Handelsblatt - 08.11.2019

(Barré) #1
Dax
13 291,
+0,84 %

E-Stoxx 50
3 707,
+0,51 %
Dow Jones
27 743,
+0,91 %

S&P 500
3 095,
+0,60 %
Gold
1 469,67 $
-1,40 %

Euro/Dollar
1,1045 $
-0,19 %
Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


· Stream-2-Gazprom bereitet Nord-Aufspaltung vor: Der
russische Staatskonzern berei-
tet eine Aufspaltung der Ost-
seepipeline vor, um den Regu-
lierungsdruck zu mindern. Die
Große Koalition gibt dem Vor-
haben Rückendeckung – aus
Brüssel gibt es Kritik. Seite 10

·pelte COUnternehmen fürchten dop-
2 -Steuer: Die geplante
Besteuerung von Kohlendioxid
mit zehn Euro pro Tonne führt
zu hohen Kosten in der Wirt-
schaft. Emittenten befürchten
sogar doppelte Belastungen,
wenn sie beim Einkauf und bei
der Verbrennung von Gas be-
steuert werden. Seite 14

·


Ungewissheit an der Spitze
von Siemens: Ein Nachfolger
von Joe Kaeser als Vorstands-
chef von Siemens war längst
gefunden. Nun sendet der
Amtsinhaber Signale, die den
Wunsch nahelegen: Kaeser
möchte doch länger bleiben.
Dabei gibt es Stimmen im Auf-
sichtsrat, die auf eine frühere
Ablösung dringen. Seite 20

·stand der Deutschen Bahn: Personalquerelen im Vor-Der
Aufsichtsrat des Staatskonzerns
hat es nicht geschafft, den
Machtkampf im Vorstand zu be-
enden. Finanzchef Alexander
Doll bleibt vorerst im Amt. Eine
weitere Aufsichtsratssitzung
soll in zwei Wochen ent-
scheiden. Berufen als
Cargo-Vorständin ist
immerhin die BVG-
Chefin Sigrid Nikut-
ta, vertagt dagegen
der Verkauf der Bahn-
tochter Arriva. Seite 22

·sche-Bank-Manager: Berateraffäre belastet Deut-Ausge-
rechnet ein Mann, der wegen
freihändiger Vergabe von Bera-
terverträgen bei einem Bundes-
wehr-Unternehmen in der Kritik
stand, findet bei der Deutschen
Bank neue Aufstiegsmöglich-
keiten. Seite 34

·merzbank:Negativzinsen bei der Com- Die Frankfurter Bank
bittet nach Firmen nun auch
vermögende Privatkunden zur
Kasse. Zudem senkt das Institut
seine Gewinnprognose. Seite 35

allem die Autobauer BMW, Daimler und VW haben
mit guten Zahlen überrascht. „Trotz des konjunktu-
rellen Gegenwinds entwickeln sich die deutschen
Topkonzerne solide“, sagt Mathieu Meyer aus der
EY-Geschäftsführung. „Sie profitieren von einem
konsequenten Sparkurs, vor allem aber von ihrer
globalen Aufstellung.“ Viele spüren zum Beispiel den
anhaltenden Wirtschaftsboom in den USA. Darüber
hinaus haben sich Befürchtungen nicht bestätigt,
dass der Handelsstreit zu immer neuen und höheren
Zöllen führt, was vor allem die exportorientierten
deutschen Industriekonzerne treffen würde.
Doch es gibt auch Unsicherheiten: Chemieherstel-
ler wie BASF und Covestro leiden unter der weltweit
schwachen Nachfrage. Und viele Maschinenbauer
und Autozulieferer müssen angesichts der Transfor-
mation der Branche in Richtung Elektromobilität
um ihr Geschäftsmodell bangen. Ulf Sommer

Eine exklusive Auswertung zeigt: Bei deutschen Firmen läuft es besser als


erwartet. Die meisten Dax-Unternehmen haben Umsatz und Gewinn gesteigert.


