28 SPORT DIE WELIE WELIE WELTKOMPAKTTKOMPAKT MONTAG,18.NOVEMBER2019
FORMEL 1
Max Verstappen
gewinnt in Brasilien
Max Verstappen hat das vor-
letzte Formel-1-Rennen der
Saison gewonnen. Der Red-
Bull-Pilot aus den Nieder-
landen setzte sich beim Gro-
ßen Preis von Brasilien vor
dem Franzosen Pierre Gasly im
Toro Rosso durch. Dritter
wurde Lewis Hamilton (Eng-
land) im Mercedes. Sebastian
Vettel (Heppenheim) in sei-
nem 100. Rennen für Ferrari
und sein Teamkollege Charles
Leclerc (Monaco) schieden mit
einem Reifenschaden aus.
GOLF
Kaymer verpasst
erstmals Saisonfinale
Martin Kaymer hat zum ersten
Mal in seiner Profikarriere das
Saisonfinale der European
Tour in Dubai verpasst. Der
34-Jährige aus Mettmann be-
endete am Sonntag das Turnier
in Sun City (Südafrika) mit
insgesamt 288 Schlägen auf
dem geteilten 21. Rang. Den
Sieg sicherte sich der Eng-
länder Tommy Fleetwood.
HANDBALL
Kiel deklassiert
Hannover
Rekordmeister THW Kiel hat
die Machtverhältnisse ein-
drucksvoll zurechtgerückt. Der
THW deklassierte die TSV
Hannover-Burgdorf im Bun-
desliga-Spitzenspiel mit 32:23
(17:12) und verhalf damit Flens-
burg zur Tabellenführung.
Hannover fiel erstmals seit
Mitte September auf den zwei-
ten Platz zurück, Kiel ist mit
zwei Spielen weniger Dritter.
TENNIS
Schüttler Coach der
deutschen Frauen
Der frühere Weltklassespieler
Rainer Schüttler ist neuer
Fed-Cup-Kapitän des Deut-
schen Tennis Bundes (DTB).
Der Australian-Open-Finalist
von 2003 tritt die Nachfolge
von Jens Gerlach an, der als
Tourtrainer zu Julia Görges
gewechselt ist.
REITEN
Werth gewinnt das
German Masters
Die sechsmalige Olympia-
siegerin Isabell Werth hat zum
- Mal das German Masters
der Dressurreiter in Stuttgart
gewonnen. Auf dem Westfalen
Emilio setzte sich die 50-Jäh-
rige gegen Hubertus Schmidt
mit Escolar und Lisa Müller
mit Stand By Me durch.
KOMPAKT
jenen WBA-Gürtel, den Maske
als IBF-Weltmeister im Novem-
ber 1996 beim Vereinigungs-
kampf mit WBA-Champion Vir-
gil Hill verpasst hatte. „Das be-
deutet mir sehr viel, dass er hier
dabei war. Das hat mich zusätz-
lich motiviert“, sagte der Frey-
burger.
Nur 41 Kilometer von seinem
Heimatort entfernt zeigte er
vor 3500 Zuschauern in der
Messe-Arena von Halle einen
geradezu irren Kampf. „Er box-
te stark aus der Distanz, hat ei-
nen Klasse-Jab“, lobte Klitsch-
ko-Manager Bernd Bönte, der
in Peter Kadiru ein vielverspre-
chendes Schwergewichtstalent
in den Ring geschickt hatte. Bö-
sel, der mit 79,2 Kilogramm nur
minimal mehr wog als sein
Kontrahent (79,0), begann kon-
zentriert. Schon in Runde zwei
war Fornling, der selbst er-
nannte Wikinger aus Malmö,
am Boden. Der Schwede, der
wie Bösel nur eine Niederlage
in seiner Kampfstatistik von 16
Duellen stehen hat, hatte sei-
nen IBO-Titel 2018 in Hamburg
gegen Karo Murat aus Kitzin-
gen geholt. „Bis zur sechsten
Runde war ich ganz klar vorne“,
sagte der Deutsche nach dem
Kampf und erklärte seine Tak-
tik: „Dann habe ich gemerkt,
ich könnte ihn k. o. schlagen.ich könnte ihn k. o. schlagen.ich könnte ihn k. o. schlagen.
D
er hochriskante
Masterplan von
Boxprofi Domi-
nic Bösel ging
auf: erst Stärke
zeigen, sich kurzzeitig verprü-
geln lassen, um dann den mü-
den Champion auszuknocken.
Eine Taktik, die selbst Henry
Maske „beängstigend“ fand.
