FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Feuilleton FREITAG,8.NOVEMBER 2019·NR.260·SEITE 13
W
ennsichetwas zusammen-
brautunddasFasszumÜber-
laufen bringt oder ihmsogar
den Bodenauszus chlagen
droht, dann sind Hopfen und Malzverlo-
ren, und dann isteszwecklos, die Chose
wie Sauerbieranzubi eten.Das weiß sog ar
derAbstinenzler,der niemals Handan
eine nHumpen legt.Dassindes da sBier
auc hdaran schuldist,wennwir Pech ha-
ben, da swissen di ewenig sten –und müs-
sen es garnicht, denndie Zeiten dieses
Malheursliegen langezurück: Als man
Bierfässe rnochgrobzusammenzimmerte
unddie Fugen mitPech abdicht ete, löste
sichmanchmaleinKlumpenvomFass,lan-
dete im Glas undbeschertedem Zecher
ebenPech.
UweSchulz un dUdo Weingart wissen
dasnatürlich,weilsichih rganzesSeinund
Sinnen um Bierdreh t. De reineist Chef-
braumeisterderStadtbrauereiSpalt,deran-
dere derenGeschäftsführer undnebenbei
Bürgermeisterdes fränkischenFünftau-
send- Einwohne r-Städtc hens,wassichwie-
derum keinem Zufall, sonderneiner kom-
munalpolitischen Einmaligkei tverda nkt:
Spaltist die einzigeGemeindeDeutsch-
lands,dieeineBrauereibesitzt,undderGe-
meinde vorsteher lenktseit sechzehnJah-
renauchdieGeschickedes140Jahrealten
Unternehmens.
DabeihieltesderOrtbiszumdreizehn-
tenJahrhundertmitdemWein,do chdann
wurde de rzusauer, undman entschied
sich,aufBierumzusteigen –mitphänome-
nalemErfolg: DerSpalter Ar omahopfen,
dernur auf einerFläche von410 Hektar
rundumSpaltangebautwird,wurdeschon
in der frühenNeuzeit hochgeschätzt und
1538 mit dem ältestenHopfensiegel der
WeltvorPlagiatorengeschützt .IndenJahr-
hunder tendanac hwuchs sein Ruhm weit
über FrankenhinausundbeinaheinsUner-
messliche,nachdemerbeidenWeltaus stel-
lungen inParisund Philadelphiagleich
dreimal mit Medaillen ausgezeichnetwor-
den war. Dasalles lernt manimH opfen-
biergu timHerze nvon Spalt ,das in einem
fünfhundertJahrealtenKorn-un dHopfen-
speicher unter gebracht ist, dieGeschic hte
derStadt un dihres Bieres aufdreiEtagen
dokumentiertund auße rdem –was Brau-
bürgermei ster Weingart besonde rs freut –
dieeinzig eTouristeninformationDeutsch-
land smiteine rZapfanl agebeherbergt.
Nach demRundgang bestehtkeinZwei-
felmehr,dassdi eSymbios ezwischenSpalt
undBier vollkommen ist,wasschon ein
flüchtigerBlicküberdieDächerdesinsei-
nem Zentrumvollständig unterDenkmal-
schutz stehendenSpielzeugeisenbahnstädt-
chensbestätigt: Fast alle Gebäudehaben
hohespitz eGiebelmit Lüftungsschlitzen
fürdie TrocknungdesHopfens.
