Bild - 05.11.2019

Von M. SCHACHT

Berlin – Die eine leb-

te in der DDR, die ante in der DDR, die an-

dere in Westdeutsch-

land.

Heute sind Nad-

ja Uhl (47, wuchs im

brandenburgischen

Hennigsdorf auf) und

die aus Konstanz stam-

mende Barbara Auer

(60) im ZDF-Dreiteiler

„Preis der Freiheit“ zu

sehen – und reisen

noch einmal zurück in

die Vergangenheit, als

die deutsch-deutsche

Teilung noch allgegen-

wärtig war.

BILD traf die TV-Stars

im Büro von Stasi-Chef

Erich Mielke (1907–Erich Mielke (1907–

2000).2000).

BILD: Wie erinnern

Sie den Herbst

1989?

Nadja Uhl:Nadja Uhl: „Ich war „Ich war

mit dem Abitur be-

schäftigt und gefan-

gen im Alltag. Ich

merkte aber schon,

dass etwas in der Luft

lag. Der innere Widerlag. Der innere Widerlag. Der innere Wider--

stand in meiner Gene-

ration wuchs. Wir wa-

ren Kinder der DDR,

aber wir suchten veraber wir suchten veraber wir suchten ver--

stärkt unsere Nischen,

in denen wir uns dem

System verweigern

konnten – das waren

beispielsweise Partys,

Musik.“

BILD: Sie lebten in

Westdeutschland,

Frau Auer. Waren

Sie je im Osten?

Barbara Auer: „Ich

war nur zweimal in der

DDR. 1977 auf einer

Klassenfahrt nach BerKlassenfahrt nach BerKlassenfahrt nach Ber--

lin. Und dazu gehörte

natürlich auch ein Tag

in Ostberlin. Und 1988

zur Vorbereitung des

Films ,Der Boss aus

dem Westen‘.“

BILD: Wie würden

Sie den Osten von

damals erklären?

Auer: „Man kann das

Land nicht richtig be-

schreiben, wenn man

nur Berlin gesehen

hat. Wir haben uns

aber als Jugendliche

sicher anders verhal-

ten, anders bewegt,

als wir es in jedem an-

deren europäischen

Land getan hätten.

Man hat uns vorMan hat uns vorMan hat uns vor--

her gesagt, wie wir her gesagt, wie wir

uns zu benehmen

hatten und was wir

vielleicht lieber nicht

tun oder sagen solltun oder sagen soll-

ten. Es war irgendwie

ernüchternd, zumal

wir leider mit nie-

mandem aus Ost-

berlin in Kontakt ka-

men.“

BILD: Hätten Sie

mit dem Mauer-

fall gerechnet?

Uhl: „Das war außer „Das war außer „Das war außer--

halb meiner Vorstel-

lungskraft. Ich kann

das Gefühl auch heute

noch kaum beschrei-

ben. Der Mauerfall

war wie die Landung war wie die Landung

eines Ufos – direkt vor

meinen Augen.

Das klingt ein weDas klingt ein we-

nig flapsig, aber so nig flapsig, aber so

muss man es sagen, muss man es sagen,

um das Ereignis heute um das Ereignis heute um das Ereignis heute

zu verstehen. Ich durf-

te mit 17 die Erfahrung

machen, dass im Le-

ben alles möglich ist.“

BILD: Sind Ost

und West heute

wieder weiter

voneinander

entfernt?

Auer: „Ich konnte mir „Ich konnte mir

jedenfalls nicht vor-

stellen, dass es in stellen, dass es in

Deutschland so eine Deutschland so eine

politische Entwicklung politische Entwicklung

geben wird, wie wir

sie gerade erleben

und eine Partei wie

die AfD zweitstärkste die AfD zweitstärkste

Partei in einem Bun-

desland wird.

Umso mehr denke

ich, dass wir wieder ich, dass wir wieder

mehr das Gemeinsa-

me zwischen Ost und me zwischen Ost und

West sehen sollten –

und nicht das Tren-

nende.“

Uhl: „Ich höre auch

oft, dass Ost und West oft, dass Ost und West

sich fremder sein sol-

len denn je. Wir kön-

nen gerne unter-

schiedlich sein. Aber

wenn wir uns nicht wenn wir uns nicht

langsam auf das konlangsam auf das kon-

zentrieren, was uns zentrieren, was uns zentrieren, was uns

eint, mache ich mir eint, mache ich mir eint, mache ich mir

wirklich Sorgen.“wirklich Sorgen.“

Von RALPH

GROSSE-BLEY

Was machen all die

Leute werktags um 17 Leute werktags um 17

Uhr im Kino? Arbeiten

die alle nicht?

