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40 SPRACHFEATURE
Tode gestorben. Das bedeutet, dass Sie sehr
große Angst hatten.
Etwas vulgär sind Ausdrücke wie sich
in die Hosen machen. Er bedeutet, dass man
große Angst hat – und dabei seine Hose
mit Urin oder Kot vollmacht. Die Deut-
schen wissen aber, dass Angst auch po-
sitive Effekte haben kann. Das zeigt der
Ausdruck Angst verleiht Flügel. Das heißt:
Jemand, der Angst hat, kann Sachen ma-
chen, die sonst nicht möglich wären –
zum Beispiel besonders schnell laufen.
Historische Angst
Das Deutsche hat heute also viele Aus-
drücke und Wörter, die mit Angst zu
tun haben. Aber es hat in der Geschich-
te der deutschen Sprache noch viel
mehr Angstbegriffe gegeben, die heute
niemand mehr benutzt. So sprachen
Deutsche vor 400 Jahren bei einer sehr
furchteinflößenden Situation von einem
Angstberg oder einem Angstbad. Diese Wör-
ter sind heute nicht mehr bekannt. Dafür
hat die deutsche Sprache aber neue Aus-
drücke. „Das zeigt, dass Angst immer ein
wichtiges Gefühl in der Gesellschaft war.
Deshalb hat es solche tollen Metaphern
wie Angstbad gegeben – sie stehen im Fr ü h-
neuhochdeutschen Wörterbuch“, s a g t L u t h.
German Angst
Natürlich ist Angst nicht nur zwischen
Alpen und Nordsee ein typisches Gefühl.
Angst ist eine Grundemotion, die es in je-
der Gesellschaft gibt. Aber die deutsche
Deutsch perfekt 13 / 2019
der Urin
, ≈ gelbes Wasser, das man
aus dem Körper lässt
der Kot
, Exkrement
verleihen
, hier: geben
der Flügel, -
, einer der beiden Kör-
perteile, mit denen Vögel
fliegen
der [ngstbegriff, -e
, Wort für Angst
das Frühneuhochdeutsche
Wœrterbuch
, Wörterbuch über die
deutsche Standardsprache
in der Zeit von ungefähr
1350 bis 1650
die Gr¢ndemotion
, hier: ≈ fundamentale
Emotion; besonders
wichtiges Gefühl, das es
immer gibt