Bis in diesechz iger Jahre habe jedes
Haus Hopfenauf dem Dachbodengehabt,
sagt UdoWeingart, sogar im Rokoko-
Kirchstuhl de rStiftskir cheSt. Nikolaus sei
er getrocknetworden. Noch immer istdie
Identi fikation de rSpaltermit ihrem Bier
grenzenlos,wassichnicht nu rineinem
prall gefüllten Veranstaltungs kalende rmit
Beach-Bier festivals, Bierwandertagen und
Hopfenzupfe rfesten, sondernauch darin
manife stiert,dassinden zwei Dutzend lo-
kalenGasts tätten fast ausschließlic hSpal-
terBieraus geschen ktwi rdundsi chderin-
offiziell eWappenspruch derGemeinde
das Leben soschön reimt: „In Spalt, in
Spalt, da wern die Leitgaralt,sie kenna
nixdaf ier,dösma chtösguateBier.“
DieVerantwortungdafür,dassessogut
bleibt, obliegt UweSchulz. Er verwendet
alseinervonwenigenBrauerninDeutsch-
landausschließlichAromahopfen,kauft
seinMalzbeikleinenBetriebeninderUm-
gebung, derenFelder er persönlich inspi-
ziert,und hol taus einem eigenensechzig
Meter tie fenBrunnen dasnötigeWasse r,
dasdankseinerWeichheitdenHopfenper-
fekteinbindet–wofürderBerufsstandder
Bierb rauer se lbstver ständlic hauchden
richtigenKnittelverssinnspruchkennt:
„Weiches WasserHopfenfres ser“.
Besonder sernst nimmtSchulz die Mit-
gliedschaftder SpalterStadtbrauereibei
SlowBrewing ,einerVereinigungvonzwei
DutzendPrädikatsbrauereien ausDeutsch-
land, Ös terreich, Italien undder Schweiz,
diesi chZeitun dMußefürshandwerkliche
Brauen nehmen.SoverwendetSchulzei-
gens für seine Brauereiangef ertigte Sud-
pfannenmiteinerbesondersgroßenHeiz-
fläche, die esihmerlaube n, di eSiedetem-
peratur vonden10 5Gradderindustriellen
Großbrauereien auf102 Grad zu senken
undsodasBierzwarlangsamer, abera uch
aromenschonenderzubrauen.Erhat zu-
demfünfstatt nu rzweiTöpfeinseinem
Brauhaus,sodasserdie Mais cheimmer
zum opti malen Zeitpunk tdes Zuckerab-
baus verwende nkann. Er begnügtsichim
Dampfkessel mit fünfstatt zehn Bar
Druc k, verzichte tauf Pasteurisierungund
nimmt dafür eine Haltbar keit vonnur
sechsMonateninKauf, gönntseinemBier
eine Nachreifun gmittels Dosa ge und er-
reicht dank fünfzehnZentim eter dic kiso-
lier ten, besonde rs konstant gekühltenLa-
gertankseineideal eingebundeneKohlen-
säure–klein eSchritte,dieinihrerSumme
zueinemaußer gew öhnlichenBierführen.
Wasauchder Ho pfenlaie so fort be-
merkt, is tdessen Bitterkeit, di enachden
ersten verstörenden Schluckenaber nicht
aggressivundkrat zig,so nder nanimierend
undharmonisc hschmeckt,vorallembeim
Hellen Vollbierun dbeimSpalterPremium
Pils Nr .1.Essind Biere,mitdenen man
sich schnellanfreundet,weilsic hnachder
kurzen Anfangsirritationeine Di chte und
TiefederAr omenoffenbart,dieIndustrie-
biereniemalsbieten.Zitrusfrüchteund grü-
ne Äpfel scheinen im Spalter Pils zuste-
cken,dannwieder GartenkräuterwieThy-
mian oderKerbel, diedemBier eine herr-
lichfrische Leichtigkeitverleihen ,unter-
stützt vonder Kohlensäure, die in Säulen
somunterwiebeieinemSchaumweinauf-
steigt. Auch diehell en und dunklenWeiß-
bier ebehau pten sichdank perlenderFri-
sche spielendgegen dieKaramell- und
Malzar omenund geben denZecherndie
Illusio nder schönenGewissheit, mitdem
Spalter Bieraus einem Jungbrunnenzu
trinken –mit eine mSpaltfühltman sich
garnichtalt. JAKOBSTROBELYSERRA
StadtbrauereiSpalt,Brauereigasse 3, 91174
Spalt,Telefon:09175/79610, http://www.spalter-
bier.de; Hopfenbiergut, Gabrieliplatz 1, 91174
Spalt,Telefon:09175/796550, http://www.hopfen-
biergut.de.
GESCHM ACKSSACHE
DreiJahrelangewurde AdèleHaenel
alsZwölfjährigevonChristopheRug-
gia verfolgt und sexuell ausgebeutet.
