Frankfurter Allgemeine Zeitung - 08.11.2019

(vip2019) #1

SEITE 8·NR.


FREITAG,8.NOVEMBER 2019 Deutschlandunddie Welt FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


Der RechtsterroristUwe Mundlos hatte
braune Augenund, wenn er nicht eine
Glatzetrug,brauneHaare.DieseMerkma-
le hätt eman mit großer Wahrscheinlich-
keithe rausfinde nkönnen,hättemananei-
nem der NSU-TatorteDNA-Materialvon
ihm gefunden. Man hättezudem seine
wahrscheinliche biogeographische Her-
kunft–Europa –anhand der DNA-Spur
analysieren können.FürdieErmittlungen
hättedas wohl bedeutet: Der Ansatz, die
Mörder im Bereichder or ganisierten Kri-
minalität und nachTäter nmit ausländi-
schen Wurzeln zu suchen,wäre ins Wan-
kengeraten.Zudemwäredie„Einzeltäter-
hypothese“ der Operativen Fallanalyse
Bayern,einen rechtsextrem orientierten
Mann mit „Hassauf Türken“ in Betracht
zuziehen,stärkerind enFokusgerückt.
Das Szenario zeigt dasPotential der
DNA-Phänotypisierung, der Bestimmung
äußerlicher Merkmale einesunbekannten
TätersanhandseinergenetischenSpur:Je
mehrmanüberdasAusseheneinesTäters
weiß, des to zielgerichteter kann ermittelt
werden. DasVerfahren, diewahrscheinli-
cheAugen-, Haar-und Hautfarbe sowie
ungefährdasAltereinesunbekanntenTä-
ters zu bestimmen, das in vielen Ländern
schonangewendetwird,sollnunauchder
deutschenPolizeierlaubtwerden.Überei-
nen entsprechenden Gesetzentwurfzur
„Modernisierung des Strafverfahrens“,
dendasBundeskabinettEndeOktoberbe-

schlossen hat, berietder Bundestag am
Donnerstager stmals.
Doch mitdem geplanten Gesetz wird
derPolizeivonvornhereinauspolitischen
Gründen ein wichtiges Instrument unter-
sagt:Aussagen zur biogeographischen
Herkunftwerden nicht erlaubt, obwohl
man die Herkunftnach Kontinentenein-
grenzen kann. Anhand einer DNA-Spur
können forensische Genetiker zuverlässig
bestimmen, ob dieVorfahren des unbe-
kannten Täters aus Europa, Sub-Sahara-
Afrika, Ostasien oder Südasien stammen.
Oderob sie zurindigenenBevölkerungin
Ozeanien und Amerikagehörten. Doch
die Methode bleibtverboten,vorallem
ausSor gedavor, dassdurchdieErmittlun-
genwomöglichMinderheitenandenPran-
gergestelltwerdenkönnten.Bundesjustiz-
ministerinChristine Lambrecht (SPD)
glaubt sogar,die Her kunfthelfeermitt-
lungstaktischnichtweiter.
Dochsie kann für Ermittlungen ent-
scheidend sein–indem sie die Ergebnisse
zur Augen- ode rHaarfarbe bekräftigt und
ergänzt.Darauf weistdieDeuts cheGesell-
schaf tfürRechtsme dizin (DGRM)ineiner
aktuelle nStellungnahme zum Gesetzent-
wurfhin. Ergibt sichaus der DNA,dass
der Tätermit hoherWahrscheinlichkeit
blaue Augenund blonde Haarehat, und
weistzudem die Herkunftauf Europa, so
wirddieZuverlässigkeitderErgebnissebe-
stätigt :Blaue Augenund blonde Haare

