Handelsblatt - 08.11.2019

(Barré) #1

SPEZIALIMMOBILIEN 19


Sonderveröffentlichung zum Thema „IMMOBILIENWIRTSCHAFT“ | November 2019


ADVERTORIAL


Wie viel Nachhaltigkeit


verträgt die Rendite?


P

atrick Frank ist Head of Asset Manage-
ment bei Frasers Property und hat sich
mit der Handelsblatt Journal Redaktion
darüber unterhal-
ten, weshalb der
Faktor Nachhaltigkeit für ihn
nicht nur eine Frage der Öko-
logie, sondern auch der Effizi-
enz darstellt.

Herr Frank, erfreulicherweise
taucht das Thema Nachhaltig-
keit heute auf der Agenda von
immer mehr Unternehmen auf.
Aber wie und wann genau kam
Nachhaltigkeit bei Frasers Pro-
perty auf die Tagesordnung?
Immobilien an sich leis­
ten einen negativen Beitrag
zur CO 2 ­Bilanz. Daher hat Fra­
sers 2015 mit einer Mann­
schaft begonnen, sich intensiv
mit dem Thema Nachhaltigkeit
auseinander zu setzen. Mittler­
weile ist das Thema Nachhaltig­
keit mit allen seinen Facetten
fester Bestandteil der Unter­
nehmensstrategie. Als Resul­
tat unserer Bemühungen wer­
den wir zum Beispiel auf der
GRESB­Liste (GRESB = Glo­
bal Real Estate Sustainability
Benchmark), dem weltweit füh­
renden Bewertungssystem zur
Messung der Nachhaltigkeits­
performance von Immobilien­
unternehmen als „Top­Unter­
nehmen“ geführt und führen
dieses Ranking in Australien an.

Und was bedeutet das konkret für Ihre
Logistikimmobilien?
Wir unterziehen unser Portfolio einem ständigen
Nachhaltigkeitsscreening, also sowohl im Hinblick auf
ökologische als auch soziale Aspekte. Dementspre­
chend können wir sowohl unseren Kunden als auch
unseren Shareholdern ein hochgradig verantwortli­
ches Management und hochgradig energieeiziente
Immobilien mit entsprechend geringen Betriebskos­
ten bieten. So ergibt sich aus der Nachhaltigkeit dann
eben auch ein unmittelbarer wirtschaftlicher Nutzen.
Darüber hinaus ergeben sich auch für uns wirtschaft­
liche Vorteile. Wir sind in der Lage, das Portfolio mit
„grünen“ Darlehen zu inanzieren, was uns Nachlässe
bei möglichen Zinsen einbringt.

Wenn Sie von wirtschaftlichem Nutzen sprechen: Ist
der Aufwand für nachhaltige Immobilien denn tatsäch-
lich nicht so hoch, dass die Rendite darunter leidet bzw.
direkt zum Showstopper würde?

Natürlich ist schon allein der Gang der Zertiizie­
rung von Immobilien ein kostenintensiver Schritt.
Aber wir sehen zu diesen Ausgaben wenig Alterna­
tiven. Außerdem müssen sich
unseres Erachtens Rendite und
Nachhaltigkeit nicht ausschlie­
ßen. Ganz im Gegenteil: Wir
sind der Überzeugung, dass
sich durch ein eizientes Betrei­
ben und eine niedrige Betriebs­
kostenrate Möglichkeiten erge­
ben, die letztlich zu einem
sehr stabilen Asset führen. Wir
sehen, dass viele Corporates
mittlerweile nur noch in zerti­
izierten nachhaltigen Immo­
bilien anmieten dürfen. Was
wir allerdings nicht sehen, ist,
dass es für nachhaltige Immo­
bilien zum Beispiel im Rah­
men der Immobilienbewertung
einen Bonus gäbe. Allerdings
existiert im Gegenzug durchaus
ein Malus für nicht zertiizierte
Immobilien zum Beispiel in
Form von Zugeständnissen bei
der Miete. Beziehungsweise,
dass die Wiedervermietung von
alten nicht zertiizierten Immo­
bilien deutlich schwerer fällt
als die von modernen, hochef­
izienten Gebäuden. Gerade in
Asset­Klassen, die sich als top
modern begreifen, wie eben
Logistik­ und Industrieimmobi­
lien, müssen Gebäude heutzu­
tage einen Nachhaltigkeitsnach­
weis führen, um nachhaltig
stabile Mieten zu erzielen.

