Die Welt Kompakt - 18.11.2019

(Tina Sui) #1

DIE WELIE WELIE WELT KOMPAKTT KOMPAKT MONTAG, 18. NOVEMBER 2019 EURO FINANCE WEEK 11


Unter Partnerschaftlichkeit verstehen wir,
dass man jede Mission gemeinsam zum
Erfolg führt.

Kennen Sie Michael Collins? Die wenigsten tun das. Er hat als
Pilot der Apollo-11-Kapsel Buzz Aldrin und Neil Armstrong 1969
zur ersten Mondlandung geflogen – und wieder zurück. Für uns
ist Collins eine Inspiration. Denn als Spitzeninstitut der rund
850 Genossenschaftsbanken in Deutschland glauben wir an den
Erfolg von Partnerschaften, bei denen jeder sich in den Dienst
einer großen Sache stellt, damit das gemeinsame Ziel sicher
erreicht wird. Mehr über Partnerschaftlichkeit erfahren Sie unter:
dzbank.de/wirziel

ANZEIGE
Mustier spielt damit auch auf
die unterschiedliche Regulierung
innerhalb Europas an, die sich
immer noch als große Hürde er-
weist. Zwar gibt es längst eine
einheitliche Bankenaufsicht un-
ter dem Dach der EZB. Doch der
europäische Finanzmarkt ist
noch immer nicht vollständig li-
beralisiert, geschweige denn voll-
ständig integriert. Die Institute
müssen sich daher auch mit ganz
unterschiedlichen Behörden und
ihren Anforderungen auseinan-
dersetzen, was den regulatori-
schen Aufwand im Vergleich zur
US-Konkurrenz deutlich vergrö-
ßert. Die Frage, wie der Weg zur
seit Langem geplanten Banken-
und Kapitalmarktunion konkret
aussehen könnte, wird daher ei-
nes der großen Debattenthemen
gleich zum Auftakt der EFW sein.
Auf dem Panel werden neben Do-
rothee Blessing, Deutschland-
chefin von JP Morgan, und Lutz
Diederichs, Deutschlandchef von


BNP Paribas, auch der Präsident
der deutschen Bankenaufsicht
BaFin, Felix Hufeld, sowie Sabine
Mauderer aus dem Vorstand der
Bundesbank und die Bonner
Wirtschaftsweise Isabel Schna-
bel erwartet, die für einen Posten
im Direktorium der EZB nomi-
niert ist.
Gutes Timing bedeutet auch,
die richtigen Antworten zur rich-
tigen Zeit zu finden. Im Fall der
Bankbranche geht es derzeit vor
allem um zwei Herausforderun-
gen: den klugen Umgang mit den
Minuszinsen, die nicht nur die
Banken, sondern die gesamte Fi-
nanzwelt auf den Kopf stellen.
Und Schritt zu halten mit dem
technologischen Wandel, der
längst alle Lebensbereiche er-
fasst hat und damit auch vor den
Geldgeschäften nicht haltmacht.
In den vergangenen Jahren sind
kleine Fintechs in Marktlücken
vorgestoßen, von denen viele tra-
ditionelle Banken bis dahin kaum
etwas geahnt hatten. Robo-Advi-
sor wollen den etablierten Insti-
tuten das Geschäft mit Sparplä-
nen und der Altersvorsorge ent-
reißen. ETF-Anbieter bedrohen
das lukrative Fondsgeschäft der
angestammten Spieler. Wie wird
es der Branche dann erst gelin-
gen, die richtigen Antworten zu
finden auf jene Pläne, die die
Tech-Giganten aus dem Silicon
Valley mittlerweile umtreiben?
Apple hat mit Apple Pay längst
ein eigenes Bezahlsystem etab-
liert und wird seine Apple Card
wohl demnächst auch in Europa
ausrollen. Google arbeitet an ei-
nem eigenen Girokonto. Auch
Amazon dürfte früher oder spä-
ter eigene Finanzdienstleistun-
gen integrieren.
Politik und Finanzbranche
sind gefragt, gemeinsame Ant-
worten für Deutschland und Eu-
ropa zu finden. Die ersten Impul-
se auf der Euro Finance Week
wird die Politik setzen. Dabei

wird es auch um den Finanzplatz
Frankfurt gehen, der angesichts
des drohenden Brexits zunächst
als großer Gewinner galt. Inzwi-
schen stellt sich heraus, dass die
neuen Jobs wohl nicht ausreichen
werden, um den Aderlass bei den
ansässigen Banken zu kompen-
sieren. Hier erwartet die Region
Ideen vom hessischen Finanzmi-
nister Thomas Schäfer (CDU).
Finanzstaatssekretär Jörg Ku-
kies (SPD) und später in der Wo-
che Minister Olaf Scholz (SPD)
werden die Bühne nutzen, um für
die deutschen Pläne einer ge-
meinsamen Einlagensicherung in
Europa zu werben. Noch ge-
spannter dürfte die Branche auf
den ersten großen Auftritt der
neuen EZB-Chefin Christine La-
garde am Freitag warten. Ihr Vor-
gänger Mario Draghi hatte die
EFW stets genutzt, um seine
geldpolitische Marschrichtung
zu erklären. Entsprechend groß
sind die Erwartungen an Lagar-
de, die bislang noch keine klare
Kommunikationspolitik hat
durchblicken lassen. Welche To-
nalität wird die neue Präsidentin
an den Tag legen? Welchen Stel-

lenwert misst sie dem Mandat
der EZB bei, und wie sehr wird
sie versuchen, die selbst gesetz-
ten Regeln der Notenbank zu
verändern? Vor Lagarde wird
zum Auftakt der EFW ihr Vize
Luis de Guindos sprechen, zum
Wochenabschluss wird Bundes-
bank-Präsident Jens Weidmann
eine Rede halten.
Doch auch die Branche selbst
wird zu Wort kommen. Die Vor-
standschefs von Deutscher und
Commerzbank, Christian Se-
wing und Martin Zielke, werden
gemeinsam mit BNP-Chef Jean
Lemierre und Jonathan Sym-
onds von der HSBC über Wachs-
tumsstrategien und die Zukunft
der Branche sprechen. Christine
Novakovic, Vorstandschefin bei
UBS Europe, wird darüber Aus-
kunft geben, was sie unter nach-
haltigem Banking versteht. Und
KfW-Chef Günther Bräunig wird
darüber berichten, wie seine
Bank auch in einer Welt der Mi-
nuszinsen gute Geschäfte ma-
chen kann und wie Banken ihre
technologische Infrastruktur für
die verrückte Zinswelt umrüsten
müssen.

LAIF/ HANNES JUNG

Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen

Amerikanische Dominanz


Börsenwert in Milliarden Euro


Banco Santander

Intesa Sanpaolo

Credit Agricole
Banco Bilbao

UniCredit
KBC Group
Societe Generale
CaixaBank
Erste Group Bank

BNP Paribas

���,�

���,�

JPMorgan
Free download pdf