Die Welt - 05.11.2019

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18 SPORT DIE WELT DIENSTAG,5.NOVEMBER


D


ie Bilder liefen im niederländi-
schen Fernsehen. Max Verstap-
pen war beim Großen Preis der
USA in Austinauf Platz drei gefahren.
Nun aber erhob der Formel-1-Pilot von
Red Bull Anklage. „Das bekommst du,
wenn du aufhören musst zu schum-
meln“, sagte der 22-Jährige mit Blick auf
das Ergebnis von Ferrari.
Der italienische Rennstall hatte am
Sonntag ein schwaches Ergebnis einge-
fahren. Charles Leclerc wurde beim
sechsten WM-Sieg von Lewis Hamilton
Fünfter, Sebastian Vettel schied vorzei-
tig aus. Vor allem aber kamen die roten
Renner auf den Geraden nicht auf ihre
Höchstgeschwindigkeit. Für Verstappen
der bislang fehlende Beweis für einen
Verdacht, den man bei Red Bull schon
länger gehabt hatte. Demnach sei der
Leistungsvorsprung auf das Einspritzen
von Extra-Benzin zurückzuführen. Laut
„Auto, Motor und Sport“ war es auch
der österreichische Rennstall, der die
Anfrage an die Fia stellte.
Red Bull setzte die Regelhüter unter
Druck, da der Benzinfluss bislang nur in
Intervallen gemessen wurde. Entschei-
dend war bislang einzig, dass die Additi-
on der Messwerte die Benzinmenge von
100 Kilogramm pro Stunde nicht über-
schritt. Ferrari jedoch, so die Vermu-
tung, habe zwischen den Messpunkten
gezielt Kraftstoff eingespritzt, um in
den Beschleunigungsphasen eine höhe-
re Leistung zu erzielen. Beweise dafür
gab es nicht. Doch die Fia löschte ihre
Grauzone vor dem Rennen und erließ
eine Technische Direktive.
Womöglich verzichtete Ferrari nun
erstmals auf die Anwendung des Tricks.
„Warum denkt ihr, dass Ferrari am Start
nicht mit uns kämpfen konnte?“, fragte
Verstappen: „Ihr könnt es euch selber
ausmalen.“ Nicht nur bei Red Bull se-
hen sie sich bestätigt. „Wir haben uns
die Daten angesehen. Ihre Höchstge-
schwindigkeit sieht ganz anders aus als
bei den letzten Rennen“, findet Merce-
des-Teamchef Toto Wolff. Ferrari setzte
bereits den Konter. „Ich weiß nicht, was
diese Kommentare sollen. Die Leute
müssen vorsichtig sein, was sie sagen.
So etwas ist nicht gut für den Sport“,
giftete Teamchef Mattia Binotto. lwö

Betrugsverdacht


gegen Vettel


und Leclerc


Ärger für Ferrari bei
Lewis Hamiltons WM-Party

MEME DES TAGES

Sportdirektor
Sven Mislintat vom
VfB Stuttgart fühlt
mit dem entlassenen
Niko Kovac. Er
erinnerte an das
7 :2 der Bayern in der
Champions League
bei Tottenham am
1. Oktober: „Vier
Wochen später
ist das alles nur
Makulatur. Das
ist knallhart. Die
Gründe liegen sicher
nicht nur bei Niko.“
PA

GRAFIK DES TAGES

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Wettquoten auf die
Kovac-Nachfolge

Quelle: bwin

Erik ten Hag

Massimiliano Allegri ��,� : ��

José Mourinho ��,� : ��

Ralf Rangnick ��,� : ��

Jupp Heynckes ��,� : ��

Sollte es tatsächlich
noch mal gelingen,
Jupp Heynckes vom
Gassigehen nach
München zu lotsen
und damit zu seinem
fünften Engagement
beim FC Bayern zu
bewegen, wäre
das für verwegene
Wetter sehr lukrativ.
Realistischer aber ist
den Buchmachern
zufolge Ajax-Trainer
ten Hag, trotz seines
Vertrags bis 2022.

FUSSBALL

Popp kann gegen
England doch spielen

Kapitänin Alexandra Popp kann im
Länderspiel der deutschen Fußbal-
lerinnen in England am Samstag (18.
Uhr/Eurosport) vor 90000 Zuschau-
ern doch mitwirken. Bundestrainerin
Martina Voss-Tecklenburg berief die
Angreiferin des VfL Wolfsburg nach-
träglich in den Kader. Popp hatte sich
Mitte Oktober einen Außenbandriss im
rechten Sprunggelenk zugezogen, ihre
Ausfallzeit war ursprünglich auf sechs
Wochen beziffert worden.