Kurz vor Einbruch

der Dunkelheit in der

„Astor Film Lounge“

in Hamburg. Ich habe

ein Ticket für „Das per-

fekte Geheimnis“ ergat-

tert, leider nur ganz

weit vorn im großen

Saal, 3. Reihe. „Ra-

siersitz“ haben wir frü-

her gesagt. Da kostete

die Karte 3 Mark, heu-

te 14,50 Euro.

Warum sind die Leu-

te so wild auf den neu-

en Film von Regisseur

Bora Dagtekin (41)?

Mehr als eine Million

Besucher seit Donners-

tag. Das ist Champions

League!

Ich will den Film se-

hen, weil ich den Trailer hen, weil ich den Trailer

rasend komisch fand.

Einfach mal lachen,

nachmittags. Popcorn

her, ein Glas Weißwein,

am Kinosessel serviert.

Los geht’s.

110 Minuten spä-

ter weiß ich, warum

„DPG“ ein Mega-Er-

folg wird. Vielleicht

noch erfolgreicher als

„Fack ju Göhte“, Dag-

tekins bisher größter

Coup. Der war lustig,

schrill – und wahnsin-

nig flach. Ein Film für

Kinder, die gern schon

erwachsen wären.

„Das perfekte Ge-

heimnis“ ist erstaunlich

tiefgründig. Eine Ge-

sellschaftssatire, bril-

lant gespielt, mit krass

komischen Dialogen.

Ich lache mich

schlapp, sitze förm-

lich mit am Tisch. Bei

diesem Abendessen, als

„Das perfekte Geheim-

nis“ gelüftet wird.

Drei Paare und ein

Single-Mann treffen Single-Mann treffen

sich nach langer Zeit sich nach langer Zeit

endlich mal wieder.

Und spielen ein Hoch-

risiko-Spiel: Jeder legt

sein Handy auf den

Tisch, jede Nachricht

wird von allen gelesen,

jeder Anruf von allen

mitgehört. Jawohl, na-

türlich wird’s derbe. Es

geht um kleine Busen

und große Pimmel, um

Kondome – und ja, na-

türlich auch um Sex.

ABER: Es ist nicht

nur komisch. Auf selt-

same Weise berührt

mich dieser Film, mit

jeder Wahrheit, die ans

Licht kommt, mehr.

Das Lachen spült

große Fragen unse-

rer Zeit an die ana-

loge Oberfläche un-

serer ach so digitalen

Welt. Ist das Handy

heute tatsächlich un-

ser wichtigster Part-

ner? Kann ich eher auf

meine Freunde als auf

mein Handy verzichten?

Und sind wir heute

wirklich tolerant? Ge-

genüber Homosexu-

ellen? Bin ich lustig,

wenn ich Schwuchtel

sage? Oder einfach ver-

klemmt? Und lässt der

Sex in einer Beziehung

immer nach?

Ein bisschen ver

stört verlasse ich

das Kino.

Nur eine

Person hat

nicht gelogen

bei diesem Abend-

essen. Glücklich wird

sie damit nicht. Und

das ist echt traurig.

Nach dem Tod von

Alphonso Williams

„Der Mauerfall war

wie die Landung

eines Ufos“

KIRCHEN-

WITZ

Oma fragt

die Enkelin:

„Und, Julia,

wie hat dir dein

erster Kirchenbesuch

gefallen?“ Julia:

„Super! Am besten

fand ich es, als alle

,HALLO JULIA!‘

gesungen haben.“

POLIZEI-

WITZ

Der Kommissar zum

Autofahrer: „Ihr

Wagen ist völlig

überladen, ich muss

Ihnen den Führer-

schein abnehmen.“

Der Fahrer: „Das

ist doch lächerlich,

der Führerschein

wiegt höchstens

50 Gramm!“

Sex in einer Beziehung

immer nach?

Ein bisschen ver-

stört verlasse ich

nicht gelogen

RALPH SIEGEL

Musical als

Lebenswerk

Star-Kom-

ponist Ral-

ph Siegel (74,

„Ein bisschen Frie-

den“) hat ein Musical

über Luftfahrt-Pionier

Ferdinand Graf von

Zeppelin (1838–1917)

geschrieben. Ab No-

vember 2020 wird das

Stück im Festspielhaus

Füssen (Bayern) aufge-

führt. Siegel zu BILD.

„Das Musical ,Zeppe-

lin‘ wird mein Lebens-

werk!“

GÜNTHER JAUCH

Wird ausgezeichnet

Moderator Günther

Jauch (63) eröffnete

erst vor wenigen Wo-

chen sein Restau-

rant „Villa Kel-

lermann“ in

Potsdam. Jetzt

bekommt er

dafür schon ei-

ne Auszeichnung!