kommeninKombinationnurbeiPersonen
vor, deren Vorfahrenaus Eu ropa stam-
men. Hatdie Personhingeg en vermutlich
schwarzeHaareundbrauneAugen–diese
Merkmalekamenimmersc honfastaufder
ganzen Welt vor–,grenzt das die biogeo-
graphischeHerkunftnoch weiter ein :Sie
kann unter anderemHinweise auf Europa
oder Asiengeben. Daher empfiehlt die
DGRM der Bundesregierung „dringend“,
dieVorhersag ederbiogeographischenHer-
kunftzuergänzen. Dieses Instrument, das
PeterSchneider ,LeiterderSpurenkommis-
sion und Professor für Molekulargenetik
am UniversitätsklinikumKöln, als „bestes
Werkzeugder forensischen Genetik“ be-
zeichnet, leistetabernochmehr.Zusam-
men mit Haut-, Haar-und Augenfarb eist
diebiogeographischeHerkunftein wichti-
gesKriterium, nachdem de rPersonen-
kreis enger definiertwerden kann, der für
eine DNA-Re ihenuntersuchung inFrage
kommt.Hätte man die Methoden imFall
der ermordetenFreiburgerStudentin Ma-
riaL.angewendet, hätteman Hunderten
Männern dieAbgabe einer Speichelprobe
ersparen und den Mörder womöglich
schnellerermittelnkönnen.
Die DNA-Phänotypisierung wirdje-
dochals „diskriminierend“verunglimpft,
seitdemsievonErmittlernund Politikern
nachdemFreiburgerMordgeforder twur-
de. Dabei arbeitet die Methode nur das
heraus, wasZeugenaussagen oderVideo-

aufnahmen auchhergeben könnten. Of-
fensiv tritt die Bundesregierung jedoch
nicht dafür ein. Dabei istder vorauseilen-
de Antidiskriminierungseifer auchdes-
halb fragwürdig,weil Minderheiten mit
dieserMethodeauchentlastetwerd enkön-
nen. So gerieteninden Niederlanden
nachder Vergew altigung und Ermordung
einer Sechzehnjährigen im Jahr 1999 die
Bewohner eines Asylbewerberheims in
der Nähe des Tatortsunter Verdacht .Die
Analyseder biogeographischen Herkunft
deuteteaufeinenMannausNordwesteuro-
pa. Überführ twurde schließlichnachei-
ner Reihenuntersuchung ein blonder und
blauäugigerLandwirtausder Region.
Mörder undVergewaltiger müssen er-
mittelt werden, ob ihreVorfahren seit
Menschengedenken in Europa siedeln
oderursprünglichinAfrik aoderAsienzu
Hausewaren.DieerweiterteDNA-Analy-
se, die schwerwiegendenFällen als Ulti-
maRatiovorbehaltenseinsollteundeiner
intensiven Zusammenarbeit zwischen Er-
mittlernund Rechtsmedizin bedarf,kann
einen Beitrag dazu leisten. EineWunder-
waffeist sie nicht,weil sie nicht wie die
klassischeDNA-AnalyseeinenSpurenver-
ursacheralsTäteridentifizierenkann.Sie
kann aber in seine Richtungweisen. Ver-
zichte tman jedochauf die biogeographi-
scheHerkunft, verspieltmaneineweitere
Chance, inFällen, die aussichtslos schei-
nen, denTäterzufassen. Aber das Ziel
musssein:AmEndekriegenwirsiealle.

F

ür Arieh Bauer,den General-
sekretär des jüdischenSchulver-
einsMachsikeHadassanderWie-
nerMalzgasse16,wareszunächst
nureinLochinderKellerwand.DieSchu-
le prosperiert, samtKitaund Fachschule
werden rund 400 Kinder an zweiStandor-
tenunter richtet,und die Gebäudesind zu
klein. Man braucht mehr Platz. Deshalb
ging Bauer imFrühjahr 2018 mit Bauplä-
nenausdemArchivindenKeller.
Nach den Plänen musstendortweitere
Räume sein. Irgendjemand musswohl
schon einmalnachgesehen haben, eswa-
renzweiLöcherinderWand.Er steinmal
hielt Bauer seineKamerahinein. Eines
der Löcherwarein Blindgänger,aber
beim anderen zeigten die Bilder einen
Raum voll Schutt.Und im Schuttfanden
sichBruchstücke und Überbleibsel eines
früherhier blühendenGemeindelebens,
das vor81Jahren brutal zerstörtwurde.
Ein Schulkalendervon1929, verkohltes
Holz, zerstörte Grabplatten.„Wir haben
eineZeitkapselgeöffnet“,sagtBauer.
Schon bald wurde klar,dassman mit
bloßen Händen nichtweiter kamund der

