Die Welt - 05.11.2019

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DIE WELT DIENSTAG,5.NOVEMBER2019 FORUM 3


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D


er FC Bayern steht vor einer
wegweisenden Entscheidung.
Nach der Trennung von Niko
Kovac muss der deutsche Rekordmeis-
ter einen Trainer finden, der eine Ära
prägen kann. Einen Trainer, der einen
Kader voller Egos moderieren kann.
Erstmals in der Geschichte der Bun-
desliga sind es die Mia-san-mia-
Münchner, die während einer Saison
als erster Klub die Zusammenarbeit
mit ihrem Trainer beendet haben. Das
zeigt, wie tiefgehend ihre Probleme
sind. In seiner Krise muss der Klub
nun einen neuen Masterplan entwi-
ckeln. Es fehlen eine klare Spielphi-
losophie und Einigkeit in der Führung.
Der FC Bayern, ewiger Primus und
internationales Aushängeschild, er-
innert an einen anderen großen Akteur,
der in den vergangenen Jahren durch-
lebte, was den Münchnern jetzt wo-
möglich bevorsteht. Der Klub wirkt wie
die Deutsche Bank des Fußballs. Ein
Global Player, der international die
ganz hohen Ansprüche hat – und längst

sogar um die nationale Dominanz
fürchten muss. Die Deutsche Bank hat
ihren Status als eine der wichtigsten
und größten Banken der Welt einge-
büßt. Doch selbst die Rückbesinnung
auf den Heimatmarkt scheint viel
schwieriger als gedacht. Offenbar hat
niemand darauf gewartet, dass sich das
einst so stolze Geldhaus wieder um
den deutschen Privatkunden kümmert.
Die Bayern erleben diese Probleme
im Zeitraffer. Viele Fans stehen der
Klubführung immer kritischer gegen-
über. Die Identität steht auf dem Spiel.
Auf ihrem Heimatmarkt haben die
Bayern noch das Glück, dass ihre Kon-
kurrenten die Schwächen nicht kon-
sequent ausnutzen.
Nächste Woche tritt Hoeneß als
Vereinsvorsitzender und Aufsichts-
ratschef ab. Es wird spannend zu be-
obachten, wie viel Einfluss Rummenig-
ge ihm bei der Trainerentscheidung
noch lässt. Im Januar fängt die Tor-
wartlegende Oliver Kahn als Vor-
standsmitglied an. Ihn müssen die
Bayern in ihre Planungen einbinden
und gemeinsam die Neuausrichtung
entscheidend vorantreiben. Gelingt
das, wäre man der Deutschen Bank
voraus, die den allmächtigen Paul Ach-
leitner einfach nicht loswird.
[email protected]

