Die Welt - 05.11.2019

(Brent) #1
Der EZB-Leitzins seit der Jahrtausendwende

Quelle: Bloomberg

in Prozent
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Deutsche Bank und Commerzbank im Vergleich

Quelle: Bloomberg

Wertentwicklung der Aktien in Prozent



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Commerzbank

Deutsche Bank

Langfristig sollte im Sinne einer recht-
lich und institutionell unstrittigen
Grundlage eine eigenständige Auf-
sichtsbehörde oder aber wenigstens ei-
ne komplett getrennte Aufsichtsbehör-
de innerhalb der EZB angestrebt wer-
den. Allerdings hat sich die aktuelle
Struktur in der Praxis bislang bewährt.
Mir ist wichtig zu sagen, dass die Auf-

bauphase jetzt abgeschlossen ist. Natio-
nale Aufseher sollten auch in Zukunft
ausreichend frei sein, um die Besonder-
heiten ihres Bankenmarktes berück-
sichtigen zu können.

Klingt, als wären Sie mit Ihren EZB-
Kollegen unzufrieden?
Nein, keineswegs. Auch im SSM gibt es
das natürliche Spannungsverhältnis eines
ffföderalen Systems. Die EZB strebt nachöderalen Systems. Die EZB strebt nach
einheitlichen Standards. Doch die Auf-
sicht darf nicht nur mechanistisch sein.
Das Urteil des einzelnen Aufsehers
braucht ausreichend Raum, gerade auch
um qualitative Informationen adäquat zu
bewerten. Darüber hinaus muss der SSM
weiter lernen. Im Zuge der Digitalisierung
gibt es ganz neue Risiken, die unser Ban-
kensystem bedrohen. Die nächste Krise
könnte zum Beispiel auch durch ein IT-
Problem ausgelöst werden, etwa wenn ir-
gendwo auf der Welt die Infrastruktur im
Zahlungsverkehr länger lahmgelegt wird.

Das unmittelbarste Risiko dürfte der
Brexit sein.
Der Brexit – auch ein harter Brexit – kä-
me nicht mehr überraschend. Die Ban-
ken und die Aufsicht sind vorbereitet.
Aber wir sollten bereits darüber hinaus
denken: Wenn das Vereinigte König-
reich irgendwann tatsächlich die EU
verlässt, brauchen wir einen starken eu-
ropäischen Finanzmarkt, der bisherige
Aufgaben des Finanzplatzes London
übernimmt. Der SSM muss dazu beitra-
gen, dass der europäische Bankenmarkt
dazu in der Lage ist.

Aber das europäische Bankensystem
gilt als sehr anfällig.
Die Banken im gesamten Euro-Raum
sind heute weitaus widerstandsfähiger
als zur Zeit der Finanzkrise. In Deutsch-
land haben sich die Eigenkapitalquoten
der Banken seither fast verdoppelt.

Trotzdem geht es den deutschen In-
stituten schlecht. Global fehlt es ih-
nen an Größe, um mitzuhalten.
Wir als Aufsicht betreiben keine Ban-
kenstrukturpolitik. Das Management
und die Eigentümer eines Instituts
müssen entscheiden, was aus ihrer
Sicht die richtige Größe ist.

Warum geht es den deutschen Banken
so viel schlechter als den übrigen eu-
ropäischen Instituten?
So groß sind die Unterschiedegar nicht.
Die Eigenkapitalrendite beispielsweise
ist bei allen Instituten in der EU seit der
Finanzkrise zurückgegangen.

Aber nicht in dem Ausmaß wie in
Deutschland.
Die Debatte geht am Kernproblem vor-
bei. Die deutschen Institute sehen sich
einem schärferen Wettbewerb im Kre-
ditgeschäft ausgesetzt. Deshalb sind die
Margen so gering. Umgekehrt profitie-
ren aber gerade Unternehmen in die-
sem Wettbewerb von günstigen Kredit-
konditionen.

Selbst ein Zinsanstieg würde also wo-
möglich die Not der deutschen Ban-
ken kaum mildern?

Kurzfristig ist das so. Mittelfristig wür-
de sich sicherlich die Profitabilität ver-
bessern. Das Problem ist: Vor der Fi-
nanzkrise wurden überschüssige Mittel
in der ganzen Welt investiert. Das hat
sich als zu riskant erwiesen. Wenn sich
als Lehre daraus Banken nur noch auf
Deutschland konzentrieren, ist das na-
türlich auch keine Lösung.