HOCKEY

Al Saadi neuer
Männer-Bundestrainer

Einen Tag nach der gelungenen Quali-
fikation für die Olympischen Spiele in
Tokio hat der Deutsche Hockey-Bund
(DHB) den neuen Bundestrainer der
Männer-Nationalmannschaft bekannt
gegeben. Der Hamburger Kais al Saadi
folgt auf Interimscoach Markus Weise,
der die DHB-Auswahl am Wochenende
in Mönchengladbach zum Tokio-Ticket
führte. Der 42-jährige al Saadi, der bis
Sommer 2018 als Bundesligatrainer des
UHC Hamburg im Einsatz war, erhält
zunächst einen Vertrag bis nach den
Sommerspielen 2020.

BASKETBALL

Hamburg Towers
bessern nach

Aufsteiger Hamburg Towers hat sich
nach dem schwierigen Start in die erste
Bundesligasaison mit dem früheren
NBA-Spieler Jorge Gutierrez (30) ver-
stärkt. Der Mexikaner ersetzt Guard
Kahlil Dukes (USA), der zuletzt vom
Tabellen-16. wegen enttäuschenden
Leistungen freigestellt worden war.

KOMPAKT


L


ucien Favre verbindet mit Niko
Kovac mehr als ein kollegiales
Verhältnis. Der 62-jährige Trainer
von Borussia Dortmund hat es dem frei-
gestellten Coach des FC Bayern nicht
vergessen, dass der sich erst vor knapp
zwei Wochen öffentlich für ihn starkge-
macht hatte. Er könne es überhaupt
nicht nachvollziehen, dass Favre derart
in der Kritik stehen würde, hatte Kovac
gesagt – und damit klar zu verstehen ge-
geben, dass er den Umgang mit Trai-
nern grundsätzlich für respektlos hält.
Das war Wasser auf die Mühlen von
Favre, der vor zwei Wochen massiv un-
ter Druck gestanden hatte. Seine Mann-
schaft hatte in der Champions League
0:2 gegen Inter Mailand verloren. Favre
wurde für die defensive Auf- und Ein-
stellung seines Teams, das einen fast
schon lethargischen Eindruck gemacht
hatte, kritisiert. Und nicht zuletzt da-
für, dass er hernach gesagt hatte, die
Leistung sei „ganz okay“ gewesen.
Zwei Wochen später hat sich Favre
durch ein Unentschieden (0:0 auf
Schalke) und zwei Siege (2:1 gegen Mön-
chengladbach im DFB-Pokal und 3:0 ge-
gen Wolfsburg in der Bundesliga) Luft
verschafft. Sollte der Aufwärtstrend
Dienstag im Rückspiel gegen Inter
(21.00 Uhr/live DAZN) und vor allem am
Samstag, wenn es zum Bundesliga-
Schlager nach München geht, anhalten,
dann hätte der Schweizer seine zuletzt
wacklige Position gefestigt.
Bei diesen Aussichten mutet es ein
wenig kurios an, dass sein Fürsprecher

bei den Bayern mittlerweile Geschichte
ist. „Ich finde es sehr schade, schon als
Kollege. Niko hat selbst seinen Rück-
tritt angeboten. Und er hat seine Grün-
de“, erklärte Favre und wirkte für einen
Moment so, als wollte er noch mehr
zum Trainerwechsel in München sagen.
So war es wohl auch, aber nach kurzem
Nachdenken entschloss er sich, lieber
zu schweigen. „Mehr kann ich nicht sa-
gen“, so Favre und nickte mit dem Kopf.
Wenn er sein vermutetes Unver-
ständnis über die Trennung von Kovac
ausgesprochen hätte, wäre Unruhe ent-
standen. Dies wollte Favre vermeiden,
schließlich ist auch seine Mannschaft
immer noch eine Baustelle: Zwar gab es
bei den letzten beiden Siegen eine Leis-
tungssteigerung, doch der Aufschwung
ist ein noch zu zartes Pflänzchen. Am
Samstag gegen Wolfsburg gab es erst in
der zweiten Halbzeit wieder den druck-
vollen Dortmunder Angriffsfußball.
„Wir müssen uns die Leichtigkeit wieder
erarbeiten, das ist nicht selbstverständ-
lich. Ich glaube aber, dass die Qualität
nach wie vor in uns steckt und dass es
bald mehr als nur eine gute zweite Halb-
zeit geben wird“, sagte Julian Brandt,
der sich mit etwas Anlauf in Dortmunds
Team etabliert hat und auch gegen Mai-
land eine wichtige Rolle spielen dürfte –
zumal hinter dem Einsatz von Kapitän
Marco Reus ein Fragezeichen steht.
Ein wenig von dem alten Selbstver-
trauen scheint jedoch schon wieder zu-
rückgekehrt zu sein. Im Vorfeld des
Rückspiels gegen Inter, das dem BVB

