Deutsch Perfekt - 13.2019

(Ann) #1

Titelfoto: ddp images/Sven Simon; Fotos: Claudio Baum/Unsplash; Blende11Fotografen


Deutsch perfekt 13 / 2019 EDITORIAL 3

H


eute ist er nur noch eine massentouristische
Sehenswürdigkeit, um die herum der Kom-
merz wütet: der Checkpoint Charlie. Aber
fast 30 Jahre lang war er eine der bekanntesten
Grenzkontroll stellen im geteilten Berlin – bis
am 9. November 1989 die Grenze geöffnet wurde und sich
Ost- und Westdeutsche in den Armen lagen. Die Euphorie
in diesen Tagen war grandios.
Unsere Berlin-Korrespondentin Barbara Kerbel lebte da-
mals in der westdeutschen Provinz, ganz in der Nähe der
Grenze. Aus ihrer Perspektive war die Öffnung eine „einzige
große Party“. Inzwischen wohnt Kerbel seit vielen Jahren in
der Hauptstadt – und sieht dort bis heute große Unterschiede
zwischen Ost und West: „Man spürt in den alten We s t b e z i r-
ken noch die alte BRD-Provinzialität, so eine behütete Brä-
sigkeit, in der ich groß geworden bin. Dort ist nichts hip, aber
die Atmosphäre dafür gelassener.“
Wie realistisch war vor 30 Jahren die legendäre Prognose
des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt? Der Sozialdemo-
krat sagte am 9. November 1989: „Jetzt wächst zusammen,
was zusammengehört.“ Unsere Berlin-Korrespondentin hat
mit Historikern, Psychologen, Sozialwissenschaftlern und So-
ziologen gesprochen, um die Beziehung zwischen Ost- und
Westdeutschen zu verstehen. Ihre Bilanz (ab Seite 14): „Die
Unterschiede sind noch immer viel zu groß. Aber bei jünge-
ren Menschen in West und Ost ändert sich das langsam.“
Der 9. November, an dem 1989 die Grenze geöffnet wurde,
ist übrigens ein ganz spezieller Tag in der Geschichte. Immer
wieder fanden sehr wichtige historische Ereignisse an einem


  1. November statt. Was da alles passiert ist? Das erklärt Katja
    Riedel ab Seite 24.


Viel Freude mit diesem
Heft wünscht Ihnen

Ihr

Jörg Walser
Chefredakteur

„Die Euphorie im November 1989 war grandios –
aber was wurde daraus?“

MITTEL

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wüten
, hier: d ≈ überall zu
finden sein; sehr wichtig
sein

teilen , hier: aus einer
Stadt vier Sektoren machen

s“ch “n den [rmen liegen
, hier: ≈ zusammen feiern

ein(e) einzige (-r/-s)
, hier: ≈ nichts anderes als

spüren , hier: merken
der W¡stbezirk, -e
, Stadtteil im Westen

die BRD , kurz für: Bun-
desrepublik Deutschland

behütet , ≈ sicher

die Bräsigkeit norddt.
, von: bräsig ≈
L modern/dynamisch

gel„ssen , ohne Sorgen

zus„mmenwachsen
, hier: eine Nation werden

zus„mmengehören
, hier: ein Land sein

der Sozialwissen-
schaftler, -
, Person, die Themen der
Soziologie oder Ethnologie
systematisch untersucht

der Chefredakteur, -e
franz. , hier: Leiter von
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