Handelsblatt - 18.11.2019

(Tina Meador) #1

MESSE


KALEN


DER


2020


MEHR ALS NETZWERKEN AUF DER
BIO-EUROPE SPRING 2020

Zu Europas größter Partnering-Konferenz
treffen sich jährlich Entscheider aus Pharma-,
Finanz-, Biotechnologie- und Life-Science-
Unternehmen der ganzen Welt. Etablierte
Konzerne, interessierte Investoren und
aufstrebende Start-ups tauschen sich hier
aus zu allen Fragen der Branche – von der
Markteinführung neuer Produkte oder deren
Finanzierung über Regulierungs- und
Genehmigungsvoraussetzungen bis
zu Marketing und Interessenvertretung
für Patienten.

BIO-EUROPE SPRING
23.—25. März 2020
in Paris


JUNG, INNOVATIV, ERFOLGREICH:
DMEA 2020

Mit erweitertem Themenportfolio und neuen
interaktiven Dialogformaten hat sich die DMEA
als Plattform der digitalen Gesundheits-
versorgung neu erfunden. Die Ausstellungs-,
Fortbildungs- und Informationsplattform bringt
Unternehmen der Gesundheits-IT, Institutio-
nen, Politik und Start-ups mit potenziellen
Kunden, Branchenprois und Nachwuchs in
Berlin zusammen. Mehr als 570 Aussteller
bilden die gesamte digitale Versorgungskette
in allen Prozessschritten ab.

DMEA 2020
21.—23. April 2020
in Berlin


MEDIZINTECHNIK VON MORGEN
AUF DER MEDICA 2020

Bereits seit 40 Jahren öffnet die Medizin-
technikmesse MEDICA im November in
Düsseldorf ihre Pforten. Mehr als 6.000
Aussteller nutzen die weltweit größte Medizin-
messe, um sich und ihre Produktneuheiten
für die ambulante und klinische Versorgung
vorzustellen. Fester Bestandteil sind zudem
Foren und Konferenzen, Sonderschauen
und Aktionen. Fast 110.000 Menschen aus
aller Welt – Fachbesucher, Experten und
Entscheider aus der Branche – besuchten
die Messe zuletzt.

MEDICA 2020


  1. —19. November 2020
    in Düsseldorf


REDAKTIONELLER
GASTBEITRAG

AUTOR
HAN STEUTEL
PRÄSIDENT DES VERBANDS
DER FORSCHENDEN PHARMA-
UNTERNEHMEN (VFA)

In den vergangenen
15 Jahren haben sich
die vorrangigen Felder
der Produktentwicklung
forschender Pharma-
Unternehmen enorm
gewandelt. Dafür
verantwortlich sind neue
Erkenntnisse aus der
Grundlagenforschung,
aber auch die politisch
gesteuerte Forschungs-
förderung. Doch es gibt
noch viel zu tun.

FOTO:

BMS / CAROLIN JACKLIN

Rund 45 Prozent der Entwicklungsprojekte der Pharma-Forschung
entfallen heute auf Krebstherapien. Zum Vergleich: Im Jahr 2003
widmeten sich nur 16 Prozent der Forschungsprojekte der Behand-
lung von Krebserkrankungen. Und während sich Unternehmen bis
zur Jahrtausendwende kaum seltenen Krankheiten zuwandten,
bringen sie heute rund 30 Prozent der neuen Medikamente für
Betrofene seltener Erkrankungen heraus. Welche Kräte treiben
diesen Wandel an?

Da ist zum einen der medizinische Bedarf: Gegen Bluthochdruck
und Magengeschwüre gibt es mitlerweile eine breite Palete an gut
wirksamen Medikamenten – darum forschen Pharma-Unternehmen
hierzu nur noch sehr selektiv. Hingegen gab und gibt es trotz großer
Fortschrite noch immer kaum eine Krebstherapie, die nicht noch
weiter verbessert werden sollte.

NEUE WIRKSTOFFE GEGEN KREBS

Die zweite, vielleicht wichtigste Krat: die biomedizinische Grund-
lagenforschung. Deren Erkenntnisse zum molekularen Krankheits-
geschehen sind gerade für die Onkologie seit den 1990er-Jahren so
zahlreich, dass Unternehmen kaum hinterherkommen, darauf auf-
bauend passende Medikamente zu entwickeln. Zu den vormals drei
wesentlichen Säulen der Krebsbehandlung – Operation, Bestrahlung
und Chemotherapie – sind heute gezielte medikamentöse Eingrife
in die Vermehrung von Krebszellen gekommen; außerdem die
Immunonkologie, die Krebs nicht direkt atackiert, sondern das
patienteneigene Immunsystem dagegen aktiviert. Die Wirkstofe der
neuesten Krebsmedikamente sind auch nicht immer nur Moleküle,
es können auch genveränderte Zellen sein, die im Körper Krebs-
zellen bekämpfen. Gebracht hat das den Patienten vielfach ein
längeres Überleben auch bei fortgeschritenen Krebserkrankungen;
in manchen Fällen sogar Heilung. Und für kommende Fortschrite
werden derzeit mehr als 800 weitere Medikamente mit Patienten
erprobt.

POLITISCHE FÖRDERUNG
SCHAFFT FORSCHUNGSANREIZE

Nicht zu unterschätzen ist aber auch die drite Triebkrat: politisch
gesteuerte Förderung. So ging dem Aufschwung bei Medikamenten
gegen seltene Krankheiten (die naturgemäß absatzschwach sind)
vor allem die Orphan-Drug-Verordnung der EU aus dem Jahr 2000
voraus. Sie gewährt Unternehmen für Mitel gegen seltene Krank-
heiten, die Fortschrit bringen, bessere Entwicklungs- und Markt-
konditionen. Das hat etlichen Patienten mit angeborenen Stofwech-
selstörungen ebenso geholfen wie solchen mit seltenen Krebsarten
wie etwa Gliom oder Eierstockkrebs. Doch viele weitere der etwa
8.000 seltenen Krankheiten müssen erst noch behandelbar werden.
Die entsprechende Förderung sollte daher nicht wieder zusammen-
gestrichen werden.

Es gibt weitere Gebiete, in denen die gesellschatlich gewünschte
Steigerung der Pharmaforschung nur mit politisch gesteuerter
Förderung zu erzielen ist. Allen voran: neue Antibiotika gegen Keime,
die gegen ältere Mitel resistent geworden sind. Hier gilt es, Förde-
rungen auf internationaler wie nationaler Ebene zu etablieren und
wirksam zu verbinden.

Pharma-Forschung


nimmt neue


Erkrankungen


ins Visier


6 CHANCEN DER MEDIZIN

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