vor zwei Wochen mit seinem Defensiv-
bollwerk und einer körperbetonten
Spielweise den Nerv gezogen hat, gab es
klare Ansagen. „Auch wenn das Hinspiel
nicht top war: Es ist die Chance, unsere
Fans eines Besseren zu belehren“, sagte
Brandt. Es werde zwar wichtig sein, ge-
gen die Italiener „clever“, aber auch
„mutig“ zu spielen, so der Nationalspie-
ler. „Wir sind Borussia Dortmund, spie-
len zu Hause und haben hier schon ge-
gen ganz andere Mannschaften gewon-
nen. Das sollte man auch sehen.“
Eine starke Leistung gegen Inter wä-
re nicht nur im Hinblick auf die Qualifi-
kation für das Achtelfinale in der Kö-
nigsklasse wichtig. Sie dürfte auch die
Voraussetzung sein, um dann mit brei-
ter Brust nach München zu fahren. Na-
türlich hätte die 1:5-Niederlage der Bay-
ern in Frankfurt „ein wenig über-
rascht“, sagte Sebastian Kehl, der Leiter
der Dortmunder Lizenzspielerabtei-
lung. Ansonsten wollte niemand beim
BVB etwas zum Ligahit am Samstag sa-
gen. Auch nicht zu der bemerkenswer-
ten Tatsachen, dass erstmals seit 2010
weder der eine noch der andere deut-
sche Vorzeigeklub als Tabellenführer in
das Duell gehen wird.
Die Trennung der Bayern von Kovac
und die Umstände, die möglicherweise
dazu beigetragen haben, beschäftigen
Favre aber. Auch er vermisst im Um-
gang mit den Trainern Respekt. „Ja, das
ist heutzutage überall so, egal wo du ar-
beitest“, sagte er. „Man muss damit le-
ben und positive Gedanken haben.“ om

„Niko hat seine Gründe“


BVB-Trainer Favre fühlt vor dem Mailand-Spiel mit seinem geschassten Kollegen


E


s gibt ja in solchen Fällen keinen
Königsweg. Wie man es macht,
macht man es bei einer Entlas-
sung verkehrt, mehr oder weniger. Es
ist, das wird jeder Arbeitnehmer bestä-
tigen können, am Ende auch eine Frage
des Stils, ob man nicht vollends in den
Bodensatz der Bitterkeit versinkt.
Man darf sich diesen Sonntag beim
FC Bayern so vorstellen, dass ein paar
Herren im Spätherbst ihrer Klubführer-
karriere ziemlich emsig und persönlich
angefasst daran gearbeitet haben, dass
ihnen ihr Laden nicht noch weiter aus-
einanderbricht. Am Ende des Tages, um
20.58 Uhr, bestätigten sie per Presse-
mitteilung einen Bericht von „Bild“,
wonach Niko Kovac dann doch noch
entlassen wurde. „Niko Kovac ist nicht
mehr Trainer des FC Bayern München“
war da zu lesen. Vorstandschef Karl-
Heinz Rummenigge wird darin zitiert.
Rummenigge bemängelte: „Die Leistun-
gen unserer Mannschaft in den vergan-
genen Wochen und auch die Resultate
haben uns gezeigt, dass Handlungsbe-
darf bestand.“
Sieben Minuten später verschickte
der Verein dann eine zweite Mitteilung,
am Ende sogar noch eine dritte. Laut
des Klubs war der Grund für die nach-
gereichte Mitteilung ein „technisches
Problem“. In der zweiten Form kam Ko-
vac nun selbst zu Wort – und Hasan Sa-
lihamidzic. Man hat beim Sportdirektor
des FC Bayern ja immer den Eindruck,
dass die Bayern bemüht sind, dass er ja
auch noch irgendwie da ist, und ihn des-
wegen doch noch irgendwann auf die
Bühne zerren, nun eben auch bei die-
sem Finale fatale. Jedenfalls lässt der
Klub ihn nun in dieser Pressemitteilung
Folgendes sagen: „Ich erwarte jetzt von
unseren Spielern eine positive Entwick-
lung und absoluten Leistungswillen, da-
mit wir unsere Ziele für diese Saison er-
reichen.“ Das könnte man nun so ste-
hen lassen, vielleicht sogar aus Bayern-
Sicht unterstreichen, wenn das einem
nicht bekannt vorkommen würde.
Und tatsächlich: Das konnte man
sehr ähnlich schon mal lesen. Zur Erin-
nerung, 28. September 2017, 15.45 Uhr,
die Münchner verkünden per Presse-
mitteilung: „FC Bayern trennt sich von
Carlo Ancelotti.“ Da sagt Rummenigge,
was nun Salihamidzic nahezu wort-
gleich zum Besten gegeben hatte. Näm-
lich: „Ich erwarte jetzt von der Mann-
schaft eine positive Entwicklung und
absoluten Leistungswillen, damit wir
unsere Ziele für diese Saison errei-
chen.“ Das fällt nun wohl unter die Ka-
tegorien „dumm gelaufen“ oder „blöd
gemacht“, je nach Sichtweise. Jedenfalls
kratzt es weiter an der Reputation des
um Respekt ringenden Salihamidzic. PK