Schul verein mit demFund überfordert
war.Dasös terreichischeBundesdenkmal-
amtwurde hinzugezogen.StückfürStück
wurde der Schutt abgetragen –bei lau-
fendem Schulbetrieb. Geborgenwurden
mehrer ehundertObjekte.AusdemFund
hat das Haus der Geschichte Österreich
jetzt eineAusstellung zusammengestellt
unterdemTitel„Nichtmehrverschüttet“.
Dass sichander Malzgasse ein jüdi-
sches Zentrum befindet, hat eineTradi-
tion bis insvorletzteJahrhundert. Um
1870 wurde eineTalmud-Thora-Schule
eingerichtet.1906kameineSynagogehin-
zu. 1913 wurde ein jüdisches Museumer-
öffnet, es soll das ersteseiner Artinder
Welt gewesen sein. Gesammelt wurden
ExponatezuRitusundGemeindeleben.
In der Nach tauf den 10.November
1938 wurden Schule und Synagogezer-
stört. Die nationalsozialistischen Macht-
haber ordnetenan, das sdie Israelitische
Kultusgemeindeinden Gebäudenvon
1939 an ein„Alten- und Siechenheim“
einricht ete. Dann wurde die erzwungene
Nutzung nochdunkler: Von1942 an war
hier ein „Sammellager“ für Judenvor
ihrer Deportierung ausWien –zum gro-
ßen Teil in dieVernichtungslager –, bis
Kriegsende dann ein Spital. Der Schutt
aus Synagogeund Schulewarauf Anord-
nung der Obrigkeit in den Keller ge-
schaf ftundeingemauertworden.
Nach dem Ende der nationalsozialisti-
schen Schreckensherrschaftkamen wie-
derJudennachWien.Einigewaren Rück-
kehrer ,dienicht vonallen,auchnicht von
allenBehörden,mitoffenenArmenemp-
fangen wurden. Einigewaren „Displaced
Persons“, wie es damals hieß. EinZu-
stromkam aus Ungarnnachdem nieder-
geschlagenenAufsta ndgegendieKommu-

nisten1956: Viele der Flüchtlingewaren
Juden,soauchdieGroßmuttervonErwin
Steiner,demObmann(Vorsitzenden)des
Schul vereins. Steiner warSchüler in der
Malzgasse 16, nachdem Mitteder fünfzi-
gerJahredasHausandenSchulvereinzu-
rückgegebenwurde.
Die meistenStücke,die nun im Haus
der Geschichteineiner langgestreckten
Vitrine gezeigt werden, wurden für die
Ausstellung nurgrob gereinigt. „Mehr
wärederIdeederAusstellungnichtange-
messen“, sagt Direktorin MonikaSom-
mer.Essollja geradederBruchzus ehen
sein.AuchderOrt,andemdieVitrineauf-
gestellt wurde, istnicht zufälliggewählt:
SiestehtdirektvordenGlastüren,dieauf
den Altan derNeuen Hofburghinaus-
führen –jenen „Balkon“, auf demAdolf
HitlerimMai1938zuderMengeaufdem
Heldenplatzgesprochenhatte.
In der Vitrine sind zum Beispiel sechs
Tintenfässer aus Glas, die erstaunlicher-
weiseun versehrterhalten gebliebensind.
Bedrückend is tdaneben ein deformierter
Torsoeiner Puppe ausKunsts toff.Bruch-
stückezweier Steintafeln liegen da, die
vonGemeindemitgliedernzum Geden-
kenanihreElter ngestif tetworden waren
undvermutlichan derWandder Synago-
ge angebracht waren. Einigejahrhun-
dertealteGrabsteine stammen aus dem
einstigenjüdischenMuseum,ebensoeine
Chanukka-Lampe mit Löwenskulptur als
Symbol für denStamm Judas. Die meis-
tenStücke aus dem einstigen Museum,
die als irgendwie wertvoll erachtet wor-
den waren, wurdenvonden National-
sozialistengestohlen undverstreut ;eini-
ge davonwurdennachdemKriegzurück-
erstattet und sindteils im heutigen Jüdi-
schenMuseumWiensausgestellt.

