DER SPIEGEL Nr. 45 / 2. 11. 2019 3
Zum ersten Mal war Reporter Christoph Reuter
vor sieben Jahren ins syrische Idlib gereist, über
die türkisch-syrische Grenze. Weitere Reisen ins
Kriegsgebiet folgten, dazu Fahrten im Pick-up in
die umliegenden Dörfer, um die Menschen dort zu
treffen, um Kontakte zu knüpfen und zu pflegen,
die hilfreich sein könnten, wenn es mal wieder
schnell gehen muss. Auf dieses Netzwerk griff Reu-
ter auch zurück, als er am vergangenen Wochen-
ende damit begann, die letzten Tage des IS-Anfüh-
rers Abu Bakr al-Baghdadi zu recherchieren – den US-Spezialeinheiten am vergan-
genen Samstag aufgespürt hatten, woraufhin er sich in die Luft sprengte. Reuter und
ein syrischer SPIEGEL-Mitarbeiter sprachen mit Nachbarn, auch mit dem Vorbesitzer
des Grundstücks, auf dem Baghdadi starb: »Es dauerte lange, bis er glaubte, dass der
IS-Anführer dort gewesen war. Keiner hatte mit Baghdadi gerechnet.« Seite 82
Seit gut 30 Jahren trägt Jürgen Bohl, einst Regimekri-
tiker in der DDR, den Nachnamen Bruhns. Er verdankt
ihn seiner ehemaligen Frau, der heutigen SPIEGEL-Re-
dakteurin Annette Bruhns, die ihn im September 1989
geheiratet hatte, damit er dem Regime und der Stasi
entkommen konnte. Warum sie diesen Mann heiratete,
warum sie sich scheiden ließen und warum sie bis heute
enge Freunde sind, beschreibt Annette Bruhns in einem
persönlichen Text, der deutsch-deutsche Geschichte
greifbar macht. Teil der Recherche war die Stasi-Akte von Jürgen Bruhns, knapp
300 Seiten dick. Für die Überprüfung brauchte Dokumentar Heiko Buschke deutlich
länger als üblich, und auch Annette Bruhns lernte während der Gespräche Neues über
den Mann, den sie lange kennt: »Ich habe Jürgen als Dissidenten gesehen, aber er wider-
sprach, sagte, der Begriff sei zu groß, er sei ein Andersdenkender gewesen.« Seite 56
Jennifer Morgan ist nicht nur die erste Frau an der
Spitze eines Dax-Konzerns, sie ist, zusammen mit
ihrem Kollegen Christian Klein, Chefin des wert-
vollsten Dax-Konzerns, SAP. Ihre Berufung durch
Firmengründer Hasso Plattner und ihren Vorgänger
Bill McDermott erfolgte quasi über Nacht und auch
überraschend für sie selbst. Der neue Job wurde
Morgan angeboten, als sie in einem kalifornischen
Luxusresort war. Mit SPIEGEL-Redakteurin Michae-
la Schießl sprach sie darüber, wie es ist, als Frau an
der Spitze eines IT-Konzerns zu stehen, warum sie als Frauenförderin gegen die Frau-
enquote ist und wieso sie ihrem Co-Chef Klein immer bunte Socken mitbringt: »Ich
arbeite an seiner modischen Rundumerneuerung.« Seite 70
»Guten Tag, Herr Polizist!« Im Gespräch mit San-Francisco-Korrespondent Guido
Mingels überraschte der Autoexperte Alex Roy mit nicht immer sinnvollen deutschen
Floskeln – Roy liebt die deutsche Sprache, ohne sie zu beherrschen. Er liebt auch das
Autofahren, illegale Rennen vor allem, und es ist erstaunlich, dass Roy für eine Firma
arbeitet, die an selbstfahrenden Autos forscht und in die Volkswagen 2,6 Milliarden
Dollar steckte. Für ein Rennen dekorierte Roy seinen BMW als deutsches Polizeiauto
samt absurden Schriftzügen wie »MünchenAutobahnPolizeiJäger«. Wenn er von US-
Polizisten angehalten wurde, erklärte Roy in kreativem Deutsch, er sei deutscher Poli -
zist im Urlaub. »Die waren so perplex, dass sie mich weiterfahren ließen.« Seite 76
VEDAT XHYMSHITI / DER SPIEGEL
Reuter in Syrien 2012
JOHANNES ARLT / DER SPIEGEL
Ex-Ehepaar Bruhns, Buschke
Morgan, Schießl
Hausmitteilung
Betr.: Baghdadi, Fluchthilfe, SAP, Roy
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