Was wäre ein Ausweg?
Wir brauchen eine Vollendung der eu-
ropäischen Banken- und Kapitalmarkt-
union. Einlagenüberhänge könnten
dann zumindest in der EU besser dort
angelegt werden, wo die Mittel ge-
braucht werden.

Es könnten bald flächendeckende Mi-
nuszinsen drohen. Gleichzeitig sollen
die Menschen für ihr Alter vorsorgen.
Finden Sie das nicht problematisch?
Wir fordern die Banken auf, ihr Ge-
schäftsmodell so zu entwickeln, dass es
auch bei negativen Leitzinsen tragfähig
ist. Jedes Institut muss selbst entschei-
den, welche Instrumente es dafür ein-
setzt. Das kann auch die Weitergabe
von Minuszinsen umfassen. Die Markt-
kräfte spielen hier eine entscheidende
Rolle. Allerdings sehe ich keine große
Akzeptanz bei den Privatkunden für
solche Maßnahmen.

Das ist noch milde ausgedrückt.
Darauf muss sich die Bank einstellen. Es
kommt aber sehr auf die Kundschaft an.
Etliche Banken geben die negativen Zin-
sen schon jetzt an Firmenkunden und
Privatkunden mit sehr hohen Einlagen
weiter.

Aber möglicherweise trifft der Minus-
zins bald auch Kleinstsparer.
Wenn wir Guthaben von über 100.
Euro betrachten, sprechen wir dann
vom Kleinsparer? Die wirklich hohen
Liquiditätsreserven halten Unterneh-
men, die diese für das Begleichen von
Rechnungen halten müssen. Bei sehr
großen Guthaben werden Banken und
Sparkassen sich bemühen, ihren Kun-
den alternative Anlageformen zu offe-
rieren.

Wie problematisch wäre es, wenn
auch Guthaben unter 100.000 Euro
betroffen wären?
Unter rein ökonomischen Gesichts-
punkten wäre das weniger problema-
tisch. Wenn die Banken die Gelder, die
sie von den Sparern bekommen, nur ne-
gativ anlegen können, wäre es eigent-
lich sogar logisch, dass sie auch die Mi-
nuszinsen an die Sparer weitergeben.
Aber diese Frage lässt sich wohl nicht
rein ökonomisch beantworten, weil hier
die tradierte Rolle des Sparens hinter-
fragt wird und auch der Verbraucher-
schutz eine große Rolle spielt.

Offenbar haben schon einige Banken
geprüft, alte Tresore wieder in Betrieb
zu nehmen, um Vermögen als Bargeld
vor Negativzinsen zu schützen.
Das hat alles seine physikalischen Gren-
zen, und wir stellen bisher keine signifi-
kant erhöhte Bargeldhaltung der Ban-
ken fest.

„Die Rolle des


Sparens wird


hinterfragt“


Der oberste Bankenaufseher der Bundesbank,


Joachim Wuermeling, über die EZB,


Minuszinsen und die Zukunft des Sparens


Staaten miteinander kombiniert. Die
Aufsicht ist dadurch europaweit besser
geworden. Obwohl der SSM ein Start-
up gewesen ist, hat er sich auch bei
schwierigen Fällen bewährt.

Dann haben Sie gar nicht mehr den
Ehrgeiz, den SSM außerhalb der EZB
anzusiedeln?

13



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DIE WELT DIENSTAG,5.NOVEMBER2019 SEITE 13 *

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MIETENDECKEL

Wissenschaftlicher
Dienst hat Zweifel

Rechtliche Zweifel am vom Senat
beschlossenen Mietendeckel-Gesetz
hat der Wissenschaftliche Dienst
des Berliner Abgeordnetenhauses
geäußert. Das rückwirkende Ein-
frieren der Mieten auf dem Niveau
vom 18. Juni 2019 sei aus rechts-
staatlichen Gründen nicht unbe-
denklich, heißt es in einem Gut-
achten. Die Begünstigung der Mie-
ter bedeute gleichzeitig für die Ei-
gentümer eine Belastung, weil für
sie die nach dem Bürgerlichen Ge-
setzbuch erlaubten Mieterhöhungen
nicht mehr möglich seien. Es handle
sich daher nicht um ein rein be-
günstigendes Gesetz, sodass eine
Rückwirkung nur in engen Grenzen
möglich sei. Das Gutachten spart
die Frage aus, ob das Land Berlin
überhaupt die Kompetenz hat, das
Mietendeckel-Gesetz zu erlassen.
Ob das so ist, sei bisher jedoch völ-
lig ungeklärt und hoch umstritten,
so der Wissenschaftliche Dienst.

