Frankfurter Allgemeine Zeitung - 08.11.2019

(vip2019) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Medien FREITAG,8.NOVEMBER 2019·NR.260·SEITE 15


Im März 2016 haben sechzehnBundes-
länder dieArbeitsgruppe„Auftra gund
Strukturoptimierung der Rundfunkan-
stalten “eingesetzt.Bisheutegibteskei-
nenKonsensüberdasErgebnis. Warum
ist es so schwierig, den öffentlich-recht-
lichenRundfunkzureformieren?
Politikis timmerdasBohrendickerBretter.
Einensolchgroßen „Tanker“wiedenöf-
fentlich-rechtli chen Rundfun kumzus teu-
ernist nicht ganz einf ach. Schon garnicht
bei stürmischerSee,denken Sieetwa an
die Herausforderungen unter anderem im
Bereich der Digitalisierung. Zieleiner sol-
chen Reformmuss es sein, den öffentlich-
rechtlichen Rundfunk für einesichimmer
schnellerverändernde Medienlandschaft
langfristigfit zu machen undgleichzeitig
die Akzeptanz in der Bevölkerun gdurch
mehr Effizienz undhoheQualität zustär-
ken. Über diesesZiel sind sich alleLänder
einig,unterschiedlicheAuffassungenbeste-
henüberden Weg.Länder,indenengroße
ARD-Anstalten oderdasZDFihrenSitzha-
ben, haben hiermanchma letwas andere
Vorstellungen als zum BeispielSachsen.
Dazu kommen auch divergierend epoliti-
sche Be wertungen durchdie seh runter-
schiedlicheZusammensetzungderLandes-
regierungen.Auch wennalleLändergrund-
sätzli ch für Reformen sind, istdie Zeit für
einenParadigmenwechsel du rchdas In-
dex-Modellanscheinendnochnicht reif.


WasistnachwievorKonsens?
Inde rFrage,dasssichdasöf fentlich-rechtli-
cheAngebo tvon dem der privaten Sender
deutlic hunterscheidenmuss,bestehtEinig-
keit.Auchdarin,dassmandieQualitätdes
Prog rammsnichtnurnac hder„Qu ote“be-
stimmenkann.Zudemmussderöf fentlich-
rechtlicheRundfunkdurchgängigQualitäts-
journalismus bieten, gerade in de rAusein-
andersetzung mitFake News undradik a-
lemGedankengut.Dasichaberso wohldie
Strukturen der Medienlandschaftals au ch
die Mediennutzungverändern, mussman
überdie konkreteAusges taltungdesAuftra-
gesund darüberreden, wie diese Ziele er-
reicht werdenkönnen.Deshalbentstandim
Länderkreis die Ideeder Indexierung und
Budgetierung als einGesamtpak et.Hier
hat sic hinder monatelangenDebatteaber
gezeigt, dasseinzelneLänder einigeder
ÜberlegungenausdiesemModellnichtmit-
tragen können.Der Freistaat Sachsenwar
und is tder Meinung, dassder öf fentlich-
rech tlicheRundfunkdurcheineFlexibilisie-
rung mehr SpielräumefürschnelleresRea-
gieren aufdieVeränderungenerhaltenwür-
de,ohnedas ssich16LänderjedesMalüber
kleiner eKorrekturenderBeauftragungver-
ständigen müssten. Mit der Indexierung
wolltenwirdenAnstaltenmehrPlanungssi-
cherheit gebenunddurchdieBudgetierung
mittelfristig eine höhereEffizienz errei-
chen.AbereinsolchesGesamtpaket,voral-
lem mit der Indexierung, findetgegen wär-
tigbeidenLändernkeineMehrheit.Zudem
berechnetdieKefaktuellaufBasisdesvor-
handenenAuftrags den Bedarffürdie Jah-
re 2021 bis 2024und wir dihreErgebnisse
indennächstenTagenpräsentieren.Dasbe-
deutetnicht, dasseskeine Notwendigkeit
mehr fürReformen gibt .ImGegenteil ,wir
müssen die Debatteintensiv fortführen-
auchunter Einbeziehung der Anstalten –
aber für die nächste Gebührenperiodeist
dasInd exmodellzunächstgescheitert.