SolautenderVorwurf,dendiefranzö-
sische Schauspielerin gegenden
Mann erhebt, mit dem sie ihren ers-
tenFilm drehte, „Diables“, eine In-
zestgeschichtezwischen Geschwis-
tern,Nacktszeneninklusive.Die„So-
ciétédes RéalisateursdeFilms“
(SRF)hat ChristopheRuggia, derihr
Vizepräsident war, ausgeschlossen
und die Justizministerinein Verfah-
reneingeleit et,das die inzwischen
dreißigjährigeAdèle Haenel aus-
drücklic hnicht wünscht:Die Justiz
seigenausovonder„KulturderVerge-
waltigung“geprägt wie der französi-
sche Film.
Adèle Haenel, die zweimal mit
dem „César“ für die beste Schauspie-
lerin ausgezeichnetwurde, hatvon
den Vorfällen auf dem Infoportal
„Mediapart“ erzählt.Dem Interview
ging eineexemplarische Darstellung
voraus: Sieben Monaterecher chierte
Marine Turchi über die Dreharbeiten
zu „Diables“. Die Mitarbeiter schil-
dertender Journalistin dasUnbeha-
gen, das alleverspürten. Aber keiner
hatteetwas gesagt.„Reduzierend“
nennt Ruggia dieRechercheine iner
„Gegendarstellung“.
Dievon Haenelerwähnten Gesten
streitet er ab, seinen manipulierenden
Einflu ss auf das Mädchenstellt er
nicht in Abrede.Ein „Py gmalion“will
erih rgewesensein.NachdenDrehar-
beiten in denSommer ferien musste
AdèlewiederindieSchule,aberjeden
Samstagverbrach tesiebeiRuggia.
Adèle Haenelunter streicht, da ss
sie inzwischen sehrviel er folgrei-
cher und mächtigersei und sichdes-
halbendlich wehren könne. Si ehat
nach eigenemBekunden zwanzig
Jahre lang mit sich gerungen, ihre
Vorwürfe öffentlic hzuäußern.Vor
einem Monatäußertesie ihr eÜber-
raschung,dassRomanPolanskisneu-
er Film über die Dreyfus-Affäre
beim Festival vonLaRoche-sur-Yon
gezeigtwird, un dwurde kurzfristig
zu einer Debatte eingeladen, bei der
sie an Polanskis Vergew altigung ei-
ner Minderjährigen erinnerte.Nach
„MeToo“ gabesS timmen, dieein
Verbotseiner RetrospektiveinderPa-
riserCinémathèque“forderten.Hae-
nel sprachsichdamals für einebe-
gleitendeDebatte aus. DieseWoche
kamder Film in die Kinos,sein
Hauptdarsteller Jea nDujardin ließ
es sic haus diese mAnlassnicht neh-
men,seine „Müdigkeit“bezüglich
der „mühsamen“MeToo-Debatten
zuunterstreichen.
„Müdewovon?“,schriebdaraufdie
Kritikerin Iris Brey im Magazin „Les
Inroc kuptibles“,„wirsinderstamAn-
fang. Noch istinFrankreic hrein gar
nichtspassiert.“NurbeiMännernwer-
de der Unterschied vonWerkund
Künstler gemacht,dafürbeiderKritik
vonChantal AkermannsFilmen stets
derRückschlus saufdieSexualitätder
Regisseurin angestellt.Diesem Blick
will sie auchPolanski unterwerfen:
„Im Film wir ddie männliche Gewalt
und Sexualität ästhetisiert, hundert
JahreKinohabenunsblindgemacht.“
DieVerkoppelungder„MeToo“-De-
battemitderDr eyfus-Af färevermittelt
ihreinebeachtlicheWucht.Als„Avant-
garde“ einer Kulturrevolutionzele-
brier t„Libération“ Adèle Haenel,für
den Film un ddie Frauen werdenichts
mehr seinwie zuvor .Gerade is tinPa-
riseinRomanerschienen,indem„Loli-
ta“ausde rSichtdesMädchenserzählt
wird.AllerdingsvoneinemMann.