PR-GAU bei


der Entlassung


von Kovac


Was sagte und dachte
Salihamidzic wirklich?

D


as neue Kapitel in der Ge-
schichte des FC Bayern
beginnt am Dienstag um
11.00 Uhr. An der Säbener
Straße wird Hans-Dieter
Flick dann sein erstes Training leiten.
Am Mittag soll der Interimstrainer des
Rekordmeisters dann auf einer Presse-
konferenz erklären, wie er die Mann-
schaft stabilisieren will.

VON JULIEN WOLFF
UND LARS GARTENSCHLÄGER

Der Klub erlebt eine schwere Krise.
Mittwoch (18.55 Uhr, Sky und WELT-
Liveticker) empfangen die Bayern in der
Champions League Olympiakos Piräus.
Es wird das erste Spiel nach der Tren-
nung von Trainer Niko Kovac. Vollzo-
gen wurden sie am Sonntagabend. Mon-
tag dann tat sich sportlich nichts, die
Spieler hatten frei. Dennoch ging es ge-
schäftig zu. Flick bereitetete sich auf
seinen großen Tag vor, die Klubbosse
Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoe-
neß versuchten, Zuversicht zu verbrei-
ten. Hoeneß sagte, seine Laune sei gut.
Flick ist voraussichtlich eine Über-
gangslösung. Bei der Mannschaft ist der
54-Jährige beliebt, zu den Nationalspie-
lern wie Thomas Müller, Kapitän Manu-
el Neuer und Jérôme Boateng hat er seit
Jahren einen guten Draht. Seine Erfah-
rungen als Cheftrainer beschränken
sich allerdings auf die Stationen FC
Victoria Bammental und den damaligen

Regionalligaklub TSG Hoffenheim. Zu-
letzt war er vor elf Jahren für ein Spiel
Chef, als er im EM-Viertelfinale gegen
Portugal (3:2) den gesperrten Bundes-
trainer Joachim Löw vertrat.
Oliver Bierhoff kennt Flick aus der
Zeit beim Deutschen Fußball-Bund, wo
dieser acht Jahre lang Assistent Löws
war und später als Sportdirektor arbei-
tete. Nationalelfdirektor Bierhoff sagte
WELT: „Jetzt drücke ich dem Hansi erst
mal die Daumen. Ich weiß, er ist ein
loyaler und guter Mann. Das ist gut für
Bayern München, dass sie ihn jetzt ha-
ben. Und dann haben sie auch nicht
ganz den Druck, morgen direkt einen
Neuen präsentieren zu müssen.“
Samstag treffen die Bayern im Top-
spiel der Bundesliga auf Borussia Dort-
mund. Rummenigge nannte es Montag
„das deutsche Clasico“, das es zu gewin-
nen gelte. Danach ist zwei Wochen Län-
derspielpause. Eine Option scheint,
dass Flick bis zur Winterpause für die
Mannschaft verantwortlich bleibt. So-
fern diese in den beiden kommenden
Spielen deutlich anders auftritt als zu-
letzt. Rummenigge ließ das Zeitfenster
offen, sagte: „Hansi Flick genießt unser
Vertrauen, und ich denke, dass er im
Moment genau der richtige Mann ist.“
Spannend ist nun, wer bei der Suche
nach einem Nachfolger für Kovac die
Entscheidung trifft. Hoeneß tritt in gut
einer Woche auf der Jahreshauptver-
sammlung als Präsident und Vorsitzen-
der des Aufsichtsrats ab, bleibt aber