Gehörte dieRolle derFinanzkommissi-
onKefzudenzentralenStreitpunkten?
Ja, denn dieRolleder Kefhättesichmit
einem Index-Modellverändert, sie hätte
nichtmehrdenBedarfimVorausermittelt.
Klarist aber,dassdie Kefdann vorallem
einestarkePositionalsKontrollinstrument
habenwürde.Sosolltesiebeispielsweiseei-
nenAbgleichzwischenBedarfundEinnah-
menvornehmen,währendderBeitragsperi-
ode die Ausgabenüberwachen un dauch
weiterhinHinweisefü reinef fiziente resAr-
beitenundEinsp armögli chkeiten geben.


IstvorallemdieFDP,dieandreiLandes-
regierungenbeteiligtistundverfassungs-
rechtlicheBedenkengegendasIndex-Mo-
dell hatte, für das vorläufige Scheitern
diesesModellsverantwortlich?
Eswarenauchandere,dieVorbehaltege-
äußerthaben. Da die Länderbei dieser


wichtigengesellschaftspolitischenFrage
einstimmigentscheidenmüssen,zeichne-
te sichdamit leider beim Index-Modell
keineÜbereinstimmungab.

Wieman hört, solldie Kef mit spitzem
Bleistift rechnen, um einemögliche Ge-
bührenanhebung in Grenzen zu halten.
Angenommen, die Erhöhung bleibt un-
terden von ARD und ZDF geforderten
dreiMilliardenEuroundliegtzwischen
18,30 Euro und 18,50Euro, wäredann
eineIndexierungnocherforderlich?
DieIndexierunghabenwir niealsSelbst-
zwec koder isoliertgesehen,sie warim-
merTeileiner großenReform.Wenndie-
seReformkeineMehrheitfindet,is tauch
die Indexierungkein Thema mehr,unab-
hängigdavon,wasdieKefermittelt.

WarderIndexnichtdazugedacht,nurei-
nenleichtenBeitragsanstiegzuerreichen?
Jasicher,abernurinKombinationmitei-
ner Budgetierung und Strukturreform,
denn sonstist unser Ziel, denRundfunk-
beitrag langfristigstabil zu halten, nicht
zu er reichen. Die Indexierung hättezu-
dem zu einerteilweisen Entpolitisierung
bei der Festsetzung des Beitragesgeführt
und dieParlamente aus derVerantwor-
tung genommen. Dasstieß bei einigen
Länder nauchauf Bedenken. Aber auch
das heutigeVerfahren bezieht dieParl a-
mentenur ungenügend in die Meinungs-
bildung und Entscheidung über denAuf-
tragund die Finanzierung des öffentlich-
rechtli chenRundfunk sein.

Könne nSiesicheinenKompromissvor-
stellen, dass zweiJahre di eKef-Berech-
nungumgesetztwirdunddanndocheine
Indexierungerfolgt?

Nein. Der Betrag, den dieKefjetztaus-
rechnet,mussder Rundfunkbeitragvon
2021bis2024sein.

Angenommen,dieKefermittelteineBei-
tragserhöhung von unter einem Euro.
KönntenSiedamitleben?
Entscheidendistdoch, dassdie Landtage
dies mittragen. Die Wahrscheinlichkeit
hierfür istnachmeiner Einschätzung bei
18 Eur o+Xdeutlichgrößer als bei 19
Euro+X.

WelcheRollespieltdieKefab 2021?
Wenn wir beim jetzigen System bleiben,
wirdsichander Aufgabe derKefnichts
ändern. Ichfinde, dasssie eine wichtige
Arbeit leistetund wir ein solchpolitisch
unabhängiges Kontrollor ganbenötigen.
Auch für die Akzeptanz des öffentlich-
rechtlichen Rundfunksinder Be völke-
rung is tein solches Gremium, das auch
denFingerindieWundelegtundzuhöhe-
rerSparsamkeitmahnt,unersetzbar.