B
isindie„New YorkTimes“und
die „WashingtonPost“hatte es
die Meldung gescha fft: Mit
einer Online-Petition wollte
die konser vativechristlicheVereinigung
„Fédération ProEuropa Christiana“ die
Inszenierungvon Arthur Honeggers
„Jeann ed’Arcaubûcher “anderBrüsse-
lerOperverhindern.Derfürseinedrasti-
sche nDeutun genbekann te Regisseur
RomeoCastellucci, nichterstnachsei-
nergefeier tenSalzburger„Salome“inal-
ler Munde ,würde die heiligeJohanna
vonOrléans, daswusste man,so, wie
Gott sie schuf, aufder Bühne zeigen:
nackt. Das sei „pornographisch“ und
„obszön“.PeterdeCaluwe,der Int en-
dant de sOpernhauses,zeigt esichvon
denmehrals zehn tausen dUnterschrif-
tenunbeeindruckt, betonte die Mei-
nungsfreiheitundverwieszudemaufdie
lang eTradition halbnackter Darstellun-
genderJeanned’ArcaufBildernundals
Statue.
Mankonntealsoetwaserwartenvondie-
semPremierenabendamköniglichenThea-
ter„LaMonnaie“,selbstwennCastelluccis
InszenierungausLyon,ab gesehe nvonOr-
chester, Sänger nund kleinenAnpassun-
genandieörtlichenGegebenheiten,ni chts
gänzlic hNeuesnachBrüssel brachte.In
Frankreichwar es bei der letztenAuffüh-
rungzu AusschreitungenzwischenderPoli-
zei und einerrechtenBewegun ggekom-
men.Viel Zündstoffalsoumden politisch
aufgeladenenStoff,denHoneggernachei-
nem Libretto vonPaul Claudel zuZeiten
des ZweitenWeltkriegs in Musik setzte.
„Jeann ed’Arcaubûcher“ istdie in Rück-
blendenerzählteGeschi chtederlängstzur
Ikone geword enenfranzösischenNational-
heldin –als vonhinten aufgezäumtes
Pferd,das als Requisit au fderBühne auch
indiese rProduktio nnichtfehlt.
Honeggerseigenwilliges Hybrid aus
OperundOratoriumistschwerzubändi-
gen. Cas tellucci, nachseiner kontrover-
sen „Zauberflöte“ im vergangenen Jahr
nachBrüsselzurückkehrend,siehtinihm
vorallem eines: Theater.Das beginnt
schon damit, dassCastellucci das Publi-
kumine inem Prologvordem eigentli-
chen Prolog erst einmalzusehen lässt,
wie vorn auf der Bühne das Klassenzim-
mervonderhumpelnden,sogarnichthei-
ligenPutzfrauJohannagründlichinseine
Bestandteilezerlegtwird.Selbstdieriesi-
ge Schiefertafelmussdran glauben. Gut
eine Viertelstund edauertdas Prozedere,
es kommt ganz ohne Musikaus. Reines
Theatereben.
Dann beginnt eine derNeonröhren zu
flackern,Vorbote des einsetzenden Nie-
dergangs, bald istsie der einzigeLicht-
spender.Von dor tangibt es für Jeanne
nurnoc heineRichtung:nachunten.Leis-
te für Leis te re ißt sie aus dem Bodendes
Klassenzimmers,denDreckwühltsiemit
bloßen Händen aus dem sichauftuenden
Loch. Hier schaufelt sicheine gefallene
Heldin ihr eigenes Grab. Dabeifindetsie
zwarihrSchwert,dochdieFarbenderTri-
colore, die sie schützend als Umhang
trägt, sindverblasst.Die vomPublikum
gefeierte Au drey Bonnetwirft sichaus-
drucksvollindieRollederJeanne,dasRe-
quisitenpferdschleiftsie mit Mühe unter
demVorhanghindurchaufdieBühne.
VordemTiergericht
DieMusikzudiesereindrücklichenOne-
Woman-ShowbleibtimVerborgenen.
