Der Spiegel - 02.11.2019

(Brent) #1

142 DER SPIEGEL Nr. 45 / 2. 11. 2019


Hautnah


Die britische Königin
Elizabeth II., 93, hat gestat-
tet, was noch nie gestattet
war: Eine Angestellte durfte
ein Buch mit Alltagsanek -
doten über sie schreiben.
Die persönliche Stylistin der
Queen, Angela Kelly, veröf-
fentlicht dieser Tage ihr Werk
und plaudert mit Elizabeths
Segen mancherlei Kleinigkei-
ten aus. Die Modedesignerin
und Hutmacherin Kelly ar -
beitet seit 25 Jahren für die

Queen und steht ihr im wahrs-
ten Sinne des Wortes sehr
nahe: Sie trägt die Schuhe der
Königin ein, wie sie in ihrem
Buch enthüllt. Außerdem
kümmert sie sich um die
Juwelen und entwirft die Gar-
derobe für Anlässe wie Wil-
liams Hochzeit 2011 oder die
Parlamentseröffnung 2017,
bei der Elizabeth sich gegen
die traditionelle Robe und
Krone und für ein elegantes
Ensemble mit Hut entschied.
Die Kopfbedeckung, strah-
lend blau und verziert mit als

Blüten arrangierten Federn
und gelben Perlen, sorgte
damals für gewaltiges Aufse-
hen. Die Königin gebe ein
subtiles Statement zu ihrer
Haltung in Sachen Europäi-
sche Union und Brexit ab, das
Design sei eine Reminiszenz
an die EU-Flagge, mutmaßten
viele. Die Frau, die den Hut
entwarf, dementiert nun: Bei
der Entstehung hätten solche
Überlegungen keinerlei Rolle
gespielt, die ganze Aufregung
damals habe bei Hofe aber
für Amüsement gesorgt. KS

UMBERTO TAN / MUSEUM AMSTERDAM

Sklaven und


Händler


Der niederländische Rapper Typhoon, 35,
präsentiert sich dieser Tage ungewöhnlich
gekleidet den Besuchern des Amsterdam
Museums: Er ließ sich als Mann aus dem


  1. Jahrhundert kostümieren und ablichten.
    Das Bild ist bis zum 2. Februar in der
    Ausstellung »Dutch Masters Revisited« zu
    sehen. Sie besteht aus 13 Porträts histori-
    scher Persönlichkeiten. Damals, im soge-
    nannten Goldenen Zeitalter, lebte eine gan-
    ze Reihe Schwarzer in den Niederlanden,
    repräsentiert wird diese Zeit aber bisher von
    Weißen. Alle Models sind in ihrer Heimat
    prominent. Typhoon, der mit bürgerlichem
    Namen Glenn de Randamie heißt und in
    den Niederlanden geboren wurde, hat seine
    Ahnenreihe recherchiert. Dabei stellte er
    fest, dass sowohl Sklaven als auch Sklaven-
    händler zu seinen Vorfahren zählen. Das
    verbindet ihn mit dem jungen Mann, den er
    darstellt: Elieser war vielleicht ein Sklave –
    aber es ist auch möglich, dass er selbst einen
    Sklaven sein Eigentum nannte. Der Rapper
    sieht die Ausstellung als Gelegenheit, die
    Geschichte von Schwarzen in den Nieder-
    landen allgemein bekannt zu machen. KS


Personalien


SHUTTERSTOCK
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