HEIZEN MIT ÖL

Langfristig teurer
als mit Gas

Die geplante CO 2 -Abgabe wird Öl-
heizungen im Vergleich zu Gashei-
zungen nochmals verteuern. Das
ergab eine Analyse des Internetpor-
tals Verivox. Ab 2021 werden im
Wärmebereich zusätzlich zehn Euro
pro Tonne CO 2 fällig. Dieser Betrag
steigt bis 2025 auf 35 Euro je Tonne.
Dann müssten Ölkunden bei einem

steigt bis 2025 auf 35 Euro je Tonne.
Dann müssten Ölkunden bei einem

steigt bis 2025 auf 35 Euro je Tonne.

Bedarf von 20.000 Kilowattstunden
mit Mehrkosten von 220 Euro brut-
to rechnen, Gaskunden dagegen nur
mit 170 Euro. Die CO 2 -Emissionen
von Erdgas werden um rund ein
Viertel geringer veranschlagt als
von Heizöl. Das ist nicht ganz un-
umstritten, weil bei der Erdgasför-
derung mehr Methan freigesetzt
wird. Rund die Hälfte der Wohnun-
gen in Deutschland wird mit Gas
beheizt, ein Viertel mit Öl, ein wei-
teres Viertel mit anderen Heiz-
systemen, vor allem Fernwärme und
Strom. Beim Neubau von Wohnun-
gen und Häusern spielt die Ölhei-
zung kaum noch eine Rolle.

WOHNRAUM

Apple verspricht
2 ,5 Milliarden Dollar

Zwischen den Tech-Riesen ist ein
Wettlauf um die Finanzierung be-
zahlbaren Wohnraums im Silicon
Valley entbrannt: Apple kündigte am
Montag ein 2,5 Milliarden Dollar
(2,24 Milliarden Euro) schweres
Maßnahmenpaket an. Zuvor hatten
bereits Google und Facebook jeweils
eine Milliarde Dollar zugesagt. Der
Anstieg der Immobilienpreise in der
Heimat der Internetschwergewichte
und vieler Start-ups hat in den ver-
gangenen Jahren Wohnraum für
viele unerschwinglich gemacht. Ein
Faktor neben den hohen Gehältern
und dem Wachstum der Beschäftig-
tenzahl ist die steigende Zahl von
Millionären mit jedem Tech-Börsen-
gang. Unterdessen nimmt das
Wohnraumangebot nicht schnell
genug zu, obwohl vielerorts neue
Mehrfamilienhäuser gebaut werden.
Viele, die im Silicon Valley oder in
San Francisco arbeiten, wohnen
deshalb weit weg.

KOMPAKT


D


urch Europa läuft ein Riss nicht
nur zwischen Nord und Süd,
sondern auch zwischen Ost und
West. Die osteuropäischen EU-Staaten
fühlen sich gegängelt vom alten Westen.
Brüssel dagegen pocht auf mehr Ge-
meinschaft und eine Einhaltung der
Verträge.

VON HOLGER ZSCHÄPITZ

Sichtbar wird die Kluft auch bei der
Währung. Ungarn, Polen und Tsche-
chien haben auch 15 Jahre nach dem Bei-
tritt zur Union noch Forint, Zloty oder
Krone, obwohl der Euro das offizielle
Geld der EU ist und die osteuropäi-
schen Staaten wirtschaftlich längst
stark genug sind, um dem Euro beizu-

treten. Doch die Länder haben bislang
erfolgreich ihre Währungen verteidigt.
Nun geht der ungarische Notenbank-
chef György Matolcsyeinen Schritt wei-
ter. In einem aufsehenerregenden Auf-
satz in der „Financial Times“ hat er den
Euro eine „Falle“ genannt. Die Gemein-
schaftswährung sei ein historischer
Fehler, den man korrigieren müsse.
„Die Mitglieder der Euro-Zone soll-
ten die Möglichkeit haben, die Wäh-
rungsunion in den kommenden Deka-
den zu verlassen. Und jene Mitglieder,
die in der Währungszone bleiben wol-
len, sollten eine nachhaltigere globale
Währung aufbauen“, schrieb Matolcsy
in deutlichen Worten. Auch zwei Jahr-
zehnte nach der Einführung des Euro
fehlten noch immer die meisten der