Den Chorverbannt Castellucci aufden
dritten Rang, die Solistensingen mehr
oderwenigerausdemseitlichenOff,nur
ab und an erhaschtman ein en Blic kauf
sie.DerRegisseurzerlegthierdasMusik-
theaterzumZweckederräumlichenWir-
kunginseineElemente wiedie Titelhel-
dindasKlassenzimmer.Soh alltdas Tier-
gericht, vordem sic hJeanne verantwor-
tenmuss, hin undher du rchden Saal.
Freinac hdermittelalterlichenVersdich-
tung des „Roman deFauvel“ übernimmt
notged rungen das SchweinPorcus die
Rechtsprechung.Und be ider Ge richts-
verhandlung wiehertder Ese lmittenin
einefröhlicheDur-Version desDi esIrae,
desJüngstenTags,hinein.
Honeggerformtmit seiner antiimpres-
sionistischen Musik zwischenJohann Se-
bastianBachundMusicHalleinfarbenrei-
ches Pasticcio, das den Untermalungs-
Zwec kallemal erfüllt.Ein paar tolle Ein-
fälle gibt es auch: DerHöll enhund jault
durch die Ondes Martenot, ei npräparier-
terFlügelwirdzum Pseudo-Cembalo.Ka-
zushi Ono am Pult desMonnaie-Orches-
ters steuer tbei aller Klangfülle trotzdem
mit nötiger Flexibilität durch dieseFrag-
mentmusik.Inden harschenAbbrüchen
steckt viel Spannung, schnell schalteter
denTonfall vonhollywoodeskemSchmelz
zupas toralenKlängenum.
DassdieKoordinationdurchdenRaum
nicht immerreibungslos abläuft, istkein
allzu großes Wunder und passt zur Lesart
des Stücks als Negativ eines Oratoriums,
mit versteck tenSängern, dafüraber umso
mehr Szene.Aufder Bühne istJeannes
Verwandlung,vonder Lehrerin zur Hexe
zum gänzlichentblö ßten Wesen, der weil
vollzogen. Als dievoninnen versperrte
TürzumKlassenzimmerendlichaufgebro-
chen wird, istdie Titelheldinbereit sim
Bühnenboden verschwunden. Undals
schließlichder finaleAkkordimZuschau-
erraum verklingt, werden di eNeonröhren
punktgenau wieder angeknipst, dannfällt
derVorhang.NachguteineinhalbStunden
intensi vemTheateralsodochwieineiner
Boulevard-Komödie:perfektes Timing.
Die StadtWernigerode widmet ihre
Liebfrauenkircheaus dem Jahr
zumKonzerthausum.Wiedie Kultur-
stiftung Wernigerode mitteilt,werde
dasGebäudeumgebautundsaniert,so
dasskünftig Konzerte, Schauspielauf-
führungen und Lesungenstattfinden
können.DasKonzerthaussollSitzdes
Philharmonischen Kammerorchesters
Wernigerodewerden. Zusätzli ch sol-
len Räumefür Chö re und diestädti-
sche Musikschule entstehen.Die Bau-
arbeiten sollenEnde 2021abgeschlos-
sensein.Zuden1,2MillionenEuroEi-
genmitteln aus Spenden,Geld der
Stadtund einerBankstiftun gkommen
bislang zugesagte3,6 Millionen Euro
vomLandSachsen-Anhalt. F.A. Z.
DerRichter,dasSchwein
Hier schaufelt sicheine Heldin ihr eigenes Grab:AudreyBonnetals Jeanne d’Arcinder Brüsseler InszenierungvonRomeo Castellucci FotoB.Uhlig
Kirchewird
Konzertsaal
EinJungbrunnen
imMaßkrug
DerAromahopfenausSpaltgenießtWeltruf,und
dasBier ,dasausihmindemfränkischenStädtchen
gebrautwird,könnteesauch–wenndieSpalter
nichtsogroßenDurst hätten.
Müde–
wovon?