Konzerne trotzen Abschwung


Photo by Alex Suprun on Unsplash, dpa, dpa



Schwerpunkt Seiten 6 – 8 Kommentar Seite 30



Deutsche Bahn AG


M


it einem überraschenden Schluss-
spurt hat Siemens seine Ziele für das
im September abgelaufene Geschäfts-
jahr erreicht. Operativ verdiente der
Konzern zwischen Juli und September
2,2 Milliarden Euro – und damit 55 Prozent mehr als zur
gleichen Zeit im Jahr zuvor, teilten die Münchener am
Donnerstag mit. Am selben Tag erhöhte die Deutsche
Telekom ihre Jahresprognose und bilanzierte einen um
21 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gestiegenen Vorsteu-
ergewinn für das dritte Quartal.
Siemens und die Telekom stehen für einen Trend:
Die 21 Dax-Konzerne, die bislang Zahlen für den Zeit-
raum Juli bis September vorgelegt haben, konnten
ihre Umsätze im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt
um sieben Prozent steigern. Noch stärker – um 15
Prozent – legten nach Berechnungen des Handels-
blatts in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprü-
fungsgesellschaft EY die operativen Gewinne zu. Vor

Positive Signale im Handelsstreit


China verkündet eine Annäherung mit den USA. Zölle könnten wieder sinken.


Im Handelskrieg zwischen den USA und
China zeichnet sich eine Wende ab. Die Re-
gierungen haben sich grundsätzlich darauf
geeinigt, die gegenseitig verhängten Straf-
zölle unter bestimmten Bedingungen
schrittweise zu senken. Das bestätigte ein
Sprecher des chinesischen Wirtschafts -
ministeriums in Peking. Demnach soll es
bei Verhandlungsfortschritten in einer ers-
ten Phase einen Abbau bereits verhängter
Sanktionen geben. Die Finanzmärkte rea-

gierten positiv auf die Signale. Der Dow-Jo-
nes-Index in New York legte im frühen Han-
del fast ein Prozent zu. Auch der deutsche
Aktienindex Dax gewann 0,84 Prozent.
Möglich wurde der Fortschritt, weil Pe-
king offenbar auf seine Forderung verzich-
tet, die USA müssten vor einer Einigung erst
alle Strafzölle abbauen. Umgekehrt sind die
Amerikaner erstmals bereit, einige Strafzöl-
le zurückzunehmen. Dennoch bleiben Öko-
nomen skeptisch: „Zwischen USA und Chi-

na stehen die Zeichen zwar auf Deeskalati-
on, das ist für sich genommen positiv. Aber
einen großen Durchbruch sehe ich noch
nicht“, sagte Gabriel Felbermayr, Chef des
Instituts für Weltwirtschaft, dem Handels-
blatt. Tatsächlich ist eine dauerhafte Eini-
gung noch in weiter Ferne. Unter anderem
beharren die USA darauf, dass Peking „un-
faire“ Praktiken im Umgang mit ausländi-
schen Unternehmen ändert. jmü, sha, tor
> Bericht, Kommentar Seiten 12, 18

Die


Unternehmen


profitieren


vor allem


von ihrer


globalen


Aufstellung.


Mathieu Meyer
EY-Geschäftsführung

Nachlässige Aufsicht


Verbraucherschützer fordern
eine Alternative zur Bafin. S. 40

G 02531 NR. 216 PREIS 3,60 €


DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


Reden ist Gold


Profi-Redner und ihre Trainer
haben Hochkonjunktur. S. 58

Grüner Boom


Aktienkurse steigen stärker, wenn Unter-
nehmen auf Nachhaltigkeit setzen. S. 32

WOCHENENDE 7./8./9. NOVEMBER 2019


Überraschten mit ihren
Quartalszahlen positiv:
BMW, Deutsche Telekom
und Siemens.
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