GELDMARKT
S
tolze 111,1 Milliarden US-Dollar
(99 Milliarden Euro) soll Saudi Aram-
co 2018 netto verdient haben. Die
staatliche Ölfirma, deren exakter Name
Saudi Arabian Oil Company lautet, hat
damit so viel eingenommen wie kein ande-
res Unternehmen weltweit. Auch die ersten
neun Monate 2019 liefen mit 68 Milliarden
Dollar Gewinn sehr gut – und das bei eher
mauen Ölpreisen (s. Chart). Ziehen die
Notierungen wie zuletzt wieder an, etwa
weil sich der Irankonflikt zuspitzt, sind weit
höhere Erträge möglich.
An diesen Gewinnen können sich
künftig auch Investoren beteiligen. Nach
mehreren Rückziehern will Aramco nun
tatsächlich aufs Parkett. Der Börsengang
ist für den 11. Dezember vorgesehen.
Zunächst sollen bis zu zwei Prozent der
Anteile verkauft werden. Da die Schät-
zungen für den gesamten Firmenwert von
Aramco zwischen 1,2 und 1,5 Billionen
Dollar betragen, dürfte sich ein Emissions-
erlös von 12 bis 15 Milliarden Dollar (für
ein Prozent der Anteile) beziehungsweise
24 bis 30 Milliarden Dollar (bei zwei Pro-
zent) ergeben. Der genaue Emissionspreis
soll am 17. November bekannt gegeben
werden. Die Zeichnungsfrist dürfte am
- Dezember beginnen.
Experten erwarten nicht, dass deutsche
Kleinanleger Aramco-Aktien direkt zeich-
nen können. Die Papiere sollen anfangs
nur an der Börse von Riad notiert wer-
den. Doch üblicherweise starten bald nach
einem Börsengang Parallelnotierungen
an weiteren Handelsplätzen. Dort könn-
ten dann auch Privatinvestoren leichter
einsteigen.
Auch wird die Ausgabe sogenannter
ADR (American Depositary Receipts) für
internationale Anleger erwartet. Bei die-
sen Papieren handelt es sich um Hinter-
legungsscheine, die das Eigentum an
Aktien oder einem Bruchteil davon ver-
briefen und stellvertretend für die Aktien
selbst gehandelt werden. In vielen Fällen
ist dies auch in Deutschland möglich.
Fotos: Bloomberg; Deutsche Hospitality; Museion Bozen; Illustration: Matthias Seifarth/FOCUS-Magazin
0
40
120
80
Preis für 1 Barrel Rohöl, Sorte Brent USD
2000 2005 2010 2015 2019
72 FOCUS 46/2019
Der Jahrtausend-Börsengang
Mit dem Ölgiganten Saudi Aramco strebt der weltgrößte Konzern im
Dezember an die Finanzmärkte. Was Anleger wissen müssen
Aktien
Deal der Woche
D
ie Dachgesellschaft der
Steigenberger-Hotels
(Foto: Frankfurt/Main), die
Deutsche Hospitality,
wird an den chi-
nesischen Hotel-
betreiber Huazhu
verkauft. Bisher
gehört die Hol-
ding, die auch die
Marken Intercity und
JAZ hält, dem ägyptischen
Touristik-Unternehmer
Hamed El-Chiaty, der
durch den Deal 700 Millio-
nen Euro erlöst. Zur Deut-
schen Hospitality gehören
118 Herbergen in rund
20 Ländern.
Steigenberger
geht nach China
Börsenstimmung
E
rfahrene Privatanle-
ger sichern sich gegen
Börsenturbulenzen am
Terminmarkt mit Verkaufs-
optionen (Puts) ab oder
wetten mit Kaufoptionen
(Calls) auf steigende
Kurse. Das Zahlenver-
hältnis (Put-Call-Ratio)
zeigt, welche Stimmung
herrscht. Trotz Börsenrekor-
den überwiegen die Puts
leicht, Anleger sind also
vorsichtig. Gut so, denn
jede Hausse endet, wenn
Euphorie ausbricht.
Anleger bleiben
skeptisch
Quelle: Finanzwoche
Luft nach oben Der Ölpreis erholt sich nach Kon-
junktursorgen gerade, aber zum Hoch ist es weit
Will aufs Parkett
Firmenchef Amin
Nasser verkündet
am 3. November
den Börsenstart
Aramcos
Quelle: Finanzen100
70
60
80
90
100
110
2014 15 16 17 18 2019
Put-Call-Ratio US-Aktien
(S&P-500)