BMW gilt mit den
i-Modellen als
Pionier am Markt.
Die Wallbox gibt
es auf Wunsch
dazu (oben)
Hubert Haupt
wünscht sich
mehr Austausch
mit Industrie und
Forschung (Mitte)
Mit dem ID.3
bietet VW auch
mehrere eigene
Wallbox-Lösun-
gen an (unten)
Fotos: Dominik Gigler für FOCUS-Magazin, Hersteller (2)
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➝ WOHNEN
Text & Interview: Patrick Morda
W
irklich häufig sieht man ihn noch
nicht. Diesen futuristisch anmuten-
den Kasten namens Wallbox, der,
in Garagen oder Carports montiert,
dafür sorgt, dass batterieelektrische
Autos vor der eigenen Haustür zügig und smart
geladen werden können. Das hat mehrere Gründe:
Zunächst sind in Deutschland bis jetzt nur schät-
zungsweise 90 000 E-Autos unterwegs. Für die gibt
es laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirt-
schaft (BDEW) aktuell rund 21 000 öffentlich zugäng-
liche Ladepunkte. Das mag im Moment reichen. Auf
eine Million soll nach Plänen der Bundesregierung
deren Zahl bis 2030 ansteigen, um dann, sofern alles
kommt wie erhofft, sieben bis zehn Millionen Elektro-
Pkws laden zu können.
Beim BDEW geht man aber da-
von aus, dass bis zu 85 Prozent
aller Ladevorgänge zu Hause pas-
sieren werden. Volkswagen rech-
net immerhin mit 50 Prozent. Und
so führt von den neuen Klima-
plänen der Bundesregierung eine
direkte Verbindung in Form eines
Ladekabels in die privaten Stell-
plätze der Republik. Die Verfügbar-
keit privater Ladepunkte wird also
entscheidend sein, und die Wallbox
spielt dabei eine wichtige Rolle.
„Man kann zwar auch über eine
normale Steckdose laden“, sagt
Andreas Habermehl vom Zen-
tralverband der Deutschen Elek-
tro- und Informationstechnischen
Handwerke (ZVEH), „nur ist die
in der Regel nicht für eine Dau-
erlast ausgelegt. Und im End-
effekt überträgt sie auch nur gut
2,7 Kilowatt pro Stunde, was bedeutet: Laden dauert
sehr lange und ist aufgrund von Hitzeentwicklung
nicht unproblematisch.“ Der Fachmann empfiehlt
daher eine auf das Fahrzeug abgestimmte Wallbox.
Mit der verläuft der Ladevorgang nicht nur deut-
lich stabiler, sondern auch schneller – bis zu 22 kW
Leistung sind möglich. Habermehl hält die Hälfte
für völlig ausreichend, „auch weil das Laden dann
schonender für den Akku verläuft“.
Der Aufwand für den Einbau einer Wallbox, so der
Diplom-Ingenieur, sei sehr individuell. Eine für „gut“
befundene Wallbox mit 11 kW Leistung kann man
schon ab rund 500 Euro kaufen, hat ein gemeinsa-
mer Test von ADAC und ZVEH gezeigt. Bei älterer
Bausubstanz müsse die Hauselektrik überprüft und
gegebenenfalls erneuert und Leitungen verlegt wer-
den. Bei Neubauten ist heute schon oft ein Leerrohr
Der Wandel,
der aus der
Wand kommt
Eine Wallbox macht die
heimische Garage zur privaten
E-Tankstelle. Muss sie zukünftig
auch, will man Klimaziele
erreichen und eine Mobilitäts-
wende herbeiführen
FOCUS READY+ Special/2019