Handelsblatt - 08.11.2019

(Barré) #1

Wochen


ende


Zukunftsmarkt Weltraum


(^50) WOCHENENDE 7./8./9. NOVEMBER 2019, NR. 216
Raketenstart: Der Zugang
zu SpaceX ist schwer
bewacht. Das Unternehmen
schirmt sich ab.
action press,
Thomas Jahn, Donata Riedel
Los Angeles, Bremen, Berlin
G
anz in Weiß sind die Fabrikhallen ge-
strichen. „Space X“ steht in silber-
nen Buchstaben unter dem Dach-
rand. Nicht groß und prahlerisch,
sondern elegant und futuristisch.
Wer mit dem Auto an den Hallen in Los Angeles
nah am Flughafen vorbeifährt, könnte den Schrift-
zug leicht übersehen. Nicht zu übersehen ist hinge-
gen die Falcon-Rakete, die neben dem Eingangsge-
bäude in den blauen Abendhimmel ragt. Ein Tri-
umph der Ingenieurskunst wie der Betriebswirt-
schaft: Die neuesten Falcon-Varianten fliegen so zu-
verlässig und preiswert wie kaum ein anderer Las-
tenträger zuvor in den Weltraum und kehren
anschließend zu großen Teilen unversehrt auf die
Erde zurück.
Der Zugang zu den schwer bewachten Hallen an
der Rocket Road ist schwer zu erlangen. Space X
schirmt sich ab. Beim Besuch des Handelsblatts
durften keine Fotos gemacht werden, keine Details
aus der aktuellen Produktion beschrieben werden.
Nur so viel: Es ist 20 Uhr abends, und die Halle
brummt. Überall hämmert, schweißt und klopft es.
Hier wird immer gearbeitet, mit Hochdruck, rund
um die Uhr und sieben Tage die Woche.
Die Fabrikhallen sind das Reich von Elon Musk.
Der Physiker hat mit seinem Unternehmen Tesla
nicht nur die Mobilität auf der Straße revolutioniert
und mit Paypal das Bezahlen im Internet, sondern
mit Space X auch den Weg in den Weltraum. Musk
gründete das Unternehmen 2002, anfangs als klei-
nes Projekt, um die US-Weltraumorganisation Nasa
zu unterstützen. Doch entwickelte sich daraus eines
der erfolgreichsten Start-ups der Gegenwart, das
heute mit mehr als 33 Milliarden Dollar bewertet ist.
Musk hat auf den richtigen Trend gesetzt. Alle
Welt spricht von Schlüsseltechnologien wie Künst-
licher Intelligenz oder dem Quantencomputer. Viel
zu wenig Beachtung findet in diesem Diskurs die
Weltraumwirtschaft. Dabei hat sich rund um die
Raumfahrt in den vergangenen Jahren ein Milliar-
denmarkt entwickelt. Es geht um viel Geld und
enormes Wachstum. Amerika und China liefern
sich ein neues Wettrennen um die Vorherrschaft
im All. Neue Anwendungen wie kleine Satelliten
sorgen für einen Boom. Die Investmentbank UBS
schätzt den jährlichen Umsatz in der Weltraum-
wirtschaft derzeit auf 400 Milliarden Dollar, ein
Wert, der sich bis 2030 verdoppeln soll. Nur ein
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