MeTooistjetztauc hin
Frankreic heinThe ma
VonJürgAltwegg, Genf
DiedeutscheSchauspielerinCaroline
Peterswird2020anderSeitevonTobi-
as Mor etti die „Jedermann“-Buhl-
schaf tbei den SalzburgerFestspielen
verkörpern. Das teilten dieFestspiele
amDonnerstagin Wienmit .Petersist
seit 2004 Ensemblemitglied desWie-
ner Burgtheaters,Fernsehzus chauer
kennen sie aus der Serie „Mord mit
Aussicht“. Die 1971 in Mainzgebore-
neSchauspielerinsagte,sie sei„wirk-
lichgespannt,wasdas dann mit ei-
nem macht“.Außerde mgab sie zu
Protokoll, „den ,Jedermann‘ nochnie
liveaufdemDomplatzinSalzburgver-
folgtzuhaben“. F.A.Z.
Völligna ckt:Romeo
Castellucc iwidmet
sichArthur Honeggers
Oper„Jeanned’Arc
aubûcher“.
VonJesperKlein, Brüssel
Fürstürmischen Beifall gibt es im
Englischen dieFormel: „bringthe
house down“. Am PiccadillyTheatre
im LondonerWest Endist dies am
Mittwochabendbuchstäblichgesche-
hen.Während derVorstellung einer
vielgepriesenen Inszenierung von
„Todeine sHandlungsreisenden“,die
eine schwarzeFamilie ins Zentrum
vonArthurMillersKritikanderIllu-
sion de s„amerikanischenTraumes“
stellt,ist ein Teil der Decke einge-
stürzt .Einigeder mehr als sieben-
hunde rtZuschauerwurdenleichtver-
letzt .Das192 8erbauteTheatermuss-
te evakuier twerden. Der Zwischen-
fall nähr tdie Sor ge überden brüchi-
genZustandeiniger Bühnendes
West End.Diesmal verlief das Un-
glückglimpflicher als ein ähnlicher
Fall vorsechs Jahren. Damals wur-
den achtzigMensche nverletzt ,sie-
bendavon sch wer, als die Deckedes
Apollo Theatreeinstü rzte.Der ame-
rikanische Schauspieler Wendell
Pierce, der dieRolle des selbstbetrü-
gerischen Träumer sWillyLoman
spielte, beglücktedas evakuie rtePu-
blikum ,als er vordie draußenver-
sammelteMenge trat und frotzelte,
dass er sichunter einemdenkwürdi-
genTheaterabendetwasanderes vor-
gestellthabe. Weiter eVorstellungen
sindvorerstabgesagt,weildieSicher-
heitsla ge im Hausweiter geprüft
wird. G.T.
Die diesjährigen Gewinner des Co-
micbuchpreises der Berthold Leibin-
gerStiftung,dermitinsgesamt
EuroDotierung finanziell bestausge-
statteten deutschen Auszeichnung ih-
rerArt,stehen fest.Den Hauptpreis
inHöhevon20000Eur ogewinntder
LeipzigerZeichner Max Baitinger für
seinen im Entstehen begriffenen Co-
mic„Sib ylla“,indemerdieLebensge-
schichte der im Altervonnur sieb-
zehnJahren1638gestorbenenGreifs-
walderDichterinSibylla Schwarz,die
man postum als „pommersche Sap-
pho“ feierte,erzählen wird. Baitin-
gers Projekt wurde aus einem Kreis
vonzehn Finalistenausgewählt, die
gemäß dem Charakter derAuszeich-
nung alsFörderpreis alle nochnicht
abgeschlossen sind.Unterden neun
anderen nominiertenComic-Auto-
ren, dieje weilsmit zweitausend Euro
belohntwerden,befindensichsowohl
längstetablierte Stars des Metiersals
auchDebütanten:AnkeFeuchtenber-
ger,JulGordon,StefanHaller,Nienke
Klöffer, Nicolas Mahler,Eva Müller,
Lena Steffinger ,Jochen Voit und So-
phia Hirschals Team sowieNacha
Vollenweider.Die Preisewerden am
- Mai 2020 imStutt garter Literatur-
hausübergeben. F.A.Z.
Einstürzende
Theaterbauten
Dichter-Comic
triumphiert
Caroline Peters
spieltBuhlschaft