Wo sehen Sie die dringendstenRefor-
menbeidenÖffentlich-Rechtlichen?
AussächsischerSicht sind es drei Punkte:
Wirmüssen ARD, ZDF unddas Deutsch-
land radiobesser für die digitalen Verände-
rungen aufstellen. Dazugehört, dassdie
AnstalteneinengrößerenSpielraumbenöti-
gen, um flexiblerund schnellerreagieren
undMenschenallerAlters-undInteressens-
gruppen erreichen zu können. Zweitens
mussdurch Reformen, die zu mehr Effi-
zienzführen, die Akzeptanz und damit die
Bereits chaftmonatlic heinenBeitragzube-
zahlen,inderBevölkerungzunehmen.Drit-
tens müssen auch ostdeutsche Themen in
der Berichterstattung und einegerechtere
Verteilung der Gemeinschaftseinrichtun-

gendes öf fentlich-rechtlichenRundfun ks
in de nBlickgenommenwerden, Letztere
werden ja vonallen finanziert.Von mehr
als fünfzig Gemeinschafts einrichtungen
vonARD un dZDF befinden sichaber nur
dreiimOsten.Hier bestehtNachholbedarf.

DieseReformen setzen nicht unbedingt
höhereBeitragseinnahmenvoraus.
Nein,imGegenteil,dassindsehrmaßvol-
le Überlegun gen, die dazu beitragen sol-
len, das smit dem Beitrag effizienter und
nachhaltiger umgegangen wirdund
gleichzeiti gdieAkzeptanzinderBevölke-
rungsteigt.

DieMinisterpräsidentenhabendieSender
mehrfachaufgefordert,weitergehendeRe-
formüberlegungenanzustellen.Diesesind
ausgeblieben.IsteinederUrsachenfürdas
Scheiter nder Reform,dass ARD, ZDF
undDeutschlandradioimmeraufdiePoli-
tikverwiesenhaben?
Wirhättenuns mehrReformvorschläge
auchüberreinadministrativeMaßnahmen
hinaus vonden Intendantengewünscht.
DieKonzep tederSenderwarennichtaus-
reichend, um mittelfristig einen zeitgemä-
ßen Auftragumzusetzenund eineFinan-
zierung zu sichern, die Akzeptanz in der
Bevölkerung findet.Esfehlteaneinemkla-
renSignalfürReformwilligkeit.

Könnendieöffentlich-rechtlichenAnstal-
tenReformen beschließen,ohne dass die
PolitikvorherdenAuftragdefinierthat?
Die Anstalten würden es sichzueinfach
machen mit einem bloßen Hinweis auf
die Politik.Unabhängigvonder genauen
Auftragsdefinitionkönnen die Anstalten
selbstReformen anstoßen, Kooperatio-
nenausbauen,gemeinsameTechnologien
entwickelnundnutzenoderauchihrePro-
gramminhaltebesserabstimmen.

Mit der Flexibilisierung hätten die An-
stalten über die Verbreitungswegeweit-
gehend selbstentscheiden können. Die-
serSpielraumbestehtnunnicht?

Nein, ohne das lange diskutierte Reform-
model lgibt es diesen Spielraum nicht.Ich
halt eihn abe rfür unbedingtnotwendig,
um de nAuftrag inZukunftzeitgemäß er-
füllenzukönnen,weilnatürlichdieSender
bessereinschätzenkönnen alsdie Politik,
überwelche Wege undmit welche nInhal-
tensie ihr eZuschauer oder Hörer am wir-
kungsvolls tenerreichen.DiegenaueVorga-
bede rSender undVerbreitungswegedurch
die Politik, istein Reliktaus der analogen
Welt un dkann in de rheuti gendigitalen
Zeit so nic ht mehr funktionieren. Deshalb
müssen die Länderweiterhin überlegen,
wiewir das ermöglichen können .Das ist
abernichtnureinProblemderMedienpoli-
tik,dennmehrals90ProzentallerGesetze
stammen aus dem analogenZeitalter und
sind großenteil snicht geeigne t,umauf die
digitalenHeraus forderungenzureagieren.