notwendigen Säulen einer erfolgreichen
Weltwährung– ein gemeinsamer Staat,
ein Haushalt, der mindestens 15 bis 20
Prozent des gesamten Bruttoinlands-
produkts der Euro-Zone abdecke, ein
Finanzminister der Euro-Zone und ein
Ministerium.
Matolcsy erinnert an die Entste-
hungsgeschichte, die bis heute nicht ab-
schließend von Historikern bewertet
worden ist. Der französische Präsident
François Mitterrand, habe dem damali-
gen Bundeskanzler Helmut Kohl den
Euro als Preis für die Wiedervereini-
gung abgerungen. Matolcsy nennt das
eine „französische Falle“. Damit hätten
die Franzosen verhindern wollen, dass
sich Europa zu einem deutschen Europa
entwickelt. Stattdessen habe sich der

Kontinent mit dem Euro zu einem euro-
päischen Deutschland entwickelt, wo-
bei die Währung den Aufstieg der Wirt-
schaftsmacht Deutschland nicht habe
verhindern können. Allerdings ist auch
Deutschland nach Ansicht des ungari-
schen Notenbankers in die Euro-Falle
getappt. Dank der Mitgliedschaft
schwächerer Nationen aus dem Süden,
sei der Euro für die deutsche Wirtschaft
viel zu schwach gewesen.
Dagegen spricht, dass der Euro zu-
mindest in der Bevölkerung einen guten
Ruf genießt. Die EU-weite Zustimmung
hat laut dem jüngsten „Eurobarome-
ter“, einer Umfrage unter 27.464 EU-
Bürgern, einen Rekord erreicht. Selbst
in Italien wird die Gemeinschaftswäh-
rung wieder von einer Mehrheit befür-

wortet. Und auch in Ungarn ist eine
knappe Mehrheit für eine gemeinsame
Währung. Doch Matolcsy ist da offen-
sichtlich anderer Ansicht. „Es ist an der
Zeit, einen Weg aus dem Euro zu su-
chen“, schreibt er. Europa müsse aus
dem „schädlichen und fruchtlosen“ Eu-
ro-Traum aufwachen. „Ein guter Aus-
gangspunkt wäre die Erkenntnis, dass
die einheitliche Währung für praktisch
alle ihre Mitglieder – aus verschiedenen
Gründen – eine Falle ist und nicht eine
Goldmine.“ Er spricht sich dafür aus,
den Maastricht-Vertrag, der die Grund-
lage des Euro bildet, zu überarbeiten.
„Feiern wir im Jahr 2022 den 30. Jahres-
tag des Maastrichter Vertrags, der den
Euro hervorgebracht hat, indem wir den
Pakt neu schreiben.“

Ungarischer Notenbankchef fordert Ende der Währungsunion


György Matolcsy nennt den Euro in einem aufsehenerregenden Aufsatz eine „Falle“. In der Bevölkerung genießt das Geld einen guten Ruf


04.11.
17.30 Uhr

03.11.
Schluss
Bunds 10 Jahre -0,350 -0,
Bund-Future 170,94 171,
1-Monats-Euribor - -0,
3-Monats-Euribor - -0,
Treasuries 10 Jahre 1,788 1,
Treasuries 30 Jahre 2,276 2,

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Zinsenin Prozent

Qualitätstest für Druckereien

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*Schluss *��.�� Uhr *��.�� Uhr
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Dax in Punkten Dow Jones in Punkten Umlaufrendite in Prozent Ölpreis Sorte Brent je Barrel in Dollar

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Euro EZB-Referenzkurs in Dollar

Xetra-Kurse (Schluss)
Adidas: 286,10(+ 2.18%)
Allianz: 222,05 (+ 1,09%)
BASF: 70,29 (+ 1,87%)
Bayer: 71,28 (+ 1,97%)
Beiersdorf 105,20 (+ 0,53%)
BMW: 71,60 (+ 3,11%)

MTU Aero: 239,40 (+ 0,38%)
Munich Re: 250,70 (+ 0,48%)
RWE: 27,50 (- 0,94%)
SAP: 120,82 (+ 1,00%)
Siemens: 107,46 (+ 2,40%)
Vonovia: 47,92 (+ 1,01%)
VW Vz.: 177,72 (+ 2,91%)
Wirecard: 118,90(+ 3,53%)