Die Deutsche Bank des Fußballs


KOMMENTAR


JULIEN WOLFF

W


ie gewinnt man Wah-
len in der Mitte? Bill
Clintons damaliger
Berater James Carvil-
le brachte es Anfang
der 1990er-Jahre auf
die berühmte Formel: „It’s the economy,
stupid.“ Man könnte es übersetzen mit:
WWWahlen werden im Geldbeutel entschieden.ahlen werden im Geldbeutel entschieden.
Sprich: Es geht nicht um abstrakte Werte
und Ideen. Wer Mehrheiten erringen will,
muss dafür sorgen, dass die Menschen gute
Jobs haben und genug Geld, damit es ihren
Familien gut geht.
Die geschwächten deutschen Volkspar-
teien scheinen diese Grundregel vergessen
zu haben. Wirtschaftsboom, Vollbeschäfti-
gung und Steuersegen halten schon so lange
an, dass sie inzwischen als Normalzustand
gelten. Geldfragen werden seltsam schulter-
zuckend behandelt – und erstaunlich selten
und leise danach gefragt, was eine Entschei-
dung für den Wohlstand des Landes bedeu-
tet. Das berührt den Kern der Demokratie,
nämlich das Vertrauen des Volkes in seine
gewählten Vertreter. Der Bürger vertraut
sein nicht unerhebliches Steuergeld dem
Staat an – und verlässt sich darauf, dass es
verantwortungsvoll verwendet wird.
In Deutschland fielen paradoxerweise
zuletzt drei große Einschnitte in die Zeit der
größten wirtschaftlichen Prosperität: die
Energiewende, die Euro-Rettung und die
Flüchtlingskrise. Alle drei Herausforderun-
gen sind mit extrem hohen Kosten verbun-
den. Und doch setzte sich in allen drei Fällen
ein „Koste es, was es wolle“-Narrativ durch.
Für das angeblich Gute und Richtige müsse
alles getan werden – finanzielle Details wur-
den sekundär. Die neuen Klimagesetze ge-
hören auch in diese Tradition, speisen sie
sich doch aus dem Geist der Energiewende,
der von Fridays for Future wieder wachgeru-
fffen wurde. Die vergangenen Wochen habenen wurde. Die vergangenen Wochen haben
gezeigt: Union und SPD haben nichts gelernt
aus ihren Fehlern. Man spricht zwar über die
Kosten, lässt aber die Botschaft mitschwin-
gen: Die Bedrohung ist akut, die Aufgabe so
wichtig – Geld darf in dieser Frage keine
allzu große Rolle spielen.
Die moralisch überhebliche Attitüde im
Umgang mit dem von den Bürgern erwirt-
schafteten Wohlstand ist ein oft übersehe-
ner Grund für die Abkehr vieler Wähler von
den Parteien der Mitte. Die AfD hat die Kli-
mafrage nun jüngst zu ihrem Topthema
gemacht. Und es zeichnet sich bereits ab,
dass die Partei keineswegs versuchen wird,
den Klimawandel zu leugnen. Sondern sich
darauf kaprizieren wird, offensiv nach den
Kosten zu fragen. Eine Strategie, die sie im
Laufe der anderen großen Krisen erst groß
hat werden lassen. Die Partei entstand be-
kanntlich in Reaktion auf den Umgang der
etablierten Parteien mit der Euro-Krise.
Angela Merkel nannte die Euro-Zone damals
eine „Schicksalsgemeinschaft“, die gemein-
same Währung sei deshalb „alternativlos“.
1 20 Milliarden Euro sollten die Bürger da-
mals auf Basis dieser lapidaren Begründung
fffür die Rettung der Währungsunion riskie-ür die Rettung der Währungsunion riskie-
ren. Viele Bundesbürger aber wollten keine
„Schicksalsgemeinschaft“-Romantik, son-
dern ihren Verstand benutzen und Für und
Wider abwägen – auch wegen der Kosten.
In der Flüchtlingskrise wiederholte sich
das Muster. Wieder war Gesinnung wichti-
ger als die Geldfrage. Ein großer Teil der
Bürger fragte sich, was die Ankunft von ei-
ner Million wenig gebildeter Menschen für
das Land bedeutet, für Arbeitsplätze, Schu-
len, Infrastruktur. Die Antworten der Re-
gierungsparteien auf diese Fragen empörten

