Die Welt - 05.11.2019

(Brent) #1
Sarah O. wird in
Düsseldorf von
Justizbeamten in
den Gerichtssaal
geführt

D
PA
/DAVID YOUNG

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ie islamische Konvertitin
erscheint unverhüllt und
setzt sich mit offenen,
hüftlangen Haaren und
grauem Businesskleid auf
die Anklagebank. Der Düsseldorfer Ge-
richtssaal ist speziell gesichert, schon
zahlreiche Prozesse gegen Terroristen
haben hier stattgefunden. Die 21-jährige
Sarah O. aus Konstanz muss sich seit Mit-
te Oktober vor dem Oberlandesgericht
Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen ver-
antworten.

VON KRISTIAN FRIGELJ

Sie ist 2013 über die Türkei nach Syrien
aaausgereist und hat sich nach Erkenntnis-usgereist und hat sich nach Erkenntnis-
sen der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe
der Terrororganisation Islamischer Staat
angeschlossen. Der Prozess findet unter
AAAusschluss der Öffentlichkeit statt, weilusschluss der Öffentlichkeit statt, weil
Sarah O. zum Tatzeitpunkt nicht volljäh-
rig war. Sie soll in Syrien den ebenfalls
aaaus Deutschland stammenden IS-Kämp-us Deutschland stammenden IS-Kämp-
fffer Ismail S. nach islamischem Recht ge-er Ismail S. nach islamischem Recht ge-
heiratet haben. Die Ermittler erheben
schwere Vorwürfe gegen das Ehepaar: Es
soll Wach- und Polizeidienste übernom-
men haben. Die beiden sollen Wohnun-
gen bezogen und deren Eigentümer getö-
tet oder vertrieben haben, um auf diese
WWWeise „den Gebietsanspruch des ,IS‘ zueise „den Gebietsanspruch des ,IS‘ zu
fffestigen“, heißt es bei den Anklägern. Inestigen“, heißt es bei den Anklägern. In
ihrem Haushalt sollen zwei Jahre lang ein
jesidisches Mädchen sowie zwei jesidi-
sche Frauen „als Sklavinnen“ gehalten
worden sein.
Dieses Verfahren zeigt einmal mehr,
vor welchen Herausforderungen die
westlichen Sicherheitsbehörden bei IS-
Terroristen stehen, die aus Deutschland
stammen. Reihenweise hat die Bundesan-
waltschaft Ermittlungen gegen Ausge-
reiste und Rückkehrer eingeleitet und An-
klage erhoben. Der Umgang mit diesen
Islamisten erhält angesichts des aktuellen
Einmarsches türkischer Truppen in
Nordsyrien eine neue Dramatik. Viele eu-
ropäische Regierungen zögern, ihre
Staatsbürger oder früheren Einwohner
unter den gefangenen IS-Kämpfern zu-
rückzuholen und vor Gericht zu stellen.
Die Türkei will einem Medienbericht
zufolge 20 internierte deutsche Anhänger
der Terrormiliz in die Bundesrepublik zu-
rückschicken. Das Bundesinnenministeri-
um lehnt bisher jedenfalls eine pauschale
Ü

m lehnt bisher jedenfalls eine pauschale
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m lehnt bisher jedenfalls eine pauschale
bernahme ab. Es gibt bei Sicherheitsbe-
hörden zudem die Sorge, dass IS-Terro-
risten unerkannt zurückkehren. Von ih-
nen kann eine erhebliche Gefahr ausge-
hen, weil sie gewaltbereit, im Umgang
mit Waffen ausgebildet und kampferfah-
rensind. Als wichtiges Ziel gilt es, Strafta-
ten oder gar Anschläge zu verhindern.
KKKurdische Kämpfer haben in Nordsyrienurdische Kämpfer haben in Nordsyrien
bisher Haftanstalten bewacht, in denen
sich auch viele der ausgereisten IS-Kämp-
fffer befinden. Durch den Druck des türki-er befinden. Durch den Druck des türki-