Als herausragenderÜberrest der ehe-
maligenAusstattung der Synagogewer-
den drei Zifferblätter einerUhr ausge-
stellt,mitrömischenZiffern,lateinischen
und hebräischen Buchstaben. Auch Teile
des eisernen Geländersder Lesebühne,
starkverrostet,sind erhalten. Dann sind
da, teils noc hineinandergestapelt, Töpfe
und Teller aus Email. Siestammten aus
der Einrichtung der Gemeinde, um Be-
dürftigezuspeisen. Warumdas Geschirr
in den Schuttgegeben und nicht für das
Altenheimverwendetwurde,is tunklar.
VerkohlteBücherundHölzer,verroste-
te Eisenteile,geborstene Grab- oder Ge-
denkplatten,Kult-, Schul- und Alltags-
gege nstände–alldaszeugtnachdenWor-
tenvon KuratorinBirgit Johlervonder
Vielfalt jüdischen Lebens–und dem Ge-
waltausbruch, der es beendete.Gleich-
sam einTeil der Asservate nkammerdes
Verbrechens sind dieÜberrestezweier
Brandsätze,dieebenfallsimSchuttlagen.
SiewurdenalssolchevonFachleutendes
Bundesheeres identifiziert–und als un-
gefährlichklassifiziert.
Warumlagen auchsie in dem Schutt?
Vielleicht wurden sie zufällig mit hinein-
geschaufelt.Vielleicht wollte aberauchje-
mandfür die Nach welt ein Beweismittel
sichern. Immerhingeben die Brandsätze
Zeugnis gegendie Legende, dievonder
nationalsozialistischenFührung verbrei-
tetwurde,dasPogromsei Ausdruc keines
spontanenVolkszornsgegen„dieJuden“.
Vonmanchen Zeitgenossen wurde
übrigens auchder zwiespältige Begriff
„Reichskristallnacht“ als subversiveVer-
neinung dieser Propagandabehauptung
aufgefasst –war doc hdie Vorsilbe
„Reichs-“ sonstbei of fiziell angeordneten
Veranstaltungenüblich.

„Eine Schneekönigin“:Elisabeth II.
trug2008nochNerz. FotoReuters


JuliaKlöckner folgtKohl
Bundeslandwirtschaftsministerin Ju-
liaKlöcknerbekommt 2020 dentradi-
tionellen Pfälzer „Saumagen-Orden“.
Die bodenständigeHerkunftder
CDU-Politikerin aus einerrheinland-
pfälzischenWinzerfamilie und ihre
Nähe zumWein –etwaals deutsche
Weinkönigi n1995/96 –gälten als äu-
ßerst verbindend und sympathisch,
teiltedie Karneval- undTanzsport-
Gesellschaft„Schlotte“ in Schiffer-
stadtamDonnerstagzurBegründung
mit.Die Sechsundvierzigjährigebe-
kommtdieAuszeichnungam3.Febru-
ar in Schifferstadt. Die Laudatio hält
derPreisträgervon2019,SängerGun-
ther Emmerlich.Die aus Rosenquarz
geformteNachbildungdesPfälzerNa-
tionalgerichtswirdjährlic hverliehen.
Erster Träger warder damalige Bun-
deskanzler HelmutKohl (1992), der
dieSpezialitätausSchweinebrät,Kar-
toffeln und Gewürzen international
bekanntgemachthatte. dpa

Stephen Collinsistin Iowa
FünfJahr enachdemBekanntwerden
vonsexuellenÜbergriffenaufMinder-
jährig ehat die „DailyMail“ den
SchauspielerStephenCollinsimländ-
lichen Iowa entdeckt.Der frühere
Fernsehstar, der von1996 bis 2007 in
der Familienserie „Eine himmlische
Familie“ alsPastor Eric Camdenvor
der Kamerastand, lebt dortzurück-
gezogen mit seiner dritten Ehefrau
JennyNagel .Der72JahrealteSchau-
spielersolldie40Jahrejünger eDeut-
sche im Juligeheirat et haben. Wäh-
rend einer Paartherapie mit seiner
damaligen EhefrauFayeGrant hatte
der Schauspieler 2012 zugegeben,
minderjährigeBesucherinnen in sei-
nem Haus sexuell belästigtzuhaben.
Zwei Jahrespäter bekam dasPortal
TMZeinenheimlichenMitschnittdes
Geständnisses.DadieÜbergriffe ver-
jährtwaren, wurdekeine Anklageer-
hoben.AuchCollins’mutmaßliche
Opfer verzichteten auf Zivilklagen.
Amerikanische Fernsehsender stri-
chen der weil Wiederholungen der
Serie „Eine himmlischeFamilie“ aus
dem Programm. AlsRollenangebote
ausblieben, zog sichCollinsinseinen
HeimatstaatIowazurück. ceh.