Und nach welchen konkreten Features muss ich als
Shareholder oder Nutzer Ihrer Logistikimmobilien
dann Ausschau halten?
Wir bauen zum Beispiel unseren Isolierungsgrad
über die gesetzlichen Anforderungen hinaus sowie
die Nutzung nachhaltiger Energiequellen bei allen
Gebäuden stetig aus. Auf Wunsch des Mieters stel­
len wir aber zum Beispiel auch eine komplette Infra­
struktur für E­Mobilität mit Ladegeräten an Toren und
Parkplätzen der Anlage zur Verfügung.

http://www.frasersproperty.com/industrial


Patrick Frank


nach ökologischen, ökonomischen und sozia­
len Belangen gemanagt werden, wirken mittler­
weile wie ein Magnet bei den Fondsinitiatoren
bzw. Kapitalsammelstellen.

Das Objekt der Begierde und warum
man es in Schuss halten sollte
Nähert man sich dem Transaktionsgegenstand,
den Immobilien selbst, lassen sich aktuell drei
Aspekte diagnostizieren:



  • Die Kaufpreise sind weiterhin stark gestiegen.

  • Das Neubauangebot bleibt hinter der Nach­
    frage zurück.

  • Die Qualität der angebotenen Bestandsobjekte
    nimmt dagegen ab.
    Zwar lässt sich im Segment des – eher raren –
    Neubaus ein sehr enger Markt feststellen, doch die
    angebotenen Objekte sind oftmals „dated“, wie
    die englische Umschreibung lautet. Portfoliotrans­
    aktionen sind ein klassischer, am Ende eines Zyk­
    lus‘ häuiger vorkommender Indikator; damit aber
    auch die Objekt­/Standortkombinationen, wel­
    che in der Einzelanalyse eine sehr optimistische
    Zukunftsprognose implizieren. Operativ sollte der
    Beratungs­ bzw. Akquisitionsprozess sich den Her­
    ausforderungen anpassen – gerade in qualiizier­
    ten inhaltlichen und zeitlichen Due Diligence Akti­
    vitäten. Grundsätzlich gilt: systematische Analyse
    vor Schnelligkeit.
    Deshalb erwarten wir in den kommenden Jah­
    ren die stärksten Aktivitäten im Bereich des sog.
    Asset Management, also der ökonomischen Ver­
    längerung der technischen und kaufmännischen
    Lebensdauer der Objekte. Nicht zuletzt auch
    durch die seit rund zwei Jahren stark platzierten
    „Value­Add­Fonds“ – eine stärkere Fokussierung
    auf die Risikoklasse bzw. die Objekte ist deshalb
    zu erwarten. Die sich daraus ergebende bzw. aus­
    lösende „Capex­Konjunktur“ lässt erahnen, dass
    bei einem Marktabschwung die Baukonjunktur
    zumindest einen neuen Fokus inden wird.


Vorwärts immer, rückwärts nimmer
Diese getrofenen Aussagen beziehen sich frei­
lich auf ein Zeitfenster kurz nach dem Beginn
der EZB­Präsidentschaft von Christine Lagarde
und einer nicht zu prognostizierenden Tweetdy­
namik des aktuellen US­Präsidenten. Die Erwar­
tungen eines „weiter so“ mit Blick auf die Finanz­
marktwetterlage sind zumindest sehr ausgeprägt.
Das „Null­Zins­Umfeld“ wird die Branche auch
die kommenden Jahre befeuern. Die dann für
die Immobilienwirtschaft vordergründig positive
Gemengelage vermag eine weitere Verlängerung
des immobilienwirtschaftlichen Aufschwungs
bedeuten. Bremsspuren lassen sich bisher nicht
feststellen, eher ein rationales Hinterfragen von
Geschäftsmodellen wie z.B. Co­Working. Das
Beispiel der volatilen Bewertungsansätze von
WeWork verdeutlicht vor allem, dass in einem
Aufschwung „nicht alles automatisch geht“. Doch
es gilt nach wie vor: Auch der „schönste“ Kapital­
anlagedruck kommt irgendwann zum Ende. Das
Gespür fürs Risiko sollte deshalb ausgeprägt sein,
sonst wird die drohende Nacht dunkel und voller
Schrecken.


„ Gerade in Asset-


Klassen, die sich als


top modern begreifen,


müssen Gebäude einen


Nachhaltigkeitsnach-


weis führen, um nach-


haltig stabile Mieten


zu erzielen.“

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