Nach dem spektakulären Ge-
winn der Halbschwergewichts-
gürtel von IBO und vom höher
eingestuften WBA-Weltver-
band auf Interimsbasis ernann-
te der „Gentleman“ den 30-jäh-
rigen Freyburger zu seinem
Nachfolger. „Er hat sich die
Energie für den Moment aufge-
hoben und sie dann frei ge-
macht“, sagte Maske zum spek-
takulären K.-o.-Sieg Bösels in
Runde elf nach 1:12 Minuten ge-
gen den schwedischen IBO-
Champion Sven Fornling. Mit
einer kleinen Verbeugung be-
dankte sich Bösel ehrfürchtig
bei seinem Idol Maske.
Deutschland hat wieder einen
Box-Weltmeister.
Bösel, der als Junge in Mas-
ke-Bettwäsche geschlafen hat-
te, traf erstmals live auf sein
Vorbild. Maske hatte den
Kampf als TV-Experte kom-
mentiert. Noch besser: Bösel
schnappte sich mit seinem be-
herzten Auftritt ausgerechnetherzten Auftritt ausgerechnetherzten Auftritt ausgerechnet
Ich spürte, er kann mir nicht
wehtun, daher wollte ich ihn
auspowern.“
In den Runden acht und
neun ging er dann ein hohes Ri-
siko, ließ sich vom Schweden
immer wieder in die Ecke drän-
gen und kassierte viele Schläge
- meistens nur auf die Deckung.
„Beängstigend, sehr passiv“,
meinte Maske. Bösels Freundin
Luisa, die erstmals am Ring saß,
schlug fassungslos ihre Hände
vors Gesicht. Bösel aber be-
hauptete später, er habe mit
seinem Gegner gespielt. „Der
Junge macht mich wahnsinnig,
der spielt Katz und Maus, das
ist nichts für schwache Ner-
ven“, sagte SES-Promoter Ulf
Steinforth und adelte Bösel: „Er
ist der intelligenteste Boxer,
den ich je hatte. Er hat den gan-
zen Kampf strategisch geplant,
quasi ein Masterplan.“
Ab Runde zehn kam Bösel
mit voller Energie zurück und
merkte sofort: Hier geht mehr.
In Runde elf setzte er seinen
Gegner mit einem Schlaghagel
fest, bis Ringrichter Jean Ro-
bert Laine aus Monaco den
Kampf abbrach. Der entthronte
Champion hatte einige Cuts im
Gesicht und musste zur Kon-
trolle ins Krankenhaus ge-
bracht werden. „Ich hoffe, ihm
geht es gut“, meinte Bösel nach
seinem zwölften Knock-out im
- Kampf. „Es ist Wahnsinn, ich
kann es noch gar nicht fassen.
Ich war noch nie vor einem
Kampf so aufgeregt wie heute.
Sonst bin ich immer eine coole
Socke.“ Die Aufregung des
Halbschwergewichtlers war
verständlich, schließlich ruhten
die Hoffnungen einer ganzen
Branche an diesem Abend auf
seinen Schultern. Letzter deut-
scher Champion war zuvor der
Berliner Tyron Zeuge gewesen,
der am 14. Juli 2018 seinen
WBA-Gürtel im Supermittelge-
wicht an den Engländer Rocky
Fielding abgeben musste.
Im Vorfeld hatte der SES-
Boxstall einen Vertrag mit dem
amerikanischen Sport-Sender
ESPN abgeschlossen. Bösel ha-
be laut Steinforth die Chance,
„richtig fett ins Geschäft zu
kommen“. Seine Kampfbörse
„im kleinen sechsstelligen Be-
reich“ (Steinforth) ist da nur
der Anfang. „Ich bin jetzt ganz
oben dabei, da gibt es viele Op-
tionen. Ich bin kein Millionär,
lege mein Geld immer gut in
Wohnungen an“, sagte Bösel,
der seit seinem fünften Lebens-
jahr boxt. „Ein Vierteljahrhun-
dert habe ich auf diesen Mo-
ment hingearbeitet“, betonte
der 30-Jährige, der nun Urlaub
in Thailand macht. DW
Bösel beerbt sein großes Idol
Deutschland hat wieder einen Box-Weltmeister. Der 30-Jährige landet
einen spektakulären K.o.-Sieg und steht nun vor großen Zahltagen
Der Freyburger Dominic Bösel
kämpfte sich gegen den schwedischen
IBO-Champion Sven Fornling auf
spektakuläre Weise zum Sieg
DPA
/ PETER GERCKE