KanyeWestmeintesernst
MitdemlockerenLebenis tesbeiden
Kardashian-Westsvorer st vorbei.
FamilienoberhauptKanye West,der
gerade die Religion für sichentdeckt
hat, duldetbei seinerTochter North
kein Make-up mehr.Auchdie Fern-
seherindenZimmernderSechsjähri-
genund ihrer jüngeren Geschwister
Chicago,SaintundPsalm wurdenab-
gebaut.KimKardashian,seitfünfJah-
renindritterEhemitdemRapperver-
heiratet,musssichebenfalls zurück-
nehmen.Wiesie jetzt in einerFolge
der Fernsehserie „KeepingUp With
The Kardashians“ sagte,verbotWest
seiner Ehefrau aufgeklebteBrustwa r-
zen unter einemKorsettkleid, das sie
imMaibeiderMetGalain NewYork
trug. Das hautenge, fleischfarbene
Kleid aus dem Modehaus Thierry
Mugler erinnerte mit Kristallen und
lackartigem Stoffanein Bad im Oze-
an.IndenvergangenenMonatenhat-
te sichWestimmer wieder öffentlich
zu seinem wiedergefunde nenGlau-
ben bekannt.Die Gottesdienste des
42 Jahr ealten Rappersziehen jeden
Sonntag einigehundertBesucher an,
dieerselbsteinlädt. ceh.

AusmeterhohemSchuttgeborgen:Woeinstin Wiendaser stejüdischeMuseumderWelt,eineSynagogeundeineSchulestanden,entdecktenForschernun Fundstüc ke,dievom
einstigenLebenanderWienerMalzgasse16erzählen,darunterdasZifferblatteinerUhr,Geschir rundTöpfe,eineChanukka-LampemitLöwen,TintenfässerderTalmud-Thora-
Schüler ,HantelnausdemSportunterricht ,einhandbemaltesGlasfenstervon1850,BruchstückeeinerGedenktafelundangesengteBuchseiten. FotosKlausPichler(6), MachsikeHadass

ceh. LOSANGELES. Elektrische
Zigar etten schlagenwohl nicht nur
auf die Lunge, sondernauchauf das
Herz. WieBiomedizinerderamerika-
nischen Ohio-State-Universität her-
ausgefunden haben, gelangen bei
demKonsumderDampferunterUm-
ständen Partikel in den Blutkreislauf,
diedasHerzschädigen können.„Elek-
trische Zigarettenenthalten Nikotin,
Feinstaub, Metalle und Aromastoffe
und nicht nur harmlosen Wasser-
dampf“,fasstederAu torLorenWorld
zusammen. Studien, die mögliche
langfristigeFolgen wie Bluthoch-
druc kund Arteriensteifigkeit er-
forschten,stündenaberweiteraus.
Wiedie Autoren derStudie, die in
der Fachzeitschrift„Cardio vascular
Research“veröf fentlicht wurde, zu-
dem monierten, fehlen auchUnter-
suchungen über die bei Jugendlichen
besondersbeliebten Aromastoffe wie
MintoderErdbeere.Indenvergange-
nen Monatenwareninden Vereinig-
tenStaaten immer wiederLungen-
erkrankungennachdemKonsumvon
E-Zigar ettengemeldetworden.
Bislang starbenetwa 40 Amerika-
ner,die zuvor Vaping-Produktebe-
nutzthatten.Fast2000 Konsumenten
wurdenwegenAtemschwierigkeiten,
BrustschmerzenundÜbelkeitärztlich
behandelt.Die Ursache der Erkran-
kungen is tweiterhin ungeklärt. Viele
der Patienten sollen allerdings auch
Kartuschen verwendethaben, die
Cannabisenthielten.


