Handelsblatt - 18.11.2019

(Tina Meador) #1
wollen neue Maßstäbe im Sport, der
Mode und der Technologie setzen,
und dieser Store ist der nächste
Schritt dabei“, sagte Vorstandschef
Björn Gulden.
Weltmarktführer Nike übernahm
diesen Sommer den Datenanalysten
Celect aus Boston. Die IT-Firma hat
sich darauf spezialisiert, Kundenwün-
sche frühzeitig zu erkennen und die
Sortimente in den Läden darauf aus-
zurichten. Im Herbst startete der US-
Konzern nun mit dem neuen Shop-
konzept „Nike Live“ in Los Angeles
und Tokio. Dabei zielt die Firma da-
rauf ab, möglichst genau die Bedürf-
nisse der lokalen Konsumenten zu
befriedigen. In Kalifornien bietet die
Firma viele Sportkurse für Frauen
an. Für die technikbegeisterten Japa-
ner hat Nike eine App programmiert,
mit der die Sportler mit dem Perso-
nal chatten können.
Vergangene Woche kündigte Nike
zudem an, künftig keine Ware mehr
über das Internetkaufhaus Amazon
anzubieten. Stattdessen will sich die
Marke mit dem berühmten Swoosh-
Logo noch stärker auf die eigenen
Shops und Fachhändler konzentrie-
ren. Das beweise, dass Nike an den
Direktvertrieb glaube und auch an
seine Filialpartner, urteilten die Ana-
lysten von Wedbush.
Es hat seinen Grund, dass die
Sportkonzerne die Geschäfte aufrüs-
ten. Sie haben ihren Investoren
strammes Wachstum versprochen.
Adidas-Chef Kasper Rorsted will die
Erlöse, gerechnet nach konstanten
Wechselkursen, um jährlich zehn bis
zwölf Prozent in die Höhe treiben;
der Gewinn soll Jahr für Jahr um gut
ein Fünftel steigen.
Puma-Boss Gulden steht im Wort,
den Umsatz bis 2022 im Schnitt jedes
Jahr um zehn Prozent zu steigern;
und das bei deutlich höheren Mar-
gen. Das geht nur mit höheren Ein-
nahmen aus den eigenen Filialen.

Putzservice für Sneaker
Die Erwartungen der Anleger sind
riesig. Der Aktienkurs von Adidas ist
dieses Jahr um fast die Hälfte geklet-
tert. Zum Vergleich: Der Dax gewann
lediglich rund ein Viertel an Wert.
Die im MDax notierten Papiere von
Puma schossen sogar um fast 60 Pro-
zent in die Höhe, während der Index
nur etwa 25 Prozent zulegte.
Es sind freilich nicht alle neuen An-
gebote von Adidas in London digital.
Einige ganz handfeste Dienstleistun-
gen hätten sich als sehr gefragt he-
rausgestellt, seit sich die Türen Ende
Oktober erstmals für Käufer öffneten,
erklärte Vorstand Auschel. So sei der
Schuhputzservice enorm erfolgreich.
Vergilbte Sneaker würden nach kur-
zer Behandlung wieder in makello-
sem Weiß erstrahlen, so der Manager.
Adidas kann genau messen, ob
sich die neuen Angebote lohnen. Der
Konzern hat bislang eine Filiale ge-
nau nebenan betrieben, allerdings
mit wesentlich weniger Aufwand.
Drei weitere Flagship-Stores wird Adi-
das noch eröffnen, in Los Angeles,
Tokio und Schanghai. Dann hat das
Unternehmen in sämtlichen seiner
sogenannten Schlüsselstädte riesige,
moderne Läden. Die Wirkung reiche
weit über die Metropolen hinaus, so
Auschel: „Wenn unsere Marke in den
sechs weltweit wichtigsten Städten
attraktiv ist, strahlt das auf den ge-
samten Markt aus.“ Die Hälfte der Be-
sucher im Geschäft in London beste-
he aus Touristen.

Automesse

Ford, Toyota und Ego wollen die IAA für Köln


D


ie Chefs der Autohersteller
Ford, Toyota und Ego – alle
mit Sitz in NRW – haben sich
für Köln als neuen Standort der Auto-
messe IAA ausgesprochen. Das be-
richtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“
am Wochenende. „Mit der Spiele-
messe Gamescom hat Köln ja bereits
bewiesen, dass man solche Formate
stemmen kann“, sagte Gunnar Herr-
mann, Chef von Ford Deutschland.
Toyota-Deutschland-Chef Alain Uyt-

tenhoven ergänzte: „Köln wäre defi-
nitiv ein sehr guter Standort für die
Messe. Nicht nur Ford und Toyota
haben hier ihren Sitz, sondern auch
bedeutende Zulieferer.“
Günther Schuh, Entwickler des
elektrischen Stadtautos Ego, sieht
ebenfalls Standortvorteile am Rhein.
Ein industrielles Umfeld sei wichtig
für die Messe – dieses gebe es in Köln
mit einer Vielzahl namhafter Firmen
nicht nur aus dem Automobilbereich,

sagte er. Die zentrale Lage des Kölner
Messegeländes sei ein Pluspunkt.
Der IAA-Vertrag mit dem bisheri-
gen Messestandort Frankfurt ist aus-
gelaufen. Die deutschen Hersteller
und ihr Verband VDA denken über
eine Verlegung nach. Eine Entschei-
dung soll Anfang 2020 getroffen wer-
den. Ford, Toyota und Ego haben da-
rauf nur begrenzten Einfluss. VW,
BMW und Daimler sind die maßgebli-
chen Entscheider im VDA. dpa

 


 





 


 





 






 





 











  





  


Unternehmen & Märkte
MONTAG, 18. NOVEMBER 2019, NR. 222
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