E.on: 8,98 (- 0,22%)
FMC: 66,76 (+ 1,18%)
Fresenius: 48,29 (+ 1,08%)
HeidelCement: 68,18(+ 0,92%)
Henkel Vz.: 94,72 (+ 0,77%)
Infineon: 18,36 (+ 3,16%)
Linde plc: 179,80(+ 1,12%)
Merck: 107,95 (- 0,55%)

Continental: 127,54 (+ 3,93%)
Covestro: 46,02 (+ 2,18%)
Daimler: 53,15 (+ 0,85%)
Dt. Bank: 6,84 (+ 3,71%)
Dt. Börse: 137,15 (- 1,90%)
Dt. Post: 32,48 (+ 0,99%)
Dt. Lufthansa: 15,95 (+ 1,24%)
Dt. Telekom: 15,67 (+ 0,32%)

Joachim Wuermelingist seit 2016 Mitglied
im Vorstand der Deutschen Bundesbank. Der
Jurist war vor seinem Amtsantritt Europa-
politiker der CSU, Vorstand beim Verband
der Sparda Banken und Mitglied der Haupt-
geschäftsführung des Gesamtverbands der
Deutschen Versicherungswirtschaft.

Zur
Person NILS THIES

J


oachim Wuermeling kennt
die Finanzwelt aus allen Per-
spektiven: Er war schon für
die Versicherungswirtschaft
tätig und für die Sparda Ban-
ken. Heute beaufsichtigt er als Bundes-
bank-Vorstand die deutschen Geldhäu-
ser. Mitgefühl für die Branche ange-
sichts der Minuszinsen ist ihm trotz-
dem fremd. Er empfiehlt den Instituten,
mit guten Argumenten zu punkten.

VON ANJA ETTEL UND ANNE KUNZ

WELT:Seit Anfang November leitet
Christine Lagarde die Europäische
Zentralbank (EZB). Was erwarten Sie
von Mario Draghis Nachfolgerin?
JOACHIM WUERMELING:Sie wird si-
cher mit einem anderen Blick an die De-
batten herangehen als ihr Vorgänger.
Das ist eine Chance, lässt aber natürlich
viele Spekulationen zu, was dabei he-
rauskommen wird.

Die Bankenklagen jedenfalls immer
vehementer über die Nebenwirkun-
gen der Geldpolitik.
Je länger das Niedrigzinsumfeld anhält,
desto stärker dürften die Banken belas-
tet werden. Aber es ist sinnlos, in einer
solchen Debatte immer nur aus der ei-
genen Betroffenheit heraus zu argu-
mentieren. Die Geldpolitik kann sich
nicht von solchen Wirkungen leiten las-
sen. Das Ziel unserer Geldpolitik ist die
Preisstabilität. Wir sichern nicht das
Geschäftsmodell einzelner Institute.

Das Dauerfeuer der Banken ist kon-
traproduktiv?
Die Argumentation, dass die Geldpolitik
helfen müsse, damit es den Banken wie-
der besser geht, ist „unbehelflich“, wie
wir Juristen sagen. Sie müssen in einer
solchen Debatte mit guten Argumenten
punkten, nicht mit dem Herausstellen ne-
gativer Wirkungen für Sie selbst. Das Eu-
ro-System ist allein der Stabilität des Gel-
des und dem Gemeinwohl verpflichtet.

Unter Draghi ist die Bankenaufsicht
SSM 2014 unter dem Dach der EZB in-
stalliert worden. Die Bundesbank war
damals dagegen. Sie fürchtete Inte-
ressenkonflikte zwischen Bankenauf-
sicht und Geldpolitik.
Nein, es hat in den vergangenen fünf
Jahren keinen einzigen Fall gegeben, in
denen der EZB-Rat die Vorschläge des
SSM in Frage gestellt oder in denen sich
im Entscheidungsprozess ein solcher
Konflikt gezeigt hat. Insofern ist die bis-
herige Erfahrung positiv. Allerdings hat
es in dieser Zeit auch keine Krise gege-
ben. Den Schlechtwettertest hat die In-
tegration des SSM in die EZB also noch
nicht machen müssen.

Sie bleiben also skeptisch?
Wir können froh sein, dass wir den SSM
haben. Es ist eine echte europäische Er-
rungenschaft, dass wir heute ein gleich-
mäßig hohes Niveau der Aufsichtsarbeit
haben. Das verhindert Wettbewerbs-
verzerrungen durch unterschiedliche
Aufsichtsstandards im europäischen
Binnenmarkt. Dank des SSM wurden
die besten Aufsichtspraktiken aus 19

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