DieLänderhabenbetont, dass derAuf-
trag„fokussiert“werdensoll.Wiesollte
dieseFokussierungkonkretaussehen?
Fokussierung bedeutet nicht Reduzie-
rung,sonderneineKonzentrationaufdie
Aufgaben, die auchdas Bundesverfas-
sungsgericht in denFokusgerückt hat.
Dazu gehörtvor allem, Informationenin
hoherQualitätzuliefern,dieHintergrün-
de vermitteln und sachlichaktuelle Ent-
wicklungenwiderspiegeln,damitdieMen-
schen befähigt sind, sichanpolitischen
Debatten zu beteiligen. Das istder Kern-
auftrag, dafür wirdervor allemfinan-
ziert. A uchUnterh altun gsformatemüs-
senweitersein,aberauchhiergiltdieUn-
terscheidbarkeit vonFormaten privater
Anbieter. Doublettenbrauchtesnicht.

Solltemandie„Fokussierung“nichtun-
abhängigvomIndex-Modellfesthalten?
Ichmeine ja.Fürmichist dies einer der
Punkte,überdensichdieLändermitBlick
aufdienächsteGebührenperiodeverstän-
digen sollten. Einklar definierterAuftrag
isteine wichtigeVoraussetzung, um über
Reformender Finanzierungzusprechen.

Die Diskussionen haben gezeigt, dass
„Fokussierung“ein dehnbarerBegriff
ist.Werso llte kontrollieren,obwirklich
ein eFokussier ungerfolgt?
Diese Aufgabe müssen zuvorderst die
Rundfunkrätebeziehungsweise der ZDF-
Fernsehrat übernehmen. Ichbin über-
zeugt,dasssiedazuauchinderLag esind.

DasZDFleite teinen Drei-Stufen-Testfür
ihrneuesTelemedienangebotein.Das On-
lin e-Angebotwirdvielfältigerundexklusi-
ver. Die lineare Verbreitung soll nicht re-
duzier twerden.Wieistdaszufinanzieren?
Dasf unktioniertnurübe reinAustau schge-
bot, das dieLänder hier aucheinfordern:
Wennman etwasNeuesstartet,mussman
anandererStelleverzichten.Esbestehtna-
türlic haucheine Entwicklungsgarantie,
die wir mit dem neuenTelemediengesetz
auchabgesicherthaben.Dasbedeutetaber
keinefinanzielle und programmliche Ex-
pansion.Warumsollte einestärkere Nu t-
zungderMediathekennichtauchfürdasli-
neareProgrammKonsequenzenhaben?

ARD und ZDF sollen ein Konzept für
eine gemeinsame Plattform entwickeln.
BiswannsolldasKonzeptvorliegen?
FürdiesesKonzeptexistier tkeineTermin-
vorgabe.Ichglaube,einrealistischesKon-
zeptfüreinsolchesZukunfts projektbenö-
tigtauc hetwas Zeit.

Wenn einer der beiden Partnerauf eine
solche gemeinsameStrategie keinen
Wertlegte,wärederPolitikdasegal?
Nein,hie risteinkonkreterAuftrager gan-
gen, weil es für uns eine Option für die
künftig eEntwicklungist,wenndieöffent-
lich-rechtlichen Sender in der digitalen
WeltuntereinerDachmarkepräsentsind.

WaserwartenSievonderPlattform?
HiermüsstenalleAngebotevonARDund
ZDF gebündeltwerden, damit derNutzer
schnell und übersichtlichauf öf fentlich-
rech tliche Inhaltezugreifen kann. Diese
Plattfor msolltealso vomNutzer ausge-
dacht werden.

Das GesprächführteHelmut Hartung.

Lackierengehtüber Studieren
Warummanche Abiturienten eine
LehredemHö rsaalvorziehen.

Schriftsteller-Schmieden
Besteller-Autorwerden –daskann
mannunangeblichanderUnilernen.