Die Nachricht, das sKönigin Elisa-
beth II. aufKunstpelz umsattelt, hat
dieFrageaufgebracht,obsiesichdem
Zeitgeis tbeugeoder ausÜberzeu-
gung veranlasst habe, keine Kleidung
mehr mit Echtfell nähen zu lassen.
IhreSchneiderinAngelaKellyhatdie
Kehrtwende in ihrem mit dem Segen
der britischen Monarchinver-
öffentlichtenErinnerungsbuch,„The
Other Side of the Coin: The Queen,
the Dresser and the Wardrobe“,
enthüllt.Darin steht, dassvon 2019
an Kunstpelzverwendetwerde, um
sicherzustellen, dassIhreMajestät
nicht friere,wenn sie bei besonders
kaltem Wetter Termine wahrzuneh-
menhabe.
IndemBucherzählt diekönigliche
Ankleidefrau, wie stolz sie über den
zur Wärmedämmung an Kragen und
Manschettenmit Nerz verbrämten
Tweedmantelgewesen sei, den sie im
Jahr 2008 für den Besuchvon Elisa-
beth II. in der SlowakischenRepublik
entwor fenhatte. Sie habe unweiger-
lichaneine Schneekönigin denken
müssen, soKelly. Der Nerz sei inzwi-
schen aber durch Kunstpelz ersetzt
worden. Schon langeagitierenTier-
schützer ,dassdieKöniginaufEchtfell
verzichten solle. Bei jedem Auftri tt
mitPelzgabese inenAufschrei.
Auch der Palastbestätigt, das salle
Neuanfertigungen ausschließlichmit
Kunstfellhergestelltwürden,dieKöni-
gin aber alteKleidungsstücke aus
ihrerGarderobeauftragenwerde.Dar-
unter befindetsichauchder Herme-
lin-Umhang, den sie zuletzt Mitte
Oktober zur zeremoniellen Parla-
mentseröffnung trug. Die Tierrechts-
organsiationPeta begrüßt eden Be-
schlus sder Königin, sichModehäu-
sernwiePrada,GucciundChanelan-
zuschließen, die ebenfalls auf Echt-
felle verzichten, und tat kund, die
guteNachrichtmitdemLieblingscock-
tail der Monarchin begießen zuwol-
len:GinundDubonnet.
PetaverbanddenGlückwunschmit
der Forderung, die Bärenfellmützen
derköniglichenWachendur chKunst-
pelz zu ersetzen. Dagegen wirdaller-
dingseingewendet,dassEchtfellnach-
haltiger sei als dieKunstfasern, die
wederlang ehaltbarnochausreichend
wetterfest sind. Undsobestätigt edas
Verteidigungsministerium in London
am Donnerstag, dasseskeine Pläne
gebe, „die als zeremonielle Kopf-
bedeckung verwendeten Bärenfelle
zuersetzen“. GINATHOMAS


KurzeMeldungen


„BestesWerkzeug forensischerGenetik“


RechtsmedizinerforderndieFeststellungderbiographischenHerkunftbeiDN A-Spuren /VonKarin Truscheit


„WirhabeneineZeitkapsel geöffnet“


reb. DÜSSELDORF.Nachdem ge-
waltsamenTodeines drei Jahrealten
JungeninDetmoldhatdie Polizeides-
senHalbschwester,diezunächstflüch-
tigwar, inLemgofestgenommen.Die
15 Jahr ealteOliwia-Marta K.steht
im Verdacht, am Mittwochabend
ihren Halbbruder in der heimischen
Wohnung erstochen zu haben. Der
Leichnam des Kleinkindsweise meh-
rereStic hver letz ungenauf,allesdeute
darau fhin,da sseinMesserdieTatwaf-
fe gewesen sei,sagteeinSprecherder
DetmolderStaatsanwaltschaft.
BeiderSuchenachdertatverdächti-
genJugendlic henwarenStreifenbeam-
te,Diensthunde und ein Hubschrau-
berimEinsatz.DochersteineÖf fent-
lichkeitsfahndung führte zum Er folg.
„Ein aufmerksamer Zeugegab den
Hinweis zu derTatverdächtigen, die
anschließenddurcheinen Bezirks-
dienstbeamten in Lemgo-Brakefest-
genommenwerden konnte“, hieß es
vonder Polizei. Die Jugendliche sei
„in ruhiger Verfassung“gewesen und
habekeinenWiderstandgeleistet.
Wo die Verdächtig edie Nachtver-
bracht hatteund wie sie nachLemgo
gekommen war, blieb zunächstun-
klar.EinAngehörigerderpolnisch-
stämmigenFamilie fand den toten
Jungen nachbisherigen Erkenntnis-
sen der Ermittler amMittwoc hgegen
21 Uhr .GenauereHinter gründe der
TatundeinMotivsindbishernichtbe-
kannt.DasPolizeipräsidiumBielefeld
richteteeineMordkommissionein.

E-Zigar ette


schädigtdasHerz


KeinPelz


mehrfürdie


Königin


EinFundimSchutt


derPogromnachtwird


imHausderGeschic hte


Österreich ausges tellt.


VonStephanLö wenstein,


Wien


Mädch ensoll


Halbbruder


getötethaben

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