Mitglied des Kontrollgremiums. Rum-
menigge ist bis Ende 2021 Vorstands-
chef und soll bis dahin Oliver Kahn zum
neuen Klubboss ausbilden. Die Torwart-
legende fängt im Januar an.
Es könnte also zu einem letzten
Machtspiel zwischen Rummenigge und
Hoeneß kommen. Bislang haben sich
die beiden bei der Trainerauswahl quasi
abwechselnd durchgesetzt. Rummenig-
ge durfte vor drei Jahren Carlo Ancelot-
ti durchsetzen, Hoeneß dann im Som-
mer 2018 Kovac. Jetzt wäre wieder Rum-
menigge dran. Er hätte dem Vernehmen
nach damals lieber Thomas Tuchel statt
Kovac verpflichtet. Tuchel steht heute
bei Paris Saint-Germain unter Vertrag –
und dort aktuell schwer in der Kritik.
Rummenigge bemühte sich nun fest-
zuhalten, dass die Kovac-Entscheidung
gemeinsam getroffen wurde. „Ich
möchte zunächst festhalten, dass Uli
Hoeneß, Hasan Salihamidzic und ich ge-
meinsam und einvernehmlich mit Niko
Kovac entschieden haben, die Zusam-
menarbeit zu beenden“, sagte er: „Und
auch in Zukunft werden Uli, Hasan und
ich in Abstimmung mit dem Aufsichts-
rat wichtige Entscheidungen gemein-
sam diskutieren und beschließen.“
Die Münchner brauchen einen Trai-
ner, der in der Lage ist, innerhalb des
Kaders voller Egos zu moderieren. Nach
Pep Guardiola, Jupp Heynckes und An-
celotti war Kovac der erste Bayern-Trai-
ner ohne Weltrang. Kaum vorstellbar,
dass die Bayern zum zweiten Mal in Fol-

ge einen Trainer verpflichten, der noch
bei keinem ganz großen Klub gearbeitet
hat. Denkbar ist auch folgendes Modell:
Flick trainiert das Team bis zur Länder-
spielpause, Arséne Wenger übernimmt
bis Saisonende. Der 70-jährige Wenger,
von 1996 bis 2018 beim FC Arsenal, hat
die nötige Autorität, um die Kabine zu
disziplinieren. Und die Bayern könnten
in Ruhe mit einem Trainer verhandeln,
der noch bei einem anderen Klub unter
Vertrag steht. Dieser müsste dann keine
„gebrauchte Saison“ zu Ende bringen.
Aus Italien heißt es, die Münchner
hätten Massimiliano Allegri als idealen
Trainer ausgemacht. Der 52-Jährige trai-
nierte zuletzt fünf Jahre Juventus Turin
und gewann jedes Jahr die italienische
Meisterschaft und vier Mal den Pokal.
Bis zum Sommer will er ein Sabbatical
machen. Allerdings spricht Allegri kein
Deutsch. Als weiterer Kandidat gilt Erik
ten Hag. Der 49-jährige Niederländer
war von 2013 bis 2015 Trainer der U
der Bayern. Derzeit ist ten Hag Trainer
von Ajax Amsterdam. Zudem wird über
Ralf Rangnick spekuliert. Intern soll es
aber Vorbehalte geben. Mauricio Po-
chettino von Tottenham Hotspur schät-
zen die Bosse des Rekordmeisters sehr.
Die Bayern-Spieler haben nun kein
Alibi mehr. Bis auf Manuel Neuer, Ro-
bert Lewandowski und viele Wochen
auch Serge Gnabry spielte bislang kein
Profi in Topform. Die seelenlosen Bay-
ern zuletzt haben gezeigt: Flick erwar-
tet eine schwierige Aufgabe.

Bis Sonntag waren Niko Kovac
(l.) und Hansi Flick ein Team.
Nun übernimmt Flick die
Mannschaft, Co-Trainer wird
Hermann Gerland

BONGARTS/GETTY IMAGES

/ALEXANDER HASSENSTEIN

Ein letztes Machtspiel


Hans-Dieter Flick übernimmt vorerst die Bayern. Doch wer kommt dann? Und wer entscheidet das?


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