viele Bürger, die mit ihren Steuern den
WWWohlstand des Landes sichern und/oderohlstand des Landes sichern und/oder
spitz rechnen müssen, um ihren Familien
ein gutes Leben zu ermöglichen. Politiker
sagten Dinge, die unverschämt, im besten
Fall frappierend naiv waren. Der damalige
SPD-Justizminister Heiko Maas behauptete
ungeniert im Fernsehen, es werde wegen der
AAAusgaben für die Flüchtlinge „an keinerusgaben für die Flüchtlinge „an keiner
anderen Stelle bei Sozialleistungen oder wo
auch immer jemandem etwas weggenom-
men“.
Das offensichtliche Faktum, dass man
Geld nur einmal ausgeben kann – und es
natürlich bei Bildung, Infrastruktur oder
VVVerteidigung fehlen würde, wenn man es fürerteidigung fehlen würde, wenn man es für
Integration ausgibt – verschwieg der Mi-
nister. Es ging um nicht weniger als 20 Milli-
arden Euro pro Jahr. In der Klimakrise kehrt
die Argumentation zurück: Ja, es kostet
Geld. Aber wer will schon nach den Kosten
fffragen, wenn es gilt, das Richtige zu tun?ragen, wenn es gilt, das Richtige zu tun?
Getrieben von der Apokalyptik von Grünen
und Fridays For Future, signalisiert die Bun-
desregierung: Wer nicht mit uns ist, ist ge-
gen uns. Das Klimapaket passierte im Eil-
tempo das Kabinett. Die Anhörungen von
Experten wurden abgekürzt.
Euro, Migration, Energie/Klima – diese
Topoi haben die Bundesrepublik tief ge-
spalten. Wenn sich die Bürger in der Rezes-
sion wieder verstärkt Sorgen um ihren Geld-
beutel machen werden, droht dies das Land
zu zerreißen. Diese Sorgen bewegen alle
Schichten der Bevölkerung. Die mit ihnen
verbundenen Entscheidungen sind so kom-
plex, dass sie nur gelöst werden können mit
Diskussion, klugem Abwägen und Augen-
maß. Deshalb wären sie eine große Chance
fffür die Parteien der Mitte, für die (nun ehe-ür die Parteien der Mitte, für die (nun ehe-
maligen) Volksparteien gewesen. Statt den
Populismus von Linken, Grünen oder AfD in
ihren extremen Antworten auf die Krisen zu
kopieren. Die Bundesbürger wollen wissen,
welche Alternative es gibt und wie viel diese
sie kostet. Sie haben das Recht auf eine Be-
gründung, warum ihr Geld für Menschen in
südeuropäischen Staaten verwendet wird,
nicht für Schulen in Deutschland. Warum es
fffür die Integration von Flüchtlingen ver-ür die Integration von Flüchtlingen ver-
wendet wird, nicht für Infrastruktur oder
Innovation. Warum damit der epochale Um-
bau der Energieversorgung bezahlt wird,
nicht jener der Bundeswehr.
Es geht um klare Prioritäten – und um
Gerechtigkeit. Nicht nachvollziehbar war,
warum bei der EEG-Umlage sozial schwache
Mieter die Solardächer von Gutverdienern
subventionierten. Oder warum künftig Men-
schen womöglich auf ihren Sommerurlaub
mit den Kindern verzichten müssen, wäh-
rend Gutverdiener höhere Ticketpreise lo-
cker zahlen. Das aktuelle Klimapaket läuft de
fffacto auf eine Verbrauchsteuer hinaus – undacto auf eine Verbrauchsteuer hinaus – und
belastet Menschen mit niedrigem Einkom-
men relativ stärker als Gutverdiener. Wenn
die Preise für jeden identisch steigen, dann
ist die Teuerung prozentual bei den Ärmsten

ie Preise für jeden identisch steigen, dann
st die Teuerung prozentual bei den Ärmsten

ie Preise für jeden identisch steigen, dann

am höchsten. Wozu das führen kann, konnte
Deutschland an den Gelbwesten in Frank-
reich sehen – die ursprünglich aus Protest
gegen zu hohe Öko-Abgaben auf die Straße
gegangen waren. Aber Schwarz-Rot denkt
kaum an Gelbwesten und viel an streikende
Schüler.
Die Krisen müssen gerecht und bezahlbar
gelöst werden. Die Deutschen müssen das
Gefühl haben, dass die Bundesregierung
verantwortungsvoll mit dem Geld der Bür-
ger umgeht. So, dass sie und ihre Familien in
eine gute Zukunft blicken können. „It’s the
economy, stupid.“
[email protected]

„It’s the


economy,


stupid!“


Euro, Flüchtlinge, Klima:


Die drei großen Krisen fielen


und fallen paradoxerweise


in ökonomisch einmalig


gute Zeiten. Die etablierten


Parteien stellten in dieser Zeit


moralische über finanzielle


Fragen. Das Vertrauen der


Bevölkerung erodiert


Die Bundesbürger


wollen wissen,


welche Alternativen


es gibt. Es geht um


ihr Geld und um


ihren Wohlstand


LEITARTIKEL


ǑǑ


KLAUS GEIGER

Ihre Post an:
DIE WELT, Brieffach 2410, 10888 Berlin,
Fax: (030) 2591-71606, E-Mail: [email protected]
Leserbriefe geben die Meinung unserer Leser
wieder, nicht die der Redaktion. Wir freuen
uns über jede Zuschrift, müssen uns aber das
Recht der Kürzung vorbehalten. Aufgrund der
sehr großen Zahl von Leserbriefen, die bei
uns eingehen, sind wir leider nicht in der Lage,
jede einzelne Zuschrift zu beantworten.

im Gesamten für das verantwortlich,
was in ihrem Bereich geschieht. Wieso
soll das nicht für Frau Merkel gelten?
ROLF WEISS, SCHILTACH

Autozüge


Zu: „Zippert zappt“ vom 4. November

Der Artikel heute mit der Ankündi-
gung, dass die Bahn mehr Platz in den
Zügen für die Radfahrer schaffen will,
hört sich gut an. Noch besser wäre es
oder genauso gut, wenn die Bahn die
AAAutoreisezüge wieder in Dienst stellenutoreisezüge wieder in Dienst stellen
wwwürde. Und zwar noch umfangreicher,ürde. Und zwar noch umfangreicher,
als es schon mal war. Auslandsver-
bindungen und auch innerdeutsche
VVVerbindungen. Das würde die Auto-erbindungen. Das würde die Auto-
bahnen entlasten und in dieser Zeit
wwwürden die Autos auch kein COürden die Autos auch kein CO 2 aus-

nicht. Es ist doch auffällig und erklä-
rungsbedürftig, dass es in China, Japan
oder Hindu-Indien keinen relevanten
Antisemitismus gibt. Seine Ursachen
müssen also im christlichen und musli-
mischen Umfeld liegen. Warum das so
ist, erklärt der britische Talmudphilo-
loge Hyam Maccoby in seinem dieses
Jahr endlich auch auf deutsch erschie-
nenem Werk „Ein Pariavolk“ detail-
liert. Er macht klar, dass sich Islam und
Christentum vom Judentum ableiten,
dieses ablösen wollen und bei dieser
Usurpation eine verächtliche bis hass-
erfüllte Haltung einnehmen. Die
Schuldgefühle, die dabei ausgelöst
werden, werden auf „die Juden“ als
kollektive Prügelknaben abgeschoben.
Das ist der eigentliche Kern des christ-
lichen Antisemitismus.
DR. PETER GORENFLOS,
BERLIN

Mann nach Merkel


Zu: „Doppelspitze im Kanzleramt“
vom 2. November

Kontroversen und Polarisierung in unse-
ren Parteien lösen sich doch nicht in
harmonischem Einvernehmen und Ver-
söhnen durch ein Führungsduo von Mann
und Frau auf, inhaltlich würde sich gar
nichts ändern. Die Polarisierung liegt im
konträren gesellschaftlichen Gesamt-
konzept. Die Auseinandersetzung für
oder gegen Frau Kramp-Karrenbauer oder
Herrn Merz ist also eine Entscheidung für
ein inhaltliches Konzept und eine Füh-
rungspersönlichkeit. Als Frau, die selbst-
verständlich für Gleichberechtigung ist,
plädiere ich dafür, dass nach 15 Jahren
weiblicher Kanzlerschaft nun wieder mal
ein Mann als Kanzler fällig ist.
CORNELIA SPIEGELBERG-VANEK, PER E-MAIL

LESERBRIEFE


stoßen und trotzdem vom Fleck kom-
men – und man könnte lange Strecken
fffahren, ohne das umständliche Batte-ahren, ohne das umständliche Batte-
rieaufladen, dieses große Hindernis der
E-Autos könnte man auch auch ver-
gessen. Allerdings, was die Bahn mal
abgeschafft hat, das wird sie ohne
Druck auch nicht wieder beleben.
ERNST MÜLLER, PER E-MAIL

Antisemitismus


Zu: „Wir sollten mehr Selbstbewusst-
sein verbreiten, mehr Liebe“
vom 2. November

Bei der aktuellen Debatte über die
Ursachen des Antisemitismus ist of-
fensichtlich niemand bereit, über den
„monotheistischen Tellerrand“ zu
blicken, auch Ziemiak und Teichtal

Gelassenheit?