Im Restaurant-Führer

„Gault & Millau“ teste-

ten 32 Kritiker mehr als

1000 Restaurants – und

kürten Jauch zum „Gas-

tronomen des Jahres“

in Deutschland.

Bremen/

BorBorBor--

beck –

Etwas

Greifba-

res bleibt.

Am 12. Oktober

starb Sänger Alphon-

so Williams (†57) an

Prostata-Krebs (BILD

berichtete). Doch ganz

loslassen können ihn

seine Liebsten nicht!

Daher ließ die Fami-

lie des toten „DSDS“-lie des toten „DSDS“-

Siegers jetzt von eiSiegers jetzt von ei-

ner Künstlerin seine ner Künstlerin seine

Hände kopieren:Hände kopieren:Hände kopieren:Hände kopieren:Hände kopieren:Hände kopieren: Kat-

rin Böhling (45, „Little rin Böhling (45, „Little

Feet“) fertigt unter anFeet“) fertigt unter an-

derem Abdrücke von derem Abdrücke von

Sternenkindern für verSternenkindern für verSternenkindern für verSternenkindern für ver--

waiste Eltern an. Wilwaiste Eltern an. Wil-

liams‘ Hände erstellte liams‘ Hände erstellte

sie aus einer Art Kerasie aus einer Art Kera-

mikmasse, die porzelmikmasse, die porzel-

lanähnlich aushärtet.lanähnlich aushärtet.

Böhling zu BILD:Böhling zu BILD: „Ei-

ne Hand soll bei der ne Hand soll bei der

Familie sein, die andeFamilie sein, die ande-

re bei seiner Schwester re bei seiner Schwester

Michico in den USA.“ Michico in den USA.“

Für die Abformungen

war sie beim Bestatter

alleine mit der Leiche

von Alphonso Williams.

Böhling: „Er sah

wundervoll friedlich

aus. Gar nicht wirk-

lich wie eine verstor-

bene Person. Ich bin

mit einem guten Ge-

fühl wieder von ihm

fortgegangen.” (jp)

Was wir schon

immer über Sex

wissen wollten

... und das Handy jetzt verrät

„Das perfekte Geheimnis“

Diesen Ärger

möchte sie sich

abschminken

Berlin – „Wenn ihr euch jetzt „Wenn ihr euch jetzt

auch noch schminkt: Ich fin-

de, irgendwo ist auch mal ein de, irgendwo ist auch mal ein

Punkt. Männer sollen Männer

bleiben.“

Mit dieser flapsigen BemerMit dieser flapsigen BemerMit dieser flapsigen Bemer--

kung über Männer hat Barba-

ra Schöneberger (45, Foto) ei-

nen Shitstorm ausgelöst, rudert

jetzt zurück: „Ich habe nicht

die Jungs gemeint, die sich re-

gelmäßig schminken, die ihre

Individualität ausdrücken wol-

len.“ Das Ausmaß der Empö-

rung findet sie „unheimlich“.

Familie behält Hand-Abdrücke des

„DSDS“-Stars als Erinnerung

Das Erinnerungs-Kunstwerk:

Williams rechte Hand

aus einer Keramikmasse

Die Familie von Alphonso

Williams ließ seine Hände kopieren

Fotos: R. GUENTHER,M. SØBORG/ZDF/W&B TELEVISION

Fotos

: LITTLE FEEL, C. HARDT / FUTURE IMAGE/ACTION PRESS

Foto: RENÉ LOHSE

Foto

: 2019 CONSTANTIN FILM VERLEIH GMBH / LUCIA FARAIG

Fotos

: DPA

Barbara Schöneberger

Die „Preis der Freiheit“-Stars Nadja Uhl und

Barbara Auer erinnern sich an das Ende der DDR

: R. GUENTHER,M. SØBORG/ZDF/W&B TELEVISION

„Ich erinnere diese Zeit eigentlich nur aus

Fernsehbildern“, sagt Barbara Auer (r.)

über den schicksalshaften Herbst 1989.

Das BILD-Shooting mit Auer und Nadja Uhl fand

im Büro von Stasichef Erich Mielke († 92) statt

Heute im TV: In „Preis der Freiheit“

(Teil 2, 20.15 Uhr, ZDF) spielen Nadja

Uhl (2. v. l.) und Barbara Auer (3. v. r.)

zwei der Hauptrollen

DFDF

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noch alle lachen ...

Die Stars aus „Das

perfekte Geheimnis“

(v. l.): Frederick Lau

(30), Elyas M’Barek

(37), Florian David

Fitz (44), Wotan Wilke

Möhring (52), Jella

Haase (27), Karoline

Herfurth (35) und

Jessica Schwarz (42)

SEITE 4 BILD DEUTSCHLAND • 5. NOVEMBER 2019