schen Militärs und die Kämpfe können
die Kurden die Standorte nicht mehr wie
bisher bewachen. Die westlichen Sicher-
heitsbehörden befürchten, dass IS-Kämp-
fffer die Gelegenheit nutzen und fliehener die Gelegenheit nutzen und fliehen
könnten.
Die Sorgen sind berechtigt: Nach An-
gaben der US-Regierung sind mehr als
1 00 IS-Anhänger aus einem Camp in
Nordsyrien ausgebrochen. Zu ihnen soll
aaauch der aus Hamburg stammende 39-uch der aus Hamburg stammende 39-
jährige Fatih K.gehören. Sein Anwalt sag-
te WELT AM SONNTAG: „Ausgebroche-
ne IS-Kämpfer sind unberechenbar und
eine echte Gefahr, auch für die Sicherheit
in Deutschland. Die Bundesregierung
muss endlich handeln.“ Ein Teil der Fana-
tiker aus Deutschland dürfte nach Ein-
schätzungen von deutschen Verfassungs-
schützern für den IS in den Krisengebie-
ten weiterkämpfen. Einige könnten sich
aaauf den Weg Richtung Westen machenuf den Weg Richtung Westen machen
und unter die Zivilbevölkerung mischen,
die vor den kriegerischen Auseinander-
setzungen flüchtet.
„Die Sicherheitsbehörden haben ange-
sichts der Lage in Syrien darauf zu ach-
ten, dass IS-Rückkehrer nicht unkontrol-
liert einreisen“, sagt der Leiter des NRW-

VVVerfassungsschutzes, Burkhard Freier,erfassungsschutzes, Burkhard Freier,
WELT. Die meisten Ausgereisten seien
namentlich bekannt. Bei etwa der Hälfte
wisse man, wo sie sich aufhielten. Die
Staatsanwaltschaften können bei ausrei-
chend Verdachtsmomenten Strafverfah-
ren einleiten und Rückkehrer an den
Flughäfen in Untersuchungshaft nehmen.
Das ist nach Einschätzung von Freier in-
zzzwischen ein eingespieltes Verfahren.wischen ein eingespieltes Verfahren.
So ähnlich lief es auch bei der aktuell in
Düsseldorf angeklagten Sarah O. Sie war
aaaus dem Herrschaftsgebiet des IS geflo-us dem Herrschaftsgebiet des IS geflo-
hen, als sich die militärische Lage Ende
2 017 verschärfte. Im Februar 2018 über-
querte sie die syrisch-türkische Grenze
und wurde von türkischen Sicherheits-
kräften festgenommen. Ein halbes Jahr
später wurde die Angeschuldigte nach
Deutschland abgeschoben und bei ihrer
Einreise festgenommen. Das ist der Ideal-
fffall. Der Ausbruch der Kämpfe in Nordsy-all. Der Ausbruch der Kämpfe in Nordsy-
rien könnte zu einer unübersichtlichen
Lageführen. „Wir können nicht aus-