Zu: „Bayern feuern Kovac“
vom 4. November

Ein Verein, der nicht verlieren kann,
und ein Trainer, der nicht verlieren
darf, das kann eigentlich nicht gut
gehen. Vielleicht sollte beim FC Bayern
München mehr Gelassenheit à la
Glubb* ein Gebot der Stunde sein.
* 1. FC Nürnberg
KLAUS P. JAWOREK, BÜCHENBACH

Schuld und Merkel


Zu: „Merkel ist nicht schuld“
vom 31. Oktober

Merkel ist nicht schuld – ja, wer denn
sonst? Jede Führungspersönlichkeit ist

I


mmer wenn man denkt, jetzt geht es
wirklich nicht schlimmer mit dem
SPD-Establishment, schaffen es die
Parteifunktionäre, einem zu zeigen:
Doch, geht es. Schon die anlasslose
Erfindung der Doppelspitze, mit den
Frauen in der Rolle der Salatblätter für
die SPD-Macker, war eine denkbar
schlechte Idee, weil sie das frauen-
politische Problem der Sozialdemokra-
ten geradezu demonstrativ auf den
Punkt brachte. Und das maximal auf-
wendige Verfahren mit den 23 Regio-
nalkonferenzen, das sich in dieser
Form niemals wiederholen lässt, weck-
te natürlich auch maximale Erwartun-
gen: Bei einer so entschlossenen Ab-
kehr von den Problemen der Welt, bei
einer derart kompromisslosen Selbst-
bespiegelung der Partei durfte eigent-
lich nur ein geniales Ergebnis heraus-
kommen. Die Rettung.
Aber es sieht mehr denn je nach
Untergang aus. Die Veranstaltungs-
regie, die in ihrer Diskursfeindlichkeit
sehr nach einem Design von Haupt-
sekretär Klingbeil aussah, machte eine
Diskussion über die Krise der Partei
fast unmöglich. Parteivize und Vor-
sitzendenkandidat Ralf Stegner be-
klagte dies im Nachhinein – aber hatte

er das Format nicht selbst im Partei-
vorstand mitbeschlossen? Und hätte er
nicht seine Redezeit nutzen können,
um es zu sprengen, als es sich als un-
tauglich erwies? Boris Pistorius jam-
merte darüber, dass für eine Debatte
über wichtige Themen wie Migration
oder innere Sicherheit kein Platz gewe-
sen sei – aber hätte er nicht Platz dafür
schaffen können? Auch auf die Gefahr
hin, dass ein paar Jusos versuchen
könnten, ihn niederzubrüllen?
Olaf Scholzzeigte während des ge-
samten Veranstaltungsmarathons sein
übliches mokantes Lächeln und machte
damit klar, was er von dem ganzen
Zirkus hielt. Das war wenigstens ei-
nigermaßen ehrlich. Mutig aber wäre
es gewesen, seine Stimme gegen den
Unfug zu erheben. Wer die Partei (und
womöglich das Land) führen will,
macht nicht mit beim Mitmachtheater.
Weil er nur mokant, aber nicht mutig
oder gar visionär war, bekam Scholz
auch nur elf Prozent der Stimmen aller
Parteimitglieder. Und dieses desaströse
Ergebnis feierte er sogar. Seine Mit-
arbeiter verbreiten gebetsmühlenartig,
die SPD könne gar nicht anders, als
Scholz zum Vorsitzenden zu wählen –
andernfalls, sagen sie, gehe sie zu
Recht unter.
Was vielleicht einmal ein Plan gewe-
sen sein mag, scheint in Überheblich-
keit umgeschlagen zu sein. Keine auch
noch so konstruktive Kritik scheint
Scholz mehr zu erreichen. Und das
Ende scheint nah.

Der überhebliche Scholz


PLATZ DER REPUBLIK


SUSANNE GASCHKE

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