Aber
bei so einem Vorhaben, zumindest geht es mir so, muss
das Bauchgefühl einfach stimmen.
Gab es einen Moment des Zweifels?
Eine gewisse Grundnervosität war da. Aber ich bin
schon sehr lange Unternehmer, habe Erfahrung mit Finan-
zierungen. Ich glaube, wenn man da unbedarft oder blau-
äugig rangeht, kann es unangenehm werden.
Also hat es der Zufall hier gut mit Ihnen gemeint?
Ja, wir sind sehr zufrieden – nur der Garten hätte etwas
kleiner sein können. Wenn es nach mir ginge.

»Holz lebt


und spendet


Energie «


Früher Sterne-Koch, heute Ernährungsberater,
Coach und Consultant: Holger Stromberg

Entmüdungs-
becken im Garten,
uralte Koch-
bücher im Regal:
Holger Stromberg
kombiniert gern
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