schließen, dass es einige wenige unkon-
trollierte Rückkehrer geben könnte. Das
ist eine große Herausforderung für die Si-
cherheitsbehörden in Deutschland und
Europa“, sagt der NRW-Verfassungs-
schutzchef Freier.
Das bevölkerungsreichste Bundesland
ist besonders alarmiert. Seit 2012 sind
2 60 IS-Kämpfer aus NRW Richtung Sy-
rien oder Irak aufgebrochen. Das ist etwa
ein Viertel aller bisher aus Deutschland
aaausgereisten IS-Kämpfer. Die Hälfte derusgereisten IS-Kämpfer. Die Hälfte der
Islamisten aus NRW befindet sich nach
Informationen des Landesinnenministe-
riums noch in den Krisengebieten. Davon
wiederum ist etwa die Hälfte inhaftiert
oder wird in einem Lager festgehalten.
„Es geht auch um deren Familien, die sich
in Syrien gebildet haben. Bundesweit sind
es 300 bis 400 Minderjährige, ein Teil ist
in den Krisengebieten im Irak und in Sy-
rien geboren“, sagt NRW-Verfassungs-
schutzleiter Freier. Bei einer Einreise
deutscher Islamisten will man besonders
aaauf radikalisierte Frauen und Kinder ach-uf radikalisierte Frauen und Kinder ach-
ten. Von weiblichen Rückkehrern gehen
nach Erkenntnissen der Sicherheitsbe-
hörden ebenso große Risiken aus wie von
Männern, weil sie die Szene vernetzen
und die Dschihad-Ideologie an ihre Kin-
der und an andere Frauen weitergeben.
Es gehe darum, „die Ausbreitung ihrer
Hass-Ideologie“ zu stoppen, sagte NRW-
Innenminister Herbert Reul (CDU) kürz-
lich. Verfassungsschutz, Jugendämter
und Schulen sollen dabei gemeinsam hel-
fffen. Eine entsprechende Handlungsemp-en. Eine entsprechende Handlungsemp-
fffehlung wird gerade erarbeitet.ehlung wird gerade erarbeitet.
Seit 2018 sind 13 Frauen und 33 Kinder
nach NRW zurückgekommen, die beson-
ders betreut werden müssen. Die IS-An-
hänger und -Kämpfer kehren in Deutsch-
land in der Regel zu ihren Familien zu-
rück. Dabei hat der Verfassungsschutz
fffolgende Erfahrung gemacht: Ein Drittelolgende Erfahrung gemacht: Ein Drittel
der Familien hat die Radikalisierung un-
terstützt, finanziell oder ideologisch, ein
Drittel bemüht sich um Deradikalisie-
rung, und etwa ein Drittel steht dem
gleichgültig gegenüber.
WWWenn die Verdachtsmomente derenn die Verdachtsmomente der
Staatsanwaltschaft nicht ausreichen und
eine Festnahme bei der Einreise nicht
möglich ist, werden diese Personen von
Polizei und Verfassungsschutz eng über-
wacht. Sie werden als „Gefährder“ oder
als gewaltorientierte Personen einge-
stuft. In einem nächsten Schritt wird eine
Gefährderansprachevorgenommen, und
der Verfassungsschutz versucht, sie für
AAAussteigerprogramme zu gewinnen, da-ussteigerprogramme zu gewinnen, da-
mit sie sich deradikalisieren.
Momentan sind in NRW 249 Personen
als „Gefährder“ eingestuft – deutschland-
weit sind es 688. In NRW sitzen momen-
tan 45 Islamisten in Haft. Auch bei ihnen
versucht man, von ihrer Ideologie abzu-
bringen und von einem Ausstieg zu über-
zeugen. Das ist noch schwerer als bei
denjenigen, die frei sind.

Die Angst der Behörden vor


der Rückkehr der IS-Anhänger


Sicherheitsexperten fürchten, dass freigekommene IS-Terroristen von Syrien nach Deutschland


zurückkommen. Nordrhein-Westfalen will nun besonderes Augenmerk auf eine Gruppe legen


ES KÖNNTE


EINIGE WENIGE


UNKONTROLLIERTE


RÜCKKEHRER GEBEN


BURKHARD FREIER
NRW-Verfassungsschutz

,,


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kfw.de/stories/plastik

Die KfW fördert nachhaltige Projekte zur Reduzierung von Plastikmüll.Durch die
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Tat umsetzen. Weitere Informationen unterkfw.de/stories/plastik

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DIE WELT DIENSTAG,5.NOVEMBER2019 POLITIK 5


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I


n denFraktionen von Union, SPD
und FDP wird über konkrete Wege
zur Ablösung des AfD-Abgeordne-
ten Stephan Brandner als Vorsitzen-
der des Bundestagsrechtsausschusses
nachgedacht. Brandner werden antise-
mitische Äußerungen vorgeworfen.
Die Rede ist von einer „schnellen Lö-
sung“, die bis zum Wochenende ge-
fffunden werden soll. Brandner weistunden werden soll. Brandner weist
die Vorwürfe zurück.