Es wir dnicht mehr mit derselbenVer-
zweiflunggeraucht in Berlin.Nach gro-
ßem Schmerzsetzt die nochgrößereBe-
täubung ein–nicht aber Ernüchterung.
WersichimSchmerznah war, der drif tet
abermals auseinander: Die einenversin-
kentiefer im Sumpf, die anderenversu-
chenineinbürgerlichesLebenzuentkom-
men,undwiederanderehabenalldasfür
immerhintersich.
Die Gangster-Serie „4 Blocks“, di esich
vonStaffel zu Staffelimmer ehrlicher als
rührende,aberebenauc hdeutsche Verbeu-
gungvorderamerikanischenMafia-Fami-
lien-Therapie-Serie„The Sopranos“ ent-
puppt–kaumeineProduktionkanneinen
ähnlichenStatus alsReferenz-Serie bean-
spruchen –, hat demVorbild nicht nur
emotional, sondernauchthematisch eine
fast ebenbürtigeBandbreiteabgerung en.
NurmitdemMythosdesStraßengangsters
unddessenBordsteinkanten-Härte,die „
Blocks“inWort, Tatund Bild immer wie-
derzelebriert,trautsie sichnichtsonach-
haltigzubrechen,wieesbeiTonySoprano
unddenSeinenderFallwar.
Nachdem dieWidersacher des Hama-
dy-ClansamEndederzweitenStaffelver-
suchten,insHerzdiesermitKokainhandel
mächtigundreichgewordenen Familiezu
stoßen,is tToni Hamady (Kida KhodrRa-


madan), der älteste der drei Brüder,am
AnfangderdrittenundfinalenStaffelhart
auf dem Boden seinerTatsachen aufge-
schlagen. SeineFrau Kalila (schwerver-
misst:MaryamZaree) is tfort,seineToch-

terSerin (Ramadans leibliche Tochter
Dunja) soll ihmgenommenwerden, und
auchsein altes Leben hat nicht mehr den
gleichen Geschmack,kennt ni chtmehr
dieloc kendenVerheißungenoderTräume

voneinst. Die Geschäfte führen nun die
Brüder Abbas (V eysel Gelin) und Latif
(der Rapper Massiv,bürgerlichWasiem
Taha). Ihr ekahlrasiertenHäupter, deren
NarbenvomZwielichtsoschönbeleuchtet
werden,sollenhierauchimmernackteAg-
gression und Zivilisationsbruchverkör-
pern. Vernunft, Weitsicht –in„4Blocks“
waren dafür d ie Frauen zuständig –und
Ausgeglic henheit sind Impulsivität,Ver-
spannungundParanoiagewichen.Wieder
wirddieFamilievoninnenundvonaußen
angeg riffen.Klar ,dassTonidiesemLeben
im Tauschfür dasSorgerechtseiner Toch-
ternichtsoleichtentkommt.
Erversuchtestrotzdem.Alsehrenamt-
licher Fußball trai ner.Ausgerechnet. Man
staunt alsZuschauer.Nicht so sehr über
dieVerwandlung,diesichinnerhalbeines
Jahres vollzogen hat, aber dochüber das
Ergebnis.Dervölker verbindendeFußball
alsIntegrationsmaßnahmefürGeflüchte-
teausNotunterkünftenkommthiersoun-
vermitteltinsBildwiedergestutzteBart.
Nach sicht is tangeraten. Shakespeare
undRambohabenunsgelehrt,dassnieje-
mand seineRuhe hat, der einstsofremd-
gesteuertzwischen „foul“ und „fair“ge-
wandeltis t.EinederschönstenSzenenzu
Beginn,diedenWandelmiteinemAugen-
zwinker nauffängt,spieltsichinderBerli-