VON RICARDA BREYTON UND ANSGAR GRAW

Der im Ruhrgebiet geborene Abge-
ordnete aus Thüringen hatte auf Twit-
ter die Verleihung des Bundesverdienst-
kreuzes an den Sänger Udo Lindenberg
als „Judaslohn“ bezeichnet. Vorausge-
gangen war eine Attacke des Rocksän-
gers gegen die AfD. „Wir brauchen keine
rückwärtsgewandten Rassisten, Hetzer
und menschenfeindlichen Brandstifter
mehr in unserm schönen Land“, hatte
Lindenberg nach der Wahl in Thürin-
gen, wo die AfD 23,4 Prozent geholt hat-
te, auf Facebookgepostet.
„Brandner diskreditiert sich mit jeder
solchen Äußerung weiter“, sagte Johan-

„Brandner diskreditiert sich mit jeder
solchen Äußerung weiter“, sagte Johan-

„Brandner diskreditiert sich mit jeder

nes Fechner, rechtspolitischer Sprecher
der SPD-Fraktion, im Gespräch mit
WELT. Als Ausschussvorsitzender sei er
„nicht mehr tragbar“. „Wir werden die
Frage der Abwahl von Ausschussvorsit-
zenden im zuständigen Geschäftsord-
nungsausschuss thematisieren.“
In der Unionsfraktion sei die Stim-
mung ähnlich, heißt es. Allerdings woll-
te die Fraktionsspitze am Montag nicht
Stellung zu dem Thema nehmen. Zu
vermuten ist, dass CDU, CSU und SPD
versuchen, FDP, Linke und Grüne für
ein gemeinsames Vorgehen zu gewin-
nen. Erkennbar soll aber ein Alle-gegen-
die-AfD-Eindruck vermieden werden,
durch das sich Brandner als Opfer stili-

sieren könnte. Darum wird betont, dass
es sich ja nicht um den ersten Ausrut-
scher handele. Brandner hatte vier Wo-
chen zuvor eine Kurznachricht weiter-
verbreitet, in der ein Nutzer nach dem
rechtsterroristischen Anschlag in Halle
schrieb, dass es sich bei den dort getöte-
ten Menschen um „Deutsche“ handele:
„Warum lungern Politiker mit Kerzen in
Moscheen und Synagogen rum?“ Für
das Weiterleiten dieser Kurznachricht
hatte Brandner später um Entschuldi-
gung gebeten. Seinen aktuellen Tweet
verteidigt Brandner hingegen. Der Vor-
wurf, der Begriff „Judaslohn“ sei „anti-
semitisch konnotiert“, sei „an den Haa-
ren herbeigezogen“ und diene nur dazu,
ihn und die AfD zu diskreditieren, so
Brandner, der Rechtsanwalt ist. Bundes-
tagsabgeordnete von Grünen, FDP und
SPD hätten diesen „zugespitzten Be-
griff in der inhaltlichen Auseinanderset-
zung“ ebenfalls benutzt.
Die Absetzung eines Ausschussvorsit-
zenden ist in der Geschäftsordnung des
Bundestags nicht vorgesehen. Offenkun-
dig erwägt man in SPD und Union, eine
Regelung zu beschließen, die rückwir-
kend gilt. Dazu müsste mutmaßlich eine
Begründung formuliert werden, etwa
„unqualifizierte Amtsführung“. Die Ge-
schäftsordnung lässt sich mit einfacher
Mehrheit ändern. Die AfD hatte zu Be-
ginn der Legislaturperiode den Zuschlag
für den Ausschuss bekommen und müss-
te im Fall einer Ablösung Brandners ei-
nen neuen Vorschlag unterbreiten.
Aus der FDP gibt es ebenfalls Forde-
rungen nach einer Absetzung des AfD-
Abgeordneten. Bundestagsvizepräsident
Wolfgang Kubicki sagte der „Neuen Os-
nabrücker Zeitung“, die Äußerung zu
Lindenberg sei „in unerträglicher Weise
antisemitisch“. Der Bundestag müsse
nun Möglichkeiten zu Brandners Ab-
wahl schaffen.

Fraktionen wollen


AAAfD-Ausschusschef absetzenfD-Ausschusschef absetzen


Brandner verteidigt seinen „Judaslohn“-Tweet


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