ner U-Bahn ab. Da sitzt eingeschorener
wie geläuter terToni, kaum wiederzuer-
kennen und dennocherkannt vonzwei
Halbstarken, die gleichein Foto mit dem
einstigen Clan-Chef machen wollen.
„SindSienichtToniHamady?“Neinis ter
nicht .„BleibtsauberJungs.“
EinReiz derdrittenStaffelliegt indem
Umstand,das smanals Zuschauerdenun-
vermeidlichenFluchtpunktderFolgenim-
mer schon zu kennen meint,weil die
Schritt ederFiguren stetsinteressanterwa-
renals ihr Mittelschichtsziel: „Familie,
Geld,Ehre“.Zuglei chstehtdas Finalebe-
vor. Undsomussnunalle seinstürzenund
in Fragegestellt werden, auf das sichdie
Familie (aber auchder Zuschauer )stets
verlassen konnte. Selbstdie Gegner auf
SeitendesStaatessindneu:LisaMariaJan-
ke gibt die neueKommissarin Alexandra
Winter ,die eine Vorliebe fürJahrgangs-
champagner hat–„Champagner Empire,
Vintage, Mille neuf cent soixante-quator-
ze“–,abernichtfürTrinkkumpane.
Wassichschon in der zweitenStaffel
andeutete, vollzieht sichhier deutlicher:
Es gibt kreativeErmüdungserscheinun-
gen.KoksproduktionundGeldzählereizu
Straßenrap sind hierweniger Stilmittel
als vielmehrlärmendeRedundanz–und
zwaraufähnlicheArt,wieebenjeneraus-

gestellteRapseinegutenMomenteinder
unermüdlichenAufzählungvon Ma rken
undStatussymbolenertränkt.Beinaheär-
gerlichwirdes, wenn Figuren wieAbbas’
Freundin Ewa(Karolina Lodyga)plötz-
lichunglaubwürdigwerd en, weil sie in
lieblos arrangiertenKlischeesituationen
aufeineArtüberreagierenmüssen,dieal-
lesinFrage stellt, wasihreRolle zuvor
auszumachenschien.
DreiDingeaberhabendieseSeriegroß
gemacht :Nähe zu denFiguren, die dafür
sorgte, dassNormalbürgersichplötzlich
in dunkelverstellter Stimme mit„Abbas,
wir müssenreden“ anraunzten. Brüche
und Wendungen, dieTelenovela-Qualität
besaßen.UndBilder voller schief-schö-
nerZweideutigkeiten.Alldasgibtesauch
dieses Mal:Tränen, die in den schützend
dichten Bartkullern, Dialoge, in denen
tiefsteWutaufabsurdenAlltagtrifft,Hän-
de,diejemandenmiteinemWerkzeuger-
ledigen, das eigentlichLeben bewahren
soll.DasholtdenZuschauer nichtab,son-
dernreißtihn–trotzallem–mit.DieFra-
ge istnun, ob wir überhauptwissen wol-
len,ob ToniseineigenesLebenbewahren
kann. AXELWEIDEMANN

4Blocksläuftdonnersta gs um 21 Uhr auf
TNT-Serie, zu empfangen über Sky.

MORGEN IN


BERUF UND CHANCE


„DieIndexierunghabenwirniealsSelbstzweckoderisoliertgesehen,siewarimmerTeileiner großenReform“:OliverSchenk Fotodpa

Feinde:Toni(KidaKhodrRamadan)undHalimKarami(MoussaSullaiman) FotoTNT

Kostenloses Probeabo:
069 7591-3359; http://www.faz.net/probeabo

DasIndex-Modellistgescheitert


Wersolluns vorunsselbs tbeschützen?


Tu dirkeinenGefallenundbleibGangster:Inder finalenStaffelvon„4Blocks“versucht ToniHamadyseinemClanchef-LebeneinfüralleMalzuentkommen


Lang ehabendieBundesländerüberein eRefor mdesöf fentli ch-rechtli chenRundfunks


unddesRundfunkbeitragsberaten.Jetztgilt:DeraneinenInde xgebundeneBeitrag


kommtnicht.Wiegehtes weiter ?Wieho chste igtder Beitrag? ÄndertsichfürARD,ZDF


undDeutsc hlandradionichts?BildensieimNetzeinegroßePlatt form?OliverSchenk,


Chef derSächsischenStaats kanzlei, sieh tnochPerspektiven.


Richtig krank gemeldet
ÜberLohn fortzahlung,Attesteper
WhatsappundfieberndeKinder.
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